Mit einem Bild aus der Aufzeichnung einer Überwachungskamera, das den gewalttätigen Übergriff in der Münchner U-Bahn auf einen 76-Jährigen zeigt, wirbt die Münchner CSU im Kommunalwahlkampf für ihre Sicherheitspolitik.
Ich meine über eine derartige visuelle Entgleisung und Panikmache in einer Wahlkampagne muss man auch an dieser Stelle berichten und sprechen. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass die Verbreitung von Angst, wie sie seit den Anschlägen vom 11.09.2001 in den USA durch konservative Politiker propagiert wird, in ähnlich perfider Form auch bei uns Anhänger findet, schon gar nicht in den “großen Parteien”, wie es so schön heißt.
Josef Schmid kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters von München. Sein Name prangt nun auf einem beispiellos primitiven Plakat. Wer so offensiv die Medien missbraucht, um Ängste zu schüren und gleichzeitig mit dem Leid Anderer spielt, um daraus für sich Profit zu erzielen, hat sich jeder christlichen, menschlichen und moralischen Werte entledigt. Anders ist solch ein Werbeplakat nicht zu erklären. Da helfen auch nicht die Heile-Welt-Fotos im eigenen Webauftritt. Dieses Plakat wird uns im “Superwahljahr 2008” begleiten. Mit Sicherheit!
Hier gibt es das Plakat als PDF.
Wahr gesprochen, Achim. So etwas Widerliches gleich zum Start in den neuen Tag – gut, dass ich von CDU und ganz besonders CSU schon einiges gewohnt bin. (Bitte nicht als Zuneigung zur SPD interpretieren…) Naja, mir fallen die Augen zu – gute Nacht. Dir und dem Niveau des Wahlkampfs.
Ja. Ich hätte nicht gedacht das ich das mal sage, aber so hätte noch nicht mal die Bild Wahlkampf für die CSU gemacht.
Echt erbärmlich. Schlimmer finde ich aber das so noch Stimmen gewonnen werden können. Eigentlich sollte doch jedem klar sein das jemand der so ein Wahlplakat nutz keine politische Macht bekommen sollte.
Es geht echt abwärts…
Hmmm… das erinnert langsam sehr an amerikanisches Fernsehen…
denke da an die Erklärung von Micheal Moore in “Bowling for Columbine” – der in etwa sagt das es die ANGST die täglich im Fernsehen verbreitet wird ist, die Menschen dazu bewegen eine Waffe zu kaufen und diese auch zu benutzen.
Stasi 2.0 war gestern… das ist heute… was kommt morgen???
Jaja die C-Partei hat halt die dreiheitlich demokratischen Grundordnung:
1. am Anfang ein bisschen Polemik
2. dann kommt die Überwachung
3. und dann das Wegsperren
Mann muss nur wissen wie!
Ich kann ehrlich gesagt den Aufschrei bei diesem Plakat nicht ganz verstehen. Vielleicht erklärt mir das jemand? Das ekelerregende Schüren von Ängsten und das Ansprechen von niedrigsten Instinkten gehört doch seit mindestens 10 Jahren zum bevorzugten politischen Instrumentarium.
Es wird primär in Wahlkämpfen oder zur Durchpeitschung von massiv freiheitsbeschneidenden Gesetzen verwendet. Es ist seit 10 Jahren niemand durch Terror in Deutschland umgekommen. Ist die Bedrohung vielleicht gar nicht so groß oder reicht das aktuelle Instrumentarium des Staates zur Gefahrenabwehr? Egal. Durch permanentes Schüren von Ängsten bekommt man in Deutschland die Komplettüberwachung problemlos durchgedrückt. Wer nichts zu verbergen hat, hat ja nichts zu befürchten…
https://www.pilotundflugzeug.de/artikel/2006-02-10/Spitzelstaat
Zurück zum aktuellen Thema: Gerhard Schröder, der sich gerade besonders empört über die Vorschläge von Koch und Co. gibt, hat schon vor 10 Jahren mit dem gleichen Gefasel massiv bei der Landtagswahl in Niedersachsen gepunktet. Ich kann keinen Unterschied erkennen, ob Politiker diese Ängste nun verbal oder mit Plakaten schüren.
“Wer so offensiv die Medien missbraucht, um Ängste zu schüren und gleichzeitig mit dem Leid Anderer spielt, um daraus für sich Profit zu erzielen, hat sich jeder christlichen, menschlichen und moralischen Werte entledigt.”
Wahre Worte… sehe ich ganz genau so!
Ich glaub der gravierende Unterschied zum normalen Wahlkampfgeschrei, das verbal von sich gegeben wird ist ganz einfach: das Plakat hängt sicher für ein paar Wochen, und somit die Aussage!
Lustigerweise kann man das Plakat ja auch gerade anders herum lesen: der “Gewalttäter” ist die Exekutive, die gerade den “weißen Täter” verprügelt. Soviel zur Eindeutigkeit.
Um das ganze mal vom politischen aufs Handwerk zu lenken, ist das Plakat ja wohl schon ohne die politische Aussage furchtbar. Die schwarze Schafe-Kampagne in der Schweiz war ja wenigstens professionell (wenn auch politisch nicht weniger beschränkt).
Keine Nachsicht mit Gewalttätern … und das von der C(!)SU
Christlich ist das wirklich nicht. Wie war das mit dem Vergeben und der Nächstenliebe?
GESCHMACKLOS!
Ich stimme Schaffrinna und Philip voll und ganz zu!
Ich komme schon völlig durcheinander mit den Abkürzungen. Im letzten Satz las ich zuerst: “Hier gibt es das Plakat als FDP.”
[…] Ein Kotzprogramm also, über das auch das Designtagebuch berichtet. […]
Primitiv ist hier wirklich das Wort der Wahl – allerdings gilt das eben schon für das gesamte Gefasel.
Was hier m.A.n. diesen Gipfel der Geschmack- und Pietätlosigkeit ausmacht ist für mich die Verwendung einer echten Situation. Jedesmal beim Betrachten zu wissen, dass man da reelle Gewalt sieht… Mit so etwas Wahlwerbung zu machen – ich bin fassungslos.
Als Bayer kann ich sagen: Die CSU hat das Problem, dass das Erfolgskonzept in Bayerischer Politik – Spezl-Politik – in größeren Städten nicht so richtig funktioniert, weshalb auch die vier größten Städte Bayerns SPD-regiert sind. München mit seinem trendigen Image erst recht (seit Jahren rot-grün). Hier scheinen die Leute nicht nur CSU zu wählen, weil man die halt wählt oder weil der Kandidat eben der Lengschwendtner Sepp vom Schützenverein ist, wie das sonst in der Regel passiert. Vielmehr scheinen tatsächlich auch einmal rationale Argumente eine Rolle zu spielen. (Wer zum Beispiel kleinere bis mittelgroße Städte oder Dörfer während Kommunalwahlen besucht, wird feststellen, dass es die CSU dort nie nötig hat, Plakate mit irgendwelchen Parolen aufzustellen – Lachgesicht und “CSU” drüber, das reicht völlig und ist eigentlich auch mehr Deko als ernst gemeinte Werbung).
Ich sehe deshalb in diesem Plakat die Verzweiflungstat eines Münchner Lokalpolitikers, der sich plötzlich in die ungewohnte Lage versetzt sah, Leute tatsächlich von seiner Person überzeugen zu müssen, und in diesem befremdlichen Szenario händeringend nach Argumenten suchte. Dass er in seiner Verzweiflung ausgerechnet seinen Blick nach Hessen wandte und sich von Roland Kochs Erfolgsrezept inspirieren ließ, ist natürlich mehr als traurig. Und man darf auf die Intelligenz der Münchner hoffen, solche Einfallslosigkeit als den mehr als offensichtlichen Mangel an Argumenten für diesen Politiker zu identifizieren.
haben die dort den zweiten angreifer rausretuschiert?
Sicherlich wahre Worte von dir, Achim. Aber mit Namensnennung des Urhebers, Link zum PDF und somit auch zu seiner Page, Veröffentlichung im Blog… nur schlechte Publicity ist gute Publicity… oder so… Ich hoffe, du erweist diesem Herrn Schmid keinen unfreiwilligen Dienst.
Dass das Plakat auch gestalterisch eine Schweinerei ist, erscheint mir hier gar nicht mehr wichtig, darf aber auch erwähnt werden ;-)
Aber nicht nur die CSU, auch die hessische CDU betreibt ihre perfide Hetze, wieder mal vor allem gegen Ausländer. Hand in Hand mit den Volksverhetzern der Bild Zeitung wird hier das Volk vergiftet.
Lieber Bastian,
es geht hier auch um Verantwortlichkeit. Der Name muss erwähnt sein, damit man nicht pauschal sagt “Die CSU”. Ich finde schon man sollte in diesem Fall differenzieren. Der Link zum PDF dient lediglich der Informationstiefe und wird wohl kaum in diesem Zusammenhang als PR eingestuft werden können. Die Mär von der “only bad news are good news” gilt doch nur für ganz wenige Themen(z.B. Nachrichtensendungen) und wenigen Gruppen von Menschen z.B. Celebrities, Rock- und Popmusiker (Amy Winehouse), TV-Sternchen meinetwegen auch Boxer wie Tyson etc… Wenn der Ruf hin ist, gilt es in solchen Fällen daraus Kapital zu schlagen.
In der Politik (und auch sonst in der Gesellschaft) rollen hingegen meist Köpfe, wenn es um Ruf schädigende Aktionen, und um solche handelt es sich ja zweifelsfrei, der Verantwortlichen geht. Ich möchte hinzufügen: Und das ist auch gut so.
kann euch allen eigentlich nur zustimmen. und was mir aufgefallen ist, dass es jetzt auch in den nachrichten immer mehr solche meldungen gibt. ich gehe mal davon aus, dass fast jeden tag so etwas passiert, aber die medien suchen sich halt aus, wann und wie sie darüber berichten.
heute morgen erst: eine meldung, wo wieder jungendliche einen rentner zusammengeschlagen haben und dann noch 2 brutale überfälle auf taxifahrer. vll nicht unbedingt die zielgruppe vom designtagebuch, aber andere leute lassen sich durch so eine medienpräsenz schon beeinflussen. was halt das gefährliche ist.
Ich glaube nicht, dass das Plakat lange existieren wird. Abgesehen von dem bereits gesagten stellen die Verkehrsbetriebe ihr Videomaterial nur der Polizei zur Verfügung und nicht den Parteien zur Wahlwerbung.
Wisst ihr, egal wie geschmackslos das ganze ist,
egal wie moralisch und ethisch verwerflich dieses Plakat zu sein scheint.
Fakt ist es werden es werden allen ernstes reale Stimmen damit gewonnen.
Und genau HIER fange ich an darüber nachzudenken.
Das ist fast noch schlimmer.
Grüße
Tobias
[…] Gefunden im Design Tagebuch. […]
widerlich! eine partei die sich “christlich soziale union” nennt und ein solches plakat hervorbringt, sollte sich ihre werte bewusst werden, und der verantwortung die damit einhergeht
Ich bin mir sicher, dass man nicht nur heute, sondern auch vor 20 Jahren jeden Tag in Deutschland irgendwo eine Situation gefunden hätte, wo in Gruppen auftretende Halbwüchsige meinen, sich an einzelnen Schwächeren vergreifen zu müssen, egal ob jünger oder älter.
Nur heute stehts eben jeden Tag in der Zeitung, und sogar SPON scheint sich ja daran ein Ehrenabzeichen verdienen zu wollen – und treibt die wählenden Schäfchen noch den stimmungsmachenden Bauernfängern in die Arme. Investigativer Journalismus war auch mal anders.
Und wenn ich übrigens der Rentner wäre, würde die CSU von meinem Anwalt hören. Und zwar nichts erfreuliches.
Abgesehen von der Geschmacklosigkeit sieht’s auch noch beschi… aus!
Wenn die SPD ein Plakat mit einem rechtsradikalen Gewalthintergrund herausgebracht hätte, hieße die Überschrift hier: SPD-Wahlplakat – Der Wahrheit ein Gesicht gegeben. Und alle würden hier natürlich zustimmend nicken. Gewalt ist eben nicht gleich Gewalt.
Wahrlich: Pfui Spinne! Ich hoffe ernsthaft (und vermutlich vergeblich), dass solch geschmacklose Panikmache von den Wählern abgestraft wird. Die geringe Zustimmung zur Hessen-Hatz macht mich dahingehend schon fast ein wenig optimistisch.
Ich bin beeindruckt. Aber negativ beeindruckt…
Wer heute in einer Großstadt wie Köln, München oder Berlin lebt weiß ganz genau das die aktuelle Diskussion schon lange überflüssig ist.
Wir haben mittlerweile Menschen in diesem Land die andere für eine Nichtigkeit ins Koma prügeln.
Diese Menschen sind weder das Opfer unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung noch der “bösen” deutschen Bevölkerung.
schattenfels hat die Sache auf den Punkt gebracht, wären auf dem Plakat Nazis zu sehen würde es hier keinen interessieren.
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Ich gehe stark davon aus dass die Empörten noch nie auf ein Rudel türkischer gelangweilter Jugendlicher gestoßen sind.
Es gehört zum Volksport sich über die CDU/CSU lustig zu machen. Dabei wußte schon Satre vor über 50 Jahren, die Heimat der Konformisten ist die Linke.
Ich finde das Plakat auch nicht Lustig…aber…
Soche würde ich auch sofort Abschieben, Nazis und Autonome aber gleich mit.
Also jetzt mal Eines!
Wer sich hier über die CSU aufregt und die ach so tollen rot(-grünen) Regierungen der Städte anspricht, dem sei gesagt:
Weshalb steht der Freistaat dort wo er nun eben steht und zwar ganz oben? Dieser Umstand hat allein mit der bayersichen Bevölkerung und seiner Regierung, der CSU, zu tun. Was die CSU hier in den vergangenen Jahrzehnten erreicht hat ist beispiellos! Achja, dann haben wir hier die Städte: der CSU fällt ja angeblich nichts ein und muss sich hilflos auf solch ein ach so schlimmes Plakat berufen. Nur mal soviel: wer tönt denn vor Landtags, oder Kreis- bzw. Kommunalwahlen regelmäßig mit dem Spruch “CSU verhindern”? Das sind alle Oppositionsparteien im Lande. Das ist natürlich dann auch der Weisheit letzer Schluß, Hauptsache nicht die CSU, wir brauchen keine Inhalte, nur alle zusammen gegen die CSU. Ein schönes Beispiel wo dies geklappt hat ist Augsburg. Dort regiert ein Regenbogen und dies dermaßen schlecht, dass es kaum auszuhalten ist. Seit Amtsantritt bereits 6 (!!) Bürgerbegehren. Erst vor ein paar Wochen wurde hier wieder eine richtungsweisende Entscheidung in der es um die verkehrsplanerische Zukunft der drittgrößten bayerischen Stadt ging von der Bevölkerung gekippt, weil wieder einmal nur die “wir machen wie wir wollen” Politik vom Regenbogen durchgesetzt hätte werden sollen. So toll läuft es wenn die CSU nicht regiert. Der Bayer (nicht der Zugereiste) an sich weiß sehr wohl wem er es zu verdanken hat, dass es gut läuft. Weshalb hat nun München eine rote Regierung, wenn der Bayer an sich dies doch so genau weiß? Weil in München kaum noch Bayern wohnen, bayrisch versteht dort mittlerweile kaum noch einer. Und weshalb reicht denn auf dem “Land” ein Gesicht und das CSU Logo darüber? Weil die Leute wissen, dass die CSU für Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und Nähe zum Menschen steht.!
Plakat hin oder her, ob man’s nun gut findet oder nicht – das Abstössige am Plakat ist nicht die Instrumentalisierung durch eine Partei hin zu einem bestimmten Ziel, sondern dass diese Gewalttat tatsächlich passiert ist und mittlerweile fast täglich passiert.
Ob es nun ausländische oder deutsche Jugendliche sind, es gehört verfolgt und dementsprechend bestraft. Und in dieser Sache, so finde ich, hat die CSU und auch die CDU Recht! Der Unterschied zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen ist, dass Letztere hier zu Gast sind. Zu Gast! Da sollte man sich zu benehmen wissen. Weiß man das nicht, sollte der Gastgeber doch zumindest überlegen dürfen, ob er solch einem “guten Gast” weiterhin seine Gastfreundschaft anbietet. Ich würde es nicht.
Ob jemand auf Grund dieses Plakates nun CS/DU wählt, nun ja, darüber kann man streiten. Allein deshalb sein Kreuz zu machen, ist schon sehr dünn. Aber dadurch die Öffentlichkeit wachrütteln – diesen Zweck erfüllt das Plakat und das ist durchaus gut so. Weiterhin zukucken sollten wir nicht denke ich. Wo dann schlußendlich jeder persönlich sein Kreuzchen setzt, das bleibt zum Glück jedem selbst überlassen.
Nur in einem Punkt stimme ich mit den meisten hier überein: grafisch ist es ne Katastrophe – aber inhaltlich ist es leider ein Spiegel eines Problems.
Edmundst
Habe in meinem Blog schon gestern einen Kommentar dazu geschrieben, mit einer kleinen Satire im Anhang.
https://www.daniel-p-schuster.com/csuwahlplakat.jpg
> Plakat hin oder her, ob man’s nun gut findet oder nicht – das Abstössige am Plakat ist nicht die Instrumentalisierung durch eine Partei hin zu einem bestimmten Ziel
Nein. Es geht an dieser Stelle genau um die Instrumenatiliserung des Verbrechens in der U-Bahn. Nicht darum, dass es Gewalt in der Gesellschaft gibt. Auch nicht darum, dass einer Straftat eine Bestrafung folgen muss. Das ist doch so selbstverständlich, dass man darüber kein einziges Wort verlieren muss. Insofern geht der komplette Absatz, in dem Du versuchst abzulenken, in dem Du auf Versäumnisse der Oppositionsparteien hinweist, vollkommen am Thema vorbei.
Es geht vielmehr um Ethik und Moral.
[…] im Design-Tagebuch. Und richtig, es ist ein Tiefpunkt… RSS […]
Ich finde das Plakat nicht schlimm und die Situation von Tag zu Tag schlimmer. Solche Verbrecher gehören ins Gefängnis oder wenn es Ausländer sind abgeschoben. Sowas brauchen wir nicht in Deutschland.
Abartig, viel mehr braucht man zu dieser “Arbeit” nicht sagen.
Hier haben Politik und medien mal wieder perfekt harmoniert:
https://hochoben.wordpress.com/2008/01/08/medien-macht-und-politik/
[…] Nachtrag 10 01 2008 Hier nochmal eine Ergänzung dazu. Viele Worte braucht man über dieses Wahlplakat sicher nicht mehr verlieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Partei mit dieser Kampagne – scheinbar hat sie’s nötig – mal richtig auf die Nase fällt und sich selbst vorführt. […]
Sagt mal, seid ihr jetzt alle für TÄTERschutz oder für OPFERschutz und Gerechten Strafen?
Wir reden hier nicht von Jugendlichen die mal eine Packung Kaugummi klauen sondern die auf brutalste Art und Weise Verbrechen begehen und dafür mit Bewährungen davonkommen.
Ohne das Thema über zu strapazieren, aber hier eine aktuelle Aussage die jedem utopischen Gutmenschen die Augen öffnen sollte:
Eberhard Schönberg, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin, sagte gegenüber der Berliner Morgenpost:
Der Anteil von jugendlichen Migranten bei Gewalt- und Intensivtätern liegt bei 50 bis 80 Prozent. Die Gewaltbereitschaft und die Intensität der Brutalität nehmen zu. Obwohl wir seit Jahren vor diesen Zuständen und der schleichenden Steigerung warnen und die Politik informieren, wurden bislang keine Entscheidungen getroffen, die den Prozess aufhalten könnten. Wir hatten im Jahre 1997 einen ähnlichen Fall wie der viel diskutierte in München. Damals wies ein Mann im Bahnhof Friedrichstraße zwei 17-Jährige auf das Rauchverbot hin. Sie stießen ihn die Treppe herunter und traten ihn anschließend zu Tode. Einer hatte bereits mehr als 60, der andere mehr als 80 Ermittlungsverfahren hinter sich. Die jetzigen Zustände sind nicht neu. (…) Es (gibt) Straftäter, die nicht mehr erreicht werden können und die durch verschrobene Ehrbegriffe, mangelndes Sozialverhalten sowie Menschenverachtung immer wieder straffällig werden. Diese Personen müssen zum Schutz potenzieller Opfer weggesperrt werden, solange es unsere Rechtsprechung zulässt. Denn eine Resozialisierung in den Haftanstalten ist ob mangelnden Personals nicht möglich. Ganz junge Straftäter müssen von Beginn ihrer “Karriere“? an intensiv betreut werden, eine “gewaltsame“? Integration mit Pflicht-Deutsch-Stunden würde helfen. Doch all dies kostet Geld, in politischen Kreisen also eine unbeliebte Lösung.
Das Plakat hat Erfolg: Tom, Uwe … Gratulation euch!
Strafen sind kein Mittel zum Zweck sondern nur der letzte Ausweg und damit gleichzeitig eine Bankrotterklärung für eine Regierung!
Mit harten Strafen auch noch zu werben, das ist pervers!
Das designtagebuch ist kein Medium für politische Diskussionen, weswegen ich auch gar nicht weiter anfangen will groß zu diskutieren.
Tum, Uwe und Edmundst, eure zweite Meinung in Ehren, aber leider geht es darum gar nicht. Dass es die Gewaltbereitschaft gibt, ist EINE Sache, und die wird niemand bestreiten.
Es geht darum, dass ich mich auf einem Wahlplakat profiliere. Was unterscheidet mich von den anderen Mitbewerbern, was mache ich anders?
Und hier unterstellt das Plakat, dass allein die CSU Interesse daran hat, solche Straftaten zu ahnden während alle anderen Parteien die Täter ungestraft laufen lassen wollen; und dass der Schutz davor, morgen den Schädel eingeschlagen zu bekommen, gewährleistet ist, indem man sein Kreuzchen bei der CSU macht. Und das ist a) eine Lüge und b) Bauernfängerei. Es geht hier gar nicht um rechts oder links.
Tom: Wenn man sich schon textliche Unterstützung holt und mit dem Landesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei in Berlin auffährt (als ob der Job dieses Mannes nicht schon hart genug wäre), dann sollte man auch sichergehen, dass sie die eigenen Argumente überhaupt unterstützt. Oder meinst du, dass dein Gewalttäter, der mit 17 schon öfter einen Gerichtssaal von innen gesehen hat als eine Schule, kurz vor der 81. Tat zurückschreckt und zu seinem Kumpel meint: “Ne, lass mal, da kriegt man ja jetzt zwei Jahre statt einem für …”
Die wichtigste Frage zu diesem Plakat lautet aber: Gott, haben die extra einen BILD-Grafiker einfliegen lassen, um dieses Scheusal zu produzieren?
Achim, interessant, welche Wendung ein Blog über Design plötzlich machen kann, oder? ;)
ist schon interessant. der beitrag war gedacht, davor zu warnen, mit solchen plakaten (und mittlerweile auch zeitungsartikeln) instinktgesteuerte panikmache beim volk zu betreiben. aber genau das ist in diesem blog passiert!
am anfang der sachliche beitrag, dann kommen schon bald die einträge, deren inhalte eher stammtisch-charakter haben…
viele von euch sind genau in diese falle getreten und senken sich exakt auf das niveau dieses plakates!
Das Plakat spricht mir aus der Seele. Das, was ich täglich in Bus und Bahn erlebe, kotzt mich schon lange an.
Das Schlimmste ist die Hilflosigkeit, die man in solchen Situationen empfindet und die Gewissheit, das die Täter (es sind fast immer Türken, Libanesen und Araber) entweder nicht gefasst werden oder mit Kuschelstrafen bedacht werden, während sie dich noch im Gerichtssal bedrohen und verhöhnen.
Schön gestaltet ist das Plakat vielleicht nicht aber ich freue mich, dass es da ist. Was das Plakat (bzw. die ganze Kampagne) mit Ausländerfeindlichkeit zu tun hat, soll mir mal einer erklären.
So sieht es eben aus, wenn sich eine Partei aus wahltaktischen Gründen alle 4 Jahre mal traut die Wahrheit zu sagen um damit Stimmen zu bekommen. Das Thema hat sich nach der Wahl sowieso wieder erledigt, aber wenn unsere Medien über diese Straftaten von jungen Ausländern genauso “objektiv” und zeitnah berichten würden wie von Selbstmordanschlägen in Bhagdad, dann würde sich niemand mehr über so ein Plakat aufregen.
Wenn man allerdings jahrzehntelang verschweigt was in Deutschlnd Alltag ist und die Statistiken versteckt, die zeigen wie groß das Problem wirklich ist, dann schlägt so ein Plakat plötzlich ein wie eine Bombe.
Aber egal, die Politiker werden das Problem sowieso nicht lösen. Sie werden noch nicht einmal über eine Lösung nachdenken. Und das ist das skandallöse an diesem Plakat. Reine Schaumschlägerei und nichts dahinter.
[…] Design Tagebuch – CSU-Wahlplakat – Tiefpunkt der politischen KulturJosef Schmid kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters von München. Sein Name prangt nun auf einem beispiellos primitiven Plakat. […]
Wer Herrn Schmid gut oder schlecht findet kann ihn jetzt hier bewerten:
https://www.trupoli.com/de/politiker/schmid_josef
Ohne Partei zu ergreifen und ohne deinen Blog angreifen zu wollen:
Ich kann dieses Thema nicht mehr hoeren. Deutschland diskutiert sich mal wieder in die Schlagzeilen… *kopfschuettel*
Ich schenke Nachrichten zu diesem Thema mittlerweile genauso “viel” Aufmerksamkeit wie dem “neuen bayrischen Knut”. WRGH!!!
Das Plakat ist nicht nur schlecht aus handwerklicher Sicht, der damit geführte Wahlkampf ekelhaft, das Ganze ist auch noch völlig sinnfrei.
Denn die Regierung in Bayern zum Zeitpunkt des brutalen Überfalls war doch CSU geführt. Also müsste der Tenor des Plakates sein:
Damit Sie der nächste sind. Denn wir habe es bisher nicht geschafft, das zu verhindern! Warum sollten wir es also in Zukunft können??
Soviel zu all den “Pro-CSU-Werbekampagne-Kommentaren” vorab!
@ laurin
Ist schon klar: Alles, was nicht Deiner Meinung entspricht, hat Stammtischcharakter. Diese Phrase ist ja sowas von abgedroschen.
[…] – in keiner Weise nach. Dieser schreckte nicht einmal davor zurück, ein unsägliches Fahndungs-Photo-Plakat mit infamen Slogans plakatieren zu lassen. [↩]Das wieder einmal ausgesprochen nett und […]
Mir führt dies nur vor Augen, wo die CSU angekommen ist: Auf dem untersten Niveau! Wer auf solch eine kranke Art und Weise versucht auf Stimmenfang zu gehen sollte mit ähnlichen Ergebnissen abgestraft werden wie die Koch-CDU in Hessen. Aber leider befürchte ich, dass dies nicht der Fall sein wird!
Mit so etwas wird Angst geschürt und Angst führt auch in solchen Fällen wieder zu Hass! Ist so etwas nötig? Vielleicht nur bei einer Partei, die dem rechten Rand so nahe kommt wie wenige!
Hehe, ich finde ja, das sieht so aus, als ob sie sagen wollen: “Damit Sie nicht der nächste Verbrecher sind.”
Tz, Tz, da haben sie sich aber mal echt vergriffen…
mmh, aber muss man dieses merkwürdige Wahlplakat unbedingt als PDF zum Download anbieten?
Jan, erstens biete ich es gar nicht als Download an, sondern verweise nur auf die Seite, wo das Herunterladen des PDFs möglich ist. Und zweitens: Spielt es eine Rolle ob das Format ein PDF ist oder wie bei Deinem sehr interessanten Plakatarchiv ein großes JPEG, das sich in einer Lightbox öffnet?