Das italienische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit (MAECI) hat Ende letzten Jahres eine Kampagne gelauncht, mit der die nationale Wirtschaft, der Standort Italien wie auch die Herkunftsbezeichnung „Made in Italy“ gestärkt werden sollen.
„Be IT“ lautet das Motto einer Kampagne, mit der seit einigen Wochen die italienische Regierung Image-Pflege für den Standort Italien betreibt. Die gemeinsam mit der Italian Trade Agency (ITA) ins Leben gerufenen Kampagne ist global ausgerichtet und auf insgesamt 26 Zielländer angelegt.
Wie es in einer vom Ministerium herausgegebenen Pressemeldung heißt, verfolge man mit der Kampagne zwei Ziele: 1. der internationalen Öffentlichkeit auf originelle und innovative Weise von Italien, seinen Werten und Talenten, seinen Fähigkeiten und seinem außergewöhnlichen Potenzial zu erzählen. 2. Unterstützung der Internationalisierung der Lieferketten des nationalen Produktionssystems, Erweiterung und Diversifizierung der ausländischen Referenzmärkte für kleine und mittlere Unternehmen in Italien.
Die Kampagne startete am 29. November 2021 und dauert bis August 2022, aufgeteilt in zwei Phasen. In der erste Phase konzentriere man sich auf die Geschichte und die Werte, die Italien ausmachten: „Kreativität, Leidenschaft, Tradition, Stil, Innovation und Vielfalt“. In der zweiten Phase soll dann gezielte Kampagnen platziert werden, die darauf abzielen, wie es heißt, die Produktionsketten von Made in Italy zu fördern.
Die hauptsächlich auf digitalen Kanälen ausgespielte Kampagne diene dazu, eine „neue visuelle und sprachliche Identität für die gesamte Werbung Italiens in der Welt“ aufzubauen. Auf eigens eingerichteten Plattformen und Landing Pages sowie im Umfeld von Social Media werde man mit Hilfe origineller Inhalte (Texte, Audio und Video) die Kampagne begleiten.
Als zentrale Kampagnen-Website dient die Domain madeinitaly.gov.it. Realisiert wurde die Kampagne in Zusammenarbeit mit der Agentur Pomilio Blumm (Pescara). Im Zuge der Entwicklung der Kampagne wurde eine Kooperation mit Treedom eingegangen, um so, wie es heißt, mit der Kampagne einen grünen Fußabdruck zu hinterlassen. Für jede 10.000 Aufrufe, die ein Kampagnenvideo erhält, plant die Regierung einen Baum in den italienischen Regionen Apulien, Basilikata und der Toskana zu pflanzen.
Grundlage für die Kampagne ist ein im Frühjahr 2020 von der italienischen Regierung eingerichtetes Wirtschaftsförderungsprogramm („Integrated Promotion Fund“, 18/2020 Cura Italia), mit dem die Folgen der Corona-Pandemie bekämpft werden sollen.
Kommentar
Ein zeitgemäßes, optisch ansprechendes und handwerklich wirklich überzeugendes Design. Selten sieht man ein derart akkurat konstruiertes Signet. Das reduzierte „iT“-Logo, gleichermaßen Wortmarke wie Bildmarke, ist prägnant, formschön und maximal flexibel; selbst als Muster taucht es im Rahmen von Anwendungen auf. Vom Aufbau her hat das „iT“-Logo gewisse Ähnlichkeiten mit dem ursprünglichen Logo der Olympischen Spiele in Tokio 2020, welches im Zuge von Plagiatsvorwürfen ausgetauscht wurde. Ausgesprochen gut gefällt mir beim „iT“, wie die linke Serife des T-Arms den i-Punkt bildet.
Bei einer solchen Standtortkampagne, mit der Image-Pflege für ein ganzes Land betrieben wird, stellt sich freilich die Frage, weshalb nicht die Chance ergriffen wurde, eine dauerhafte Landesmarke im Sinne einer Nation Brand zu etablieren. Frage: Ist eine solche lediglich auf wenige Monate ausgerichtete Kampagne im 21. Jahrhundert noch zeitgemäß? Nachhaltig kann sie wohl kaum sein, Bäume pflanzen hin oder her. Ein Zeichen echter Nachhaltigkeit wäre es gewesen, eine Dachmarke zu kreieren, die dauerhaft der Bewerbung und Positionierung Italiens als Land dient.
Der Umstand, dass in diesem Fall ein auf den Industriezweig fokussiertes Standort-Marketing und die Herkunftsbezeichnung „Made in Italy“ miteinander verwoben werden, führt, konzeptionell, zu einer gewissen Unschärfe, zumal die Absenderschaft nicht eindeutig ist. Denn es geht bei der „iT“-Kampagne ja nicht in erster Linie darum, wie etwa bei der kürzlich relaunchten Marke „Made in France“, Konsumenten auf die Vorzüge und die Qualität von in Italien hergestellten Waren aufmerksam zu machen, beispielsweise von Wein, Bekleidung oder Süßwaren. Ziel der „be IT“-Kampagne ist hingegen, so jedenfalls mein Verständnis, vor allem ausländische Investoren anzulocken und dazu zu bewegen, in Italien Waren herstellen zu lassen und in das Land zu investieren. Auch wenn beide Bereiche natürlich ein Stück weit zusammenhängen, ändert sich damit die Zielgruppe: Industrie = B2B. „Made in…“-Kampagnen = (vorrangig) B2C. Auch deshalb hätte man die iT-Marke meiner Meinung noch ein Stück weiter denken können, beispielsweise indem man etwa auch den Tourismusbereich mit einschließt, um so, dem Beispiel der Niederlande folgend, eine ganzheitliche ausgerichtete Nation Brand dauerhaft zu etablieren.
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Weiterführende Links
Wirklich schön. Trotzdem: Meine erste Assoziation war die Telekom. Zumindest wenn man das Signet im Aufmacher der Meldung alleine sieht.
Ja, alleine betrachtet irgendwie eine Mischung aus Telekom und adidas mit leichtem Racing-Look. :-)
Es stimmt, das Signet ist handwerklich gut gemacht. Und auch wenn es die Architektur vor Ort geschickt aufgreift, sehe ich darin nicht das, für was Italien steht. Ich kann es gar nicht richtig erklären, ich denke es ist mir dann doch zu bieder in der Formsprache und der Farbwahl. Ich finde, dass das Signet alleinstehend noch ganz okay funktioniert und seriös und hochwertig daher kommt. Aber in zusammenwirken mit dem “be” oder anderen Textbausteinen davor ist mir das Ganze zu willkürlich und wild. Bestes Beispiel sind hier für mich die Fahnen an der Straße: Hier wurden viele einzelne “schöne” Dinge kombiniert, die m.M.n. zusammen nicht gut miteinander harmonieren. Es wirkt überladen und das an sich starke Signet geht darauf verloren…
anders und untypisch. dafür sehr unruhig, kleinteilig, erklärungsbedürftig und NICHT zeitlos. chic trifft es ganz gut, jedoch ist chic, meiner meinung nach, nie ein qualitätsmerkmal einer guten gestaltung. …. irgendwie wollte man juventus und italien kombinieren. solche kampagnen müssen emotional eindeutiger sein und weniger verspielt.
“Schön” und “chic”, sowie “handwerklich gut gemacht”… Soll das ein Witz sein? Ich finde die Arbeit eher schlampig und das Gebilde haut mich echt nicht vom Hocker. Hier die schlimmsten Patzer in meinen Augen:
https://de.share-your-photo.com/e49fa45071
PS: Kann man keine Bilder mehr im Kommentar integrieren?
Das blitzt. Das ist geklotzt, nicht gekleckert.
Der Aufstrich des „T“ verlängert sich elegant nach oben in die Trikolore. Brillant auch der sanfte Verlauf des Grün links in der Trikolore, der die strenge Geometrie davor bewahrt, mechanisch-tot zu wirken.
Die Lettern Lettern in Grotesk-Antiqua stehen kontrapunktisch gegen die übertrieben-stilisierten Serifen des Querbalkens vom „T“.
Italienisches Design. Hat gekostet, keine Frage.
Kritikpunkte: Der Spruch Italy / is simply / extraordinary bildet ein klar ersichtliches Rechtwinkliges Dreieck – Futurismus lässt grüßen – es bleibt die Frage, warum die Lettern nicht gleiche Strichstärke haben.
Weiterer Kritikpunkt – der Strich neben dem „Stamm“ des T insinuiert ein „i“ wie „information technology“. Die Schräge irritiert mich. Ich hätte zumindest einen Serifen ähnlichen Schwung gewagt. Auf keinen Fall überstehend, aber der ober Abschluss als geschwungene Kurve …
… aber das kann man natürlich nicht „trocken“ beurteilen, sondern nur am Zeichentisch anschauen und entscheiden.
Egal. Die Kritikpunkte sind klein. Das Signet ist großartig.
Das Gesamtbild ist ganz okay und die Anwendungsbeispiele sind auch ordentlich, nur kann ich mich leider keinem der hochlobenden Kommentare anschließen. “Schön”, “chic” und “handwerklich gut gemacht”?? Vorallem an diesen Stellen wurde in meinen Augen doch ganz schön gepatzt:
https://de.share-your-photo.com/img/e49fa45071.png
PS: Gibt es die Option Bilder einzufügen nicht mehr?
Vorweg zu Deiner Frage: das Einfügen von Bildern ist nach wie vor möglich. Eben nochmals getestet. Es funktioniert. Wichtig ist, die URL des Bildes in Verbindung mit dem Code-Element img zu verwenden. Dann klappts.
Bei den in der Grafik von Dir markierten Stellen handelt es sich lediglich um Darstellungsprobleme, die Folge des Datenaustauschs und der -umwandlung sind. Es sind dies keine handwerklichen Defizite, wie sich ja auch sehr schön beispielsweise anhand der Darstellung der Logoarchitektur erkennen lässt.
Das ursprüngliche Aufmacherbild habe ich soeben ausgetauscht.
schlecht gekrönt und arg eingesperrt.
wird wohl kaum lange bestand haben,
wie man die dt. telecom kennt…
Puh, wenn ich es richtig verstehe, dient diese Kampagne dazu, die Kreativität, den Fortschritt, die Flexibilität, die Vielfalt und die Innovationsfähigkeit der italienischen Wirtschaft aufzuzeigen.
Und genau das alles sehe ich in dieser Marke so ziemlich gar nicht. Sie wirkt starr, unflexibel und klotzig.
Das sieht man ganz besonders bei den Fahnen am LAX – das wirkt wie ein Logofriedhof ohne Kernaussage oder Aufforderung/Einladung zu irgendwas.
Und Schwarz in der Kombination mit dem Tricolore, das hat einfach einen politisch faden Beigeschmack.
Ich – als interessierter Laie – bin überrascht über den großen Zuspruch zu diesem Entwurf. Bei mir wecken Formgebung, Zusammenstellung der einzelnen Elemente und Farbschema des Logos unweigerlich Assoziationen an die frühen Neunziger.
Zeitgemäß, hochwertig und elegant wirkt es auf mich nicht, leider vielmehr altbacken, billig und grob, gut geeignet für die Verpackung eines Fünferpacks “italienischer” “Designer”-Unterhosen auf der Sonderpostenfläche von Penny. Bedauerlich für eine Nation, die so viel Wert auf Gestaltung legt und die so für ihre Gestaltung bekannt ist wie Italien.
Außerdem habe ich bei den ersten drei Malen der Betrachtung gedacht, dass es bei dem Logo um die Bewerbung Italiens als IT-Standort geht. Die weiteren Anwendungsbeispiele verdeutlichen das Ziel dann jedoch
Vielleicht bin ich aber auch kein Teil der avisierten Zielgruppe.
Das muss man Dir lassen. Der hat gesessen.
Für mich ist interessant zu sehen, wie das Design ja doch zu polarisieren vermag. Entweder man findet es chic, oder aber es wird grundlegend abgelehnt.
Dass die Gestaltung nun alles andere als grob ist, verdeutlichen die begleitenden Konstruktionszeichnungen. Mir liegt das gesamte Brand-Manual vor und ich kann sagen: das ist handwerklich erstklassige Arbeit bis ins Detail, die ich da sehe. Gegen eine Gestaltung a la neunziger Jahre spricht zudem die Art und Weise, in der das Logo auf Flexibilität hin ausgerichtet ist. Das Logo ist nämlich als Positiv, Negativ und selbst als Schablone verwendbar. Ein eindeutiger Beleg für die Zeitmäßigkeit des Designs, denn in dieser Ausprägung gab es das vor 30 Jahren noch nicht.