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Das Designphrasenschwein

So. Nun habe ich es aufgestellt – das Schwein für Designphrasen. Wer regelmäßig hier vorbei schaut und die Diskussionen verfolgt und sich daran beteiligt, dem wird schon aufgefallen sein, dass regelmäßig Plattitüden bemüht werden. Jeder kennt sie, ob im Gespräch mit dem Kunden oder beim Kaffeetrinken mit einem Kollegen oder Kommilitonen. Im Artikel Die Web2.0-Schublade habe ich mir ja schon einmal etwas Luft verschaffen können. Diesmal dachte ich, jeder nennt einfach kurz seine Lieblingsphrase und packt sie in das Schwein. Auf dass das Ding rund und prall wird.

Das Schöne ist, einmal aufgestellt kann man nun beim Kommentieren darauf verweisen. Ich freue mich sehr auf die nachfolgenden Diskussionen und dem Wink mit dem Zaunpfahl, wenn wieder einmal das Logo “web2.0-mäßig” ausschaut. Und damit das Designphrasenschwein nicht so ganz leer dasteht, stecke ich gleich einmal die erste Designphrase rein:

“Das sieht aus, als hätte es der Praktikant gemacht.”

Update 23.12.2008
Das Schwein ist randvoll. Kann man nicht anders sagen. Das liegt vermutlich aber auch daran, dass Sinn und Zweck des Schweines etwas weiter gefasst wurden, als angedacht gewesen ist. Jan, hatte richtigerweise angemerkt, dass in das Schwein Sprüche reingepackt werden sollten, die man als “kreativer Kopf” in Zusammenhang mit der Beurteilung eines Designs rauslässt, auch hier im dt. Die allermeisten Kommentare im Schweinchen könnte man allerdings als “Kundenwünsche” titulieren, die ja durchaus für eine gehörige Portion Unterhaltung sorgen. Ich denke hier werde tatsächlich einige gebeutelte Designerseelen rein gewaschen :-) Deshalb freue ich mich natürlich erst einmal riesig über die enorme Anzahl an Floskeln, wollte jedoch nur kurz anmerken, dass das Designphrasenschwein eigentlich mit Sprüchen befüllt werden sollte, die zur Beurteilung einer Arbeit von (uns) Kreativen verwendet werden. Stichwort: “Eigenreflexion”. Dass die Geschichte nun eher in Richtung “Sichtweise des Kunden” galoppierte, ist einer Dynamik geschuldet, die es vielleicht nur im Web gibt und die man schwer in den Griff bekommt. Ich bin jedenfalls schwer beeindruckt und begeistert aber auch etwas irritiert, wieso eine doch recht klar umrissene Aufgabe nur von 5-10% der Kommentatoren richtig verstanden werden konnte. Ich glaube ich muss an meinem Wording arbeiten. In diesem Sinne.

Dieser Beitrag hat 263 Kommentare

  1. Agentur fragt Kunde: “Und…was halten Sie davon?”
    Kunde: “ganz ehrlich? Ich halte das für kreative Onanie!”

  2. Creative Director:

    “Ist DAS sexy ?!”
    “Wir brauchen mehr impact!”

    Kunde:
    “Nicht irgendein blau oder gelb. Nein: (sich vorbeugend, als ob er ein Geheimnis verraten würde) Ein Sonnengelb und ein Himmelblau muß es sein!”

    Lieferant:
    “Können wir das als CorelDraw oder Illustrator 6 bekommen?”

    Die Kommentare hier sind wirklich eine Form der Gruppentherapie hier :)

  3. Website für Kunden erstellt:

    K: Die Seite geht nicht… kann nicht Scrollen, nicht Klicken noch sonst irgendwas!
    I: Moment ich schau mal nach… bei mir funktioniert alles wunderbar. Mit welchem Browser haben Sie die Website offen?
    K: Hä… Browser??? Bei mir steht da Acrobat in der Ecke…
    I: argh! *kopf@tisch*

    Tja so sind sie…

  4. Nach unzähligen minimalen Korrekturen, am späten Donnerstag Abend:
    »Also das muss heute noch raus und gedruckt werden. Morgen geh ich in Urlaub und will es bis 14 Uhr noch dem Chef vorlegen!«

  5. Kundenzitate:

    “Wir brauchen das dann in einem Format, wo wir selbst noch Änderungen vornehmen können.”
    “Nein, Content haben wir noch keinen, aber machen sie erstmal das Layout, dann sehen wir weiter”
    “Wenn ich das bei mir zuhause ausdrucke, sehen die Farben aber ganz anders aus.”
    “Und jetzt noch ein aussagekräftiges Foto. Darf aber nichts kosten.”

    Und die Phrase, die ich hier im Designtagebuch nicht mehr lesen möchte: “Das sieht aus wie … / Erinnert mich an …”

  6. Achim, ich glaube du musst nicht unbedingt an deinem Wording arbeiten. Vielmehr sollten einige Kommentatoren vielleicht mehr Intensität in das Lesen und Verstehen der Beiträge und die damit verbundenen Kommentare setzen… Dann würde das Phrasenschwein wohl auch nicht so schnell schlachtreif.

    In diesem Sinne – frohes Fest und guten Rutsch.

  7. Nur weils so schön war, es geht darum ein 2-farbiges Logo zu plotten/Folienschnitt

    Plotter:
    “Ich habe das eps in Photoshop geöffnet und es ist eindeutig keine Pfad Datei sondern es besteht aus einzelnen pixeln, außerdem brauchen wir das in weiß mit schwarzer Outline und Sie haben uns ja eine Farbflächen Datei gesendet, das können wir nicht plotten, wir plotten ja nur die schwarze Linie aus und keine Farbfläche.”

    Designer:
    “Mit welchen Programmen arbeiten Sie denn?”

    K:
    “Na mit Correll Draw und FreeHand 9.”

    D:
    “Ich habe das Logo in Illustrator erstellt, kann Ihnen aber auch gerne eine Datei senden die Sie in Freehand öffnen können.”

    K:
    “Ach so. Ich hab hier aber auch Illustrator.”

    D:
    “Dann tun Sie mir doch eben den Gefallen und öffnen es in Illustrator, wenns nicht klappt bekommen Sie umgehend eine neue Datei.”

    K:
    “Ah, jetzt gehts, nee is O.K. ich hatte nur keine Lust hier alle Programme auszuprobieren, Danke! Wir müssen uns ja jetzt auch total beeilen das das hier ganz schnell spätestens bis morgen fertig wird, ne. Tschüß!”

    Plotter hatte das Logo mit allen Farbangaben etc. bereits im Juli erhalten und das Gespräch fand Anfang/Mitte Detember statt.

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