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Das neue BR.de

Bayerischer Rundfunk Relaunch

Bayerischer Rundfunk Relaunch

Der Bayerischer Rundfunk hat heute seine Webpräsenzen relauncht. Anders als etwa zuletzt beim „Salami-Relaunch“ des WDR, wurden beim BR alle Senderauftritte in einem Schwung umgestellt, womit ein ständiger Wechsel des Interfaces etwa zwischen Bayern 1, Bayern 2 oder BR-Klassik vermieden wird. Das ist nicht die einzige gute Nachricht für Nutzer. Die neue Weboberfläche erleichtert dank großzügig dimensionierter Hauptnavigation zudem den Zugriff auf das Angebot. Und natürlich fällt auf, dass der Bayerischer Rundfunk fortan auf das Anhängsel „online“ im Namen verzichtet! Statt „BR-online“ lautet die neue Kennung der Webpräsenzen schlicht und einfach „BR“. Ein neues Selbstverständnis im Umgang mit digitalen Angeboten hält Einzug in die öffentlich-rechtlichen Anstalten.

Das neue, angenehm gestaltet Interface erfordert allerdings die Umstellung des Nutzers, der nun nicht mehr wie gewohnt Unterpunkte der zweiten Hierarchieebene in der linken Spalte findet, sondern diese fortan in der rechten Spalte ansteuern muss. Ein Umstand, den die Redaktion auch gerne in ihrem redaktionellen Beitrag zum Relaunch hätte aufgreifen können. Stattdessen werden in einem kurzen Video lediglich die Vorzüge der „Masternavigation“ vorgestellt, was angesichts des Wechsels etwas dünn ist.

Nur noch die Startseiten sind drei-spaltig angelegt, allerdings ändert sich die inhaltliche Bestückung der Spalten. Eine linke Navigationsspalte entfällt, wie bereits angemerkt. Übersichts- und Detailseiten sind fortan zwei-spaltig, und wie ebenfalls bereits erwähnt, befindet sich die Subnavigation in der rechten Spalte.

Die Gesamtbreite legt um 249 Pixel zu und liegt nun bei 1024 Pixeln. Damit auch die Nutzer, die mit einer Monitorauflösung von 1024 Bildpunkten auf das BR-Angebot zugreifen den gesamten Inhalt zu Gesicht bekommen – denn aufgrund der Einblendung von Scrollbalken und Browserrahmen werden ja keinesfalls die gesamten 1024 Pixel angezeigt, sondern lediglich der Viewport –, skaliert im oberen Bereich die Meta-Navigation samt Suchfeld. Auch auf mobilen Endgeräten funktioniert das Prinzip wunderbar.

Bayerischer Rundfunk Relaunch

Verwirrend ist hingegen der Einsatz von Linksymbolen, die per default, also in der Nullstellung, nach oben zeigen. Diese Darstellung kennen wir etwa von Footern, in denen per „nach oben“-Link auf den Anfang der Seite, den obersten Bereich verlinkt wird. In komplexen, kaskadierenden Navigationsstrukturen wird der nach oben gerichtete Pfeil auch gerne als Kennzeichnung für einen Link verwendet, der den Zugang zu der nächst höher gelegenen Hierarchieebene ermöglicht, in diesem Fall also für ein „zurück“ steht. Die korrekte Darstellung im Falle des BR-Auftritts wäre in der Nullstellung ein nach rechts gerichteter Pfeil – so sind es Nutzer von traffic-starken Seiten wie Ebay, Tiscover und Onlineshops wie Otto.de gewohnt. Auch „Word“ von Microsoft (Formatierungspalette) oder die SAP-Software folgen dieser Logik. Hier wäre empfehlenswert, im Sinne einer intuitiven Nutzerführung, die Pfeilrichtung zu korrigiern.

Die Problematik der stufenartigen Anordnung von Teasern, wie man sie auf den Startseiten im BR-Auftritt findet, habe ich zuletzt bereits beim Relaunch der Frankfurter Allgemeine angesprochen. Ein Konzept, bei dem Teaser-Boxen stets auf gleicher Höhe beginnen, wie etwa auf ZEIT.de, wirkt im Interface zwar strenger, bedeutet für den Nutzer allerdings weniger Suchen und damit weniger Zeitaufwand. Teaser-Boxen lassen sich in komplexen Nachrichtenangeboten kaum in ihrer Höhe festzulegen und so wäre der elegantere Kniff, eine variable Höhe für die Abstände zwischen den als Block zusammengefassten Teaser-Zeilen zu definieren.

Fazit

Trotz der beiden Kritikpunkte überwiegt der positive Eindruck. Farbgebung und Schriftbild sorgen für eine angenehme Weboberfläche. Die Anhebung von Schriftgrößen und der Gesamtbreite verbessert die Nutzbarkeit. Vor allem aber die Namensänderung ist lobenswert und keinesfalls eine Marginalie, bedeutet sie doch nichts geringeres als die Aufwertung der digitalen Medien.

Danke Daniel, Max und Sven für Eure Hinweise zum Relaunch.

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Die neue Seite wirkt sehr aufgeräumt. Aber dennoch finde ich die graue Hintergrundfarbe im Menü etwas zu dunkelgrau, was dazu führt, dass die Seite etwas trist daherkommt (ich vermisse, den frischen Eindruck).

  2. Ich muss auch sagen, dass das Grau wir ein düsterer Schleier wirkt und in Verbindung mit dem Blau/Schwarz/Weiß des Rests der Seite nicht lebendig wirkt. Dass zudem die Bilder ziemlich dunkel ‘rüberkommen verstärkt diesen Eindruck. Von Leichtigkeit und Lebensfreude jedenfalls keine Spur.

    Dazu kommen Achims Kritikpunkte und die unscharfen Icons oben rechts. Das wirkt auf den ersten Blick okay, bei genauerem Betrachten fallen einem aber die Schwächen klar ins Auge. Nur der Verwaltungsrat sieht’s nicht. Schade.

  3. Also die Farbgebung auf der Startseite macht wirklich depressiv. Es ist wirklich ein Problem, wenn das Grunddesign der Anstalt so neutral gestaltet ist, dass sich jede Senderidentität sich problemlos einfügt (die Kombination mit dem Bayern 2 oder dem BR alpha Banner ist toll), aber dann in den Bereichen, die eben nicht zu einem Sender gehören, sondern reine Internetinhalte anbieten, nichts ist, was sich einfügt und den Eindruck vervollständigt – so bleibt dann in der Ratgebersektion wirklich nur ein blauer Balken mit Text.

    Weiß taucht nur als Hintergrund von manchen Teaserboxen, ansonsten frei nach Loriot: mausgrau, aschgrau, ein frisches steingrau …

  4. Die Pfeilrichtung nach rechts ist normalerweise (wie auch auf dieser Website) mit “echten” Links belegt. Ich finde: Wenn schon andere Symbole, dann bitte schön ein Pfeil nach unten (die Box klappt immerhin nach unten aus) oder (noch besser) ein “+”.

  5. Mich interessieren verstärkt andere Meinungen zum erwähnten Kritikpunkt “stufenartige Anordnung von Teasern”.

    Ich persönlich empfinde stufenartig angeordnete Teaser als sehr “surf-konform” = ich stürze wahrlich von einem Thema in das Nächste. Ich gebe dem Autor des Artikels Recht, dass es weniger geordnet und dadurch ein systemtisches “Abgrasen” der Website erschwert. Aber ich tendiere nicht zu einer grundsetzlichen Ablehnung der Idee. Ich heiße die lockere Komposition regelrecht willkommen.

    Wie seht ihr das?

  6. @felix Der nach unten gerichtete Pfeil, so wie er bei BR.de im Einsatz ist, ist in dieser Form schon korrekt. Er weist auf die jeweils subsumierten Navigationspunkte. Zuweilen sieht man einen nach unten gerichteten Pfeil auch vor einem Oberbegriff, noch bevor die subsumierten Unterpunkte angezeigt sind, was jedoch unlogisch ist, denn der die Botschaft des vorgestellten, nach unten weisenden Pfeils ist nicht: „Sieh her, wenn Du auf mich klickst, dann klappt ein Menü auf“, sondern: „Schau, diese Unterpunkte gehören zu dem von Dir soeben angeklickten Oberbegriff!”

    Erstgenannte Botschaft wird übrigens mit Hilfe eines nachgestellten, nach unten weisenden Pfeils übermittelt. Zu sehen etwa bei den zahlreichen Google-Applikationen oder auch bei gettyimages.com, die mir dazu spontan einfallen.

    Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb es zu derart Fehlinterpretationen beim Erstellen einer Weboberfläche kommen kann. Wer mehrmals am Tag auf eine Eject-Taste am Computer oder CD-Player drückt, der wird es als selbstverständlich empfinden, dass der CD-Schacht bei Berührung des nach oben gerichteten Dreiecks ausfährt. Auch das Aufklappmenü fährt bei Interaktion aus. Allerdings sind wir dank Word, Ebay, SAP und anderen Standard-Applikationen eine andere Konvention gewöhnt. Da die Computertechnologie reich an Metaphern ist, wäre es nicht verwunderlich, wenn es auch für dieses Prinzip eine nicht-virtuelle Vorlage gäbe. Meine Vermutung ist, dass ein Drehknopf, dessen Pfeil bzw. Kerbe auf den ausgewählten Zustand zeigt, etwa wie bei einem Herd, einer Wassertherme, einem Scheibenwischerhebel oder wie er zum Regulieren der Lautstärke zum Einsatz kommt, die Blaupause für die hier beschriebene Linksymbolik liefert.

    Wie dem aus sei, so wie der nach oben zeigende Pfeil auf BR.de verwendet wird, ist er irreführend, weil er in dieser Form in digitalen Angeboten nicht zum Einsatz kommt. Zumindest habe ich ihn in dieser Form noch nirgends sonst gesehen.

  7. Insgesamt muss man sagen, dass das neue Layout schon ein großer Schritt nach vorne ist.
    Die Navigation ist jetzt klar und eindeutig und spart dabei noch deutlichen Platz, das gefällt!

    Auch die Inhaltsseiten sind sehr angenehm zu lesen. Textgröße und farbliche Auszeichnung von Kategorie, Datum, Headline und Fließtext stimmen. Dazu ist der Block mit der Sendungsinfo wunderschön herausgearbeitet. Der interessierte Leser bekommt direkt den Mehrwert zu den Medien Radio und Fernsehen herausgearbeitet. Crossmedial vorbildlich!

    Einzige Kritik: Die Startseite wirkt doch sehr kastig. Das finde ich persönlich unschön.
    Und ich hätte beim Layout eine flexible Anpassung für mobile Endgeräte schön gefunden. Irgendwie erwartet man doch beim Browser resize, dass die Kästen gleich umspringen und man eine iPad / iPhone Variante erhält.
    Ach und bei der Anmerkung mit den Pfeilen schließe ich mich an. Der Pfeil nach oben müsste doch mal um 90° gedreht werden, sonst wirkt es etwas befremdlich.

  8. mir gefallen die neuen Ressortkästen gut, mit zwei Einschränkungen: Sie stehen durcheinander, also nicht auf gleicher Höhe. Die Schriftgröße ist mit zu klein. Ganz mager finde ich die Konzeption der Aufmacher-Box, die so gut wie keinen Kontext liefert. Näheres dazu in meiner Relaunch-Kritik auf journalisten-training.de

  9. “Ein neues Selbstverständnis im Umgang mit digitalen Angeboten hält Einzug in die öffentlich-rechtlichen Anstalten.”

    Wie ich in einer Vorlesung beim Leiter der Hauptabteilung Technik erfahren durfte, sollen beim BR mittelfristig alle drei Bereiche, TV, Radio und Online miteinander verschmelzen. Inhalte sollen auf allen drei Kanälen parallel und gleichberechtigt verbreitet werden. Daher ist das wohl als Vorbereitung auf diesen Umstellungsprozess zu sehen.

Kommentare sind geschlossen.

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