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CEBIT startet mit neuem Konzept und neuem Branding

CEBIT Logo

Wenn in der kommenden Woche die CEBIT in Hannover startet, werden einige Besucher die Messe womöglich nicht wiedererkennen. Mit einem neuem inhaltlichen Konzept und neuem Branding soll die Attraktivität der Messe gesteigert werden.

Noch zur Jahrtausendwende, als bis zu 800.000 Besucher auf das Messegelände in Hannover strömten, galt die CEBIT als Mekka für Fans von Computern, Internet und Telekommunikation. Aus dem einstigen Publikumsmagneten ist eine Fachbesuchermesse geworden, die mit rückläufigen Besucher- und Ausstellerzahlen zu kämpfen hat. In den letzten Jahren hat sich die Besucherzahl bei rund 200.000 eingependelt. Technologieshows wie die CES in Las Vegas, der Mobile World Congress in Barcelona oder auch die Konferenz South by Southwest (SXSW) in Austin haben hingegen im gleichen Zeitraum an Bedeutung gewonnen.

Die CEBIT 2018 soll „cooler“ werden und mehr Spaß machen, wie CEBIT-Chef Oliver Frese gegenüber der Presse sagte. Aus der weltweit größten Messe für Informationstechnik wird ein „Business-Festival für Innovation und Digitalisierung“. Ein Dreiklang aus Messe, Konferenz und Networking-Event soll den „360-Grad-Blick auf die Digitalisierung von Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft“ ermöglichen.

Auszug der Pressemeldung

Die CEBIT 2018 verbindet bekannte Messe-Elemente mit inspirierenden Konferenz-Formaten, innovativen Netzwerk-Plattformen und kreativen, künstlerischen Festival-Elementen. Mit einer neuen Geländenutzung startet die nächste CEBIT erstmals im Sommer, am 11. Juni 2018. “Die Digitalisierung verändert mit innovativer Technologie die Unternehmen, das gesamte Wirtschaftsgefüge, das Nutzerverhalten und gleichzeitig die Art und Weise, wie wir zusammenleben. Diese unterschiedlichen Perspektiven bilden die Leitidee für die neue CEBIT“, so Frese

CEBIT Logo – vorher und nachher
CEBIT Logo – vorher und nachher

Einhergehend mit der veränderten inhaltlichen Ausrichtung, die die Deutsche Messe AG der CEBIT verpasst hat, setzt man zudem auf ein neues visuelles Äußeres. Die CEBIT zeigt sich nun farblich deutlich vielfältiger. Die Hausfarbe Rot wurde zugunsten eines flexiblen Farbsystems aufgelöst. Der Schriftzug wurde erstmals seit 17 Jahren modifiziert. Statt mit eingebettetem Minuskel-e besteht der Schriftzug nunmehr rein aus Großbuchstaben. Mit der DMAG-Headline kommt zudem eine neue Hausschrift zur Anwendung.

Kommentar

Die Hoffnung ist sicherlich groß, dass das neue Erscheinungsbild der einst als größte Computermesse der Welt beworbene CEBIT zu mehr „Sexiness“ verhilft. Allein die bunte, neue Optik wird die Revitalisierung der CEBIT freilich kaum bewerkstelligen. Neben dem veränderten Design fällt auch die auf ein jüngeres Publikum ausgerichtete Sprache auf (siehe „Bock auf 2 Tagestickets?“). Ein solches Branding weckt auf Seiten derjenigen, die damit angesprochen werden natürlich Erwartungen. Sollten diese vor Ort nicht erfüllt werden, droht ein Image-Schaden. Denn dann hätte die Verpackung etwas vorgegaukelt, was der Inhalt nicht hält. Gleichzeitig gilt es, das in erster Linie aus Fachleuten bestehende Stammpublikum nicht zu verschrecken. 200.000 Besucher sind, auch im Vergleich zu den oben genannten Messen, immer noch eine beachtliche Zahl. Entscheidender als das frische, typographisch-lastige Branding ist sicherlich das neue Angebot, das die CEBIT für die Besucher bietet. Die neue Optik weckt jedenfalls Interesse, dieses Angebot kennenzulernen.

Noch ganz allgemein ein Gedanke: In der 1990er Jahren hat man Wortmarken nur allzu gerne in Kleinbuchstaben gesetzt. Jeder auf diese Weise gesetzte Name war ein kleiner Bruch mit gängigen Konventionen und Ausdruck der eigenen unterstellten Unangepasstheit/Kreativität. Heutzutage werden gefühlt zwei von drei Wortmarken ausschließlich in Großbuchstaben gesetzt. Es muss eine unerklärliche Sehnsucht nach Konformismus sein, die einen dazu veranlasst, ein prägnantes, identitätsstiftendes Erkennungszeichen zugunsten eines gesichtslosen Schriftzuges zu opfern. Eine Entwicklung, die in den letzten Jahren den Verlust von oftmals einzigartigen Signets und Logos zur Folge hat und die letztendlich in der Beliebigkeit mündet. Einzigartige visuelle Identitäten lassen sich mit einem solchen falsch verstandenen „Weniger ist mehr“-Ansatz nur schwerlich kreieren.

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Dieser Beitrag hat 16 Kommentare

  1. Kann mir jemand erklären, warum bei diesem gelb-blauen Banner (Forget every….) das “e” dann doch plötzlich wieder klein geschrieben wird?

    Ganz generell schließ ich mich @Wk an. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich das nach rechts umkippende “Ce” wahnsinnig schlimm fand. In erster Linie aufgrund des übertriebenen Kerning vom C zum e und des viel zu geringem Kerning zwischen e und B.
    Finde es auch immer sehr abenteuerlich bei Akronymen eine korrekte Groß-/Kleinschreibung beizubehalten. Wenn Großschreibung, dann bitte alles. Hier finde ich das neue besser, wenn auch langweilig.
    Generell finde ich das neue CD sehr gelungen. Farben finde ich klasse und dieser Tropfen(?) passt, in meinen Augen, gut in die sich schnell wandelnde und entwickelnde Computer-Branche.

    1. Kann mir jemand erklären, warum bei diesem gelb-blauen Banner (Forget every….) das „e“ dann doch plötzlich wieder klein geschrieben wird?

      In dem Fall will man wohl unterstützend zur Textaussage auch optisch auf das alte “CeBIT” Bezug nehmen (welches man ja vergessen soll).

    2. Kann mir jemand erklären, warum bei diesem gelb-blauen Banner (Forget every….) das „e“ dann doch plötzlich wieder klein geschrieben wird?

      Gut beobachtet. Vorgestellt wurde das Gesamtkonzept ja bereits im Frühjahr letzten Jahres. In dem aus dieser Zeit stammenden Video (siehe unten) ist im Schriftzug das Minuskel-e noch zu sehen. Gleichwohl ist das im Video enthaltene Absenderlogo (rechts unten) rein in Großbuchstaben gesetzt. Ich denke, dass das Video dazu gedacht gewesen ist, eine Brücke zwischen dem Alten und dem Neuen zu schlagen. Interessant ist vor allem der Schluss, bei dem die Wortmarke „CeBIT“ samt Minuskel-e in vielen unterschiedlichen Schriftarten dargestellt ist. Ein Gestaltungsansatz, der sich ja doch grundsätzlich von dem nun angewandten Konzept unterscheidet.

  2. Mit dem alten Logo hätte man sehr viel machen können, um es in das Jahr 2018 zu transportieren. Unter anderem durch den Verzicht auf das kleine „e“ verliert die Marke nun komplett ihren Rest an Individualität. Abgesehen vom derzeitigen, leider anhaltenden Trend zum gesichtslosen Logo-Einheitsbrei aus Großbuchstaben: die Spationierung ist doch völlig daneben.
    Ist denn mittlerweile im typografischen Handwerk jegliches Feingefühl für Maß und Präzision verloren gegangen? Ist etwa all dies Opfer von Automatismus, Schnelllebigkeit und Massenkonsum geworden?

  3. Die Unterzeile von d!conomy kann ich kaum lesen. Lachsfarben(?) auf Dunkeltürkis(?) ist schon eine gewagte Farbmischung. In meinen Augen wurde dabei der Tonwertkontrast vernachlässigt:

    Auf der Website konnte ich diese Farbkombination in Verbindung mit Schrift (zum Glück) nicht finden. Vielleicht funktioniert das im Druck besser als am Bildschirm?

    1. Sollte zumindest einem farbfehlsichtigen testleser vorgelegt werden …. ich denke, auf diesen hintergründen wäre weiß am lesbarsten.

  4. Die Wortmarke ist völlig banal und handwerklich schlecht umgesetzt … ABER die Website gefällt mir doch richtig gut (live, nicht im Screenshot); da zeigen sich die Stärken des neuen Designs mit den Quietschefarben. Ich verstehe zwar die 90-er-Technobubbles noch nicht ganz und die hier auf der Seite abgebildeten Anwendungsbeispiele sind alles arge Abturner, aber ich glaube für die Digitalaffinen von heute funktioniert es und – so zumindest mein Verdacht – ist heute das visuell-funktionale Nutzungserlebnis ohnehin entscheidender als Oppas Logo. Flaggen, Taschen und Lanyards und was auch immer werden sie mit dem hässlichen Logo in knalligen Farben trotzdem bespielen können, auch wenn da einige Grafikeraugen bluten.

    1. … dem hässlichen Logo in knalligen Farben trotzdem bespielen können, auch wenn da einige Grafikeraugen bluten.

      I beg to differ:

      Es ist nicht hässlich im Sinn von unästhetisch.
      Es ist zu glatt, beliebig. Das Merkfähige ist verschwunden, das ist der Punkt.

      Die Grafikeraugen bluten nicht.
      Das Markenherz blutet.
      Ist Untärrschied.

      Aber so sans die Digitalaffinen, druff auf’n Graffikeroppa ;-)

  5. Baaah wieder so ein völlig generischer, langweiliger Gradientenabfall.
    Können nicht endlich alle damit aufhören?

    1. Ob man das jetzt gut heißen will oder nicht, aber auch Design unterliegt nun mal eben Trends. Und das kann man auch gerne sachlich fundiert diskutieren.

      Vielleicht könnte man ja erst mal damit aufhören alles was einem nicht gefällt als langweiligen Abfall zu bezeichnen?

Kommentare sind geschlossen.

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