Das „Wort zum Sonntag“, nach der Tagesschau die zweitälteste Sendung des Deutschen Fernsehens, hat in der vergangenen Woche ein Redesign erhalten. Anlass ist das 60-jährige Bestehen der kirchlichen Sendereihe.
In der neu gesetzten Wortmarke kommt die Hausschrift der ARD zum Einsatz, die Thesis Mix. Der Niederländer Lucas de Groot hat sie 1994 entworfen. Im On-Air-Design der Sendung spielt das typische ARD-Nachrichten-Blau nunmehr keine Rolle mehr. Anders als bisher soll sich das Hintergrund-Themenbild mit jeder Sendung ändern. Schon anhand der ersten Sendung ist sichtbar (siehe Abb. unten), dass die Gestaltung eigenständiger wird und sich aus dem visuellen Umfeld der Tagesthemen löst.
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Nachher
Weiterführende Links:
- “Das Wort zum Sonntag” feiert 60-jähriges Bestehen | ard.de
- Das Wort zum Sonntag | ARD Mediathek
Hätte nicht gesagt, dass ich das mal sagen würde: Das alte Design wirkt für mich frischer. Die Farbgebung des Neuen, erinnert mich so an die Mitte der 90er Jahre.
Immer neues Hintergrundbild – das ist eine nette Sache. Allerdings finde ich ein graues Szenenbild alles andere als frisch. Kirche = altbacken kommt mir da sofort in den Sinn.
Da man bisher einen blauen Hintergrund nutzte, fiel kaum auf, wie schlecht die Sprecher/innen gekeyt wurden. Das ist vor einem »bunten«, aber eigentlich ziemlich weißen Hintergrund nun um einiges offensichtlicher (siehe die blau-leuchtenden Haarspitzen der Sprecherin im unteren Bild).
Und damit komme ich auch zu meinem eigentlichen Problem: Der »falsche« Hintergrund. Da es hier nicht, wie etwa bei der tagesschau, notwendig ist, Hintergrundbilder zu zeigen, die häufig wechseln müssen, erschließt sich mir nicht, warum man keinen realen Hintergrund wählt.
Das alte Blau sah irgendwie sogar noch wertiger aus. Im neuen Hintergrund findet sich ein metallig-anmutender, kalter Rahmen mit unsauberen, zu spitz zulaufenden Verläufen. Die weiß/bunte Füllung dieses Rahmens passt nicht in diesen Rahmen, obwohl sie ähnlich kalt wirkt.
Dazu kommt, dass die »Das Wort zum Sonntag«-Wortmarke viel zu groß ist (gerade in Zeiten von HD!) und dem eingeblendeten Namen den Platz und die Aufmerksamkeit nimmt.
Um besser in diesen Hintergrund integriert zu werden, müsste die Sprecherin zudem viel »kälter« ausgeleuchtet werden. Das will man aber sicher nicht. Also wäre es gleich sinnvoller, den Hintergrund etwas Wärme zu geben und der warmen Beleuchtung anzupassen (ja, ich weiß, das Wort wird immer von einer anderen ARD-Landesrundfunkanstalt geliefert, aber da gibt es überall fähige Mitarbeiter).
Um zum Punkt zu kommen: Warum zeichnet man das ganze nicht gleich in einer realen Umgebung auf? Das Geld sollte doch da sein. Auf der grünen Wiese vor einer Kirche oder irgendwo anders, mitten im Leben, das ist doch der Anspruch der Kirche, wo sie sein will. Nicht in einem kalten isolierten Studio mit abstraktem Hintergrund.
Ums nicht zu langweilig zu machen, sollte man aber darauf achten, nicht zu oft i n einer Kirche aufzuzeichnen.
P.S. Die »Thesis« ist allerdings keine Schriftart, sondern eine Sippe. Zu ihr gehören die beiden, von der ARD hauptsächlich genutzten, »TheSans«- und »TheAntiqua«-Schriftfamilien. Oder eben auch die hier eingesetzte »TheMix«. Die taucht im Übrigen in letzter Zeit häufiger im Ersten auf, zum Beispiel bei kleinen Einblendungen zu Programmänderungen, die es ursprünglich nur in der »TheAntiqua« gab. Die normalen Programmtrailer benutzen aber weiterhein, seit 2008, »TheSans« und »TheAntiqua«.
Die Pastorin im alten Design sprach aus dem Himmel zu uns, nun ist sie irdischer, kommt als Nachrichten-Sprecherin daher… nur das “wolkige” ist geblieben. Ich sehe da keine Verbesserung.
Ich finde es schrecklich, dass die ARD bei JEDER (!) Sendung die gleiche Schriftart benutzt. Vielleicht sollte man mal damit beginnen eigene Marken zu schaffen, anstatt alles gleich aussehen zu lassen.
…haben die nur eine Jacke bei der ARD? ;-)
Bin zwar praktisch kein Wort-zum-Sonntag-Gucker, möchte die Beispielbilder aber dennoch kommentieren:
Der bisherige Hintergrund hat auch für mich in der Tat etwas “himmlisches” an sich, so satt gefärbt ist er mir aber zu dominant (“Blue Box”).
Der neue Hintergrund ist für mich recht erfrischend (besonders zu der Sendezeit – ist er dynamisch?), ich weiß aber weder, was die Grafik darstellen soll, noch wie ich die Farben mit Kirche in Verbindung bringen könnte. Den grauen Rahmen finde auch ich zu abweisend, zudem wirkt die Person dadurch nun wie ein aufgereihtes Element des Layouts auf mich – hier gefällt mir die bisherige Variante (autonomer Redner) doch besser.
Und hier sieht man die ganze Sendung inkl. der Animationen im silbernen Bereich:
https://www.ardmediathek.de/das-erste/das-wort-zum-sonntag/geburtstag-annette-behnken-spricht-ueber-60-jahre-wort?documentId=19266880
Die Jacke gehört zum Styleguide, das hervorblitzende Top korreliert mit dem Hintergrund und der Kopf wird jetzt zur anderen Seite geneigt… es wurde “nicht unbedingt aufregend” gegen langweilig getauscht.