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Das kommt dabei raus, wenn Gisele Bündchen ein Logo auswählen darf

Brasilien 2014 FIFA WM Logo

Derzeit kursiert im Netz ein Logo, von dem es heißt, es sei das Logo zur Fußball-WM 2014 in Brasilien. Auf sueddeutsche.de und brasilf2014.fm wird berichtet, das Logo werde drei Tage vor dem Ende der Fußball-WM in Südafrika, am 8. Juli, in Johannesburg offiziell vorgestellt. Die handwerklich äußerst holprige Form überrascht und schockiert. Wenn man sich anschaut, wer in der Jury saß, die das Logo aus einer Auswahl von 7 Signets ausgewählt hat, wird einiges klar.

Das Logo zeigt drei Hände, die in die Form des Weltpokals gebracht wurden und dabei zumindest mit Gelb und Grün zwei der drei Landesfarben Brasiliens beinhalten. Warum statt Blau Rot gewählt wurde, bleibt fraglich. Die Ausarbeitung der Form ruft hingegen blankes Entsetzen hervor. Würde es hier um das Logo eines Bezirksliga-Hallenturniers gehen, könnte man vielleicht noch sagen: „nett gemacht“. Aber als finales Logo der 20. FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft? Die Linienführung lässt jede Spannung vermissen. Die Ausarbeitung der einzelnen Vektorenformen ist unausgereift. Was hier fehlt ist eine Reinzeichnung und zwar eine, die die Form samt Typographie neu definiert.

In der Jury saßen neben Topmodel Gisele Bündchen, der Bestsellerautor Paulo Coelho, Star-Architekt Oscar Niemeyer, die Sängerin Ivete Sangalo, CBF-Präsident Ricardo Teixeira, FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke sowie als einziger Designer in der Runde Hans Donner. Ohne Donner nahe treten zu wollen, aber in dieser Besetzung kann das Ergebnis natürlich nicht überraschen.

Am 08. Juli sind wir schlauer. Dann wissen wir nicht nur, welche Mannschaften im diesjährigen Finale stehen – ich glaub ja Maradona wird den Pokal am Ende wieder hochhalten –, es klärt sich auch, ob die FIFA tatsächlich ein 5-Minuten-Scribble als neues Logo präsentieren wird. Ebenfalls an diesem Termin wird bekannt gemacht, wer das Logo gestaltet hat.

Update: Entworfen hat das Logo die brasilianische Agentur Africa.

Dieser Beitrag hat 65 Kommentare

  1. ChrL: „Und warum sollten auch Designer in der Jury sitzen? Die Zielgruppe sind nicht die Designer auf Welt.“
    darauf Jörg: Setzen, sechs. Einer der beklopptesten Kommentare ever! Heiderneih!

    Lieber Jörg, geht’s denn bitte noch arroganter? Also ich finde die Anmerkung von ChrL genau richtig! Das Logo muss den ca. 6,9 Milliarden Menschen auf dem Planeten gefallen (etwas übertrieben), da ist mir die Meinung von ein paar neunmalklugen Designern schnuppe. Ich denke, dieses Negativbeispiel gab’s ja schon.

  2. ohne Worte – auf solche Kommentare (siehe eins über mir)… da bin ich nur enttäuscht wie wenig die Arbeit der Designer geschätzt wird… klar ist LONDON 2012 auch in den Augen vieler Brancheninterner nicht gerade das gelbe vom Ei (ist ja auch pink :-D), aber das auf Alles und Jeden beziehen? Nein Danke, dunkelrote Karte!
    Klar sind nicht die Designer die Zielgruppe, jedoch wissen die, wofür sie ja auch Jahre studieren etc., wie ein Logo die Leute am Besten erreicht und anspricht. Na Gisele Bündchen und Co., was haben die? Auf jeden Fall nicht die Einschätzung und das Fachwissen eines Designers.

    Jedem kannst du’s und wirst du’s auch nicht recht machen, jedoch sollte man versuchen es so Vielen wie möglich recht zu machen. Das ist hier nicht der Fall.

    Eh basta..

    @Peter: Na die Umfrage schon gestartet? Bis 2014 ist ja noch Zeit, für die ca. 6,9 Milliarden…

    Und was haben wir von diesem Logo? Ganze Generationen die nun meinen, es gäbe in Brasilien nur noch dicke Finger?! ;-)

  3. Gut, damit ich hier nicht missverstanden werde: Ich hatte nicht vor, die Arbeit aller Designer abzuwerten (wie man wahrscheinlich gemerkt hat bin ich keiner, ich bin Techniker). Im Bereich Produktdesign gibt es durchaus einiges, was mich anspricht (auch z.B. diese Schweißmaske. Aber vor allem beim Logo-Design habe ich einfach schon zu viel schlechtes gesehen.

    @Alex: Ein abgeschlossenes Studium als Maßstab für einen guten Designer zu nehmen, finde ich dann doch recht gewagt. Gut, nach dem Studium beherrscht man die Theorie, aber daß man damit automatisch gutes Design abliefert, naja…

    P.S.: Zum Thema Finger… Wer sich noch an die Fussball WM 1974 erinnern kann, damals gab es die Maskottchen Tip und Tap, da waren die Hände jetzt auch nicht gerade perfekt.

  4. Ich würde das Logo eher einer Handball-WM zuordnen. So war jedenfalls mein erster Gedanke.

  5. Lieber Peter (52), dieser Ausspruch über die Zielgruppe zeigt genau das Problem und Missverständnis das durch Designer-Kleiderbügel, Designer-Regenschirme und ähnlichen Ramsch entsteht: Design ist weder Selbstzweck noch elitäres Gehabe sondern die Aufgabe, Dingen und Medien eine gute Funktionalität und ein ansprechend gestaltetes Äußeres zu geben.

    Jeder, der diese Disziplin gelernt hat kann mit seinem Sachverstand Diskussionen weg bringen von reinen „Ach, das gefällt mir aber net“ – „Mir aber schon“ -Dialogen. Aus diesem Grund ist es immer ratsam, bei Fragen zur Gestaltung einen Gestalter zu konsultieren. Bei Fragen zum Hausbau fragst du sicherlich auch einen „neunmalklugen“ Architekten, bevor du das Haus fertig gebaut hast, oder??

    #28 hat diese Aufgabe wie es scheint nicht verstanden und provoziert mit seinem Kommentar bewusst.
    Meine Reaktion hat mit Arroganz nix zu tun sondern mit genervt reagieren auf eine unfair polemische Äußerung – geh mal zu einem Ingenieur und sag zu dem: „Warum sollten denn Ingenieure das Auto konstruieren? Die Zielgruppe sind nicht die Ingenieure auf Welt.“

    Ich habe im Übrigen dieses Logo mit keinem Wort kritisiert!

  6. Hallo Jörg, Deinem Posting #56 kann ich bedingungslos zustimmen, siehe dazu auch mein Posting #54 mit dem Beispiel der Schweißmaske. Ich nehme damit meinen Vorwurf “arrogant” zurück, offensichtlich habe ich übersehen, wer denn nun was kritisiert hat.

    Den Weg zu einem Ingenieur kann ich mir aber sparen, bin selbst einer :-) Und Deine Anmerkung trifft doch den Nagel auf den Kopf: Man braucht Ingenieure, um ein Auto zu konstruieren, aber die Zielgruppe sind eben nicht (nur) die Ingenieure, und das muss beim Entwurf berücksichtigt werden. Nicht umsonst wird bei der Automobilentwicklung vor der Markteinführung meistens auch eine Präsentation mit anschliessender Beurteilung vor einer repräsentativen Auswahl der Zielgruppe (!) durchgeführt. Und glaub mir, die Ergebnisse werden durchaus ernst genommen.

    Ich bin einfach der Meinung, daß Produktdesign (darunter fällt für mich auch im weitesten Sinne Dein Beispiel des Architekten) etwas komplett anderes ist, als ein Logo zu entwerfen. Bei einem Logo muss “nur” ohne Erläuterung (!) klar erkennbar sein, wofür es steht (in diesem Fall also z.B. für eine Fußball WM) und ansonsten muss es eben ansprechend aussehen, mehr nicht. Vor diesem Hintergrund kann ich z.B. Post #3 und #14 zustimmen, Post #25 ruft bei mir eher Unverständnis hervor, diese Kriterien legen werden die wenigsten an das Logo anlegen.

    Aber nun gut, über Geschmack lässt sich eben vortrefflich streiten. In diesem Sinne viele Grüsse

  7. Das Logo ist aus meiner Sicht handwerklich etwas schwach umgesetzt. Die Farben sind nicht richtig durchdacht. Hauptsache irgendwie brasilianisch. Dadurch wirkt die gelbe Hand wie nicht existent. Auch kommt es mir so vor als ob da jemand – ohne sich Mühe zu geben – eine Copic-Schmiererei schnell mal durch den Tracer hat laufen lassen und sich die Nacharbeit sparen wolltet.
    Nun gut. Allerdings finde ich die Grundidee nicht schlecht.

Kommentare sind geschlossen.

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