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Citroën führt neues Markenlogo ein, schon wieder

Citroën Logo Visual, Quelle: Citroën/Stellantis
Citroën Logo Visual, Quelle: Citroën/Stellantis

Der französische Automobilhersteller Citroën hat im Rahmen einer Pressemeldung ein neues Markenlogo vorgestellt. Das nunmehr ovale Signet mit Doppelwinkel, welches die Form des Ursprungslogos von Citroën zitiert, signalisiere die Transformation und die Entwicklung der Marke, so das Unternehmen. Dass Citroën erst im vergangen Jahr Hand an seine Markenidentität gelegt hat, bleibt in der Pressemeldung gänzlich unerwähnt.

Seit Oktober letzten Jahres verwendet Citroën für die Markenkommunikation in zahlreichen Medien, darunter auch im Umfeld von Social Media, eine vollflächig angelegte Doppelwinkel-Bildmarke sowie einen in der Corporate-Schrift Citroen gesetzten Schriftzug (dt berichtete). In den Broschüren für das Modell C4 (PDF) hielt diese Logoform ebenso Einzug wie in Video-Spots, mit denen der C4 beworben wird.

So wirklich überzeugt war man von der Form des Logos offenkundig nicht. Innerhalb von Websites (citroen.com, citroen.fr, citroen.de, etc.) verwendet der zum Stellantis-Konzern gehördende Automobilhersteller bis heute das im Jahr 2016 eingeführte Markenlogo. Auf Fahrzeugen kommt überdies seit Jahren ein dreidimensionaler, chrom-farbener Doppelwinkel zum Einsatz. Wie viele andere Automobilhersteller unterscheidet auch Citroën zwischen Markenlogo (Kommunikation/Werbung) und Markenemblem (Fahrzeuge, Produkte).

Nun hat Citroën die Einführung einer neuen Markenidentität bekanntgegeben. Die Implementierung steht noch aus. Das neue Markendesign samt ovalem Logo soll durchgängig in allen Touchpoints zur Anwendung kommen, digital wie analog. Das vertikale Oval mit charakteristischem Doppelwinkel werde eine neue Richtung in der Designsprache einleiten.

Auszug der Pressemeldung

„Während wir das wahrscheinlich aufregendste Kapitel in unserer illustren 103-jährigen Geschichte beginnen, ist es an der Zeit, dass Citroën einen modernen und zeitgenössischen neuen Look annimmt. Unsere neue Identität ist ein elegantes Symbol des Fortschritts, da wir unsere Kunden physisch in gewagten, zukunftsorientierten Fahrzeugen bewegen, die traditionelle Branchenregeln in Frage stellen, und emotional, indem wir sicherstellen, dass ihre gesamte Erfahrung – insbesondere elektrisch fahren – erschwinglicher, komfortabler und angenehmer ist, was auch immer ihre Wünsche und Bedürfnisse sind. Unser Vermächtnis, die Verbraucher mit gewagten und revolutionären Fahrzeugen zu inspirieren, motiviert uns, einen anderen, integrativeren Ansatz für die Mobilität zukünftiger Familien zu verfolgen und wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Kunden zustimmen werden, dass uns nichts so bewegt wie ein Citroën“, so Vincent Cobée, Vorstandsvorsitzender von Citroën.

Citroën Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Citroen/Stellantis, Bildmontage: dt
Citroën Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Citroen/Stellantis, Bildmontage: dt

Das neue Markenlogo greift die Form des Ursprungslogos aus dem Gründungsjahr 1919 auf, siehe Citroën-Logo-Evolution. Erstmals seit den 1980er-Jahren wird der Citroën-Doppelwinkel wieder von einem Oval eingeschlossen. Im Gegensatz zu den beiden seit 2016 verwendeten Logos sind die Doppelwinkel im neuen Logo spitz, statt abgerundet. Auch die Wortmarke wurde modifiziert: passend zur Form des Doppelwinkels verfügen die vergleichsweise breiten Lettern nun ebenfalls über scharfe Kanten.

Das Logo ist Bestandteil einer umfassenden Erneuerung der Brand-Identity, wie Citroën erklärt. Die französische Automarke will mit ihrem veränderten visuellen Erscheinungsbild ihr Engagement im Bereich Elektromobilität unterstreichen und zugleich ihre Marken-DNA in Richtung Zugänglichkeit, Mut und Wohlbefinden der Kunden erweitern, wie es in der Pressmeldung heißt.

Das Doppelwinkel-Oval werde über die digitale Umgebung und die Verwendung auf und in Fahrzeugen hinausgehen, um alle Elemente der Corporate Identity des Unternehmens zu umfassen, von Merchandising bis hin zu Händler- und Firmengebäudebeschilderung. Es wird eine neue Richtung in der Designsprache künftiger Fahrzeuge einleiten, in der das optisch markante Abzeichen zu einem sofort erkennbaren Signaturelement aller Citroën-Modelle wird, so das Unternehmen.

Citroën Wortmarke (blau), Quelle: Citroën/Stellantis
Citroën Wortmarke (blau), Quelle: Citroën/Stellantis

Der Markenclaim „Nothing Moves Us Like Citroën“ wird zudem „Citroën inspired by you“ ablösen.

Bereits im Januar dieses Jahres präsentierte Citroën im Rahmen der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas ein Fahrzeug (Citroën Skate), auf dem das Winkel-Oval angebracht ist. Nun ist das Logo offiziell Absender der Marke Citroën.

Kommentar

Dass Unternehmen im Zuge einer Umstellung / Neuausrichtung über einen gewissen Zeitraum mehrere Logoformen verwenden, diese im Kontext von Anwendungen und auch an Produkten testen und durchspielen, ist so ungewöhnlich nicht. Wie sich nun zeigt, war das im letzten Jahr eingeführte Logo eine Studie, ein Konzept. Und als solches wird es von Citroën nicht in der Logohistorie aufgelistet. Obwohl es von Citroën bis heute als Absender verwendet wird.

Der Doppelwinkel mit starken Abrundungen ist jedenfalls Geschichte. Seit 2009 verwendet Citroën dieses Zeichen, das wie zwei Boomerangs anmutet. Apropos Geschichte: Citroën liegt in Sachen Rückbesinnung auf frühere Markenlogos voll im Trend. Ob Pizza Hut, Reebok, Burger King, Volkswagen, Beyerdynamic, Rama oder der AC Florenz – Hersteller, Unternehmen und auch Vereine knüpfen an frühere Design-Lösungen an, um auf diese Weise ganz gezielt einen Vergangenheitsbezug herzustellen. Ein globaler Trend. Der Vergangenheitsbezug, wie er auch im Rahmen von Pressemeldungen gezielt angesprochen wird, dient auf der Ebene der Kommunikation dem Narrativ, die Marke stehe für bewährte und verlässliche Qualität.

Etwas schade ist, dass Citroën abgesehen von ein paar Visuals des Logos bislang keinerlei begleitendes Bildmaterial veröffentlicht hat, anhand dessen die angekündigte neue Brand-Identity veranschaulicht würde (Interface, Signage, Merchandising, Ads, Typo, etc.). Da aktuell auch noch alle Websites im alten Design angelegt sind, wirkt die Ankündigung verfrüht. Am Motion Design werde aktuell gearbeitet, heißt es. Das Thema Sound Branding wird in der Pressemeldung gänzlich ausgespart. Fahrzeuge würden ab 2023 mit dem neuen Logo ausgestattet. Bislang ist von dem angekündigten „umfassenden Brand-Identity-Programm“ nicht viel zu sehen.

Zum Vergleich: Marken wie Kia, Skoda oder Volkswagen brennen bei ihren Logo-Präsentationen im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk ab, veranstalten Live-Events und laden zeitgleich auf YouTube und anderen Social-Media-Kanälen neue Image-Spots und Banner hoch. Citroën hingegen stellt sein neues Markenzeichen im Rahmen einer Pressemeldung der Öffentlichkeit vor.

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Dieser Beitrag hat 25 Kommentare

  1. Irgendwie eine Kombination aus halbfertig bemaltem Osterei und einem Orden/Aufnäher für eine militärische Uniform. Da fand ich das auf den Doppelpfeil reduzierte Logo wesentlich moderner.

  2. Irgendwie ziemlich sperrig, diese Reminiszenz des 1919er Logos. Es passt einfach nicht in die heutige Zeit. Da gefiel mir das alter besser. Mal sehen, wann die nächste Änderung kommt, denn das letzte Redesign hielt nur ein Jahr. Die Schrift passt auch nicht so richtig zum biederen Logo, hier trifft Modernität auf Traditionalismus. Mal sehen, wie es auf Autos aussieht, kann ich bis jetzt nicht beurteilen.

  3. Ohne das 1919er Logo gekannt zu haben erschien mir das neue sofort sehr altmodisch. Gerade in der Gegenüberstellung mit seinen beiden Vorgängern sieht es unfertig und unmodern aus – ein schneller erster Entwurf, der noch deutlich Feinschliff verträgt. Dass es der Nachfolger dieser deutlich “runderen” Logos sein soll, wirkt auf mich geradezu grotesk.

  4. Ja, dem Logo kann man beim Citroën Skate eine gewisse Harmonie im Gesamtkonzept zusprechen. Ganz grundlegend funktioniert der Spagat zwischen Vergangenheitsbezug und moderner Zukunftstechnologie für mich aber nicht recht. Ahnlich wie bei Peugeot wirkt das Logo eher altbacken, bei Peugeot wage ich gar zu sagen dilletantisch. Dazu kommt, dass wohl die wenigsten Kunden die Historie des Logos im Kopf haben, wenn sie beim Händler am Verkaufstisch sitzen. Die Assoziation zu Bewährtem und Verlässlichkeit finden da wohl eher marketingbelasstete Fahrer. Zu guter Letzt gaben die Doppelwinkel ja ein ganz passables Designelement in der Frontgestaltung der Fahrzeuge ab – auch wenn das natürlich kein Argument für ein Logo ist. :-) Alles in allem hätte ein Feinschliff der bisherigen Variante der Marke für eine “aufregende, energiegeladene und moderne Ära, die vor uns liegt”* wohl eher gut getan. (*O-Ton Stellantis)

  5. Ich musste sofort an die alten Logos aus der Anfangszeit denken, komme aber auch aus der Automobilindustrie.
    Mir gefällt der 3D-Knick in der Mitte des Logos (würde zu den Opel-Modellen passen) und auch die neue Schrift. Aber hier hätte man vielleicht das O von der Wortmarke mit der Form des Kreises bei der Bildmarke vereinheitlichen können. Eine ovale Logoform wirkt am Auto immer etwas unharmonisch, hier möchte man eher Breite erzeugen. Vielleicht nützt Citroën aber auch zukünftig die Wortmarke/ den Schriftzug für das Fahrzeugheck.

  6. Puh. Mich haben die abgerundeten Doppelwinkel immer gestört. Als Kind der 80er war Citroen immer eckig und ich empfand die Abrundung als unangenehm zeitgeistig – als Verwässerung der ursprünglichen Idee. Auch gab es immer eine unbefriedigende Diskrepanz zwischen Logo und Umsetzung als Kühlergrill. Eckiges Redesign: Yeah! Kann doch nur gut sein.

    Leider falsch gedacht. Dieses Redesign vote ich ex aequo mit Peugeot auf Platz 1 der dramatischsten Fails der letzten Zeit.

    Die bisherige abgerundete Logo-Typo war zwar nicht mein Fall, aber formal in Ordnung. Diese Schrift nun kantig zu verschlimmbessern, damit sie zum neuen Signet passt ist der komplett falsche Weg. Die neue Kombination von Wort- und Bildmarke ist optisch grauenhaft – weder die Strichstärken noch sonst irgendetwas sprechen miteinander. 2 sperrige Elemente, die komplett unharmonisch und beliebig nebeneinander stehen. Die Typo ist in sich schon inkonsistent, ovale E-Punkte, maneiriert eckiger R-Abstrich, der krampfhaft versucht den Doppelwinken zu zitieren. Es tut mir leid, aber ich kann dem Machwerk null Positives abgewinnen. Es erinnert an trashige Gratis-Fonts und es bringt mich wirklich auf die Palme, wie es möglich ist, eine Brand so zu verschandeln.

    Zum Signet: Auch wenn die Formgebung durch das “zurück zum Ursprung”-Konzept argumentierbar ist, wäre es sinnvoll, mal einen Schrit zurück zu gehen. Die auf dem Tisch liegenden Assoziationen von Militär bis Osterei sind wohl denkbar ungübnstig und können durch “aber wir hatten dieses Zeichen schon vor hundert Jahren” nicht weggewischt werden.

    Ist bekannt, ob hier alles In-House erledigt wurde? Ich wette darauf.

    1. Dieses Redesign vote ich ex aequo mit Peugeot auf Platz 1 der dramatischsten Fails der letzten Zeit.

      Aus meiner Sicht steht Peugeot in dieser Sicht tatsächlich weit abgeschlagen vor allen anderen automobilen Marken. Beim neuen Citroën-Logo würde ich schon attestieren, dass das Design gut gemacht ist. Bei Peugeot ist hingegen auch im Handwerklichen wie auch im Hinblick auf technisch-funktionale Kriterien sehr viel schief gelaufen (zu komplex, unpräzise Platzierung der Typo im Schild, fehlende Prägnanz, Fernwirkung und Memorierfähigkeit). Hinzu kommt bei Peugeot die, zugegebenermaßen subjektive, mangelhafte formal-ästhetische Qualität.

      Bei Citroën finde ich persönlich nicht nur die Visualisierung des Markenlogos am Fahrzeug ziemlich schick, die auf diese Weise erreichte Harmonisierung von Markenlogo und skulpturalem Emblem am Fahrzeug erscheint mir obendrein sehr sinnvoll.

  7. Ich finde die Bildmarke bzw. das Signet sehr gut. Auch die Typo für sich gesehen finde ich gar nicht so schlecht. Aber beides miteinander kombiniert sagt mir nicht zu. Französische Gestaltung tickt halt stellenweise auch ein bischen anders als in Deutschland. Da hat man auch einen anderen Geschmack, was Design angeht, das sollte man auch hier berücksichtigen. (Das gilt wohl ebenso für viele andere Länder)

  8. Zu aller Erst dachte ich auch “Osterei!”. Die Winkel militärisch zu betrachten kam bei mir erst durch die anderen Kommentare an. Dann sind mir die Aussparungen im “Kühlergrill” aufgefallen, der ausgefräste Satz “NOTHING MOVES US LIKE CITROEN”; das ist doch tatsächlich mal eine neue Idee. Außerdem passen diese Sprayschablonen-Buchstaben auch zum “Militär-Look”. Sieht erstmal nach einer passenden Kombi aus, aber man muss sich dabei fragen: Wird das restliche Car-Design ebenfalls dazu passen? Habe so meine Zweifel, dass sich die Marke künftig in eine robust-kantig-militärische Richtung bewegen wird… Ich schwanke also noch zwischen “spannende Idee” und “Themaverfehlung”.

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