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Benetton Unhate – Idealismus gepaart mit Provokation

Benetton Unhate OBAMA HU JINTAO, Quelle: Benetton
Benetton Unhate OBAMA HU JINTAO, Quelle: Benetton

Wie gewünscht, erzielt die jüngst gestartete, weltweite Unhate-Kampagne von Benetton die höchstmögliche Aufmerksamkeit. Vom Papst bestellte Anwälte haben bereits erwirkt, dass mit dem Motiv, das das Oberhaupt der Katholischen Kirche küssend mit der obersten religiösen Autorität des sunnitischen Islams Ahmad Mohammad Al-Tayyeb zeigt, nicht weiter geworben werden darf. Wie seinerzeit die Schock-Motive von Fotograf Oliviero Toscani setzt Benetton erneut auf Provokation als Stilmittel in der Werbung. Und natürlich eckt die Modemarke damit an.

Benetton Unhate SARKOZY MERKEL

Dieses Mal werden führende Politiker in Szene gesetzt. „Mit der neuen internationalen Kampagne will United Colors of Benetton die Führungspersönlichkeiten und Bürger in aller Welt einladen, die „Hasskultur“zu bekämpfen und gründet die Stiftung UNHATE“, so die Überschrift zur offiziellen Pressemeldung.

Benetton Unhate MYUNG BAK JONG IL, Quelle: Benetton
Benetton Unhate MYUNG BAK JONG IL, Quelle: Benetton

Zentrales Thema ist der Kuss als „allgemein anerkanntes Symbol der Liebe“.

Benetton Unhate POPE AL TAYEB

„Es sind symbolische Bilder der Versöhnung – mit einem Hauch ironischer Hoffnung und konstruktiver Provokation – um ein Nachdenken darüber anzuregen, wie Politik, Religion, Gedanken, auch wenn sie unterschiedlich und entgegengesetzt sind, dennoch zu Dialog und Vermittlung führen müssen“, so Benetton.

Benetton Unhate ABBAS NETANYAHU

Mit Lancierung der Kampagne wurde zudem eine Stiftung ins Leben gerufen. Hierzu heißt es: „Ein wichtiges Anliegen der Benetton Group war die Gründung der Stiftung UNHATE. Ausgehend von Benettons grundlegenden Werten soll diese zur Entwicklung einer neuen Kultur der Toleranz beitragen, den Hass zu bekämpfen. Dies ist ein weiterer, wichtiger Schritt in der Konzern-Strategie zur sozialen Verantwortung: kein Projekt für den äußeren Schein, sondern ein Beitrag mit starker Wirkung auf die internationale Gemeinschaft.“

Benetton Unhate OBAMA CHAVEZ

Eine Kampagne, die von reichlich Idealismus und Pathos getrieben ist und als Ziel, neben der höchstmöglichen Aufmerksamkeit für die Marke, nichts anderes als den Weltfrieden anvisiert. Benetton unterstreicht damit Positionen, die es bereits in den Neunzigern eingenommen hatte. Mit der Unhate-Kampagne schließt sich ein Kreis, denn bereits vor gut 15 Jahren vereinten sich Priester und Nonne zu einem Kuss (Foto). Vermutlich dürfte auch der wohl berühmteste Männerkuss in der Geschichte, der von Leonid Breschnew und Erich Honecker 1979 zur Feier des dreißigjährigen Bestehens der DDR, bei der Konzeption der Kampagne Pate gestanden haben.

Entwickelt wurden die Plakatmotive von Fabrica, dem Benetton-eigenen Zentrum für Kommunikationsforschung, das für die Kommunikationsstrategie verantwortlich zeichnet.

Dieser Beitrag hat 33 Kommentare

  1. Also so furchtbar viel Pathos kann ich in den Plakaten nicht erkennen. Sie sind gut umgesetzt, rücken ernste Themen in ein menschliches Licht und machen sich auch ein wenig über die Darsteller in der großen Weltpolitik lustig. Abbas und Netanjahu made my day. : ))
    Thumbs up.

    Papst schreibt man übrigens mit “p”. ;-)

  2. Abgesehen vom Inhalt: rein technisch sehen die Plakate richtig gut gemacht aus. Denn ohne Bildbearbeitung wird’s hier sehr vermutlich nicht gegangen sein… ;-))

  3. Sehr geil das ganze. Doch wieso vom Inhalt absehen? Natürlich, technisch wirklich stark gelöst, respekt. Aber auch die Intention ist doch einfach nur beachtenswert, oder?

    Meiner Meinung nach ein schöner Weg, mal nochmal ein wenig aufzurütteln. Im Endeffekt ist natürlich klar, dass es in unserer Welt auch bei solchen Maßnahmen eigentlich nur um Profitsteigerung geht. Aber ich finde, wenn dieses Ziel auf eine solche Art und Weise angegangen wird, dann von mir aus. Denn nach der Provokation stellt sich doch ein nachdenkliches Wohlbefinden bei dem Gedanken an eine Welt, in der solche Bilder nicht aus Photoshop kommen müssen, ein. Zumindest bei mir.

    Liebe Grüße,
    Mechen

  4. Merkel uns Sarkozy passen doch gar nicht zum Thema “Unhate” rein, die mögen sich doch in Wirklichkeit sehr.

  5. Warum darf Obama 2mal knutschen? Die Kampagne ist super. Kein Vergleich zu den Aids- oder Magerkampagnen vergangener Jahre. Wenn dahinter dann noch eine neue Unternehmenskultur bei Benetton steht, passt das alles sehr gut zusammen. Aber warum unterstellt Benetton den Beteiligten Hass? Man kann die Kampagne auch sehr schön länderspezifisch ausbauen. Aktuell vielleicht Rosenstolz mit Bushido… Kampagne des Jahres. Gefälltmirbutton.

  6. Die Sache ist richtig gut umgesetzt. Und sehr vorraussehbar. Dass sich die Kirche sofort wehrt war klar, damit hat man wohl auch bei Benneton gerechnet.
    Besonders das Sujet mit Merkel und Sarkozy finde ich toll. Leider ist das eine komplette Themenverfehlung. Angie und Nicolas können zu gut miteinander um irgendwie in die Nähe von Hass gerückt zu werden. Merkel und Papandreou, das wäre was!

  7. Obama darf zweimal knutschen weil Amerika die meisten “Feinde” hat und deshalb mehr Verständnis-Arbeit leisten muss :D

  8. Super Kampagne. Natürlich ist es schade, dass das beste Motiv der Kampagne (Papst mit Ahmad Mohammad Al-Tayyeb) verboten wurde.
    Außerdem teile ich die Meinung vieler, dass das Motiv Merkel und Sarkozy nicht zu den übrigen passt, da sich sie beiden offensichtlich nicht hassen.
    An anderer Stelle habe ich gelesen, dass ebenfalls ein Merkel / Berlusconi Plakat gestaltete wurde, weiches jedoch nach dem Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten obsolet wurde.

    Ich denke, der letzte Satz ist grammatikalisch nicht korrekt. Es müsste

    “Entwickelt wurden die Plakatmotive von Fabrica, DEM Benetton-eigeneN Zentrum für Kommunikationsforschung, das für die Kommunikationsstrategie verantwortlich zeichnet”

    heißen.

  9. Ich bin immer wieder enttäuscht über die langweilige, austauschbare Kleidung, die in Benetton-Stores angeboten wird. Die Produkte entsprechen in keiner Weise der polarisierenden, politischen und aufwändigen Außendarstellung des Unternehmens. Wäre die Kleidung den Werbekampagnen ebenbürtig, würde ich sie kaufen.

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