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Danzig (Gdansk) erhält ein Corporate Design

Danzig, sechstgrößte Stadt Polens, erhält ein neues visuelles Erscheinungsbild. Es ist dies gewissermaßen das erste Erscheinungsbild, das unter Corporate-Design-Kriterien konzipiert und entworfen wurde. Die Stadtverwaltung wolle fortan eine „starke Marke“ aufbauen, die im Übrigen von Studenten mitentwickelt worden ist. Ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Behörde und ortsansässiger Hochschule.

Vor gut einem Jahr begannen die ersten Gespräche zwischen der Stadtverwaltung Danzig und der Akademie der bildenden Künste Danzig (Akademia Sztuk Pieknych w Gdansku). Schnell sei man sich einig geworden, Studenten bei dem Vorhaben, der Stadt ein neues Erscheinungsbild zu geben, zu involvieren. So entstand das neue Corporate Design unter der Leitung von Prof. SŠawomir Witkowski, Dekan der Fakultät für Grafikdesign, unter der Mitwirkung von Studenten.

Primäres Ziel des Corporate Designs für die Stadt Danzig ist es, die bislang verwendeten unterschiedlichen Absender von Fachbereichen, Abteilungen und Institutionen zu harmonisieren. Dort wo bislang das „visuelle Chaos“ herrschte, so die Behörde, greife zukünftig ein einheitliches und dabei einfaches Kennzeichnungssystem. Die hierbei entstandenen Farbcodes ermöglichen jeweils individuelle Absenderkennungen. Im Gegensatz zu früher eint alle auf diese Weise angelegten Absender ein gemeinsames Gestaltungskonzept.

Im Mittelpunkt des Gestaltungskonzeptes steht ein simplifiziertes Stadtwappen, von dem Witkowski hofft, dass sich die Bewohner mit diesem identifizieren. Denn dies sei im Rahmen der Gestaltungsphase wichtig gewesen: etwas zu entwerfen, das ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittele. Und das ginge am besten, indem man sich auf das traditionelle Stadtwappen beziehe. Die Gesamtkosten für das neue Corporate Design werden mit umgerechnet 25.000 Euro beziffert. 3.500 Euro wurden als Honorar an die Akademie gezahlt. Bis zum Ende des Jahres werde man bereits an vielen Stellen und in verschiedenen Medien das neue Stadtlogo sehen.

Gdansk Logo Architektur, Quelle: brandingmonitor.pl
Gdansk Logo Architektur, Quelle: brandingmonitor.pl

Gdansk Logo – vorher und nachher

Kommentar

Schön zu sehen, dass die Behörde den Dialog mit der ortsansässigen Hochschule gewählt hat. Für beide Seiten zahlt sich die Kooperation aus. Die Studenten erhalten die einmalige Möglichkeit, das Gesicht der Stadt, in der sie Leben, entscheidend mitzugestalten. Die Stadtverwaltung profitiert nicht nur von, so unterstelle ich einmal, besonders motivierten Gestaltern, auch das Stadtsäckel wird nicht sonderlich belastet.

Offen gesagt erscheinen mir die von der Stadtverwaltung genannten 25.000 Euro extrem gering kalkuliert. Mag sein, dass die Kosten für die Implementierung sowie Druckkosten für die Erstellung neuer Medien hierbei nicht berücksichtigt sind. Ich werde diesbezüglich noch einmal die Pressestelle anschreiben und gegebenenfalls Infos nachreichen. In polnischen Fachmedien und Blogs wird das neue Erscheinungsbild jedenfalls gefeiert. Zu recht, wie ich finde. Denn das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Mediengalerie

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Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Ein wirklich gelungener Transfer des Wappens, ohne dabei zu sehr an Eigenständigkeit und Charakteristik zu verlieren.

  2. Modernisierung gelungen. Dennoch ist mir die Bildmarke persönlich etwas zu konstruiert. Die Logik hinter der Architektur ist nachvollziehbar, aber mir zu statisch. Aber rundum eine optische Verbesserung gegenüber der alten Variante.

  3. Gefällt mir auch sehr gut wobei es aus meiner Sicht noch besser gewesen wäre, das Logo nach der Konstruktion an den Ecken jeweils leicht abzurunden. So wäre sähe das Ganze harmonischer aus.

  4. Im Detail sieht das sehr raffiniert aus. Mit einigem Abstand betrachtet, kann man aber leider fast nichts mehr erkennen. Da fehlt dann einfach die Prägnanz, durch die Komplexität der Formen.

  5. Insgesamt sehr gelungen und optisch ansprechend. Ich hätte vlt. die Weißräume in der Zeichnung etwas größer gelassen, dann wäre die Skalierbarkeit noch etwas besser.

  6. Sehr gute Umsetzung. Die Architektur durch das Gitternetz ergibt klare Linien. Allerdings besteht durch die statischen dreieckigen “Pixel” natürlich immer die Gefahr, einen Teil zu klein oder zu groß zu wählen oder den Effekt, das Gebilde sei etwas zu technisch und eckig. Diese “Probleme” wurden aber recht gut gelöst, finde ich…

    Nur die Beine der Löwen fallen an den Versen vielleicht etwas schmal aus (gleich dick wie der Schwanz), aber wie erwähnt ist man durch das Gitternetz etwas eingeschränkt und ein Pixel mehr sieht womöglich zu breit aus.

  7. Naja, als Danziger kann ich nicht ganz objektiv bleiben. Dennoch: die Vereinfachung finde ich nicht besonders gelungen. Zu weit vereinfacht, die heraldisch wichtigen Farben vertauscht. Von Weitem, wie bereits geschrieben, schlecht erkennbar.

    Ich hätte mir ein CD der Stadt gewünscht, dass das alte Stadteappen in moderner Hinsicht weiterverwendet. Das alte Logo mit dem Stadtwappen und dem Namen fand ich gut, nur benutzt hat man es nie richtig.

    Was ich daher bezweifle, ist die tatsächliche Implementierung. So wie ich die Bürokratie der Stadt kenne, werden alle Behörden weiterhin ihr eigenes Süppchen kochen und aus dem CD wird wieder einmal nichts.

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