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Brussels Airlines hebt mit neuer visueller Identität ab

Brussels Airlines Livery
Brussels Airlines Livery, Quelle: Brussels Airlines

Brussels Airlines Livery

Die belgische Fluggesellschaft Brussels Airlines, 2007 aus dem Zusammenschluss der SN Brussels Airlines und Virgin Express hervorgegangen, hat jüngst ihre neue visuelle Identität vorgestellt. Das Redesign ist Teil des Transformationsplans „Reboot Plus“, mit dem die Airline auf ein zukunftsfähiges Unternehmen ausgerichtet werden soll.

Mit neuen Farben, neuem Logo und neuer Flugzeuglackierung will die zur Deutschen Lufthansa AG gehörende belgische Airline ein neues Kapitel in ihrer Geschichte aufschlagen. Das veränderte Markendesign unterstreiche die Bereitschaft für zukünftige Herausforderungen, wie es im Rahmen der Präsentation heißt.

Auszug der Pressemeldung

„Wir wollen deutlich machen, dass Brussels Airlines einen Neustart vollzieht. Für unsere Kunden, die das Beste verdienen, aber auch für unsere Mitarbeiter, die sich im Zuge der Transformation engagieren und zu ihrem Gelingen beitragen. Deshalb präsentieren wir heute die visuelle Übersetzung unseres Neuanfangs. Mit dieser neuen Markenidentität sind wir bereit, unseren Kunden, unseren Mitarbeitern, unseren Partnern und allen anderen Stakeholdern zu zeigen, dass wir mit unserer Marke eine neue Seite aufschlagen. Als eine der vier Netzwerk-Airlines der Lufthansa Group ebnen wir den Weg in eine vielversprechende Zukunft. Wir sehen diese neue Markenidentität als Symbol des Vertrauens in unser Unternehmen und unterstreichen unsere Identität als Belgiens Heimatfluggesellschaft“, so Peter Gerber , Vorstandsvorsitzender von Brussels Airlines.

Brussels Airlines Logo – vorher und nachher
Brussels Airlines Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Brussels Airlines, Bildmontage: dt

Das letzte Redesign vollzog Brussels Airlines im Jahr 2006. Das seinerzeit eingeführte Logo mit einem aus Punkten gebildeten „b“ als Bildmarke wird durch eine gänzlich neugestaltete Wortbildmarke ausgetauscht. Auch die neue Bildmarke wird aus roten Punkten gebildet, allerdings formen diese nun ein offenes Quadrat. Die insgesamt neun Punkte sollen die Vielfalt in Bezug auf Kunden, Destinationen und Mitarbeiter repräsentieren. Deshalb gleiche auch kein Punkt dem anderen, so die Erklärung.

Die Wortmarke wurde in einer neuen Schrift gesetzt. Gleichzeitig wurde die Gesamtkonstruktion verändert: der Name ist nun zweizeilig angelegt und die Bildmarke rechtsseitig platziert. Der kompaketere Aufbau erleichtert nicht nur die Handhabe, die dadurch erreichte verbesserte Raumnutzung erhöht auch die Prägnanz. Auf den Leitwerken der Flugzeuge nehmen die roten Punkte nun deutlich mehr Fläche in Anspruch. Die Corporate Farben Blau und Rot bleiben erhalten, wurden jedoch modifziert (Blau -> dunkler, höherer Kontrast / Rot -> satter).

„You’re in good company” lautet der neue Markenclaim. Entwickelt wurde das neue Markendesign in Zusammenarbeit mit der Agentur Today Agency (Mecheln, Belgien).

Kommentar

Trotz optimierter Logoarchitektur: sonderlich prägnant wirkt auch das neue Logo nicht, weder solitär betrachtet, noch in Kontext der Anwendungen, etwa auf dem Leitwerk. Das liegt, so ein Erklärungsversuch, an der redundanten Form bestehend aus mehreren Kreisen. Die neun Kreise der Bildmarke schauen aus wie … neun Kreise. Was fehlt, ist das Originäre. Etwas Eigenständiges, das einer Marke zur Identität verhilft. Die Gestaltung des Leitwerks wirkt somit, als seien hier (lediglich) Schmuckgrafiken abgebildet, und nicht der Absender einer Marke.

Das Design und das Logo sind nicht nur nicht eigenständig, das neue Airline-Logo ist zudem quasi eine Eins-zu-eins-Kopie des Logos eines polnischen Nachrichtenangebotes. Das Nachrichtenportal Gazeta.pl nutzt ein sehr änhliches Logo, und zwar schon seit vielen Jahren. In Polen ist man bereits auf das neue Design der belgischen Airline aufmerksam geworden. Auf Facebook reagiert Gazeta.pl auf die Vorstellung der Logodublette mit einem süffisanten Kommentar. Nach einem Markenrechtsstreit schaut es vorerst nicht aus. Und dennoch wirkt der angekündigte Neustart auf der visuellen Ebene nicht sonderlich überzeugend.

Brussels Airlines – Gazeta.pl

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Dieser Beitrag hat 19 Kommentare

  1. Die zweitwichtigste Werbefläche ist nach dem Rumpf das Seitenleitwerk.

    Bei den anderen abgebildeten Beispielen ist es Träger einer Variante des Grafik-Anteils vom Logo. Hier, bei Brussels Airlines, wurde drauf verzichtet; stattdessen – gestalterisches Zitat von Roy Liechtenstein – Tiefdruck-Rastergrafik angedeutet.

    Nicht unflott. Hat was.

  2. Nach meinem Kommentar habe ich oben den Abschnitt „Kommentar“ gelesen. Das Logo von Gazeta.pl ist mir unbekannt, ebenso wie schätzungsweise den meisten Brüsselanern.

    Traurigerweise habe ich mich von Facebook abgemeldet (weil, die wollen mir erzählen was gut für mich ist, aber ich bin ein Trotzkind). Ebenso traurig ist mein Unvermögen der Sprache Polnisch (eine verflossene Freundin konnte das – neben vier oder fünf anderen Sprachen, aber das einzige was ich von ihr lernte war Kopfsprung rückwärts. Noch nicht mal Spanisch.)

    Also statt auf Facebook jetzt hier: Grafisches Zitat von verflossenen Künstlern ist gestalterisch akzeptiert. Aber es hat nicht Anspruch auf Geschmacksmuster- oder Markenschutz.

    Im Übrigen wünsche ich Gazeta.pl weiterhin geschäftlichen Erfolg.

    1. Nachtrag und Entschuldigung. Sehe soeben, dass Brussels Airlines tatsächlich ein Logo in Gestalt von Punkten enthält, das in der Tat plagiatorisch ist. Ich hatte die Gestaltung des Seitenleitwerks nicht als Logo, sondern als allgemeine Illustration missdeutet.

  3. Wortmarke: eindeutiges Upgrade meiner Meinung, prägnanter und moderner.
    Bei der Bildmarke vermisse ich die logische Entwicklung. Es ist in meinen Augen auch eher ein Rückschritt. Einerseits, wie Manuel Musehold schrieb, das Gefühl einer Landebahnbeleuchtung ist verloren, als auch das b.

    Man hätte sicherlich eine bessere Evolution aus dem alten Logo entwickeln können und trotzdem die “Rasterpunkte” als plakatives grafisches Element nutzen können.

  4. Ich bin auch der Meinung, dass die Wortmarke nun moderner und “schöner” ist.
    Die alte Livery war sicherlich nicht modern (mit dem grau-blauen Bauch). Aber es war einmalig und man erkannte die Brussels Airlines Flugzeuge schnell. Die neue Bemalung sieht der von Croatia Airlines sehr ähnlich. (Von der polnischen Zeitung mal ganz abgesehen). Irgendwie werde ich zudem den Verdacht nicht los, dass man die Flugzeuge der Lufthansa Gruppe in “Eurowhite” halten will und dies eine Vorgabe an die Agentur war. Sämtliche Flugzeuge, sei dies von Lufthansa, Austrian oder Eurowings sind komplett weiss, mit wenigen farblichen Akzenten. Dies macht den Unterhalt und den Austausch der Flugzeuge einfacher.

  5. »Not dot is alike« – bis auf die, die gleich groß sind.

    Ansonsten für ein Key Visual nett, für ein Logo zu beliebig. Würde eher zu Telefonica passen.

  6. Yes, give me another logo that represents inclusive, diverse, human … the most used speech in this 2021!

  7. Dass das Flugzeug nun überwiegend weiß ist, liegt schlicht daran, dass man sie, wie in einem anderen Kommentar bereits beschrieben, innerhalb des Konzerns besser austauschen kann. Und seien es nur Ersatzteile wie Triebwerksverkleidungen.

    Aber was anderes: mich erinnert der Schriftzug aufgrund der verwendeten Typo stark an das letzte verwendete AirBerin Logo.

    1. Und wir wissen alle wie das mit airberlin geendet hat. Da hatte auch die Lufthansa die Finger im Spiel. Ein Schelm wer böses denkt.

  8. Ein “zukunftsfähiges Unternehmen” kann eine Fluggesellschaft schon mal gar nicht sein. Es sei denn, sie schafft die Flugzeuge ab anstatt sie neu zu lackieren.

    Interessant, wie wenig das diskutiert wird: Dank Flugreisen steht nicht nur der Planet kurz vor dem ökologischen Kollaps, sondern es erreicht uns auch jede mutierte Variante jedes Virus mit größtmöglicher Geschwindigkeit.

    Frage nur ich mich, was das für Leute sind, die mitten in einer global wütenden Pandemie gerade zu Zigtausenden in den verschiedensten Winkeln der Welt im Urlaub sind?

    Anders formuliert: Ich weiß, was das für Leute sind, halte meinen Begriff für die aber für hier nicht salonfähig.

    1. Thematisch von mir im Grunde sicherlich unterstützt, aber ich sehe in dem Gesamtkontext dieser Website keine Begründung, dies in solch einem Artikel zu thematisieren. Es geht im Designtagebuch (spoileralarm) ja um Design. Genau genommen müsste man sonst bei jedem zweiten Artikel, bei dem es eigentlich um (Re)Designs geht über die Machenschaften des Konzerns dahinter philosophieren. Energiekonzerne, Ölfirmen, Lebensmittel-Monopolisten, und und und

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