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Das Lufthansa-Design 1962

Nachdem wir kürzlich im dt eine Zeitreise zu den Olympischen Spielen München 1972 unternommen hatten, steht in der folgenden Dokumentation die Entstehung des Lufthansa Designs im Mittelpunkt.

Das Erscheinungsbild von Lufthansa ist ein weiterer Meilenstein im Leben Otl Aichers und gilt heute als eine der wegweisenden Corporate-Design-Lösungen des 20. Jahrhunderts. Der Grafikdesigner Rolf Querengässer, einer der ersten beiden Mitarbeiter der für das Lufthansa Design an der HfG Ulm eingesetzten Entwicklungsgruppe „E5“, erläutert die Hintergründe der Entstehung des neuen Designkonzepts.

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Sehr genial. Ich habe vor, das auch bei den Unternehmen, die ich so betreue umzusetzen.

    Das Problem ist halt in meinem Falle leider, dass diese Unternehmen genau wie die Lufthansa-Mitarbeiter Angst ver Veränderungen haben und man das immer auf mehreren Beiblättern erklären darf. Wenn man dann die Rechnung stellt und natürlich auch die Beiblätter berechnet, wundert man sich mit den Worten:

    “Warum muss ich das bezahlen? Sie haben da ja nur [Logodesignmerkmale hier einfügen] gemacht, das macht mein zehnjähriger Sohn genauso gut!”

  2. Wow gefällt mir auch sehr sehr gut, bin mir zwar nicht ganz sicher wie ich es persönlich umsetzen könnt. Aber werd ich mir sicher unter meinen Linkfavoriten speichern!

  3. Ein ähnliches Design verwendet bis dato auch die ehemalige Lufthansa-Tochter Condor (Logo). Auffällig ist, dass hier tatsächlich ein stilisierter Kranich (oder dem Namen nach ein Kondor; könnte vermutlich aber auch viele andere Vögel darstellen) zum Einsatz kommt, der der dritten Reduktion / Abstraktion Aichners sogar ein Stück weit ähnelt (insbesondere der halbe Pfeil ist deutlich wiedererkennbar; im Video 8:53 – 8:54). Trotzdem Condor bereits seit 2009 nur noch im Besitz der Thomas Cook Group ist, behält man das Logo offensichtlich noch bei. Wenngleich es auf den Flugzeugen selbst nicht mehr zum Einsatz kommt, sondern das Seitenleitwerk inzwischen die Bemalung von Thomas Cook trägt, ist eine gedankliche Verbindung zwischen beiden Linienfluggesellschaften fast unausweichlich. Mal abwarten, wie lange ein solch ähnliches Design noch seitens Condor genutzt wird. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es sich hierbei um eine Übergangslösung handelt.

  4. Danke Achim! Wieder ein sehr interessanter Beitrag. Mehr davon!
    Gerhard

    By the way: dieser Spam-Schutz mit den kühnen Rechenaufgaben funktioniert nicht reibungslos. Ich war zwar kein Ass in Mathe, aber 7-6 krieg ich noch ohne Taschenrechner hin…

  5. @ Torsten:

    Das Condor-Design ist dem der Lufthansa ähnlich. Jedoch glaube ich nicht, dass es sich beim aktuellen Design der Condor um eine Übergangsphase handelt. Bereits nach der Übernahme ließ man sowohl die Marke als auch das Logo zu Gunsten der Marke Thomas Cook. Bereits einige Jahre danach kehrte man zu Condor neben dem Thomas Cook Logo zurück und vor 4 Jahren führte man auch wieder das bekannte Kondor-Logo ein, da die Marke Condor als Linien- und Ferienflieger noch sehr Stark bei Fluggästen Präsenz war, während mit Thomas Cook keine Fluggesellschaft verbunden wurde. Die Tendenz ist also dahin gehend, dass man das Codnor-Design behält und weiter entwickeln wird.

  6. Es gab Zeiten da war ein Helvetica-Schriftzug echt innovativ.
    Bei dem Film ist mir mal wieder aufgefallen, wie unförmig der Kranich aussieht und wie sehr man sich sich an ihn gewöhnt hat.

    Als im Film erwähnt wird, wie wichtig es war das Tier in den Kreis zu setzen, sieht man im nächsten Bild Bordpersonal mit kreislosen Kranich an der Bluse ;-)

  7. Hmm, jetzt wo ich den Kranich auch mal ohne Kreis gesehen habe, finde ich den eigentlich besser. Ich finde es auch interessant zu behaupten, dass eine vereinfachte Form wie der Kranich erst dann zum Signet wird, wenn er in einem Kreis oder einem Quadrat dargestellt wird. Wenn das so wäre, dann wären heutzutage ja extrem viele Logos keine Signets. Abgesehen davon hoffe ich doch, dass der Kreis nicht grundlos genommen wurde, sondern wahrscheinlich den Erdball symbolisiert.

    Weiterhin finde ich die Linienstärke des Kreises in Relation zum Kranich zu dick und den Kranich zu nah an die Linie des Kreises stoßend. Hier hat das Logo meiner Meinung nach noch Optimierungsbedarf.

  8. Das blaue leitwerk mit dem gelben logo hat eine hervorragende fernwirkung; über strichstärken und verhältnis kranich zu kreis könnte vielleicht im detail nochmal nachgedacht werden. Interessanterweise empfand ich in den 1980er jahren den Lufthansa-kranich als veraltet, den damaligen Condor-kranich als viel zeitgemäßer …. Aber wie immer die detailarbeit aussieht, die goldgelbe “sonne” auf dunkelblauem grund sollte bleiben!

    Die farben sind angenehm, auch manche elemente wie das hier und da in der innenraumgestaltung von schaltern, lounges oder auch flugzeugen verwendete “wellblechdesign” sind interessant, sonst findet sich wenig, was am Lufthansa-design wirklich begeistern könnte – es ist halt einfach da und verkörpert den normalfall. Wenn ein deutscher an flugzeuge denkt, dann wohl immer zuerst an solche der Lufthansa.

    Es ist schade, dass irgendwann um 1980 das blaue fensterband und die silbern reflektierende flugzeugunterseite (blank oder grundiert?) wegfielen. Vermutlich hat das aufwand erspart, aber ein weißer flugzeugrumpf ist sterbenslangweilig; das fensterband diente dazu, die vielen kleinteiligen fenster zu einer einheit zusammenzufassen und die länge des flugzeugrumpfs zu betonen und die silberne unterseite reflektierte die landschaft in sehr interessanter weise. Das ist leider weggefallen; bei aktuellen flugzeugmodellen mit ihrem anteil an nichtmetallischen werkstoffen vielleicht auch nicht mehr so leicht umzusetzen ohne einen aufwendigen reflektierenden anstrich?

    Möglicherweise hat die Lufthansa sogar viele andere fluglinien inspiriert, einen weitgehend einfarbig weißen rumpf einzuführen, aber inzwischen hat sich das überlebt, da könnte die LH auch den vorreiter dabei spielen, wieder etwas anderes einzuführen, es muss nicht genau so aussehen wie das 1962er farbschema (beim A380 mit den zwei fensterbändern wären sicher einige lösungen denkbar, die die sonderstellung des flugzeuges unterstreichen).

    Was den Lufthansa-schriftzug in Helvetica angeht, mag dieser vor 50 jahren innovativ gewesen sein, heute ist er nur noch 08/15, niemand denkt wirklich darüber nach, aber Helvetica wird in vielen flughäfen auch für die beschilderung genutzt (davon hebt sich Lufthansa dann nicht ab) und es gibt vielleicht inzwischen schriftarten, mit denen sich die besonderheiten des wortbildes, etwa mit einer ft-ligatur, besser umsetzen ließen.

    Im internationalen vergleich geradezu exotisch ist übrigens der name. Die allermeisten fluglinien haben Air, Airline, Airlines, Airways oder ähnliches im namen und beziehen sich oft auch direkt auf ihr heimatland, bei der Lufthansa ist es Luft – schön und gut (übrigens die einzige nennenswerte luftlinie mit “Luft” im namen so weit ich weiß?), beim bestandteil “Hansa” stehen vermutlich viele vor einem rätsel und müssen erst einmal in der geschichte graben, bis sie auf die Hanse stoßen, die im 13. bis 17. jahrhundert den handel im nord- und ostseeraum dominierte. Dass der bestandteil “Deutsche” des firmennamens im allgeneimen weggelassen wird, ist sicher gut so, schließlich gibt es nur eine Lufthansa.

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