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Buchvorstellung: DESIGN oder nicht SEIN

DESIGN oder nicht SEIN

„DESIGN oder nicht SEIN“ ist die deutsche Fassung von „Make Design Matter (makedesignmatter.com/)“, einem vom schwedischen Designstrategen und Berater David Carlson geschriebener Leitfaden. Das kleine rote Buch bietet nach Angaben des Verlags „sieben Grundregeln für relevante Gestaltung“. Wer angesichts dieser Umschreibung bereits zurückschreckt, weil er darin ein allzu strenges Regelwerk vermutet, dem sei gesagt, dass die dogmatische Note allein der deutschen Übersetzung geschuldet ist. dt-Leser können zwei Exemplare dieses lesenswerten Taschenbuchs gewinnen.

„DESIGN oder nicht SEIN – Das kleine rote Buch des guten Designs“ ist gewiss kein Regelwerk, sondern vielmehr ein an Designer gerichteter Leitfaden. David Carlson, der sich selbst nicht als Designer bezeichnet, formuliert sieben „Trittsteine“ (in der engl. Ausgabe „Stepping Stones“), die Designer im Strom der Veränderung zu bedeutsamen Design führen, so die Intention.

Carlson regt mit seinem Buch zum Fragen und Hinterfragen an. Es gehe heutzutage nicht um „Wie?“ oder „Was?“, sondern um das „Warum?“. „Weniger Design und mehr Nachdenken“ ist eine zentrale Botschaft des Buches, was nach einem Widerspruch klingt, zumindest wenn man, wie ich, den Vorgang des Designens generell mit Denken in Verbindung bringt. Carlson steht für einen holistischen Ansatz und rät in der Arbeit zur Transdisziplinarität. Ungeachtet dieser beiden Fachbegriffe handelt es sich um nicht-akademisches, leicht verständliches Buch. Besser noch als der deutsche Klappentext, beschreibt der folgende englische Satz den Inhalt dieses Buches: „This book will help you to design better… and to make design matter!“

Design, auch die wirtschaftspolitische Bedeutung und die soziokulturelle Dimension von Design, hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Die menschliche Gesellschaft ändert sich, und mit ihr Design. In „DESIGN oder nicht SEIN“ geht es weniger um gutes Design, als vielmehr darum, Denkansätze aufzuzeigen, auf deren Basis Designkonzepte entstehen können, die über den „Konsumzirkus“ hinaus gehen und Bedeutsamkeit erlangen. Bedeutsam für den Menschen und für die Gesellschaft.

Die 160 Seiten sind in weniger als einer Stunde durchgelesen. Die darin beschriebenen Trittsteine können, so man sie beschreitet, deutlich länger nachklingen. Während der Fahrt zur diesjährigen see-Konferenz habe ich mich mit dem Buch gut unterhalten und inspiriert gefühlt. Inhaltlich nicht unähnlich mit dem von mir sehr geschätzten Buch Florian Pfeffers „To Do: Die neue Rolle der Gestaltung in einer veränderten Welt“, das ungleich umfassender ist. Haptik und Gestaltung von „DESIGN oder nicht SEIN“ sind hochwertig – beides gefällt mir gut. Die feste Klebebindung und das vergleichsweise feste Papier erschweren allerdings ein wenig die Handhabung.

Ein Buch für Designer, die gerne Fragen stellen und nicht stehen bleiben wollen.

Leseprobe

Basisdaten

Titel: DESIGN oder nicht SEIN – Das kleine rote Buch des guten Designs
Autor: David Carlson
erschienen bei: Midas Verlag AG
Broschiert: 160 Seiten
Auflage: 1., Auflage (15. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3907100808
Preis: 14,90 Euro

Verlosung

Auf dt-Leser warten zwei Gratis-Exemplare. Wer ein Buch frei Haus zugestellt bekommen möchte, hinterlasse bitte bis zum 01.05.2016 (20:00 Uhr) einen Kommentar. Schreibe, was Design – bedeutsames Design – für dich ausmacht, worin es sich auszeichnet, was es sein kann und/oder was Design deiner Meinung nach nicht ist.

[Update 28.04.2016]

Dieser Beitrag hat 112 Kommentare

  1. Design ist wie Musik…
    manchmal hörbar, machmal lautlos;
    manchmal Geschmacksache, machmal keine;
    manchmal kommt es auf den Text an, manchmal ist sie einfach schön anzuhören;
    Design ist alles und nichts, kreativ und einfallslos, spannend und langweilig!

  2. Damit Gestaltung kommunizieren kann, bedarf es eines Kontakts auf visueller/auditvier/taktiler oder gar seelischer Ebene. Bedeutsames Design hinterlässt stets Eindruck, ganz gleich ob wir dies akzeptieren oder nicht: Es stimuliert unsere Wahrnehmung auf eine distinktive Weise, dass wir uns der Wirkung nicht entziehen können. Authentisch erschaffene Formen können so Leidenschaft vermitteln, ganzgleich in welchem Kon – oder Kotext Zeichen und Betrachter zueinander finden.
    Die Bedeutung kann sich gleich einer Variablen ändern, bedingt durch die schnellen Richtungswechsel des heutigen Zeitgeistes. Meiner Meinung nach gebührt deshalb elementarer Gestaltung die größte Anerkennung und somit Bedeutsamkeit von kaum abschätzbarem Wert: Um eine allumfassende Sprache durch Gestaltung erzielen, welche durch Beständigkeit und Schönheit besticht, muss die Vergangenheit berücktsichtigt, die Zukunft vorausgeahnt und der passende Moment in der Gegenwart genutzt werden.

    Gefällige Gestaltung ändert sich, während schöne Gestaltung bleibt.

  3. Individualismus aber auch Anpassung
    Schlüssiges Konzept aber auch Freiheit
    Einfachheit aber auch Komplexität
    Typographie aber auch Formen

  4. Aus dem Stegreif: Design ist die materialisierte Zusammenfassung einer Vision, steht und fällt mit der Kommunikation…

  5. Gutes Design sieht man nicht. Es verschmilzt mit dem zu gestaltenden Inhalt. Im besten Fall hat man das Gefühl, dass das Was-auch-immer nie anders hätte aussehen können.

  6. Selbst auf die Gefahr hin, dass der Geldbetrag, mit dem ich jetzt eigentlich das Designer-Phrasenschwein füttern müsste, den Ladenpreis des Buches zu übersteigen droht, möchte ich gerne zwei Thesen in den (Gestaltungsspiel)raum stellen:

    1. NUR MIT HALTUNG KLAPPT GESTALTUNG
    2. OHNE RELEVANZ KEIN GLANZ

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