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Das große Eszett ist da

Versaleszett

Versaleszett

Im Zusammenhang mit der Frage: Was ist typisch deutsches Design? ist sicherlich auch der folgende Artikel und nachfolgende Link-Tipp interessant, die sich mit dem Eszett beschäftigen, DEM typisch deutschen Buchstaben. Der Großbuchstabe wurde nun in die internationalen Zeichensätze ISO-10646 und Unicode 5.1 aufgenommen.

Das bedeutet erst einmal Arbeit für viele Schriftgestalter, die nun ihre Fonts erweitern dürfen. Sofern dann ein Font auch die Majuskelvariante bietet, kann jeder Designer selbst entscheiden, ob er weiterhin SS als Großbuchstaben wählt, wie es auch nach der Normung die korrekte Rechtschreibregel bleibt, oder ob er lieber dem ß zu einem Comeback verhelfen möchte, was nicht nur grammatisch ebenfalls korrekt wäre sondern auch stilistisch, zumindest am Anfang der Umstellung, für einen Hingucker sorgen dürfte.

Mich hat schon immer die Widersprüchlichkeit der Rechtschreibreform in Bezug auf ein SS z.B. in STRASSE, MASSE oder in LITFASSSÄULE gestört, insofern freue ich mich sehr über die Wiederbelebung des großen Eszett.

Jetzt müssen nur noch die Tastaturhersteller nachziehen.

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Dieser Beitrag hat 84 Kommentare

  1. Hallo Ralf, es gibt eine einfache Lösung für dieses Problem: Einen Standpunkt einnehmen – »Neue Rechtschreibung gibt es bei mir nicht«. Problem gelöst.

    Als ich 1990 meine Ausbildung als Maler und Lackierer begann, hatte ich das große Glück einen Schriftmaler als Ausbilder zu kriegen. Ein Typograph vom Kaliber eines Hermann Zapf. Im Ernst. Der kalligraphierte Buchstaben mit dem Pinsel. Freihand. Damals war auch ein Schneideplotter sehr teuer (40000 DM), also wurden bei uns die Buchstaben (z.B. eines Logos) auf Folie konstruiert und freihändig ausgeschnitten. Ich finde, so erhält man ein ein unerhört großartiges Formgefühl für Typographie. Das hilft immens, wenn man heute am Mac mit Illustrator Buchstaben konstruiert. Man weiß instinktiv, wie sie auf Papier funktionieren könnten.

    Aber was hat das mit dem Versal-ß zu tun? Nun, wenn man merkt, daß etwas nicht geht, sollte man es nicht weiter erzwingen. Die Diskussion über diese Form ist uralt und es gab bisher keine zufriedenstellende Lösung. Und die hier von Achim gezeigte ist auch keine. Es gibt keinen Weg, die Minuskelform in eine Versalform zu übertragen, ohne daß ein Zwitterwesen entsteht, eins, daß nirgends mehr zugehörig erscheint bzw. als Störfaktor wahrgenommen wird.

    Es gibt Alphabete, die auf Minuskelformen basieren. Die UNIF zum Beispiel. Hier werden Minuskeln und Versalien vereinheitlicht zwecks köheräntem Schriftbild. Doch das sind mehr oder weniger Experimente bzw. Spielereien, mit denen man keinen normalen Fließtext setzen kann. Und darauf kommt es ja an. Somit wird das Versal-ß nie funktionieren!

    Seit der Rechtschreibreform ist das allgemeine Sprachbild in Deutschland in Magazinen, Fernsehen und im Internet auf den kleinsten gemeinsamen Nenner abgesunken. Ich kenne ad-hoc keinen, der in der alten Rechtschreibung schreibt. Auf die Frage nach dem Warum, erhält man als Antwort, daß der Spellchecker von Word die Worte „korrigiert“. Ein Versal-ß sehe ich daher als das berühmte i-Tüpfelchen auf diese Entwicklung.

  2. Hallo Ralf, es gibt eine einfache Lösung für dieses Problem: Einen Standpunkt einnehmen – »Neue Rechtschreibung gibt es bei mir nicht«. Problem gelöst.

    Ich respektiere diese Standpunkt. Aber es ist ein Standpunkt einzelner – und sie werden mit dieser selbst aufersetzten Abgrenzung irgendwann ins Grabe fahren und kein Hahn wird danach krähen. Die Rechtschreibreform ist vollzogen und das Rad wird nicht zurückgedreht werden.

    Es gibt keinen Weg, die Minuskelform in eine Versalform zu übertragen, ohne daß ein Zwitterwesen entsteht, eins, daß nirgends mehr zugehörig erscheint bzw. als Störfaktor wahrgenommen wird.

    Ich kann darauf nur wiederholen, was ich schon auf verschiedenen Webseiten geschrieben habe: Unser Alphabet besteht aus Darstellungen eines Stierkopfes, eines Hauses, eines Kamels, einer Zelttür usw. Wie kann man da behaupten, bestimmte Formen könne es nicht geben? Das ist viel zu kurz gedacht. Mag sein, die aktuellen Gestaltungen des Versaleszetts sind noch nicht perfekt – vielleicht müssen sie so aussehen, damit sich die Anwender daran gewöhnen können. In der Handschrift haben sich Buchstaben ganz von allein »abgeschliffen«. Das passiert auch indirekt bei Druckbuchstaben. Sollte der Buchstabe angenommen werden, wird er seine perfekte Form über kurz oder lang finden. Für jene, die mit diesem Buchstaben aufwachsen werden, wird er dann so selbstverständlich sein, wie jeder andere Buchstabe auch.
    Der »Störfaktor« ist allein darin begründet, dass wir den Buchstaben noch nicht gewöhnt sind. Unsere Umlaute sind zum Beispiel von ihrer Geschichte her auch so ein Versal-Minuskel-Bastard. Aber da wir alle damit aufgewachsen sind, würde niemand auf die Idee kommen, sie in Frage zu stellen.

  3. Ich wiederhole mich zwar, aber eine Ligatur zweier Kleinbuchstaben kann man nicht einfach mal zu einem Großbuchstaben machen!

    Was soll denn darauf noch folgen? Der große Doppelpunkt, das Versal-@ oder das versale Et? Man kann es wirklich auch massiv übertreiben und das wurde hier gemacht! Armes ß! Ohne Rücksicht auf die Entwicklung des eigentlichen Buchstaben wurde ihm eine versale Form eingeprügelt! Friss oder stirb, sei jetzt verdammt noch mal ein Standard. Jeder Schriftsetzer dreht sich sonstwo um und Gutenberg ist wahrscheinlich nur noch am rotieren!

    Bleibt zu hoffen, dass wenigstens Menschen wie Kobayashi, Zapf und Co sich weigern werden solchen Unsinn auch nur in die Nähe einer Schrift zu lassen!

  4. aber eine Ligatur zweier Kleinbuchstaben kann man nicht einfach mal zu einem Großbuchstaben machen!

    Komisch, über Großbuchstaben-Umlaute, die aus Kleinbuchstabenligaturen entstanden sind, beschwert sich niemand. Doch nur reine Gewöhnung, oder?

    Was soll denn darauf noch folgen? Der große Doppelpunkt, das Versal-@ …

    Diese Zeichen sind von einem Case-Folding nicht betroffen. Das Eszett schon.

    Jeder Schriftsetzer dreht sich sonstwo um und Gutenberg ist wahrscheinlich nur noch am rotieren!

    Gerade diese Leute sollten wissen, dass Schrift eine dienende Kunst ist, die sich den Umständen anpassen muss. Das ist ein Prinzip, dass seit tausenden Jahren gilt und funktioniert.

    Bleibt zu hoffen, dass wenigstens Menschen wie Kobayashi, Zapf und Co sich weigern werden solchen Unsinn auch nur in die Nähe einer Schrift zu lassen!

    Da könntest du Recht haben. Die »ältere Generation« tut sich immer schwerer mit Reformen (vgl. Rechschreibreform). Aber das ändert nichts daran, dass für zukünftige Generationen die aktuelle Rechtschreibung oder ein Zeichensatz mit Versaleszett die normalste Sache der Welt sein werden. Ob einige Altmeister das mögen oder nicht.

  5. Großbuchstaben sind definitiv nicht aus Kleinbuchstaben-Ligaturen entstanden!! Soweit ich das weiß, wurde an die normale Versal-Form einfach ein Kleinbuchstaben gehängt: A + e = Ä. Durch Vereinfachung und die Zeit wurden aus dem e zwei Punkte!

  6. Wir bei uns in Leißnitz (Niederlausitz, Brandenburg) regen uns nicht darüber auf ob nun Leißnitz, Leissnitz oder LEISSNITZ. Aber LEIßNITZ hat noch keiner geschrieben…

    Ich denke es wird vorerst eine ganze Weile dauern, bis sich das große ß durchsetzt. 1. Neugestaltung (Einbindung) von Schriften und 2. die “fehlerhafte” deutsche Tastatur.

  7. Ich finde das ß als Versalie ist ein Witz. Es gehört nicht angewendet. Ich fände es durchaus nachahmenswert, was (glaube ich) in Österreich oder der Schweiz noch vorkommen soll, die Verwendung der Kombination SZ als Surrogat für das ß in Versalzeilen. Oder wie wäre es mit einer SZ-Ligatur wenn man schon unbedingt so was braucht. Ich selbst bevorzuge noch immer und für immer das SS. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern.

  8. Ein langes s, das unbestritten den linken Teil der Ligatur ß bildet, ist ein Kleinbuchstabe und wird immer einer bleiben. Seine große Version sieht so aus: S. Auch ein “großes” ß in einer Versalreihe bleibt ein Zwiebelfisch und stinkt.

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