Die Bitburger Brauerei hat ihr Radler-Sortiment neu geordnet und das Design der Flaschenetiketten sowie der Multipacks überarbeitet. Die erst vor ein paar Jahren im Handel eingeführte Sorte „Radler naturtrüb“ erhält erstmals ein Redesign.
2018 hatte die Bitburger Brauerei ihr Radler-Sortiment um die Sorte „Radler naturtrüb“ erweitert. Ein Jahr später folgte die alkoholfreie Variante. Aktuell gehören zum Radler-Sortiment der Marke Bitburger die Sorten „Bitburger Radler“, „Bitburger Radler naturtrüb“ sowie „Bitburger 0,0% Radler naturtrüb Alkoholfrei“. Die Einführung weiterer Radler-Varianten erfolgte seinerzeit vor dem Hintergrund eines wachsenden Wunsches der Verbraucher nach Bieren mit einem milden Geschmacksprofil, wie die Brauerei mitteilt. Das Interesse an milden Bieren wie Hellen, Radler, Keller- und Landbieren, so das Unternehmen, wachse seit langem.
Auch andere Marken haben aus diesem Grund vor Kurzem einen ähnlichen Schritt vollzogen und ihr Radler-Angebot erweitert, darunter Krombacher (März 2022) oder Wernesgrüner (März 2021). Nun wurde das Design von Bitburger Radler einem Redesign unterzogen.
Bislang waren die Verpackungen der Sorten Radler und Radler naturtrüb überwiegend in hellen Farbtönen gehalten, in weiß und gelb. Im Zuge der Neugestaltung wurde für die Sorte naturtrüb ein grüner Grundton eingeführt. Auch die Darstellung des Bitburger-Markenlogos wurde modifiziert. Im neuen Design wird auf die Abbildung eines Schattenwurfes um den Schriftzug verzichtet. Der goldfarbene Glanzeffekt wurde zudem abgemildert. Die vor grünem Untergrund abgebildete Negativvariante des Schriftzugs ist deutlich heller gehalten als jener auf weißem/hellen Untergrund.
Kommentar
Verzicht auf Schattenwurf, weniger bzw. keine Glanzeffekte mehr – das kennt man auch von anderen Marken. Branchenübergreifend wurde in den letzten Jahren die Darstellung von Markenlogos vereinfacht. Flache, zweidimensionale Formen sind, nachdem eine Dekade lang der Glossy-Look dominierte, nun wieder angesagt. Es ist dies wohlgemerkt kein modischer „Flat Design“-Trend, sondern vielmehr eine Art Rückbesinnung auf als bewährte Ausdrucksformen und alte Designtugenden: Reduktion auf das Wesentliche.
Bei einer Biermarke bedeutet Reduktion freilich etwas ganz anderes als bei einem Produkt wie beispielsweise einem Automobil und einer Wandleuchte. Hier gilt es Brauhandwerk, die damit verbundene Geschichte sowie Werte wie Traditionsbewusstsein und Geselligkeit/Gemütlichkeit zu vermitteln. Gebrochene Schriften sind bei Biermarken, unabhängig von ihrer Herkunft, deshalb nach wie vor DAS Mittel der Wahl.
Die Etiketten und Umverpackungen der beiden Sorten „Bitburger Radler“ und „Bitburger Radler naturtrüb“ unterscheiden sich aufgrund der Umstellung letzterer auf eine grüne Verpackung nun deutlicher von einander. Die Sortendifferenzierung wird dadurch verbessert. Ich vermisse allerdings neben all der Zitronen auch eine Darstellung von Hopfendolden. Ohne Markennamen könnte dies auch das Etikett / die Verpackung einer Limonade sein.
Gösser scheint ja für Naturradler das Maß aller Dinge zu sein. Daher ist der Einsatz des für Bitburger bisher untypischen flächigen Grüns für diese Variante nicht vollkommen überraschend.
Absolut auch mein Gedanke. Die Ähnlichkeit zum Gösser-Design ist frappierend.
Ich wäre jetzt zu gerne Mäuschen in der Gösser-Marketingabteilung!
Spannend die Frage, ob Gösser damit mittelfristig und unfreiwillig einen Farbcode etabliert hat (Grün-gelb = Radler), so wie es Ritter Sport bei Schokolade tat (Blau = Vollmilch).
Ich bin gerade verblüfft, wie bekannt Gösser überregional ist … bei einer führung wurde auch gesagt, was für ein großer erfolg die Radler-getränke sind.
Aber grün ist nicht nur dafür eine kennfarbe, sondern unternehmensfarbe von Gösser. Muraufwärts gibt es Murauer (rot, unabhängig), murabwärts Puntigamer (blau, wie Gösser teil der Brau-Union).
Fast alle Gösser-etiketten haben grüne grundfarbe, mit ausnahme von NaturHell (weiß/elfenbein mit grüner schrift) und Kracherl (weiß-gelb gemustert ebenfalls mit grüner schrift). Bei Bitburger haben nur die Radler grüne etiketten.
Gruß aus Leoben in sichtweite von Göss.
Ah, interessant. Dass alle Etiketten von Göss grün sind, wusste ich nicht. In Deutschland wird von Gösser flächig nur das Naturradler vertrieben, soweit ich weiß. Es hat sich zu einem ähnlichen Kultgetränk entwickelt wie das Tannenzäpfle von Rothaus. Weil es so ein großer Erfolg in Deutschland ist, finde ich, wenn Bitburger hier nur seine Naturradler-Variante in Grün einfärbt und nicht alle Etiketten, die Anlehnung umso eindeutiger…
Gefällt mir viel besser als vorher. Alles insgesamt einfach stimmiger und zeitgemäß.
Einzig die geschnittenen Zitronen auf den Bildern sehen irgendwie falsch aus.
… und Bitburger Radler 0,0% ist eh das beste Radler. :)
Für sich genommen gefällt es mir und hat Hand und Fuß, aber auch ich musste sofort an Gösser denken – und das wird so gewollt sein.
…ich kenne Gösser auch, halte deren Markenwahrnehmung hier aber für absolut überschätzt…
Im gesamtdeutschen bzw. deutschsprachigen Markt ist Bitburger die stärkere Marke und muss und will sich gegen die ganzen regionalen Anbieter, die idR natürlich eine starke lokale Identität haben, behaupten. Ja, auch gegen Gösser. Aber nicht nur. Nicht jeder Konkurrent hat das naturtrübe Radler in Grün etabliert…
Statt das Etikett vom Radler von Weiß auf Grün umzustellen, sollte Bitburger endlich mal in diesem Jahrzehnt ankommen.
Mit diesem übertriebenen Einsatz von Gold und der billigen 3D-Anmutung wirkt Bitburger für mich hängengeblieben.
Da kommen mir Bilder in den Kopf von Biergläsern mit Goldrand, Pilsdeckchen, verrauchten Kneipen, Kegelklub,…
Sprich:
Eine Marke für Herbert und Karl-Heinz, die an einem Samstagnachmittag im Jahre 1995 stolz ihren Opel Omega putzen, während in der Garage aus dem Kofferradio die Bundesligaübertragung quäkt.
…ich nehme an, du bist noch Anfang 20. Anders ist ein derart unreflektierter Kommentar nicht zu erklären…
PS: Bitburger wäre bescheuert, einem modernen Designideal hinterherzurennen und dadurch Millionen treuer Stammtrinker zu verprellen für ein paar Tausend Hipstercraftbeertrinker. An Herbst und Karl-Heinz ist nichts auszusetzen wenn sie treu Umsatz liefern. Das von dir gelieferte Bild waren übrigens eher die 80er ;)
Kann ich so nur bestätigen. Komme aus einer Bitburger-Region. Das “Stubbi” (0,33l) ist hier das gängige Bier für “jeden Tag” und sagt dem Publikum hier voll zu.
Ich bin schon länger keine 20 mehr, und trotzdem frage auch ich mich, warum sich Biertrinken mit Klischees wie Goldrand und Frakturschriften verbinden muss. Ist es wirklich so, dass Hipster und Junggebliebene, die auf der Hinterhofvernissage oder der WG-Party aus der Flasche trinken, eine weniger relevante und vor allem weniger zukunftsrelevante Zielgruppe als Karlheinz und Herbert und ihre Kegelclubs sind? Müssen sich Brauereien mit ihren Marken nicht vielmehr fragen, wo sie einmal stehen wollen, wenn Karlheinz und Herbert endgültig nicht mehr in der Lage sind, ihren Omega zu putzen? Und da ist es doch unerheblich, ob das eher das Klischee der 80er oder der 90er ist (der Omega war übrigens vor allem ein Auto der 90er), sondern welches Klischee sich mit dem Biertrinken verbindet. Bei mir weist der ganze Goldkram eher auf Männerrunden und Kneipenseligkeit, von daher bin ich mir nicht sicher, ob es klug ist, dabei zu bleiben.
Danke Andreas!
@Ruben: nein ich bin keine 20, sondern Mitte 30 und hab wirklich die Neunziger im Sinn.
Das Jahrzehnt ist aber – wie Andreas schreibt – letztlich unerheblich.
Sollte sich nicht gerade ein Mainstream-Bier wie Bitburger eher von dem Altherren-Mief wegbewegen?
In Teilen ihres Stammgebietes konkurriert Bitburger mit Karlsberg (ja, die mit K!).
Die haben es meiner Meinung nach recht gut hinbekommen, sich zu entstauben und so aufzutreten, dass sowohl Herbert und Karl-Heinz als auch Linus und Mona angesprochen werden.
…dann entschuldige meine Fehleinschätzung deines Alters :)
Karlsberg mit K kenne ich zu wenig und vor allem nicht ihr altes CD. Ich denke aber tatsächlich, dass deren aktuelles CD Biertrinker 40+ eher nicht anspricht. Es wird dann eher aus Gewohnheit getrunken,. Biermarken werden ja fast religiös kontrovers diskutiert in den Konsumentenkreisen. Von daher bin ich nach vor der Überzeugung, dass es Bitburger richtig macht, da eher behutsam ranzugehen. Vielleicht, nein wahrscheinlich, wird das Gold irgendwann verschwinden…
Aber schaut zB mal Radeberger an, wenn die ihr altes CD aufgeben, wird es einen Aufstand geben. Da gibt es noch nicht mal Radler an sich. Die Biermarke Radeberger gibt es nur als Pilsner…