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Buchvorstellung: Design und künstliche Intelligenz

Design und künstliche Intelligenz, Quelle: Birkhäuser
Design und künstliche Intelligenz, Quelle: Birkhäuser

Maschinell intelligente Systeme sind keine Science-Fiction mehr. KI-unterstütztes Entwerfen ist mittlerweile weit verbreitet. KI-Bildgeneratoren wie Midjourney oder Dall-E erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Immer mehr Designaufgaben werden von Algorithmen übernommen. Was bislang fehlt, finden die Autoren des Buchs „Design und künstliche Intelligenz“, Marc Engenhart und Sebastian Löwe, ist ein systematischer Überblick für Kreative, wie künstliche Intelligenz verstanden und verwendet werden kann. #Verlosung

Die riesige Sammlung an Verfahren und Systemen, die unter dem Schlagwort künstliche Intelligenz zusammengefasst werden, versprechen einen evolutionären Sprung in der Arbeitswelt. Das Design ist dabei keine Ausnahme. Künstliche Intelligenz optimiert nicht nur die Gestaltung, sie erweitert auch die Fähigkeiten von Kreativschaffenden. Mit ihr lassen sich Lösungen im Design finden, die vorher gar nicht denkbar waren.

Die auf diese Weise entstandenen Anwendungen für künstliche Intelligenz (KI) steht nach Einschätzung der beiden Autoren eine Lücke in der theoretischen Reflexion von intelligentem Design gegenüber. In ihrem vor Kurzem erschienenen Buch „Design und künstliche Intelligenz“ zeigen Marc Engenhart und Sebastian Löwe, wie sich Aufgabe, Rolle und Verständnis von Gestaltenden erweitern, wenn die Maschine Gestaltungsentscheidungen übernimmt, wenn der Begriff und die Praxis dessen, was man Kreativität nennt, grundlegend moduliert wird.

Um das Potenzial dieser neuen intelligenten Verfahren auszuschöpfen und neue nutzerzentrierte Anwendungen zu schaffen, benötigen schöpferische Menschen Orientierung. Bisher fehlt allerdings ein systematischer Überblick für Kreative, wie künstliche Intelligenz verstanden und verwendet werden kann. Es gibt weder eine grundlegende Betrachtung, wie künstlichen Intelligenz als Werkzeug für Gestaltung eingesetzt werden kann, noch wie es als Designmaterial funktioniert.

Diese Leerstelle füllt nun die Publikation „Design und künstliche Intelligenz. Theoretische und praktische Grundlagen der Gestaltung mit maschinell lernenden Systemen“, die im traditionsreichen Schweizer Designverlag Birkhäuser erschienen ist.

Die Autoren Marc Engenhart und Sebastian Löwe erklären verständlich und nachvollziehbar, was sich hinter dem schillernden Schlagwort künstliche Intelligenz verbirgt. Sie gewähren Einblicke in die breiten Anwendungsmöglichkeiten und Potenziale intelligenter Systeme. Zum ersten Mal in der deutschsprachigen Literatur werden disziplinenübergreifend Ordnungen für intelligente Systeme als Designwerkzeug und als Designmaterial entwickelt.

Über die Autoren

Marc Engenhart ist Kommunikationsdesigner, leitet das Engenhart ° Design Studio und doziert im Bereich Mensch-Maschine Interaktion, Kommunikationsdesign und Interaktionsgestaltung.
Dr. Sebastian Löwe ist Professor für Designmanagement und Experte für Design- und Innovationsthemen.
Beide sind Gründer der Konferenz „Designing With Artificial
Intelligence (dai)“.

Design und künstliche Intelligenz, Quelle: Birkhäuser
Design und künstliche Intelligenz, Quelle: Birkhäuser
Design und künstliche Intelligenz
Design und künstliche Intelligenz
Design und künstliche Intelligenz
Design und künstliche Intelligenz
Design und künstliche Intelligenz, Quelle: BirkhäuserDesign und künstliche IntelligenzDesign und künstliche IntelligenzDesign und künstliche IntelligenzDesign und künstliche Intelligenz

Basisdaten zum Buch

  • Titel: Design und künstliche Intelligenz – Theoretische und praktische Grundlagen der Gestaltung mit maschinell lernenden Systemen
  • Verlag: Birkhäuser
  • Autoren: Marc Engenhart, Sebastian Löwe
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • 208 Seiten, Softcover, | auch als E-Book erhältlich
  • ISBN-10: – 3035625549
  • Preis: 54,00 Euro
  • Das Buch kann über degruyter bestellt werden
  • Website zum Buch: designundki.de

Mein persönlicher Eindruck

In Kurzform zusammengefasst: fundiert, analytisch, weitreichend und mit vielen interessanten Querverweisen und Anwendungskontexten versehen, einordnend, strukturiert – summa summarum bereichernd.

„Design und künstliche Intelligenz“ ist alles andere als ein Handbuch / eine Anleitung zur Bedienung von KI-Bildgeneratoren. Die aktuell populäre KI-Engine Midjourney wird im Buch nicht einmal erwähnt, was dann doch überraschend ist, wie ich finde. Das Buch bietet vielmehr, im Titel treffend formuliert, theoretische und praktische Grundlagen der Gestaltung mit maschinell lernenden Systemen. Wer verstehen möchte, wie eine solche KI-Engine arbeitet, auf welchem System das Entwerfen mit Hilfe „künstlichen Intelligenz“ beruht, und welchen praktischen Nutzen KI-basiertes Entwerfen bietet, findet in dem Buch Antworten.

Nicht alle Fragen werden nach meiner Einschätzung nach beantwortet. Rechtliche Aspekte etwa werden nur in einem kleinen Abschnitt thematisiert. Womöglich ist das Themenfeld KI/Design noch zu jung, als dass es für sämtliche Fragen hinsichtlich Schutzrechten/Urheberrechten abschließende Antworten geben könnte.

Im Schreibstil sachlich, wissenschaftlich – wie ich finde auch nüchtern und distanziert („Das Kapitel hat zum Ziel…“). Sich durch Modelle, Filter, Zielwerte, Vektoren, Inputs, Outputs, Parameter, Formeln, Signale und Feedback-Loops zu lesen erfordert schon die Bereitschaft tiefer in die Matrix eintauchen zu wollen. Mathematik steckt in so vielen Dingen und Lebensbereichen, auch im Design. Wenn angehende Gestalter während ihres Studiums beispielsweise den Golden Schnitt und die Fibonacci-Folge lernen, dann ist es nur folgerichtig, dass sie auch verstehen, wie Algorithmen Entwurfs-unterstützend eingesetzt werden können. Ausgebildete Kreativschaffende dürfen sich ebenfalls angesprochen fühlen.

Der im Buch in Form eines linearen Strangs veranschaulichte Designprozess (Recherche > Ideenfindung > Exploration > Konzeption > Umsetzung) muss tatsächlich als schematisch stark vereinfachte Darstellung angesehen werden. Ich vermisse hier einerseits den Begriff „Kreation“. Andererseits erscheint mir die Reihenfolge fragwürdig. Denn vor der Kreation, wie Katrin Niesen in ihrem Buch „Designprojekte gestalten“ gut herausgearbeitet hat, steht die inhaltliche Auseinandersetzung. Eben die Konzeption. Konzeptlose Kreation mag Spaß machen. Zielführend, im Sinne der Auftragserfüllung, ist diese sicherlich weniger. Abgesehen davon: in Zeiten agiler Arbeitsmethoden verschwimmen bis dato klar von einander abgetrennte Bereiche. Den einen, linearen Designprozess gibt es im Grunde nicht mehr. Gleichwohl wird im Buch auf veränderte Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Aufgaben auch eingegangen, mit denen Kreativschaffende und Designer im Zuge der Verbreitung von KI-Technologie konfrontiert sind. Und da ist es schon ziemlich hilfreich, zu verstehen, was eine KI kann. Und was nicht. Womöglich noch nicht.

Last but not least: Ein fester/stärkerer Einband würde mir besser gefallen, als das dünne Softcover. Davon abgesehen ist die Gestaltung des Buches, da aufs Wesentliche konzentriert, vom Feinsten.

[Edit 08. November 2022: In einem Kommentar geht einer der beiden Autoren, Marc Engenhart, auf die im Rahmen der Rezension von mir geäußerten Kritikpunkte ein. Herzlichen Dank hierfür!]

Verlosung

Auf dt-Leser wartet ein Gratisexemplar. Wer das Buch gewinnen möchte, hinterlasse bitte bis zum 11. November 22:00 Uhr einen Kommentar, gerne angereichert mit interessanten Beispielen oder Anwendungen in Sachen KI-basiertem Entwerfen.

Noch der Hinweis: An der Verlosung teilnehmen können alle dt-Leser. dt-Leser mit einer Mitgliedschaft, die an dieser Stelle einen Kommentar hinterlassen, haben eine drei mal höhere Gewinnchance.

Dieser Beitrag hat 30 Kommentare

  1. Sehrt interessantes Thema was uns in Zukunft sicher auch noch beschäftigen wird!
    Würde mich natürlich sehr über das Buch freuen, grad weil es “vom feinsten” ist!

  2. Ich würde mich ebenfalls über ein Exemplar freuen. Besonders die bildgenerierenden KI-Modelle beschäftigen mich in letzter Zeit. Neben den positiven Verheissungen dieser Entwicklung sehe auch jedoch auch mit Sorge und etwas Argwohn auf die damit einhergehenden Probleme:

    Beispiel Recht: ist das training kommerzieller ki-engines per Crawling mit dem UrhG vereinbar?

    Beispiel Wirtschaft: welche zukunft haben IllustratorInnen, FotografInnen, TexterInnen, CoderInnen?

    Beispiel Ethik: wer bestimmt wo die Grenzen sind? Kürzlich verstarb der südkoreanische Zeichner kim jung gi, drei Tage darauf präsentierte ein twitter-nutzer stolz bilder einer KI, der er beigebracht hatte in dessen stil zu zeichnen. Verboten? Sicher nicht. Geschmacklos? Definitiv! wie wird das unsere sicht auf die menschliche Schöpfung, auf die Kunst verändern?

  3. interessantes thema für die zukunft,
    wo schon jetzt ki zbsp. das design von
    airbus weitaus effizienter macht…

  4. ***************************************

    Sorry, dass die Verlosung nicht schon früher stattgefunden hat (ein verunglücktes Datenbank-Upgrade hat mich dieser Tage ein wenig in Schach gehalten). Aber jetzt …

    Nachdem ich die Verlosung durchgeführt habe, darf ich nun den glücklichen Gewinner bekanntgeben. Über ein Exemplar „Design und künstliche Intelligenz“ freuen darf sich:

    maxim

    Herzlichen Glückwunsch!
    Du bekommst gleich eine Benachrichtigung per E-Mail von mir.
    Allen Anderen besten Dank fürs Mitmachen!

    Kreative Momente wünscht
    Achim

    ***************************************

  5. Hallo Achim,
    vielen Dank für das vorgezogene Weihnachtsgeschenk.
    Freue mich auf das Buch.

    Mit sonnigen Grüßen. Maxim :)

  6. … also der fehlende Punkt “Kreation” im Designprozess befindet sich an der falschen Stelle ¯\_(?)_/¯

    1. Der Punkt in Sachen Kreation ist, ohne das Buch in der Hand zu haben, zugegebenermaßen nicht leicht nachzuvollziehen. In dem im Buch beschriebenen Designprozess fehlt mir der für einen Designprozess zentrale Begriff „Kreation“. Der besseren Veranschaulichung hier die betreffende Abbildung aus dem Buch:

      Design und künstliche Intelligenz

      Wenn in meiner Rezension im weiteren Verlauf dennoch von Kreation die Rede ist, dann vor allem in Bezug auf das von Katrin Niesen geschriebene Buch „Designprojekte gestalten“, in dem der Prozess gut herausgearbeitet ist.
      Vielleicht wird es so klarer und verständlicher.

Kommentare sind geschlossen.

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