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Das Logo der Olympischen Spiele in Tokio 2020

Tokyo 2020 Olympic Emblem

Auf den Tag genau fünf Jahre vor Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Tokio wurde gestern Abend im Herzen der japanischen Hauptstadt das offizielle Logo präsentiert. Schenkt man der Gestaltung Glauben, werden wir 2020 andersartige Spiele sehen.

Im Mittelpunkt des Emblems steht der Großbuchstabe „T“, der gleichermaßen die Begriffe „TOKYO“, „TOMORROW“ und „TEAM“ symbolisiert. In der offiziellen Presseerklärung wird das Logo erwartungsgemäß bedeutungsschwanger wie folgt beschrieben: „When the world comes together for Tokyo 2020, we will experience the joy of uniting as one team. By accepting everyone in the world as equals, we will learn the full meaning of coming together as one. The Tokyo 2020 emblems were created to symbolise the power of this unity. The black colour of the central column represents diversity, the combination of all colours. The shape of the circle represents an inclusive world in which everyone accepts each other. The red of the circle represents the power of every beating heart. These elements combine to create the emblems of both the Olympic and Paralympic Games.“

Zumindest bei der Vorstellung des Logos existiert das Bild von der heilen Welt. Einheit, Zugehörigkeit, Gleichheit der Menschen, Vielfalt der Kulturen – seit jeher sind sie Teil der Inszenierung von und bei Olympischen Spielen. Mit der Vergabe von Spielen an Staaten wie Russland, wo die Rechte etwa von Homosexuellen und Minderheiten mit Füßen getreten werden, endet die Show, stellen die IOC-Mitglieder unter Beweis, wie wenig ihnen an der Wahrung dieser Werte tatsächlich zu liegen scheint. Ebenso wenig, wie man die politische Dimension bei einer solchen Mega-Sportveranstaltung ausblenden kann, sollte man sie im Kontext Design außen vor lassen.

Egal, wie man zu einer solchen Mega-Sportveranstaltung steht – das Erscheinungsbild der Spiele in Tokio wird, soweit sich das bislang sagen lässt, ein Hingucker. Nicht nur das Logo selbst weiß zu gefallen, insbesondere das Schachbrett-artige Muster erzeugt eine höchst einprägsame Identität. Welch ein Kontrast beispielsweise zum Logo der Spiele in Rio de Janeiro 2016, das in betont frischen Farben und mittels fließender Formen höchst gefällig daher kommt.

Das Tokio-2020-Logo hingegen ist eher statisch, scheinbar ungelenk, in Wirklichkeit jedoch überaus intelligent umgesetzt. Intelligent, weil es eben mehr ist als ein einzelnes Signet, bildet es doch das Grundgerüst für besagtes Muster. Dabei transportiert das Design eine unverwechselbar japanische Formensprache. Es wäre zu wünschen, wenn die Andersartigkeit des Erscheinungsbildes nicht der einzige Kontrapunkt zu den Spielen etwa in Sochi bliebe.

Der Designer Kenjiro Sano (MR_DESIGN Inc) hat das Gestaltungskonzept entwickelt.

Tokyo 2020 Paralympic Emblem

Tokyo 2020 Design

https://youtu.be/v3s6fxIFTH0

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Dieser Beitrag hat 39 Kommentare

  1. Hässlich, hässlicher, am hässlichsten;
    oder: London 2012, Pyongchang 2018, Tokio 2020

    Es mag ja sein, dass das Logo kreativ äußerst wertvoll ist, aber letztlich soll es ja auch die Bevölkerung, Sport-Interessenten und viele andere Gruppen überzeugen und gewisse Gefühle erzeugen. Dies ging ja schon in London mehr als schief. Ich selbst bin ein Olympia-Fan, aber es war fast schon eine Qual, ein einigermaßen schöne Andenken mit dem Logo aus London zu finden.

    Der Ansatz des Logo von Rio 2016 fand ich vor allem in der dreidimensionalen Gestaltung äußerst interessant.

    1. Du meinst also, der Gestalter, ein namhafter japanischer Designer, landet im Zuge der Inspiration für die Gestaltung eines Zeichens, das gleichermaßen die Olympischen Sommerspiele repräsentieren wie auch japanische Kultur artikulieren soll, ausgerechnet in der belgischen Theaterszene, um sich daraus dann zu bedienen?
      Man sollte nicht alles glauben, was im Boulevard und/oder in lokalen Nachrichtenmedien zum Thema Kommunikationsdesign veröffentlicht wird, weder hierzulande noch anderswo. Was dort zählt, ist der Klick für die Statistik und nicht eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Design.
      Je einfacher die Formgebung, desto wahrscheinlich ist, dass es ein ähnliches Zeichen gibt. Das liegt in der Natur der Dinge und ist in der Regel das Ergebnis von: Zufall!

    2. Ob nun Zufall oder nicht, ein wenig peinlich ist das schon. Und um ehrlich zu sein, mir persönlich gefällt das Original des belgischen Theaters deutlich besser als das Logo für die Winterspiele. Es macht einen aufgeräumteren und harmonischeren Eindruck. Ich bin gespannt, ob sich die Veranstalter gezwungen sehen, Änderungen am Logo durchführen zu lassen.

  2. Die Gestaltung ist weder eine Anlehnung an die 20er, noch an die 80er Jahre. Es ist eine Fortführung der japanischen Gestaltungsraster, die sich durch die japanische Kultur ziehen. Das Quadrat ist Ausgangspunkt von allem, was die Ordnungssysteme des Alltags ausmacht. Tatami Matten, die die Raumgröße bestimmen, Shoji Türen, die Bereiche abgrenzen. Die Geometrie ist seit jeher eng mit der japanischen Auffassung von Ordnung verknüpft und hat hier in diesem CD mehr Berechtigung und Tradition als scheinbar manche denken. Es ist Ausdruck der Kultur des Gastgebers.

  3. SEHR SEHR langweilig das Logo ;-)
    – die spitzen Formen stören, zu technisch, nicht modern, zu klassizistisch
    – wenn Minimalissmus bitte nicht so!
    – Klassizistische Antiqua? Typografisch ist das für mich auch eien L !!!
    – warum gibt es 2 Logoversionen?
    – Typo passt nicht zum grafischen Element

    – das Design passt gut zu einem belgischem Theater ;-)
    Der belgische Designer sollte aber bitte nicht klagen! Die Gestaltungshöhe ist auch dort eher niedrig. Es ist keine Kopie, müssen Anwälte entscheiden. Bin auch Grafikdesigner und würde nicht klagen, ist absurd, zu behaupten der japanische Designer hätte es geklaut! Form ist ähnlich aber wir Designer können Formen auch nicht ganz neu erfinden und wer minimalistisch gestaltet muss mit Vergleichen rechnen und macht sich angreifbar.

    Ich hätte es gut gefunden wenn es z.B. Japanische Font Designer oder Büros wie Maniackers Design das Logo gestaltet hätten. Maniackers Website mit schönen auch kostenlosen Schriften hier: https://mksd.jp/designfont.html

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