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Buchvorstellung: Multiscreen Experience Design

Multiscreen Experience Design

Multiscreen Experience Design

Immer mehr Menschen nutzen immer mehr Bildschirme, nicht selten tun sie dies gleichzeitig. Die „Schirmherrschaft“ ist für viele von uns gelebter Alltag, in der Freizeit wie im Beruf. Digitale Anwendungen sind keine Insellösungen, sondern in der Regel Teil eines Ökosystems, Bestandteil eines ganzheitlichen Konzeptes, zumindest sollten sie. Neuland ist „Multiscreen“ nur insofern, als dass es noch viele Jahre dauern wird, bis tatsächlich Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen sich mehrheitlich auf die zunehmende Fragmentierung im Bereich der Endgeräte sowie auf das damit einhergehende veränderte Nutzungsverhalten der Menschen eingestellt haben.

Genau mit dieser Thematik haben sich die beiden Autoren Wolfram Nagel und Valentin Fischer eingehend und über viele Jahre beschäftigt. In dem seit Mai vorliegenden Buch „Multiscreen Experience Design“ beschreiben sie Methoden, Prinzipien und Ansätze zur Strategieentwicklung digitaler Services. Im dt stelle ich das Buch vor – zudem steht ein Exemplar im Rahmen einer Verlosung für dt-Leser bereit.

Unternehmen, die ihren Kunden im Sinne einer positiven User Experience (UX) einen nutzbringenden digitalen Service bieten möchten, sollten diese auch verstehen, müssen ihre Bedürfnisse kennen. Nicht selten haben allerdings Auftraggeber keinerlei Informationen hinsichtlich der Nutzerschaft sowie der Nutzertypen innerhalb ihrer Zielgruppe(n). Zumindest erwecken viele Anwendungen den Eindruck, als seien diese an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer vorbei entwickelt worden. Mit Hilfe des hier besprochenen Buches sollte das nicht passieren.

Inhalt
Im Buch werden Nutzertypen ausführlich vorgestellt, ihre Motive, ihre Bedürfnisse und ihre Nutzungsverhalten. Die vier (derzeit) relevanten Geräteklassen und ihre Besonderheiten werden ebenso thematisiert wie etwa die unterschiedlichen Nutzungskontexte. Im Kapitel „Strategie und Beispiele“ – mit rund 120 Seiten der umfangreichste Abschnitt im Buch – werden zahlreiche Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Anhand dieser Device-, Nutzer- und Kontext-Prototypen beschreiben die beiden Autoren Methoden und Prinzipien, die bei der Erstellung ganzheitlicher Bedien- und Erfahrungskonzepte von Bedeutung sind. Fachbegriffe, die meisten aus dem Englischen kommend, werden abschließend in einem Glossar erläutert.

Fazit
Das Buch bietet „Hilfestellung, Anregung und Inspiration für eigene Projekte“, so die Umschreibung seitens des Herausgebers – Code-Zeilen, wie man sie in anderen Büchern ähnlicher thematischer Ausrichtung findet, sucht man jedoch vergebens. In diesem Fall ist das auch gut so. Vielmehr bietet das Buch, auch dank übersichtlicher Gestaltung und nachvollziehbarer Struktur, einen idealen Einstieg generell in die Thematik Multiscreen Experience (MSX). Ein Buch, das vor allem für Konzepter, Strategen sowie auf Unternehmensseite Internetverantwortliche lohnenswert sein dürfte. Diese Lesergruppe findet in dem Buch ein umfassendes und lehrreiches Nachschlagewerk, das bei der Konzeption digitaler Services für Desktop, Smartphone, Tablet und TV wertvolle Dienste leistet.

Eckdaten
Titel: Multiscreen Experience Design – Prinzipien, Muster und Faktoren für die Strategieentwicklung und Konzeption digitaler Services für verschiedene Endgeräte
Autoren: Wolfram Nagel und Valentin Fischer
Herausgeber: digiparden GmbH
ISBN: 978-3-9815872-0-3
Format: Fester Einband, 284 Seiten; 245 mm x 172 mm, 1, 2013
Preis: EUR 39,90
Website zum Buch: multiscreen-experience-design.com

Über die Autoren
Wolfram Nagel arbeitet als Designer und Konzepter (Head of Design and Corporate Communication) bei der digiparden GmbH. Er ist ausgebildeter Mediengestalter für Digital- und Printmedien und studierte Informationsgestaltung (Diplom) und Design Management (Master of Arts) an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Multiscreen und Informations­management und betreut hauptverantwortlich das Multiscreen Experience Projekt. Erste Gedanken und Ansätze dazu entstanden im Rahmen seiner Diplomarbeit zwischen 2005 und 2006. Valentin Fischer hat sein Studium an der HfG Schwäbisch Gmünd mit dem Master of Arts in „Communication Planning & Design“ abgeschlossen. Nach Festanstellungen als Interface Designer in München arbeitet er freiberuflich in seiner Heimatstadt Stuttgart. Seit 2007 ist er als Illustrator tätig. Beide Autoren sind Initiatoren des Design Methoden Finders.

Verlosung
Im dt wird ein Exemplar des Buches verlost. Wer bis zum 05. Juli einen Kommentar mit einem zum Thema relevanten Inhalt (Text, Grafik/Bild, Link) an diesen Artikel anheftet, nimmt an der Verlosung teil.

Dieser Beitrag hat 85 Kommentare

  1. Ich möchte sehr gerne eine Erkenntnis zum Thema “Multiscreen Experience” und “Responsive Design” teilen, dass ich vergangene Woche in einer mehrtägigen Designkonferenz in Istanbul gemacht habe.

    Das Design heutzutage ist stark davon beeinflusst welches Ausgabemedium wir hauptsächlich benutzen, so beispielsweise ist die Gestaltung und das “User Experience” bei minimierten Displays auf ihre Funktion eingeschränkt. Also erfordert die Gestaltung und die damit verbundene UX für Multi-Displays eine noch stringente Kommunikation um ein ganzheitlich funktionierendes Konzept für alle Displayarten. Oder vielleicht nur eine andere Denkweise?

    Es war sehr interessant zuzuhören, wie der ehemalige Creative Director von “the guardian” sich an das Problem des “Multiscreen (User) Experience” genähert und die Visualisierung des Inhalts für Multi-Displays geschickt gelöst hatte. “Mit der kleinsten Displayart anfangen” war sein guter und simpler Ansatz. Der Inhalt muss auf kleinstem Raum so gut verteilt sein, dass seine Gestaltung direkt und einwandfrei mit dem Nutzer kommuniziert und informiert. Hat man das erreicht bleibt nur noch die Idee auf (größere) “Multiscreens” zu adaptieren. Und mit diesem Schritt sind ebenfalls mögliche Probleme in der UI und UX gelöst.

    Das Multiscreen Expierence startet also nicht unbedingt bei größeren Displays mit wunderbarer Gestaltung, sondern vielmehr in der Funktionalität und Kommunikation auf engstem Raum.

  2. @Romy: Könntest Du mir das näher erklären, wieso das Responsive-Layout nicht mehr mit den Inhalten meiner Site “harmoniert”? Würde mich sehr interessieren.

  3. Ohne ein gutes User Interface bringt die beste Umsetzung auf verschiedenen Bildschirmen und Endgeräten gar nichts. Dazu gehört nicht nur eine durchdachte Gestaltung, auch in Sachen Text sollten einige Sachen beachtet werden.

    Einige sehr gute, leicht verständliche Beispiele finden sich unter https://goodui.org/

  4. Ich würde gerne hier einen kleinen Artikel zum Thema Progressive Enhancement mit Responsive Web Design und Flash vorstellen, da ich Flash nach wie vor als eines der kreativsten und intuitivsten Digitalwerkzeuge sehe, welches aber im Einzeleinsatz aus berechtigten Gründen mittlerweile kaum noch Verwendung findet.

    Gerade bei vielen Responsive-Seiten kommt die Kreativität oft etwas zu kurz. Dinge, die sich mit Flash ganz fix realisieren lassen, bedürfen nun einen ungleich höheren Aufwand anderer Techniken.

    Ich denke, auf diese Art und Weise findet Flash gut seinen Platz zwischen HTML und Javascript, nämlich als Erweiterung für diejenigen, die sich gerne die Zeit nehmen, eine besonders kreative “Deluxe”-Version einer Website zu besuchen.

    Amen :)

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