Bayerischer Rundfunk ordnet Senderlogos und harmonisiert Erscheinungsbild
Schon seit einigen Wochen nutzt der Bayerische Rundfunk innerhalb seiner digitalen Präsenz (Website/SocialMedia) ein modifiziertes Senderlogo. Im Zuge der Umstellung auf ein neues On-Air-Design wurden vor kurzem nun auch die Logos aller zum BR gehörenden Radiosender aktualisiert und harmonisiert.
Der Bayerische Rundfunk (BR) ist die Landesrundfunkanstalt für den Freistaat Bayern mit Sitz in München. Er ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und Mitglied der ARD, dem Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten in Deutschland. Der BR wurde 1949 gegründet und ist heute einer der größten Medienanbieter in Bayern mit einem umfassenden Angebot an Radio-, Fernseh- und Online-Programmen.
Das nun vollzogene Redesign dürfte die umfassendste Änderung des visuellen Erscheinungsbildes des BR seit vielen Jahren sein. Die letzte Anpassung des BR-Logos liegt mittlerweile 18 Jahre zurück (dt berichtete). Vom Redesign betroffen sind sowohl das Erscheinungsbild des TV-Senders, das der Radiosender wie auch das On-Air-Design von BR Fernsehen. Alle Radiosender, Bayern 1, Bayern 2, Bayern 3, BR-Klassik, BR24, BR24live, BR Puls, BR Schlager, BR Heimat und BR Verkehr, haben ein neues Logo erhalten.

Im vergangenen Jahr feierte der Bayerische Rundfunk 75-jähriges Bestehen. In diesem Zusammenhang wurden erste Anwendungen im neuen Design eingeführt, bei dem geometrische Grundformen wie Kreis, Quadrat und Dreieck als Gestaltungselemente bestimmend sind (Visual). Seit Mitte April sendet BR-Fernsehen im neuen On-Air-Design (siehe Video) – auch hier sind geometrische Grundformen stilprägend.
Zeitgleich zur Einführung des neuen On-Air-Design erfolgte eine Umstellung der Radiosender auf das neue, harmonisierte visuelle Erscheinungsbild. Seitdem tritt der BR als Dachmarke stärker in den Vordergrund. In allen Senderlogos ist die „BR“-Wortmarke nun der Senderkennung (z.B. „24“) in groß vorangestellt beziehungsweise, wie bei „BR Klassik“, darübergestellt. Alle Senderkennungen sind fortan in der gleichen Schrift gesetzt (The Sans). Im Umfeld der Website kommt seit einigen Wochen anstelle der Arial die Open Sans zur Anwendung.
BR Logos/Visuals der Radiosender – vorher und nachher


Blau, seit langem die Hausfarbe des BR, wurde auf ein satt leuchtendes Ultramarinblau umgestellt, dem allgemeinen Trend hin zu kräftigen RGB-Farbtönen folgend.
Das neue Markendesign entstand in Zusammenarbeit mit Stan Hema (Berlin). Das On-Air Design wurde auf der von Stan Hema entwickelten Basis von der Agentur Alpenblick (München) weiter entwickelt. Unterstützung in Sachen Animationsprinzipien kam von Studio Edgar (Berlin).
Mediengalerie
- Bayerischer Rundfunk Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Bayerischer Rundfunk, Bildmontage: dt
- Bayerischer Rundfunk Logo, Quelle: Bayerischer Rundfunk
- Bayerischer Rundfunk Senderlogos – vorher und nachher, Quelle: Bayerischer Rundfunk, Bildmontage: dt
- Bayerischer Rundfunk Senderlogos (Visuals) – vorher und nachher, Quelle: Bayerischer Rundfunk, Bildmontage: dt
- BR On-Air-Design (2025) Visual, Quelle: BR, YouTube
- BR On-Air-Design (2025) Visual, Quelle: BR, YouTube
- BR On-Air-Design (2025) Visual, Quelle: BR, YouTube
- BR On-Air-Design (2025) Visual, Quelle: BR, YouTube
- Bayerischer Rundfunk Senderlogos – vorher, Quelle: Bayerischer Rundfunk
- Bayerischer Rundfunk Senderlogos – nachher, Quelle: Bayerischer Rundfunk
- Bayerischer Rundfunk 75-Jahre Jubiläum Visual, Quelle: Bayerischer Rundfunk
Edit 12. Mai 2024, 14:19 Uhr: Nachfolgend einige Hintergrundinfos zum Redesign und dem damit verbundenen Prozess, die seitens des Bayerischen Rundfunks nach Erscheinen des Beitrags dem dt per E-Mail übermittelt wurden.
„Für den BR wurde eine übergreifende Designsystematik entwickelt, die den BR und seine Angebote besser sichtbar macht und einen klaren Bezug zur Dachmarke schafft. Das neue Erscheinungsbild ist aus dem Digitalen heraus in einem Beteiligungsprozess mit den Programmen und Redaktionen entwickelt worden und neue Designs mit neuen Logos werden sukzessive aktualisiert. Da wir noch mitten im Prozess sind, werden alte und neue Logos, altes und neues Design noch einige Zeit parallel zu sehen sein.“
Hallo Achim, danke für die Ergänzung dieses Themas, das schon seit Monaten besteht, aber irgendwie nie so wirklich passte, denn der BR handelt in diesem Fall ungewöhnlich inkosequent. Mal ein Logo hier, mal ein Update da, aber nie flächendeckend. Von einer fehlenden Pressemeldung will ich erst gar nicht sprechen. Diese Vorgehensweise finde ich höchst fragwürdig und lässt vermuten, dass es BR-intern so einige Kommunikationsprobleme gibt.
Zuletzt folgte das BR Fernsehen, sowie Bayern 1 und 3 nachdem Bayern 2 der erste Sender war, der bereits vor über einem Jahr(!) umgestellt wurde. Auf den Unterseiten weiterer Sender, wie BR Klassik / Heimat / Schlager hat immer noch keine Umstellung stattgefunden.
Zum Logo selbst muss ich aber sagen, dass mir das Update sehr gut gefällt. Zuvor waren die oberen Bögen von B und R quasi identisch. Das sieht auf den ersten Blick zwar “gleicher” aus, aber ich finde, dass es im Gesamtbild besser wirkt, wenn der Bogen am R größer ist.
Was die Anpassung der Sender BR1, BR2, BR3 betrifft, steht die Frage und ggf. Kritik im Raum, ob die Radiosender nun auch in Kürzeln ausgesprochen werden, was NICHT der Fall ist. Für mein Verständnis aber kein Problem, da es sich um ein Logo handelt, welches nicht den exakten Wortlaut des Namens wiedergeben muss.
Dank Dir Paddy.
Dass ein neues Corporate Design / Markendesign nicht mit einem Schlag eingeführt wird, sondern schrittweise, ist nun alles andere als ungewöhnlich. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen in diesem Zuge keine Pressemeldung veröffentlichen. Viele Hersteller von Lebensmittelprodukten etwa haben in den letzten Jahren ihre klassische Produkt-PR eingestellt, um stattdessen Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung in den Vordergrund zu stellen. Einige Unternehmen und andere Entitäten (Vereine, Institute, u.a.) scheinen, so mein Eindruck, auch vor dem Hintergrund einer womöglich polarisierenden, kritischen Auseinandersetzung mit einem neuen Auftritt/Design davon abzusehen, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, Stichwort Shitstorm, Social Media.
Aus meiner Sicht lässt sich aus dem Redesign in keiner Weise herauslesen, dass interne Kommunikationsprobleme bestehen. Das ist pure und meines Erachtens nach unbegründete Spekulation. Denn im Gegenteil deutet die Vereinheitlichung aller Senderlogos gerade darauf hin, dass man innerhalb des BR offenbar eine gemeinsame kommunikative Linie gefunden zu haben scheint. Andernfalls wäre die Umstellung auf eine einheitliche neue Sprache gar nicht möglich. Es sei denn der BR wäre ein autokratisches System, wovon nicht auszugehen ist. Für eine schrittweise Einführung eines CD gibt es in vielen Fällen gar keine Alternative, bedingt auch durch personelle Begrenzung.
Lieber Achim, vielleicht ist meine Vermutung über die interne Kommunikation falsch, aber dennnoch darf ich diese frei äußern.
Eine weitere Möglichkeit für die “Verzögerung” beim BR könnte sein, dass der Beginn der Logo-Umstellung in etwa zeitgleich stattfand, wie die Veröffentlichung der drastischen Sparmaßnahmen innerhalb der ARD, die alle Rundfunkanstalten der Länder betrifft. Es stehen div. Radiosender und Angebote auf der Kippe und vielleicht hatte man letztes Jahr dadurch auch ganz andere interne Probleme zu bewältigen und die Umstellung klappte nicht so reibungslos, wie ursprünglich gewollt.
Sicher. Mit den Auswirkungen des Reformstaatsvertrags dürften sich derzeit alle Rundfunkanstalten beschäftigen. „Demnach sollen ARD und ZDF die Zahl ihrer Hörfunk- und TV-Angebote reduzieren. Vorgesehen ist eine Zusammenführung der Angebote von 3sat und Arte. Außerdem sollen drei weitere Fernseh-Spartensender wegfallen. Die Zahl der Hörfunkwellen der ARD soll von 70 auf 53 verringert werden“ (Quelle: Deutschlandfunk).
Vor diesem Hintergrund ist auch die Vereinheitlichung der Senderlogos/-designs zu betrachten. Denn ein Dachmarkenkonzept, in dem Submarken zwar eine gewisse Eigenständigkeit haben, im Gesamtkontext jedoch klar der Dachmarke zugeordnet respektive dieser „untergeordnet“ sind, so wie beim BR neuerdings der Fall, ist effizienter und kostengünstiger als eine Markenarchitektur, in der Submarken (weitestgehend) eigenständige Designs aufweisen, Stichwort Synergien. Auch im Hinblick auf die zu erwartende bevorstehende Zusammenlegung mehrerer Hörfunkangebote zu einem Sender ist ein professionelles Dachmarkenkonzept von Vorteil. Denn hierbei werden Gestaltungselemente im Sinne eines Atomic-Design-Prinzips in wiederverwendbare Bausteine zerlegt, um so modulare, leicht anpassbare und konsistente Gestaltung zu ermöglichen. Aus diesem zentralen System heraus lassen sich dann auch Submarken gestalten, und die mit ihnen verbundenen Medienkanäle dem jeweiligen Bedarf entsprechend bedienen.
Ein System, das auch dem Bund gut zu Gesicht stünde. (eines meiner Lieblingsthemen ;)
Mh, wenn ich mir das trostlose Puls-Logo ansehe, finde ich diesen Schritt doch eine Spur zu radikal im Bemühen, Einheitlichkeit herzustellen. Aktuell wird bei den Puls-Kanälen auf YouTube immer noch das alte Puls-Logo eingesetzt, die bislang unterschiedlichen Schriftarten wurde aber durch die Thesis-Familie ersetzt. Die wirkt in diesem Zusammenhang unglaubwürdig.
Das Problem mit “BR2” im Logo und “Bayern 2” im gesprochenen Wort finde ich auch nach rund einem Jahr unbefriedigend. Und das, obwohl das BR-Logo als solches von der Anpassung durchaus profitiert.
Insgesamt fällt auf, wie viele ARD-Anstalten in letzter Zeit ihre Markenfamilien angefasst haben, z.B. der SWR, SR oder hr. Letzterer lässt mich mit schlechtem Handwerk besonders ratlos zurück, aber auch mit einer bizarren Dachmarkenstrategie: Man muss sich nur das aktuelle Logo von YOU FM auf der Homepage ansehen.
Als Nicht-Bayer habe ich auch nur mit Puls Berührungspunkte und musste wie du schlucken, als ich das neue Logo hier sah. Um den Blobb ist es echt schade, sollte er wirklich auch in der Bewegtbildkommunikation abgeschafft werden.
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Kommentar wurde aufgrund fehlenden Bezugs zum Thema Design/Gestaltung einerseits und unsachlicher, verzerrter Darstellung andererseits gelöscht.
Die Netiquette ist zu beachten.
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Hallo Achim,
ist es gewollt dass die Logos im vorher/nachher nicht in der gleichen Reihenfolge sind? Ich fand es etwas verwirrend beim hin und her sliden.
Vg
Es handelt sich bei den jeweiligen Ansichten nicht um Bildmontagen, sondern um Screenshots von der BR-Website. Offenkundig hat der BR die Reihenfolge geändert.
Mir gefallen die Logos leider gar nicht. Das neue BR-Logo ist okay, aber – wie schon geschrieben – gibt es zwischen dem Logo “BR1” und “Bayern Eins” deutliche Unterschiede, wie nicht wirklich in Einklang stehen. Ein solches Beispiel kenne ich noch aus den 90ern von dem wirklich hässlichen und nichtssagenden ZDF-Logo. Die Logos sind zwar jetzt schön generisch, aber unterscheiden sich nicht mehr. B1 ist ein 80/90s Oldies-Sender mit lokalen Mittagsmagazinen, BR2 ein Wissenssender und BR3 eine Popwelle. Puls ist ohnehin inzwischen ein totes Pferd. Mich wundert es, dass es nicht auch mal eine gesamtdeutsche Revolution auf dem ARD-Radiomarkt gibt. Wenn die Jugendsender kaum noch gehört werden, dann sollte man diese zusammen legen.
Laut aktueller Media-Analyse (ma 2025 Audio I) verzeichnen die jungen ARD-Programme hohe Zuwächse. MDR SPUTNIK (+14,8%), N-JOY (+12,3%) sowie DASDING/UNSERDING (+11,1%) legten im Vergleich zur letzten Auswertung deutlich zu. Die ARD verzeichnet insgesamt starke Zugewinne bei jungen Zielgruppen: 76% der 14- bis 24-Jährigen nutzen wöchentlich ein digitales Angebot der ARD, das sind 20 Prozentpunkte mehr als 2023.
Hallo Achim,
da muss man differenzieren. Die ma-Umfragen sind methodenbedingt mit Abweichungen von bis zu 20% zu betrachten. Das heißt, die Zugewinne könnte es nur auf dem Papier geben und Schwankungen sein, so schön sie klingen, sie sagen nichts aus. Vor allem bei Sendern mit weniger Hörern sind diese Schwanken teilweise gravierend.
Wesentlich relevanter für die Einschätzung der Sender wären die absoluten Zahlen auf den Märkten. Denn eine Steigerung von “sehr wenig” auf “immer noch wenig” Hörer, und sei es auch um 20%, ist kein Erfolg. Das redet die PR der ARD (die jede andere Sender auch) einfach schön.
Leider werden diese 3 Sender nicht in den Listen bei Reichweiten.de geführt (vermutlich mangels Vermarktung), so sind diese Zahlen schlecht objektiv zu bewerten. Andere Jugendwellen scheinen jedoch ordentlich Hörer zu haben.
Im Grund hat aber Tobias recht, ähnliche Angebote sollte – egal ob einzeln erfolgreich oder nicht – zusammenlegen, vor allem innerhalb der jeweiligen Anstalten. Anstaltsübergreifend werden Rundfunkstaatsverträge und Föderalismusprinzip diesbezüglich Hürden haben. Aber vom Grunde stimme ich Tobias zu. Und das gilt sowohl für Radio als auch TV-Sender, für lineare wie digitale Angebote. Und dennoch wird die tolle Vielfalt noch vorhanden sein. Das schreibe ich als überzeugter Konsument der Öffis. Die GEZ macht für mich heutzutage wesentlich mehr Sinn als wie vor 20 Jahren. Und könnte ich mich freiwillig dafür entscheiden, würde ich das eher zahlen als das Abo von Netflix und Disney.
Hui, ganz schön abgeschweift.
Das Designkonzept erinnert mich stark in dieser starken Stringenz und Ähnlichkeit an die BBC und ich wundere mich, warum das nicht früher bei den ARD-Anstalten in dieser Konsequenz umgesetzt wurde…
Danke Ruben.
An die BBC habe ich auch sofort gedacht.
Ich bin ja ein Freund der differenzierten Betrachtung :-)
Hier die absoluten Zahlen.
Reichweiten in den jeweiligen Sendegebieten und national
Montag bis Freitag, 5.00 bis 24.00 Uhr, Hörer ab 14 Jahren
Quelle: SWR Medienforschung und Analytics
Der geäußerten Vermutung, dass „Jugendsender kaum noch gehört werden“, fehlt es an Grundlage und an empirischer Evidenz. Die absoluten Zahlen zeichnen ein anderes Bild. Was das Zusammenlegen von Sendern nicht eben erleichtern dürfte, könnte ich mir vorstellen, auch aufgrund der gerade bei Jugendsendern verbreiteten unterschiedlichen Sprache – urban-ironisch (Fritz), norddeutsch-lässig (N-JOY), popkulturell-flapsig (DasDing) – und dem unterschiedlichem Wording z.B. „Sektor“ (1Live).
…grundlegend sprechen die Zahlen dafür , dass eine Relevanz weit über Nischenprodukt vorhanden ist. Und natürlich sind deine Argumente bzgl Tonalität korrekt, gleichzeitig sind dies aber auch Argumente der Optimierungsgegner. Aus rein menschlicher Sicht ist diese Wagenburgmentalität sogar verständlich.
Noch aussagefähigere Zahlen als die hier benutzte “Tagesreichweite” sind übrigens die “Hörer pro Durchschnittsstunde” von Mo-Fr -> wieviel Hörer hören das Programm jetzt gerade im Moment im Durchschnitt (in der werberelevanten Zeit Mo-Fr, 6-18 Uhr), danach richtet sich die Werbewirtschaft. Es besteht eine Kausalität, kann aber durchaus in der Reihenfolge der Sender zu Änderungen führen.
Dennoch stelle ich mir die Frage, warum viele Sender (Dings, SputniK) im Vergleich uz anderen (YouFM) zwar bei der Tagesreichweite, aber nicht in den Durchschnittstunden bei Reichweiten.de (klick dich gern rein, offizielles Portal der ag.ma, mega spannend) aufgeführt sind, dafür gibt es nämlich diverse Gründe, die diese Sender zumindest in der Vermarktung unwichtig machen.
Die AG.MA (Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse) legt Mindestwerte für die Veröffentlichung von Sendern in bestimmten Kennzahlen fest. Wird dieser nicht erreicht, wird der Sender in der betreffenden Spalte nicht aufgeführt, obwohl er in anderen Kategorien erscheint. Der Sender hat also nicht genug Hörer in einer durchschnittlichen Stunde, um über der Veröffentlichungsgrenze der ma zu liegen.
Nutzung stark außerhalb des 6–18 Uhr-Zeitraums:
Z. B. Sparten- oder Nachtsender (wie Internetradio oder junge Programme), deren Zielgruppe außerhalb der Standardzeiten hört.
Diese Programme erreichen über den ganzen Tag viele einzelne Hörer, aber nicht genug gleichzeitig, um in einer Durchschnittsstunde sichtbar zu sein.
Aber abgeleitet vom Auftrag der ÖFFENTLICH RECHTLICHEN SENDER sind dies keine (und sollten es auch nicht) Kriterien dafür sein, dass sie obsolet sind.
Unterm Strich bleibt für mich dennoch, ganz stark, auch als Fan:
Das Angebot muss ausgedünnt werden, Kosten gesenkt.
Vielen Dank für die ausführlichen, ergänzenden Hintergrundinfos lieber Ruben!
Ich mag die Arbeit vom BR, weil sie für das Bundesland gutes Sachen machen, ja. Gerne. So wie zahlreiche Anstalten gute Dinge machen. Jedoch habe ich schon meine Probleme mit dem BR gekennzeichnet. Das liegt leider in der Tatsache, dass man “Puls” rasiert hat. “Puls” war ein Misserfolg, der Sender wurde zum Trotz nie ins UKW aufgenommen und besteht jetzt nur noch aus Playlisten. Gleichzeitig ist Bayern 3 Radioantwort auf RTL. Da es schon einen Privatsender wie Antenne Bayern gibt, verstehe ich die Existenzberechtigung nicht. Bayern 3 ist zeitweise genauso niveaulos wie die private Konkurrenz. Gleichzeitig plakatieren Bayern 1 und Bayern 3 in Radio MA-Zeiten bayrische Städte zu als gäbe es niemanden, der sonst Werbung schalten könnte. Jede zweite Bushaltestelle ist zugekleistert.
Ich muss ein wenig ausholen.
Ich gehe zunächst auf ein anderes Thema Umbenennung ein, um danach von dort aus den Bezug zur Logoumstellung zu schlagen.
Früher gab es mit “Bayerisches Fernsehen” und “BR alpha” die Besonderheit, dass der BR im Gegensatz zu den anderen ARD-Anstalten nicht nur ein Fernsehprogramm, sondern gleich zwei Fernsehprogramme hatte.
“BR alpha” wurde in “ARD alpha” umbenannt, um auszudrücken, dass es nicht mehr ein “zweites Fernsehprogramm vom BR ist”, sondern ein ARD-Kanal, der lediglich vom BR betrieben wird. Gleichberechtigt neben Phoenix, der vom WDR betrieben wird und neben KiKA, der vom MDR betrieben wird.
Somit hatte der BR nur noch ein (direktes) Fernsehprogramm, das “bayerische Fernsehen”. Der Name unterschied sich von den Fernsehprogrammen anderer ARD-Anstalten dadurch, dass die anderen Programme als Namen die Abkürzung der ARD-Anstalt mit dem Zusatz “Fernsehen” hatten, etwa “WDR-Fernsehen”, “NDR-Fernsehen”, “MDR-Fernsehen”, …
Durch die Umbenennung von “BR alpha” in “ARD alpha” wurde es dem BR ermöglicht, das “bayerische Fernsehen” in “BR-Fernsehen” umzubenennen und somit den Namen an die Fernsehprogramme der anderen ARD-Anstalten anzugleichen.
Ähnliches Bild sehe ich bei den Radiosendern. Die anderen ARD Anstalten haben ihre Radioprogramme (von wenigen bewussten Ausnahmen wie “1 Live” und “Antenne Brandenburg”) meist so benannt, dass dem Kürzel der ARD-Anstalt ein Zusatz oder eine Nummer folgt, beispielsweise “NDR 1”, “NDR 2”, “NDR info”, “WDR 2”, “MDR aktuell”, etc.
Aber auch hier wich der BR ab und hatte in der Vergangenheit alle Radiosender so benannt, dass sie mit dem Wort “Bayern” oder dessen Abkürzung “B” gefolgt von einer Zahl und ggf. Zusätzen benannt wurden:
“Bayern 1”, “Bayern 2 Radio”, “Bayern 3”, “Bayern 4 Klassik”, “B 5 aktuell”, was in einigen Punkten uneinheitlich war. Wieso folgte dem “Bayern 2” ein “Radio”, wenn alles andere auch Radioprogramme waren. Wieso heißt “B5 aktuell” nicht “Bayern 5 aktuell”?
“Bayern 4 Klassik” wurde in “BR Klassik” umbenannt und “B 5 aktuell” wurde in “BR 24” umbenannt. Somit wurden zumindest diese beiden Radioprogramme in der Nomenklatur den anderen ARD-Radioprogrammen angepasst.
Bleiben noch die verbliebenen Radioprogramme “Bayern 1”, “Bayern 2” (da wurde sinnvollerweise der Zusatz “Radio” gestrichen) und “Bayern 3”.
Hier würde es meiner Meinung nach Sinn ergeben, diese in “BR 1”, “BR 2” und “BR 3” umzubenennen (noch besser würde mir gefallen, die Nummern durch passende Worte, die das Programm beschreiben zu ersetzen also “BR Oldies”, “BR Wissen” und “BR Pop”).
Tatsache ist, die neuen Logos lesen sich “BR 1”, “BR 2” und “BR 3” und nicht mehr “Bayern 1”, “Bayern 2” und “Bayern 3”.
Ich mutmaße, dass der BR tatsächlich vorhat, die drei Radioprogramme mittelfristig umzubenennen und bei den Logos schon mal angefangen hat, aber sich bei den eigentlichen Namen noch Zeit lassen will und die alten Namen nur noch übergangsweise verwendet werden.
Lieber Florian, grundsätzlich kann ich die Kritik einiger Leute verstehen, die sich über die teils uneinheitlichen Sender-Bezeichnungen im Hause BR beschweren. Ich gehörTe auch dazu. Wie Du richtig geschrieben hast, hat sich in den letzten Jahren aber einiges in eine logische Richtung entwickelt. Mir persönlich ist hier lediglich der Bindestrich im offiziellen “BR-Klassik” ein Dorn im Auge, da kein anderer Name diesen enthält. Sonst kann man eine ordentliche Linie erkennen.
Die Sender Bayern1-3 genießen hierbei allerdings eine Sonderstellung, die natürlich erstmal traditionell bedingt ist. Der Wortlaut Bayern geht nunmal schneller und schöner von den Lippen, als so manch anderes Bundesland. Kürzel wie BR1, BR2, BR3 sind dagegen eher Zungenbrecher und ich (als Bayer) kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese zeitnah in gesprochene Kürzel umbenannt werden. Wie ich bereits oben schrieb, muss ein Logo nicht zwingend den exakten Wortlaut eines Namens wiederspiegeln, selbst wenn dies viele Leute anders sehen und sicher auch missverstehen werden. BR3 ist das Logo, Bayern 3 ist die Marke. Kann man verstehen, muss man aber nicht…
Jeder der in Bayern aufgewachsen ist, wird z.B. den Sender Bayern 3 trotz des neuen BR3-Logos nicht automatisch so aussprechen. Eine Umbenennung in Genre-Namen wie BR Oldies, etc. wäre zwar grundsätzlich möglich, würde aber dem fließenden Wandel im Angebot eines Senders wie Bayern 1 nicht gerecht, denn es laufen bei weitem nicht nur Oldies. Ebenso findet in Bayern 3 seit Jahren eine verjüngung statt, sodass ein BR Pop hier ebenfalls kontra-produktiv wäre.
Alles Probleme, mit denen sich die Verantwortlichen beim BR sicherlich zu genüge die Köpfe zerbrochen haben und weiterhin zerbrechen werden müssen. Nicht zuletzt wegen Sparmaßnahmen müssen zusätzlich Entscheidungen über das Zusammenlegen von Angeboten und den Wegfall ganzer Sendern getroffen werden. Ich verstehe die aktuelle Linie des BR durchaus und finde (abseits meiner Kritik an der etwas holprigen Logo-Umstellung), dass es sich in eine logische Richtung entwickelt. Manchmal kommt man eben nur mit kleinen Schritten zum Ziel. Also lieber Bayerischer Rundfunk: Bitte als nächstes den Bindestrich von BR-Klassik entfernen! Danke. ;-)
Ich stimme mit dir überein, was den Bindestrich in “BR-Klassik” betrifft. Dieser sollte entfernt werden. Die gleiche Problematik gab es bei “ARD-alpha”, wo der Bindestrich mittlerweile entfernt wurde, so dass das Programm “ARD alpha” heißt.
Auch was die Wahl der Genrebezeichnungen betrifft, sehe ich durchaus ein, dass man darüber streiten kann, ob sie richtig gewählt sind. Allerdings schafft es der BR bei BR Heimat, BR Schlager und BR Verkehr, passende Genrebezeichnungen anzuwenden.
Warum ausgerechnet eine Bezeichnung “BR Pop” im Widerspruch zu einer jungen Zielgruppe stehen soll, erschließt sich mir nicht. Gerade Popmusik ist doch dafür bekannt, dass sie gerne von jüngeren Leuten gehört wird.
Das Argument mit der “tRaDiTiOn” bei “Bayern 1”, “Bayern 2” und “Bayern 3” überzeugt mich nicht. “tRaDiTiOn” kann als Ausrede missbraucht werden, um zu rechtfertigen, dass alles so bleibt wie es ist. Es kann dazu führen, dass eine Institution irgendwann altbacken, hinterwäldlerisch und provinziell wirkt.
Ich persönlich bin dafür, alles modern zu gestalten. Also sich so zu verhalten, als würde jemand die Rundfunkanstalt neu gründen und sich dafür ein Design ausdenken.
Traditionelle Elemente würde ich nur dann unterbringen, wenn es zufälligerweise möglich ist, weil es nicht im Widerspruch zum modernen Design steht. Als Beispiel fällt mir das Bahnland Bayern/BEG ein. Die haben modernes Design, wobei die blaue Farbe und die Pfeile am Logo (nicht nur ein Symbol für Verkehr, sondern auch die Bayern-Raute) traditionelle Elemente sind, die sich zufälligerweise ins moderne Design integrieren lassen, ohne das moderne Design wieder altbacken wirken zu lassen.
Wenn Tradition so wichtig wäre, müsste man “Bayern 1” konsequenterweise rück-umbenennen in “Radio München”, weil das der ursprüngliche Name ist.
Auch das Argument, dass die Leute ja an den alten Namen gewöhnt seien, überzeugt mich nicht, sonst würden viele “aus alter Gewohnheit” immer noch “Radio München” und nicht “Bayern 1” sagen.
Wenn jemand, der an “Radio München” gewohnt ist, sich an “Bayern 1” umgewöhnen kann, dann ist es auch kein Problem, sich an “BR 1” umzugewöhnen.
Du hast geschrieben “Bayern 1/2/3” sei leichter auszusprechen, als “BR 1/2/3”. Komischerweise ist es aber kein Problem “BR Klassik” statt “Bayern 4 Klassik” zu sagen. Und der hessische Rundfunk könnte seine Radioprogramme auch “Hessen 1/2/3/4” nennen, weil es leichter auszusprechen ist als “HR 1/2/3/4”, hat sich aber entschieden, sie “HR 1/2/3/4” zu benennen.
Mehr noch, das “HR-Fernsehen” hießt früher “Hessen-Fernsehen”. Obwohl letzteres leichter auszusprechen ist, hat der hr es in “HR-Fernsehen” umbenannt.
Du hat geschrieben, das Logo muss nicht zwingend den Wortlaut widergeben. Das mag sein, verwirrt aber den Rezipienten. Schöner ist es, entweder ein Piktogramm zu verwenden oder eben doch den Wortlaut widerzugeben.
Ich bin alles in allem daher für eine Umbenennung in “BR 1/2/3”, neben der Bindestrichentfernung bei “BR Klassik”.
Marke und Logo sollten den Konsumenten nicht verwirren – also wenn, dann bitte richtig und Bayern 1-3 in BR 1-3 umbenennen!
Das wäre endlich eine konsequente Harmonisierung. Die jetzige Lösung empfinde ich als unharmonisch.
Auch vor dem Hintergrund, dass die Sender längst multimediale Marken sind. DAB+, Podcasts, Youtube, … das jeweilige Senderlogo bekommt der Konsument heute öfter zu Gesicht als je zuvor.
On air würde sich in der Wahrnehmung der Marken nicht viel ändern. Denn die Audiologos müssten nicht zwingend neu komponiert werden.
Danke Florian für deine ausführliche Reaktion! Das mit der Genre-Benennung z.B. BR Pop passt meiner Meinung nach deshalb nicht, weil speziell die Programme BR1+3 als “veränderlich” bzw. mehr “flexibel” anzusehen sind. Die Musik von BR1+3 ist mehr an einen (wandelbaren) Zeitabschnitt gebunden, als an Musikgenres. So läuft auf beiden Sendern Popmusik, jedoch aus verschiedenen Epochen, davon abgesehen laufen auch weitere Genres wie Rock, welches sich mit “Pop” beißen würde. BR Kultur für BR2 wäre zwar eher möglich, aber die Zahlenlücke zw. BR1 und BR3 kann auch nicht offen bleiben.
Das Argument “Radio München” finde ich doch etwas sehr veraltet. Damals gab es schließlich auch nur einen Sender. Die Bezeichnung war spätestens zum Sendestart von Bayern 2 unbrauchbar.
Die Nummerierung macht demnach schon noch Sinn, damit stehe ich aber auch vor dem Dilemma, dass man (rein der Logik halber) besser “BR” statt “Bayern” aussprechen sollte, so wie es Christian schrieb. Ob dies kommen wird und wir demnach gerade in einem Übergangszeitraum sind, kann sein, auch wenn ich es für wenig wahrscheinlich halte.
Die “Verwirrung” hält sich in Grenzen, denn die wenigsten Leute haben, wenn sie einen Radiosender einschalten das Logo vor Augen. Sie lesen “Bayern 1” im Display und schon passt es. Das Logo (wenn auch klein im Display zu sehen) ist schlichtweg nicht relevant genug um einen beliebten Markennamen abzuändern. Selbst auf Plakaten wird das Logo eine Randposition einnehmen und z.B. der Name “Bayern 3” in einem Satz deutlich erkennbar sein.
Was die Genre-Benennungen betrifft hast du gut argumentiert und daher denke ich auch, dass in dem konkreten Fall eine Benennung mit Zahlen besser ist.
Zum Argument “Radio München”: Als das zweite Programm gestartet ist, wäre einfach eine Benennung “Radio München 1” und “Radio München 2” möglich gewesen, womit eine Weiterverwendung des “traditionellen Namens” möglich gewesen wäre.
Das wurde aber nicht gemacht. Die Umgewöhnung von “Radio München” auf “Bayern 1/2” hat funktioniert und niemand trauerte dem alten Namen “Radio München” nach.
Interessant ist, dass die Internetadressen br1.de, br2.de, br3.de auf die Internetseiten von Bayern 1/2/3 weiterleiten, was ich auch als Vorbereitung für eine Umbenennung interpretiere.
Zum Argument mit der Verwirrung zwischen Logo und Name: Dazu hat sich Christian bereits geäußert. Heutzutage wird man durch Internet etc. mit dem Senderlogo viel stärker konfrontiert als früher. Und es ist nervig, wenn man auf Plakaten immer den langen Namen extra dazuschreiben muss, als einfach das Logo groß zu zeigen.
Wobei man sagen muss, dass es nicht die erste Änderung seit 18 Jahren ist. Das modifizierte, etwas gradlienigere BR-Logo wurde nämlich bereits 2023 eingeführt. Da habe ich zumindest zum ersten Mal eine Gegenüberstellung von alt und neu erstellt. Da die Änderungen auf einen flüchtigen Blick aber doch eher marginal sind, ist es schlicht vielen gar nicht aufgefallen.