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Baur Versand im neuen Look

Baur Logo, Quelle: Baur
Baur Logo, Quelle: Baur

Baur Versand, 1925 gegründet und seit 1997 Teil der Otto Group, hat sich ein neues Logo zugelegt. Ziel ist es, so der Versandhändler, in einem eCommerce-geprägten Marktumfeld als lebendige und zeitgemäße Online-Marke wahrgenommen zu werden.

Das im oberfränkischen Burgkunstadt ansässige Unternehmen zählt zu den Pionieren im Versandhandel. In den vergangenen zehn Jahren erfolgte, da immer mehr Kunden über Shopping-Apps und mobile Endgeräte einkaufen, eine Transformation hin zu einem auf eCommerce und Mobile-first ausgerichteten Unternehmen. Eigenen Angaben zufolge zählt baur.de zu den zehn größten Online-Shops in Deutschland. Die Umsätze der Baur-Gruppe, dem Unternehmensverbund, sind zuletzt zweistellig gestiegen.

Entsprechend den Anforderungen der digitalen Entwicklungen, der Veränderung der Bewerbungskanäle und der kommunikativen Ausrichtung der Marke, Stichwort Social Media, müsse sich auch das visuelle Erscheinungsbild der Marke Baur weiterentwickeln, so das Unternehmen. Im Zuge der Erneuerung des Corporate Designs wurde auch das Markenlogo entsprechend der Ausrichtung modifiziert.

Baur Logo-Evolution
Baur Logo-Evolution

Die Bildmarke mit den vier quadratischen Feldern („Inspirationsfelder“), von der Idee her ein Symbol für die Vielfalt der Baur-Produktwelt, wird 16 Jahre nach ihrer Einführung wieder entfernt. Sukzessive werde man nun in allen kundenrelevanten Bereichen das neue Logo einführen – im Online-Shop unter baur.de hat es bereits Einzug gehalten.

Der Schriftzug wurde auf Basis der Gotham neu gesetzt, und zwar ausschließlich in Kleinbuchstaben. Die Gotham ist auch weiterhin die Hausschrift der Marke Baur. Die für die Marke Baur seit vielen Jahren typischen Farben Gelb und Grau bleiben als primäre Corporate-Farben erhalten, wobei Grau in einem wärmeren Farbton neu definiert wurde. Zukünftig kann das Logo auch in unterschiedlichen Farben dargestellt werden (siehe Logovarianten). Abgeleitet vom neuen Logo fungiert fortan eine Kreisfläche als zentrales Gestaltungselement, sei es als Aktionsfläche, als Korpus für Icons oder als Schmuckgrafik.

Baur Katalog Frühling 2020, Quelle: Baur
Baur Katalog Frühling 2020, Quelle: Baur

Begleitet wurde der Redesign-Prozess von externer Seite, sowohl beratend, konzeptionell wie auch gestalterisch, vom Designbüro Schaffrinna. Der Auftritt der BAUR-Gruppe, dem Unternehmensverbund, bleibt von den hier vorgestellten Änderungen unberührt.

Kommentar

Die Zeiten, als Baur Versand viele hundert Seiten starke Kataloge produziert hat, liegen lange Jahre zurück. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahrzehnten, so auch meine persönliche Einschätzung, die ich im Rahmen der Zusammenarbeit gewinnen konnte, einen Wandel hin zu einem agilen eCommerce-Unternehmen durchlaufen. Und diesen Wandeln gilt es nun Schritt für Schritt auch auf das visuelle Erscheinungsbild der Marke Baur zu übertragen. Bis das neue visuelle Konzept vollends zur Entfaltung kommt, wird es noch eine Weile dauern. Design ist ein Prozess. Der Anfang ist gemacht, nun folgt die Phase der Implementierung.

Mir erschien der „BAUR“-Schriftzug für eine Marke, die ja vor allem eine feminine Zielgruppe ansprechen soll, von je her unpassend. Die fetten Majuskeln wirken statisch, schwer und kantig wie die früheren Kataloge und viel zu technisch. Auch das 2015er-Redesign brachte diesbezüglich keine signifikante Verbesserung. Die neue Wortmarke wirkt hingegen leicht, lebendig und unaufdringlich; sie ist das Ergebnis einer Kooperation aus Inhouse-Mitarbeitern der Kreativ-Abteilungen und meiner Person, ein oberfränkisch-niedersächsisches Gemeinschaftswerk also. Auch das ist Design: Kollaboration.

Das alte Logo war aus formal-ästhetischer Sicht einfach nicht mehr zeitgemäß und aus konzeptioneller Hinsicht ein echter Klotz am Bein. So steht der maskulin-strenge Habitus der alten Wortmarke beispielsweise im Widerspruch zu mehreren für die Marke Baur definierten Kernwerte. Werte wie „Weiblichkeit“, „erfrischend“, „inspirativ“ und „Nähe vermittelnd“ ließen sich mit dem gelben Schriftzug und der Windows-ähnlichen Kachel-Bildmarke kaum glaubhaft transportieren. Insofern bestand die zentrale Aufgabe darin, auf der visuellen Ebene eine stärkere Kohärenz zum eigentlichen Markenprofil zu erreichen. Mit den neuen Designvorgaben bewegt sich die Marke Baur, wie ich meine, ein gutes Stück in diese Richtung.

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Dieser Beitrag hat 19 Kommentare

  1. Von der Anmutung her eine deutliche Verbesserung.

    Mein Auge ist an den Abständen zwischen a und u im Vergleich zu u und r hängen geblieben.
    Warum ist der Abstand au ein bisschen kleiner als der Abstand ur (gemessen an den Senkrechten der Buchstaben)?

    Das soll keine Besserwisserei sein, ich wüsste wirklich gerne den Grund für diesen optischen Ausgleich. Wenn es sich statt r um ein n oder m handeln würde, sollte der Abstand au in meinen Augen gleich, oder sogar etwas kleiner ausfallen als un oder um, wegen der Rundung oben rechts beim a. Warum wurde hier ur anders gehandhabt?

    1. Warum ist der Abstand au ein bisschen kleiner als der Abstand ur (gemessen an den Senkrechten der Buchstaben)?

      Hmm, ich weiß nicht wo Du die Linien gezogen hast. Aber der Abstand vom a zum u ist tatsächlich eine Spur größer, nicht kleiner, jedenfalls vom senkrechten Stamm aus gemessen. Aber natürlich kommt man bei derlei Abständen, die auch abgerundete Flächen beinhalten, mit einer rein mathematischen Messung nicht weiter. Ziel war es, eine möglichst harmonische Wortmarke zu kreieren, deren Lettern eine „fließende“ Bewegung vollziehen und die auch, anders als der Vorgänger, Raum zum Atmen lässt. Es mag sein, dass nicht Jeder die gewählten Abstände als harmonisch empfindet, das liegt ein Stück weit halt auch im Bereich der persönlichen Wahrnehmung. Beispielsweise auch die Frage, wie groß der Abstand des Punktes zum r oder wie groß der Punkt als solcher ist, ließe sich sicherlich anders beantworten. Entscheidend ist, dass die neue in Minuskeln gesetzte Wortmarke die genannten Kernwerte der Marke viel besser zu transportieren vermag als das bisherige Logo. Und dennoch bleibt über die Farbgebung die Wiedererkennbarkeit erhalten. Die Veränderung des Logos ist eher revolutionärer Art, die des Corporate Designs evolutionärer.

      Update 31.07.2020: Die in dem bezugnehmenden Kommentar enthaltene Abbildung musst entfernt werden, da dummerweise Google-Bots der Auffassung sind, es handele sich hierbei um die offizielle Logoversion des Unternehmens.

      1. Oh, ja, du hast recht, da habe ich mich oben bei der Frage verschrieben. Weiter unten steht es so, wie ich es meinte: Abstand au (I) sollte in meinen Augen gleich groß, oder etwas kleiner als Abstand ur (II) sein. Es ging mir nur um diese kleine Kerning-Frage, die natürlich auch den Bereich der persönlichen Wahrnehmung tangiert.

        Dass die neue Wortmarke das Unternehmen deutlich besser repräsentiert will ich gar nicht anzweifeln. Die alte Marke wirkte technisch-kühler, etwas in Richtung Glaserei oder Malerbetrieb. :)

    2. Der Abstand a-u ist nicht kleiner sondern größer; und genau das fällt hier auf. Du musst dich verschrieben haben. Es geht hier übrigens in erster Linie um den Ausgleich von Zwischenräumen, nicht um die Breite der einzelnen Buchstaben. Wie du sehr schön durch die gelbe Füllung hervorgehoben hast, wirkt der Abstand a-u etwas größer, das liegt zum Einen natürlich daran, dass der Abstand tatsächlich minimal größer ist, zum Anderen sind bei a-u zwei Rundungen, bei u-r nur eine Rundung auszugleichen. Das ist im Prinzip der “Fehler”.

      @Achim: Da waren wir gerade gleichzeitig am Schreiben… ;-)

      1. Ja, ich habe mich verschrieben (siehe oben).
        Genau diesen “Fehler” meinte ich. Danke für deine Einschätzung.

    3. Zu den Abständen: Für mich könnte das r noch „um zwei Papierchen” nach rechts. Ansonsten wirklich sehr schön und stimmig.

  2. modern, schön, gut +/+

    ps, im gegensatz zum
    entarteten berlinale cd
    2020 im kielerwoche
    für sehschwache look,
    das dann wohl dieses
    jahr kein thema mehr
    sein wird, oder ? – frag
    mich auch jedes jahr: wie
    wohl die ausschreibung
    funktionieren mag und
    warum sie nicht thema
    für einen studentischen
    wettbewerb ist…

      1. Ich fände es gut den Begriff entartet hier im Zusammenhang mit Design nicht zu verwenden. Es gibt weissgott Alternativen…

  3. der Punkt hätte von mir aus gerne ein Quadrat sein können. Das wäre zumindest noch eine kleine Verbindung zum Vorgänger-Logo und würde etwas mehr Kraft geben.

  4. hab’s gerade im briefkasten gehabt…
    der briefkopf ist mit bedruckung schon
    sehr sprunghaft nach rechts und das
    key visual vll. etwas überstrapaziert
    aber auch die schreibschrift gefällt…

    glückwunsch zum großkunden – schön
    das die fliesenlänger endlich feierabend
    machen durften. – interessant wäre auch
    die eigene case study einmal zu sehen.

    dann auf berlinale poster-besprechung
    nächste woche, sind komischer weise
    auch noch gar nicht zu sehen und na-
    ja eigentl. dieses jahr auch nicht wert
    tatsächlich plakatiert zu werden…

  5. An sich find ich es gut gemacht, wobei mir dieser Font einen extremen Bezug auf “schicke Mode” im Kopf aufbaut, unter dem Logo kann ich mir gar nichts sportliches, für Kinder etc. vorstellen. Der Schriftzug schreit für mich fast nach “deutscher Frau ab 45”. Das mag aber durchaus auch die Intention oder Zielgruppe sein.

    Was mir persönlich nicht so gefällt ist der Grauton. Das wirkt mir irgendwie so ausgewaschen. Schwarz-Gelb ist natürlich durch die bekannten Marken Post / BVB auch schwierig umzusetzen, aber aus irgendeinem Grund find ich das Logo in der grau / gelb farbigen Fassung etwas fahl.

    Entschuldige, wenn der Kommentar mehr Meinung als fachliche Begründung ist.

  6. vereehrter achim,

    warum werden fachlich kompetente, jedoch negativ kritische kommentare nicht veröffentlicht?

    1. Im dt werden keine fachlich kompetenten Kommentare gelöscht. Ich weiß nicht was der Einwurf an dieser Stelle soll. Hin und wieder kommt es es vor, dass Kommentare gelöscht werden, sofern diese nicht der Netiquette entsprechen. Das kommt glücklicherweise sehr selten vor, da sich die allermeisten dt-Leser daran halten. Abgesehen davon sind einige der vorhergehenden Kommentare sehr wohl negativ-kritisch, was auch völlig normal ist.

      Ich bin ein großer Freund davon, im Rahmen von Diskussionen mit Echtnamen aufzutreten. Denn gerade wenn es kritisch zugeht, gebietet es, wie ich meine, der Fairness, dass man sich nicht hinter einem Pseudonym versteckt.

      Ich bitte um Verständnis, dass ich, um die eigentliche Diskussion nicht zu stören, auf dieses Thema nicht weiter eingehen werde.

  7. Dies ist ein Unternehmen aus meiner alten oberfränkischen Heimat (bin jetzt Münchner, mrp).

    Natürlich hätt ich mir gewunschen, dass ich auch mal dereinst für eine solch groß gewordene ex-regionale Heimat-Auftraggeberschaft tätig werden darf falls notwendig. Für Neid habe ich jedoch generell nix übrig – ich gönne es dem Achim von Herzen.

    “… sie ist das Ergebnis einer Kooperation aus Inhouse-Mitarbeitern der Kreativ-Abteilungen und meiner Person, …”

    Das ist leider das, was mich gerne abhält von solchen Projekten. Die sage ich immer ab. Viele Köche verderben den Brei ;-) Ich bewundere jeden, der das als Designer managen kann. Ich kann das nicht. Grade psychisch nicht, so gerne ich das wollte.

  8. … und Mobile-first ausgerichteten Unternehmen …

    Das das ganze Unternehmen Mobile First ist scheint mir dann doch etwas PR Bullshit Bingo zu sein. Oder haben die da keine Desktops mehr?

    1. Hmm… mir scheint, dass Dir der Begriff nicht geläufig ist. Selbstverständlich verfügt das Unternehmen auch über PCs – darum geht es nicht. Mit Mobile-first-Ausrichtung ist im Zusammenhang mit den digitalen Medien und der Entwicklung entsprechender Angebote (Web, App, Social) ein Ansatz gemeint, bei der die Aufbereitung der Inhalte vor allem und zunächst für den Zugriff via Smartphone und anderer mobilen Endgeräte optimiert wird.

      Der Umsatz, der mittels mobiler Endgeräte (App, Tablet, Mobile) über baur.de generiert wird, liegt laut Unternehmen derzeit bei knapp 60 %. Da ist es nur logisch, dass sich mit der gezielten Entwicklung von Mobile-first-Anwendungen auch das Unternehmen selbst in diese Richtung bewegt.

Kommentare sind geschlossen.

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