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Burmesische-Dachschildkröte statt Krokodil – Lacoste tauscht Markenzeichen aus

Lacoste Save our Species

Lacoste Save our Species

Die Modemarke Lacoste hat im Rahmen einer Kampagne ihr bekanntes Markenzeichen ausgetauscht. Um auf bedrohte Tierarten aufmerksam zu machen, wurden in einer limitierten Poloshirt-Edition anstelle des Krokodil-Markenzeichens zehn vom Aussterben bedrohte Tierarten abgebildet.

In Kooperation mit der International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat Lacoste zeitgleich zur diesjährigen Fashion Week in Paris eine limitierte Poloshirt-Edition herausgebracht, bei der zehn vom Aussterben bedrohte Tierarten, darunter der Kalifornische Schweinswal, der Nördliche Wieselmaki und die Burmesische-Dachschildkröte, den Platz des Krokodils einnehmen. Produziert und über den Marken-eigenen Onlineshop vertrieben wurden insgesamt 1.775 Polo-Shirts in limitierter Auflage. Bereits nach kurzer Zeit waren alle Shirts, die zu Stückpreisen von je 150 Euro angeboten wurden, ausverkauft.

Der Gewinn in Höhe von 266.250 Euro werde laut Lacoste re-investiert. Hierzu heißt von Seiten des Unternehmens: „50% der Gewinne gehen direkt an die IUCN, um den Naturschutz und Artenschutz zu unterstützen, 50% fließen in Kommunikationskampagnen rund um das Save the Species Programm.“

Unter dem Hashtag #LacosteSaveOurSpecies wird die Aktion auf Facebook, Twitter und Instagram kommuniziert.

Lacoste Save our Species

Darf, sollte oder muss eine Marke eine solche Aktion starten?

Werbung unter dem Deckmantel des Artenschutzes oder doch eine gelungene Aktion, bei der sich eine Marke ganz in den Dienst einer unterstützenswerten Sache stellt? Das möchte ich von den dt-Lesern wissen. Handelt es sich überhaupt um Marketing oder ist dies vielmehr ein Beispiel für Corporate Social Responsibility, also der unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung? Fragen, über die sich vortrefflich diskutieren und streiten lässt, weil hier nämlich Grenzen verschwimmen, wie ich meine.

Was hälst du von der Kampagne?

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Bereits vor fünf Jahren sorgte Lacoste mit seinem Markenzeichen für Aufmerksamkeit. Um das 80-jährige Bestehen des Modelabels zu feiern, wurde seinerzeit der britische Grafikdesigner Peter Saville damit beauftragt 80 Logointerpretationen des Krokodils zu entwickeln (dt berichtete).

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Achim Schaffrinna

Achim Schaffrinna ist Designer und Autor. Hier im Design Tagebuch, 2006 von mir gegründet, schreibe ich über die Themen Corporate Identity und Markendesign. Ich konzipiere und entwerfe Kommunikationsdesign-Lösungen und unterstütze Unternehmen innerhalb von Designprozessen. Designanalyse ist Teil meiner Arbeit. Kontakt aufnehmen.

Dieser Beitrag hat 32 Kommentare

  1. Einerseits sehe ich es auch so, dass sich Lacoste so einfach Aufmerksamkeit verschaffen will, und der Betrag ist für diese Sache auch eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber ganz ehrlich: Wenn damit auch nur ein paar wenigen Arten oder auch nur wenigen Tieren geholfen werden kann, ist das für mich besser als nichts – Lacoste-Werbung hin oder her. Auch wenn ich mit der Marke persönlich wenig anfangen kann, ist mir bei einer solchen Aktion egal, ob sie ein Gschmäckle hat oder nicht. Da bin ich ganz pragmatisch: Was hilft, hilft.

  2. Ich sehe das ganz ähnlich. Natürlich startet Lacoste so eine Aktion nicht ganz uneigennützig, aber in diesem Fall heiligt für mich der Zweck die Mittel! Und selbst wenn es auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, viele Tropfen geben auch irgendwann eine Pfütze!
    Das einzige an dieser Aktion was bei mir einen Kabelbrand im Grafikerhirn verursacht, sind die nicht einheitlichen Grüntöne von den Illustrationen und den Shirt-Bildern auf der Website!

  3. Ich finde die Aktion gut. Viele Unternehmen vermeiden polarisierende Statements und Aktionen, die evt. ihren Umsatz oder ihre Markenreputation gefährden um jeden Preis. Leider.

    Dass eine Marke nicht nur einen Hashtag verwendet oder einen Post abfeuert, um auf einen Hypetrain zu springen, sondern das Thema sogar an seinem Markenzeichen spielt finde ich beachtlich. Natürlich bringt es Lacoste Aufmerksamkeit. Und? Jedes Umweltsiegel oder CSR-Bericht ist nichts anderes als Eigen-PR auf dem Thema Nachhaltigkeit.

    Der Betrag ist nicht der größte. Andere Unternehmen machen allerdings gar nichts…

  4. Tja, das ist die große Frage. Macht das Unternehmen die Aktion, weil es wirklich der Meinung ist, Verantwortung übernehmen zu müssen. Oder wird hier einfach nur eine Umsatzsteigerung durch positiveres Image angestrebt?

    Ein Unternehmen, das wirklich Verantwortung übernimmt, muss das in meinen Augen auch in allen Bereichen umsetzen. Sprich: Produktions- und Arbeitsbedingungen, Materialien und und und, alles muss auf dem Nachhaltigkeits-Prinzip basieren.

    Was bringt es der globalen Gesellschaft, wenn (ein Bruchteil der) durch Ausbeutung “erwirtschaftete” Gewinne einem “guten Zweck” zugeführt werden, der am Ende nur die Ausbeutung (durch ggf. höhere Nachfrage) vorantreibt?

    Wie genau das bei Lacoste ausschaut, weiß ich nicht. Mit der Marke habe ich mich noch nicht vertraut gemacht. Daher ist mein Kommentar auch allgemein gehalten und nicht konkret gegen Lacoste gerichtet. Allerdings habe ich die Marke bisher auch noch in keinem “Fair-Fashon”-Handel gesehen.

    Wer hier Details zu den Strukturen des Unternehmens kennt, darf diese natürlich gerne ergänzen.

    EDIT: Und natürlich gilt immer “ein bisschen was machen” ist besser als “gar nichts machen”. ABER eine gute Tat mit “böser” Absicht ist nunmal nichts anderes als “greenwashing”

    1. Deinen Kommentar finde ich grundsätzlich richtig, greift hier aber meiner Meinung nach etwas zu Weit. Sie behaupten zu keinem Zeitpunkt das sie Fair oder Nachhaltig sein wollen. Es geht ihnen lediglich um den Schutz einiger bedrohter Arten. Und selbst hier haben sie Tiere gewählt die durch die Abholzung von Regenwäldern oder der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung ihren Lebensraum verlieren. Themengebiete die mit der Produktion von T-Shirts nicht wirklich berührt werden. Meiner Meinung nach ein gutes Beispiel für “keine Angriffsfläche bieten”.

      Netter Nebeneffekt den man auch nicht außer Acht lassen sollte ist die gratis Werbung für den/die IUCN. Ich kannte die Truppe davor nicht und so geht es bestimmt ziemlich vielen anderen Spendefreudigen auch.

      1. Intensive landwirtschaftliche Nutzung hat nichts mit der Baumwollproduktion zu tun? Mag sein, dass diese gefährdeten Tierarten nicht in Gegenden leben, in denen Baumwolle angebaut wird, jedoch muss man sich vor Augen halten, dass die gesamte Modeindustrie nach der Öl- und Gasindustrie die für unseren Planeten schädlichste Branche ist. Die Zahl von 1775 Polos ist leider peinlich wenig und ist meiner Auffassung nach noch weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein; zum Thema Message und Effekte: Solange große Modelabels damit durchkommen, einen völlig insignifikaten Beitrag zu leisten und Greenwashing zu betreiben, wird sich an der misslichen Lage leider nichts ändern.

  5. Taten statt Logos!

    Was juckt es die burmesische Wanderschildkröte, dass sie jetzt auf Hemden ist. Nix, nada.

    Die beste Öffentlichkeitsarbeit sind echte Taten. Alles andere ist White- bis Greenwashing.
    Taten wie:

    1.
    Endlich weniger Verpackungsmüll.

    2.
    Weniger bis gar kein Plastik mehr.

    3.
    Keine Kinderarbeit oder sonstigen prekären Dinger und Billigproduktionen, wie in der gesamten Modewelt bis zur teuren Premiummode (nicht nur Kik) leider üblich.

    Dann freut sich der Mensch. Und die Schildkröte. Und der Beutelteufel. Und der Flussdelphin. Hab ich wen vergessen?

  6. Die Modebranche ist in der letzten Zeit (zurecht) stark in den Fokus der Umweltschützer gerückt. Mir scheint, Lacoste will sich vorsorglich ein dickes Fell anfüttern, um sich über mögliche, spätere Anschuldigungen bezüglich Materialienbeschaffung und Produktionsmethoden zu erheben (“ja, aber wir tun doch sooo viel für die Umwelt”). Daher halte ich das Ganze eher für eine zu aller Sicherheit schonmal vorab eingeleitete Image-Kampagne, bevor irgendwann die heftige Dokumentation einschlägt mit den Bildern von verseuchten Flüssen und verätzten Menschen nahe der Produktionsstätte.

    Dass es sich in erster Linie um eine Image-Kampagne handelt, erkenne ich auch darin, dass direkt das Logo bzw. Haupt-Erkennungsmerkmal der Kleidung stark eingebunden wird. Die Verknüpfung der ‘guten Tat’ mit der Marke ist einfach viel zu krass und vorlaut für eine ‘echte’ Schutzkampagne. Ein simpler “Lacoste tut was”-Artikel auf der Homepage oder in der Presse reicht wohl nicht.
    Interessanterweise sind die Unterstützer von Schutzprojekten in der Regel umso engagierter, je leiser sie sind. Je mehr mit dem Engagement geworben wird, umso weniger steckt real dahinter.

    Ansonsten schließe ich mich den Beiträgen von Martin und Moritz an.

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