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Das neue Logo von Ubisoft

Der französische Spieleentwickler Ubisoft, 1986 gegründet, legt sich erstmals nach 14 Jahren ein neues Logo zu. Das vereinfachte Logo leite eine neue Ära ein, in der sich Ubisoft vor allem auf Live-Spiele sowie digitale Spiele konzentrieren werde.

Es ist das vierte Logo in der Geschichte von Ubisoft (siehe Logo-Evolution). Auf der Spiele-Konferenz E3 (Electronic Entertainment Expo), die in zwei Wochen in Los Angeles stattfindet, wird das Unternehmen bereits mit neuem Logo präsent sein. Im Zuge des nun bereits an einigen Stellen im Web vollzogenen Redesigns wurde die 2003 eingeführte Bildmarke, eine Art Wirbel („Swirl“), modifiziert. Die Formensprache wurde vereinfacht, Farbverläufe wurden entfernt.

Auszug der Pressemeldung:

Heute erschaffen wir ganze Welten, die innerhalb von Videospielen, Comics, Filmen, Fernsehsendungen, Büchern und Freizeitparks leben. Unser Logo ist deutlich zurückhaltender, moderner und monochromatisch gehalten. Die transparenten Elemente innerhalb des Designs, erlauben einen Einblick in die unglaublichen Spielwelten und damit auch einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Der Wirbel und der Buchstabe O sind beide gezielt als Reminiszenz, an die von Hand gemalten Formen gedacht und repräsentieren unsere menschlichen Qualitäten wie Enthusiasmus, Neugier sowie das grain de folie (dt. „Körnchen Verrücktheit“) für welches Ubisoft bekannt wurde.

Kommentar

Ein Redesign, bei dem einmal mehr der „Trend in Richtung Flat Design“ im Fokus steht. Hierzu sei gesagt, dass die Vereinfachung von Formen im Grunde genommen gar kein Trend als solcher ist. Eine Reduzierung auf das Notwendigste zeichnet Design/Logodesign, zumindest gutes, von je her aus. Rückblickend wird nämlich deutlich, dass der eigentliche Trend darin bestand Logos mittels Farbverläufen aufzumotzen. Das war vor mehr als 10 Jahren, als Glossy-Look noch angesagt gewesen ist. Heutzutage ist eben wieder Einfachheit gefragt. Es ist dies kein Trend, eher eine Gegenbewegung, eine Rückkehr zu traditionellen Gestaltungsprinzipien.

Das Abstehen des äußeren und inneren Wirbelendes, auch wenn dies zunächst wie ein handwerklicher Fehler ausschaut, erhöht die Originalität des „Swirls“. Sehr gut anhand des „O“ innerhalb der Wortmarke zu sehen, bei dem diese Stilistik ziziert wird. Eine Wortmarke, die sich also unmittelbar auf die Bilmarke bezieht und mit dieser kommuniziert. Eine smarte Idee und eine spielerische Komponente, die in diesem Fall sehr passend erscheint. Auch die verbesserte Variablität – das Logo lässt sich nunmehr auf nahezu jedem Hintergrund abbilden – spricht für die Qualität der Arbeit. Gut gemacht!

Dass das neue Ubisoft-Logo im Netz zum Teil Häme einstecken muss, ist nicht weiter erwähnenswert. Der auf Twitter & Co. ausgeschüttete Spott Einiger scheint mir als Aufmacher für Artikel à la „So spottet das Netz über…“, jedenfalls ungeeignet. Als Kreativschaffender muss man wohl damit leben, dass die eigene Arbeit in Mash-Ups verhohnepiepelt und in Kurzkommentaren verhöhnt wird. Das ist harmlos im Vergleich zu dem, womit Menschen dort tagtäglich konfrontiert werden (#HateSpeech). Diesen rauschenden Strom als Gradmesser für die Qualität von kreativen Arbeiten anzusehen, wäre ein Fehler. Ein Logo muss nicht jedem gefallen – es muss reproduzierbar und skalierbar sein, Prägnanz aufweisen, Variabilität bieten und Wiedererkennbarkeit generieren. All dies ist bei Ubisoft gegeben, mehr denn je.

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Dieser Beitrag hat 31 Kommentare

  1. Das Logo zeigt durchaus eine gelungene und eigenständige Überarbeitung, die vor allem mit der Vereinfachung und konsequenten Anwendung des “gebrochenen” oder “abgesetzten” Formdetails eine gut einsetzbare Grundidee aufweist.

    Jedoch sehe ich einiges an Verbesserungspotenzial in der Umsetzung. Zum einen, wie bereits erwähnt, besitzen die Brechung in der Bild- und Wortmarke nur annähernd, jedoch nicht tatsächlich denselben Winkel. Wenn schon eine Parallele aufgebaut wird, dann sollte diese auch konsequent sein und nicht um ein paar Grad daneben.
    Auch ist die Brechung etwas zu zaghaft ausgefallen, so dass sie vor allem in kleineren Größen fast verschwinden sollte. Dem Detail etwas mehr Dominanz zu geben hätte sicher nicht geschadet.
    Auch der Kontrast von Outlines zu Binnenräumen der Bildmarke scheint mir unausgeglichen. Die Linien wirken etwas zu stark, so dass die Freiflächen geflutet werden. Vor allem in der Negativ-Version erzeugt das ein Linien-Durcheinander, bei dem ich beim ersten Betrachten gedacht habe “Da passiert so viel, aber ich verstehe nicht was”. Die Positiv-Version funktioniert besser.

  2. Als ich das Logo das erste Mal gesehen habe, habe ich noch gedacht, es handle sich lediglich um eine Abwandlung an die Optik eines neuen Spiels. Dies ist ja nicht ungewöhnlich in der Branche – schon oft habe ich solche Logos gesehen, die der Atmosphäre des momentanen Spiels angepasst wurden. So wird beispielsweise das jetzt alte Logo von Ubisoft in der Eingangssequenz von Farcry-Primal als einfarbige und leicht unsaubere Höhlenmalerei gezeigt und entspricht somit auch nicht total dem eigentlichen Logo.
    Bei Spielfilmen ist das auch manchmal so.
    Dies mag zwar nicht immer eine komplette Logorevolution sein, aber interessant sind diese Variationen dennoch – und manchmal auch umfangreicher als so manches Redesign.

    Und ja, ich finde durchaus, dass auch in PC- und Konsolenspielen viele Fragen hinblicklich Kommunikations- und Grafikdesign gestellt werden können. Das betrifft Wortmarken der Spielereihen, Menü- und HUD-Gestaltung, fiktive In-Game-Marken…

  3. In zwei Punkten möchte ich widersprechen:

    Zum einen wird der Swirl nicht “originaler” durch die Kanten. Es sind einfach nur Kanten, optische Stolperkanten. Ich empfinde diese gerade nicht als originell, sondern als lustloses Überbleibsel einer “Wir-wissen-nicht-wohin-damit”-Situation. Das alte Logo war schon recht beliebig, die eingekochte Essenz davon leidet dann natürlich unter der Beliebigkeit der Vorlage, indem sie diese mit noch weniger Merkmalen nachahmt.
    Das “O” des Schriftzugs hätte da wenigstens noch so konsequent sein können und beide Brüche zitiert. Für das Attribut “originell” oder “eigen” ist mir das etwas zu lau.

    Zweitens ist die Variabilität eines Einfarb-Logos kein Zeichen handwerklicher Qualität sondern schlicht das zwingende Ergebnis der Arbeit. Etwas anderes hätte bei einer Reduzierung dieser Art gar nicht herauskommen können.
    Dass man das Logo nun auf so ziemlich jedem Hintergrund platzieren kann, ist schön und richtig. Aber eben inhärent. Die meines Erachtens nicht so tolle Qualität der Umsetzung aus 3D zu 2D erhöht das Resultat meiner Meinung nach nicht.

    1. Das ist “Grow Up” (Sequel zu “Grow Home”). Man erhält eine offene Welt und muss die Ranke erweitern um höher liegende Areale zu erreichen. Ist wohl was für Spieler, die das Erkunden und Entdecken mögen. Das ist alles was ich weiß :) konnte mir noch kein eigenes Bild vom Spiel machen.

  4. Ich sehe das neue Logo insgesamt definitiv als sinnvolle Weiterentwicklung an.

    unsere menschlichen Qualitäten wie Enthusiasmus, Neugier sowie das grain de folie (dt. „Körnchen Verrücktheit“) für welches Ubisoft bekannt wurde.

    Das … halte ich aber irgendwie für übliches Marketing-Blabla. Bitte was hat ein Wirbel mit Enthusiasmus oder Neugier zu tun? Da gibt es etliche andere Attribute, die ich eher im Sinn hätte.

    Was mir handwerklich nicht ganz gefällt sind die “weichen” Spitzen im Inneren des Logos im Kontrast zu den bewußt gewählten kantigen Wirbelenden. Das wirkt für mich inkonsequent und inkonsistent.

    Für meinen Geschmack hätte die Wortmarke, gerade in den kleinen Abbildungen, auch etwas mehr Weißraum zwischen den Buchstaben vertragen können.

    Just my 2 cents :-)

  5. Wenn man nicht weiß was Ubisoft macht, wird man bei dem neuen Logo auch nicht schlauer. Es sei mal dahin gestellt, ob das jetzt gut oder schlecht, besser oder moderner als das alte ist. Es integriert sich super in den momentan Logotrend. Alles flat, meist einfarbig, beliebige Typo und Detailarbeit gibts sowieso nicht mehr, alles muss schnell schnell “weggeschrubbt” werden.

    Früher hat man ein Logo so lange optimiert, bis es perfekt war. Nicht um einen Trend zu befriedigen, sondern langfristig in den Köpfen hängen zu bleiben. Heute schaut alles so aus, als wenn man sowieso jedes Jahr oder spät. aller 2 Jahre was neues bringen “muss”. Ein Logo sollte in erster Linie ein Unternehmen repräsentieren. Nörgler die irgendwas Kacke finden gibts immer. Wenn man aber schon am Handwerk oder konzeptionellen Gedanken Schwächen sieht, hätte man lieber doch noch eine Runde drehen sollen. Gerade bei Unternehmen wo Geld mehr oder weniger keine Rolle spielt

    1. Wenn man nicht weiß was Ubisoft macht, wird man bei dem neuen Logo auch nicht schlauer.

      Ein Logo muss nicht erklären, was ein Unternehmen macht oder wofür eine Marke steht. Der Apfel erklärt nicht Apple, der Swoosh nicht Nike und der Dreizack nicht Mercedes. Ein Logo ist kein Piktogramm!

      Ein Logo muss lediglich die erforderlichen Eigenschaften mitbringen, um mit einem Unternehmen/einer Marke in Verbindung gebracht werden zu können: Memorierbarkeit und Originalität. Hinzu kommen technische Kriterien wie Reproduzierbarkeit, Skalierbarkeit, Flexibilität (allesamt leicht objektivierbar) sowie Erfassbarkeit, Prägnanz und Ästhetik (weniger leicht bis schwer objektivierbar). Dass der angebissene Apfel für Computer, Tablets, Smartphones und teschnische Life-Style-Produkte steht, wissen wir dank unzähliger Werbespots, Anzeigen, Bannern und PR-Artikeln, anhand derer sich der Kontext erschließt wie auch anhand der Produkte selbst.

      Wofür ein Logo steht, wissen wir dank Penetration und Wiederholung. Selbstverständlich darf ein Logo auch beschreiben (Lufthansa, Burger King, WWF, Gazprom, Tchibo…). Das ist allerdings kein Muss.

      1. Kannst du dir bitte für diesen Kommentar selber eine “ausgezeichnet kommentiert”-Plakette geben, Achim? :-P

  6. Im Großen und Ganzen ein schönes Design, auch wenn es um die Skalierbarkeit, Wiedererkennbarkeit etc. geht!
    Gerade deshalb finde ich es Schade, dass wohl das letzte Feintuning vergessen wurde. Die abstehenden Enden des “Swirl” sind in einem anderen Winkel gesetzt, als das abstehende Ende im “O” der Wortmarke. Mir persönlich kommt es außerdem so vor als ob das Innere und Äußere Ende des Swirl, in ihrem räumlichen Abstand zur Urform, nicht gleich lang sind. Eine bewusste/deutlichere Varianz, oder klare Gleichheit hätte ich schöner gefunden. Diese Einwände sind aber nur sehr klein im Angesicht des positiven!
    Als Designer und passionierter Zocker kann ich mich mit dem neuen Logo gut anfreunden! :)

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