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Das neue Parteilogo der FDP

Die FDP legt sich ein neues Parteilogo zu. Auf dem Dreikönigstreffen in Stuttgart wurde heute das Logo präsentiert, das erstmals neben Gelb und Blau auch die Farbe Magenta enthält.

Mit Hilfe eines neuen Kommunikationskonzeptes, zu dem auch ein verändertes Erscheinungsbild gehört, will man die Partei wieder zurück in die Landtage und den Bundestag führen, wie FDP-Vorsitzende Christian Lindner gegenüber der Süddeutschen erklärt. Ein neues Erscheinungsbild solle dazu beitragen, die Wahrnehmung der FDP in der Bevölkerung zu verändern. Lindner wird wissen, dass eine veränderte Wahrnehmung gleichwohl inhaltliche Veränderung voraussetzt. Die FDP steht vor der Herausforderung, sich grundlegend neu zu positionieren, neu zu erfinden, ohne dabei ihre Identität Preis zu geben. Ein Spagat, inhaltlich wie visuell. Einerseits traditionelle Werte/Farbgebung fortzuführen, um anderseits Neuanfang/Frische zu kommunizieren.

Noch lässt sich nicht sagen, ob die nun vorgestellten „nderungen und Ankündigungen tatsächlich der Beginn eines Transformationsprozesses darstellen. Eine Transformation wäre vollzogen, wenn der neuen Optik eine entsprechend modifizierte Programmatik sowie eine personelle Erneuerung folgte. Erst dann wäre der durch das Design kommunizierte Eindruck der Veränderung auch glaubhaft. Andernfalls wäre das Redesign ein oberflächlicher Anstrich. Der Wiederaufstieg“ der Partei, wie ihn Michael Theurer, Vorsitzender der FDP Baden-Württemberg gestern beschwor, glaubt man aktuellen Umfrageergebnissen der Wahlforschungsinstitute, ist alles andere als eine ausgemachte Sache.

FDP Logo – vorher und nachher

Eine neue Farbwelt und eine veränderte Typographie sollen den angestrebten Wandel der Partei nach Außen hin begleiten. Dass Magenta neben Gelb und Blau zur dritten Hausfarbe wird, stand bereits seit ein paar Wochen fest. Auch am Blauton wurde Hand angelegt, der nun sichtbar heller erscheint. Einen Ausblick auf die neue visuelle Identität der FDP bot zudem bereits das vor einigen Wochen im Rahmen der Bürgerschaftswahl in Hamburg veröffentlichte Plakatmotiv der FDP Hamburg Unser Mann für Hamburg“. Der Spitzenkandidatin Katja Suding scheint das Plakat mittlerweile selbst unangenehm zu sein, so zumindest lässt sich ihr aktuelles Facebook-Profilbild interpretieren. Für beides, die Wahlkampagne der FDP Hamburg wie auch das neue Erscheinungsbild der Bundes-FDP zeichnet die Agentur Heimat“ als Kreativpartner verantwortlich. Ihr geschäftsführender Gesellschafter Andreas Mengele kündigte gegenüber der FAZ an, sichtbar machen zu wollen, was an Menschlichem und Einfühlsamem im Programm der Partei steht“.

Übertragen auf die Gestaltung heißt dies ganz konkret aufmerksamkeitsstarke Farbkontraste (Abb. unten), einhergehend mit einem Pinselrollen-ähnlichem Farbauftrag, der eine gewisse Rohheit und Unfertigkeit vermittelt, was in der Tat in diesem Zusammenhang passend erscheint, sowie eine von kantigen Lettern dominierte Typographie. Zumindest die Typographie, bei der fortan die Schriftart DIN eine große Rolle spielt, wirft die Frage auf, ob eine solche Normungsschrift tatsächlich das geeignete Gestaltungsmittel darstellt, um Attribute wie Menschlichkeit und Einfühlsamkeit zu transportieren, verkörpert die DIN doch als Techniktype“ eher das genaue Gegenteil.

Im neuen FDP-Logo wiederum kommt innerhalb der Wortmarke eine fette Slab-Serife zum Einsatz, die kernig und selbstbewusst daherkommt und, wie unter fdp.de zu sehen, in blau gesetzt auch einmal auf weißem statt auf gelbem Grund positioniert werden kann (siehe auch Farbvarianten unten). Eine Freiheit, wie es FDP-Pressesprecher Nils Droste im Gespräch formuliert, die man sich zukünftig genehmigen werde, weil es die Position als Freiheitspartei unterstreiche. Die DIN verdrängt damit übrigens die von Kurt Weidemann entworfene und bislang von der FDP als Hausschrift genutzte Corporate S.

Wir sind die Freien Demokraten

Mit der farblichen Neuausrichtung steht die FDP keineswegs alleine da. Bei der CDU löste Orange über die Jahre Blau als Primärfarbe ab und auch die SPD erweiterte in der jüngeren Vergangenheit mit der Farbe Purpur ihr Corporate Design. Die GRÜNEN wiederum hatten nach zähem Ringen 2007 ein neues Parteilogo eingeführt (dt berichtete).

Warum nun eigentlich Magenta als neue Akzentfarbe? Für Christian Lindner ist Magenta die Farbe des Aufbruchs. Im aktuellen Parteienspektrum ist dieser Farbton zumindest als Primärfarbe nicht vertreten, allerdings nutzen auch die GRÜNEN gerne und gelegentlich auch die SPD Magenta im Zusammenhang mit sogenannten Störern, wie sie die FDP bei ihren Kampagnen einsetzt, und dies schon seit vielen Jahren. Man kann also sagen, dass sich die Farbwahl aus bisherigen Marketing-Maßnahmen logisch ableitet. Dass Magenta auch die Hausfarbe der Telekom darstellt, sollte die Bonner Markenwächter nicht sonderlich beunruhigen. Zu groß sind die Unterschiede zwischen Unternehmen und Partei, als dass die Farbverwandtschaft in irgendeiner Weise relevant wäre. Lediglich auf Twitter sorgte dieser Umstand erwartungsgemäß für allerlei Blödeleien.

Wofür Parteien heutzutage stehen, was sie verkörpern, können immer weniger Menschen eindeutig benennen. Grüne Themen werden längst nicht mehr nur noch von den GRÜNEN bedient, der Kanzlerin wird zuweilen die Sozialdemokratisierung der CDU unterstellt und auch liberale respektive wirtschaftsliberale Postionen sichern in der heutigen Parteienlandschaft kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Alleinstellungsmerkmale sind jedoch deshalb so wichtig, weil sie die Positionierung einer Marke, eines Unternehmens, einer Partei enorm erleichtern. Freiheit“ wurde in der neuen Kommunikationsstrategie also zur neuen Trumpfkarte und zum Schlüsselbegriff auserkoren. Und so verschwindet der Namenszusatz Die Liberalen“ aus dem Parteilogo, um Platz für Freie Demokraten“ zu machen.

Im Gegensatz zum alten Logo, das unter der Registriernummer 302008061950 beim Deutschen Markenamt registriert ist, ist das neue Signet noch keine eingetragene Marke. Und auch an anderer Stelle besteht noch Handlungsbedarf. Die Domain freiedemokraten.de“ befindet sich derzeit noch in privater Hand. Gut möglich, dass der entsprechende Herr aus Sindelfingen in kürze ein Angebot aus der Parteizentrale erhalten wird. Immerhin findet sich das neue Parteilogo bereits auf zentralen Accounts auf Twitter, Facebook und YouTube sowie auf fdp.de (siehe Abb. unten).

Screenshot der FDP-Website
Screenshot der FDP-Website

Am morgigen Mittwoch wird Katja Suding die Kampagne für die Bürgerschaftswahl 2015 in Hamburg präsentieren. Dann wird es erste Anwendungsbeispiele des neuen, im Zusammenhang mit der FDP unbedingt als mutig zu bezeichnenden Corporate Designs zu sehen geben.

Wer es noch nicht kennt: die FDP verfügt auch über ein Soundlogo. Zum konstrastreichen neuen Look passt der schwachbrüstige, wenig originäre und kaum Selbstbewusstsein signalisierende Dreiklang nun allerdings nicht mehr, wenn er denn jemals gepasst hat.

Farbvarianten des FDP-Logos

FDP Logo“ Farbvariante, Quelle: FDP
FDP Logo Farbvariante, Quelle: FDP

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Dieser Beitrag hat 72 Kommentare

  1. Fällt noch einem die Ironie bei der Verbindung des Namens des Geschäftführers “Mengele” der verantwortlichen Agentur zu deren Namen “Heimat” auf? Ha. Ha.

    1. Wächter: Sehr gut bemerkt, ja, viel mir auch schon auf, aber das will man hier ja nicht weiter vertiefen;->
      Die FDP will ihren Bekanntheitsgrad steigern, Aufbruch, wohin noch mal gleich? Die Gestaltung – unsägliche 80iger/Schülerzeitung! Zum Wegsehen: Das verwaschene Poster und dann dieser Text…!
      Daher: Empfehle der FDP die Namensänderung in PDF, da ist sie dann ganz weit vorn.

        1. Kluge, gewiefte Satire, wie etwa im Postillon, lieber Postillon-Sympathikus, ist unterhaltend. Ein solcher Kommentar allerdings, der nichts zur Sache beiträgt ist in seiner plumpen Art fast schon böswillig zu nennen, weil der Verfasser einzig darauf abzielt, eine Person, in diesem Fall den Agenturinhaber, zu diskreditieren. Darüber kann zumindest ich herzlich wenig lachen.

  2. Das Positive: das neue Design frischer als das alte, das doch sehr nach „Stock im Arsch“ ausschaute. Wobei mir fast die Assoziation „frisch Gestrichen“ kommt :) Ob’s nun das passende für DIESE Partei ist? Das wird die Prüfung durch die Zeit zeigen.

    Was sagt den Herr Lindner eigentlich dazu, dass auch Die Linke eine Slab nutzt, die darüber hinaus noch harmonischer wirkt als diese. Und dann diese Mischung Slab mit DIN Condensed? Aua!! Anscheinend war hier wieder der führende Gedanke: Hauptsache Anders, Hauptsache Provokativ. Nur so etwas wirkt nicht gerade vertrauenswürdig. Wie sagte Jack Horner alias Burt Reynolds in „Boogie Nights“ über VHS: „Scheiß Bild und scheiß Ton gleich scheiß Inhalt.“

  3. Die Wahl einer Slab-Schrift für das Logo war meiner Meinung nach eine gute Idee. Dass die FDP jetzt die DIN-Schrift für den Copytext benutzt, muss man aber nicht verstehen.
    Spätestens, wenn der erste FDP-Ortsverein alle Logodateien als JPG verwendet, wird man außerdem bemerken, dass die Kompressionsartefakte bei diesen grellen Farbtönen schnell die Qualität (und Lesbarkeit) verhageln.
    Was mir auch noch aufgefallen ist: Die „neuen“ Farben im neuen Logo sind nicht neu: Mit nur geringen Abweichungen entspricht der Gelbton dem des alten FDP-Logos vor 2013, der Blauton dem, der seit 2014 schon als „unterstützende Farbe“ für das Layout zulässig war und das Magenta der alten „Störerfarbe“ der FDP.

  4. Für mich auch gestalterisch unterhalb der 5%-Hürde. Die Auswahl der Schriften ist genauso wenig gelungen wie die Farbgebung. Am meisten irritiert mich aber der weite Abstand zwischen F, D und P im rosa Balken. Das wirkt für sich gesehen schon unrund, wird aber durch den Gegensatz zum sehr eng spationierten “Freie Demokraten” noch unpassender.

    Außerdem muss ich bei »Freie Demokraten« an »Freie Radikale« denken. Naja.
    »Die Liberalen« wäre sinnvoller.

  5. Alle mir bekannten FDPler zucken bestimmt vor Schreck zusammen :P

    Insgesamt finde ich aber diesen radikalen Schritt gut und richtig, denn dort wo der verbale Wandel nicht wahrgenommen wird, muss um so lauter der visuelle Wandel stattfinden.

    Ob sich das langfristig durchsetzen wird und Bestand hat wage ich jetzt schon zu bezweifeln. Aber die Parteilandschaft wird visuell immer bunter und wirkt somit zumindest lebendiger als es die Politikverdrossenheit vermuten lässt.

  6. Soso, Magenta als Farbe des Aufbruchs… Lustig, da der Sage nach die Farbe ihren Namen angeblich von dem italienischen Ort Magenta in der Nähe von Mailand her hat; als dort in einer Schlacht im Sardinischen Krieg so viel Blut vergossen wurde, dass der Boden diese Farbe annahm.

    Das Magenta bisher als Störerfarbe genutzt wurde, sagt dann über das neue Design also aus, dass die FDP jetzt noch mehr Hervorheben möchte? Den Plakaten nach zu beurteilen anscheinend schon :)

    Aber doch nochmal ein Lob: Die FDP ist jetzt Bunt, wie sie sich ihre Wählerschaft vorstellt. In heutiger Zeit ein wichtiges Zeichen gegen den braunen Vormarsch. Und Gelb gemischt mit Blau ergibt Grün. Top ;)

  7. Ob mit einer derartig klumpfüßigen Slab-Serif-Schrift „Attribute wie Menschlichkeit und Einfühlsamkeit“ tatsächlich übermittelt werden können?

    Auch wäre als zusätzliche Farbe statt Magenta ein Mövenpick-Rot einfach passender …

  8. Unangenehm fällt auf, dass hier die Schrift „PMN Caecilia“ mit kleinen „e“-Buchstaben aus einer statischen Grotesk (Helvetica oder ähnliches) kombiniert wurde. Also zwei Schriften, die nichts miteinander zu tun haben und m. E. auch nicht zusammen passen. Es gab schon mal eine ähnlichen Fall bei der Beschriftung von UPS-Fahrzeugen. Damals wurde der Schriftzug „Weltweite Dienstleistungen“ in der FF Dax gesetzt, das kleine „g“ wurde aber der FF Meta entnommen. Das Prozess endete mit einem Vergleich und UPS musste an den Fontshop 17500 Dollar zahlen …

  9. Hellblau und Magenta auf Gelb. Zumindest mich stört der Anblick, es tut in den Augen weh.
    Es ist ein Auffallen um jeden Preis, mit einer Farbkombi, die man mit vielem, aber nicht mit der FDP assoziiert. Es verdeutlicht nur, in welch miserablem Zustand man sich befindet. Man steht – wie auch andere Parteien – für nichts mehr. Beliebige Farben? Hässlich? Egal, hauptsache wir werden noch wahrgenommen.
    Dabei ließe sich doch aus den traditionellen Farben so viel schönes machen.
    Meine spontane Idee als Laie wäre in die Richtung Bree Serif in Gelb (ein Gelb wie DT vllt.) auf Dunkelblau. Als dritte Farbe von mir aus Weiß.
    Würde deutlich ernsthafter wirken, als diese pseudocoole Farbkobination.

  10. Finde ich leider sehr uninspiriert. Worte in Schockfarben, gesetzt in einer ausgelutschten Schriftart. Das Ganze in eckigen Kästen, die keine Aussage haben. Ich weiß einfach nicht, was das bedeuten oder transportieren soll.

    Und das Magenta verstört mich eher, als dass es mich antörnt. Hätte man auch in anderen, beliebigen Farben machen können. Aber auch dann wäre kein bleibender Eindruck entstanden.

    Nee, die wähle ich nicht, die wissen ja selbst nicht, was sie darstellen wollen.

  11. Was das Gestalterisch angeht, so ist die Magenta als Hilfsfarbe der FDP nicht neu. Bereits in den vergangenen Wahlkämpfen nutzte sie die Farbe für Banner, Aufkleber, Überschriften. Insofern lässt sich hier durchaus eine Kontinuität feststellen. Einzig das Blau ist plötzlich heller und mit dem grellen Geld eher nachteilig für eine Partei. Alles wirkt nun blass, verspielt, fern ab des politischen Ernstes. Meiner Meinung nach ein Fehlgriff.

    Insgesamt soll die visuelle Neuafstellung vermutlich die inhaltliche Festgefahrenheit verschleiern. Denn mit Blick auf die Programmatik der FDP wird klar, dass ihr die Ideen fehlen. Einerseits hat sie während der Koalition mit der CDU und der CSU vor allem aufgrund mangelnder Außenkommunikation ihren einst durchaus sehr guten Ruf ruiniert, andererseits hat sie keine Antworten auf die innen- und außenpolitischen Entwicklungen. Sie entspricht weder dem Zeitgeist noch könnte sie eine glaubhafte Alternative für diejenigen sein, die sich eben jenem Zeitgeist entgegenstellen möchten. Mittlerweile beginnt sie auch an der Basis zu bröckeln, wo sie aus Gemeinde- und Stadträten, Kreis- und Bezirkstagen fliegt. Des Weiteren bekommt sie nun ernste Konkurrenz aus dem liberalen Lager. Zwei kleine sozialliberale Parteien wollen sich mit ehemaligen FDP’lern zusammentun. Anders als die FDP, setzen sie eben auch und vor allem auf Liberalismus außerhalb der Wirtschaftspolitik. Etwas, das bei den anderen Parteien zunehmend abhanden kommt.

  12. Na ob mir das nun so gefallen will… da gibt’s gleich eine ganze Reihe Punkte die mich zweifeln lassen.

    Den neuen Slab-Font finde grundsätzlich gut, interessanter als die serifenlose Schrift zuvor, durch den fetten Schnitt prägnant. Die drei Buchstaben F, D und P stehen mir jedoch zuweit aus einander, fast schon auseinander gerissen.
    Auch habe ich kein Problem mit der DIN als Schrift, auch wenn diese rein von der Herkunft her natürlich wenig persönlich daherkommt. Aber. Naja. Mir gefällt sie, ist vielleicht auch nur subjektiv.

    Farblich finde ich die Kombination Cyan-Gelb gelungen und frischer als das vorherige Marine-Blau (auch wenn es mich persönlich immer an Langenscheidt erinnert, aber naja, das haben die nu’ nicht exklusiv gebucht). Warum man mit Magenta nun komplett an die kleine Digitaldruckerei nebenan erinnern muss weiß ich nicht, da hätte es bessere Möglichkeiten gegeben, dezentere und vielleicht auch seriösere (auch wenn vielleicht Anderes gewünscht ist, viele Wähler (sofern man bei der FDP von “viele” reden kann ;) ) sind nun eher nicht “jung und hip”).
    Zudem taucht im Plakat von Frau Suding nun noch zusätlich ein Violett auf – die Störerfarbe Magenta wird hier nun also wieder verwässert.
    Auch die Farbe der Bilder ist nicht kohärent – auf o.g. Plakat ein S/W-Portrait, auf der Website relativ belanglose und stilistisch auch nicht so ganz zusammenpassende Stock-Bilder.

    Weiterhin ist mir die Verwendung von Gestaltungselemten nicht ganz klar – mal auf ganz klarem Uni-Fond wie bei Website, mal auf einem Blau-Gelbem Grunge-Fond, Texte normalerweise immer mit Kästen/Balken hinterlegt, auf dem Jutebeutel einfach auf einem Ton. Hier muss man aber vielleicht auch etwas abwarten, bis man mehr gesehen hat, ob dann eine “Logik” dahinter sichtbar wird, noch erschließt Sie sich mir nicht.

    Also als Fazit. Sicherlich “hipper”, auch moderner, als das alte Design, aber vielleicht hätte man es erstmal an den Jungen Liberalen (die, wie ich grade nachgesehen habe nun die deutliche spießigere Gestaltung haben …) testen und verfeinern sollen. Andererseits ist die gesamte Partei grade so ab vom Schuss, dass vielleicht nur Augenschmerz-Gestaltung hilft

  13. In Farbe, Form und Typographie erinnert mich das ziemlich an die späten 90iger / frühen 2000er Jahre. Ob so der Aufbruch aussieht?

    Die nach eigenen Angaben angepeilten Attribute „menschlich, warm und emphatisch“ assoziere ich mit dieser Farbkombination auch eher nicht. Diese Textmarkeroptik wirkt doch sehr schrill – fast schon toxisch.

  14. Erinnert mich stark an die Werbung eines Baumarkts, ich komm nur nicht drauf welcher es war. Also fortschrittlich geht anders, meiner Meinung nach hätte man das Blau auffrischen können, aber das Magenta ist eindeutig zu viel!

  15. Weiße Schrift auf Magenta? Könnte man da nicht noch ein paar weiße Quadrate dazu machen?
    Abgesehen davon erzeugt die Farbkombination in Verbindung mit dem gelb und cyan bei mir Brechreiz.
    Diese Gestaltung bzw. diese Partei hat der Liberalismus echt nicht verdient…

  16. Für FDP-Verhältnisse kommt diese Farbwahl fast einer Revolution gleich. Waren doch Farben und Plakate bisher eher Langweilig und konservativ gehalten.

    Ich finde die Lösung gar nicht so schlecht, verstehe aber nicht, warum es jetzt direkt zwei Lösungen gibt (siehe Website Logo oben rechts und Logo im Teaser, eines mit dem FDP-Magenta-Block über der Schrift, eines mit dem Magenta-Block unter der Schrift). Konnte man sich da nicht entscheiden?

      1. Das sind aber nur Farbvarianten. Das andere ist eine andere Anordnung der Elemente. Kann aber auch sein, dass das eine Spezialversion für die Website ist, die aus Platzgründen etwas kompakter ausfällt.

  17. Babyblau auf Gelb mit einem Akzent Magenta. Soso. Für eine Packung Babywindeln sicherlich ganz gut geeignet…. Typographisch erinnert es an die Flugblätter und Aushänge, die Mitte der 1980er an den Unis im Umlauf waren. Egal wofür dieses Erscheinungsbild nun stehen soll, jedenfalls nicht für eine Partei am Neuanfang 2015.

  18. Das neue Soundlogo mit den drei Tönen hört sich verdächtig nach dem des WDR an. Habe leider davon nur mit viel Drumherum arrangierte Versionen gefunden. Hat mal jemand nur den WDR Dreiklang? (komponiert 1994, als wir das CD neu gemacht hatten)

  19. “DIN als Techniktype” ist eine eher designertypische Assoziation, weil es ihr lehrbuchmäßiger Einsatzort ist. Für den normalen Menschen ist sie einfach eine klar aussehende Schrift.

    Ich finde das neue Logo frisch. (Ob das nun zur FDP passt, nun ja…)
    Nach meinem Empfinden hätte der Magentabalken nicht an das Ende von “Freie” anstoßen sollen, sondern genauso lang wie “Freie” sein sollen, nur eben rechtsbündig. Würde das Logo symmetrisch machen.

    1. Benny, ich weiß nicht, auf welcher Grundlage und Aussagen von Nicht-Designern Deine Einschätzung basiert, für „normale Menschen“ sei die DIN „einfach eine klar aussehende Schrift“? Ich gehe davon aus, es ist eine Vermutung? Wenn man Nicht-Designern/-Typographen eine Auswahl von Schriften präsentiert, etwa die Corporate S, die Audi Sans und die Type von Marlboro oder auch halt die DIN, Helvetica und Eurostile, dann werden auch Laien Unterschiede und Wesensmerkmale feststellen und auch benennen können, nicht in der Art und Weise wie wir als Designer es tun, aber doch so, dass schrifttypische Charakteristiken deutlich werden. „Techniktype“ wird kein Laie sagen, aber womöglich „sieht nach Verkehrsschild aus“ oder ähnliches. Groteske ist nicht gleich Groteske, das erkennen auch Nicht-Typographen.

      Was die Länge des Balkens betrifft: So wie er ist, wirkt die Kombination aus Balken und darüber positionierter Wortmarke – sofern er denn darüber positioniert ist und nicht daneben, wie in der Website-Variante –, ausbalanciert. Kürzte man den Balken, würde die Wortmarke links “hinuterkippen”. Das sieht nicht schön aus. „Freie Demokraten“ würde seltsam in der Luft hängen. Schon allein der sprachlichen Assoziation wegen wäre eine solche Lösung zu vermeiden.

  20. Zitat aus der Süddeutschen:
    “Erst sind der FDP die Inhalte abhanden gekommen, und jetzt haben sie diesen Mangel auch noch schlecht aussehen lassen. Mehr Krise geht nicht.”

    Eleganter kann man es nicht formulieren. ;-)

    “Erik Spiekermann hält die Aufgabe, die FDP gut aussehen zu lassen, denn auch für grundsätzlich unlösbar – jedenfalls bis auf Weiteres: “Wie gestaltet man ein Produkt, das niemand braucht?””

    Recht hat er der Mann.

    Nur, wenn man sich in der Werbe- und Grafiklandschaft umschaut: Eigentlich gibt es sehr viel Gestaltungen für Produkte, die niemand braucht.

    Das dürfte unter uns Klosterbrüdern und -schwestern als “völlig normal” unterlaufen. So bekommt eben auch eine Partei, die es inhaltlich komplett verbockt hat, eine neue Makulatur. Wie vorher die Gutsleberwurst, die nie ein Hofgut gesehen hat oder die zigste fette “Diät”-Margarine, die man nur zum Türeneinfetten nehmen kann. Oder das 30.e Startup, das auf nix als einer App gründet, wie man außerhalb des Hotels Mama seine Socken beieinanderhält.

    Ich selbst brauche zwar weder eine Zahnärzte-Partei, noch eine Diätmargarine noch eine Socken-App. Eher hab ich einen appen Arm. Was da sinnlos und unnötig ist, liegt jedoch im Auge des Betrachters.

    Lassen wir die Blaugelben mit ihrer unzüchtigen 90er-Magenta-Errötung doch in Ruhe scheitern – und bis dahin hat sich wenigstens noch eine Handvoll Kreative ein mehr oder weniger großes Handgeld verdient, aber hey! Wenn Kreative nur noch für wirklich Nützliches schuften würden, wären sie edel, aber bitterarm. Nicht jeder kann ein Erik Spiekermann sein, den ich wohl sehr verehre. Doch leider muss ich bis zur Rente ab und an in das Höllental des Unnötigen und Bescheuerten. Wenn ich das Blüm’sche Alter erreicht habe (welches ja immer wieder gerne noch weiter hinausgeschoben wird, jetzt: Flexi-Rente! wow), dann schreib ich ein Buch darüber, was eine kreative Seele alles an sinnlosem Schmäh und Hallodri hat machen müssen, bevor man sie an ihr listig verdientes Schälchen Milch hinter den Kamin lässt.
    ;-)

  21. Mich persönlich stößt diese Gestaltung ab, primär aufgrund des grellen Farbkonzepts. Ich wundere mich über die Strategie, die hinter dem Ganzen liegt. Das neue Erscheinungsbild, bzw. dessen Farbthema kommt mir extrem modisch und zeitgeistig vor, wie lange kann sich eine Partei so etwas leisten? Wie lange, bevor sich die Jugend* an den schrillen Farbkontrasten abgesehen hat? Für mich persönlich sollte eine Partei die Beständigkeit ihrer Werte ausstrahlen, ich muss aber wohl erkennen, dass ich mit dieser Meinung aus der Zeit falle. Ist es für eine Partei sinnvoll sich zumindest visuell derart dem Wandel des Zeitgeistes zu unterwerfen? Und sich somit fortwährend ändern zu müssen? Wären nicht gerade Parteien, die sich so leicht dem Vorwurf der Beliebigkeit und der Wendehalsmentalität aussetzen, mit konservativen, auf langlebigkeit ausgerichteten visuellen Zeichen besser bedient?

    (* Kann es sein, dass mehrere Menschen, die sich schon in den 80gern den Elho-Freestyle Jacken verweigerten, auch heute nicht mit dieser Farbgebung warm werden? Ich persönlich empfinde dieses Retro-Spiel als reichlich unerträglich…)

  22. Mich wundert, dass neben den Farbvarianten auch noch die platzsparende alternative Anordnung

    Freie FDP
    Demokraten

    existiert (also insgesamt 10 Varianten?). Der Farbbalken hinter “FDP” ist an dieser Stelle offenbar links kürzer. Ich bin ein bisschen auf das angekündigte “deutlich ausführlicheres Corporate Design-Handbuch” gespannt.

  23. Aus irgendwelchen Gründen verbinde ich mit dieser Gestaltung keine “Partei” als solche. Die Gesamtanmutung ist mir außerdem zu austauschbar. Es könnte sich auch über eine kurzfristige Kampagne eines Baumarktes handeln. Alles in allem verderben zu viele laute Elemente (grelle Farben, prägnante Schrift) den Brei. Ich sehe keine klare Linie. Es fehlt mir etwas das Feingefühl für einen längerfristig gedachten Ansatz.

    1. “Erst waren sie gelb. Dann waren sie magenta. Dann waren sie weg.“

      :-D
      Bester Kommentar 2015 bis jetzt.
      Und das Jahr ist noch jung.

  24. Die wollen mit der Farbübernahme an den Erfolg und die “Mitgliederzahlen” der Deutschen Telekom anschließen. Es soll vermittelt werden: Bald sind wir auch so groß und nichts geht mehr ohne uns.

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