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Baden-Württemberg hat ein neues Corporate Design

Baden-Württemberg Logo / Bildmarke, Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg
Baden-Württemberg Logo / Bildmarke, Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg

Das visuelle Erscheinungsbild das Landes Baden-Württemberg wurde angepasst und mit der Dachmarken-Kampagne THE LÄND harmonisiert. Das neue Corporate Design zeige, so ein Statement von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, wie das Land ist: selbstbewusst, vielfältig, der Tradition und Zukunft verpflichtet.

Baden-Württemberg präsentiert sich mit neuem visuellen Erscheinungsbild. Mit einem insbesondere auf den digitalen Einsatz zugeschnittenes Designsystem solle eine konsistente und zugängliche Marke geschaffen werden, wie das Staatsministerium erklärt.

Im Zuge der Einführung des neuen Corporate Designs werden zukünftig einzig die im Landeswappen enthaltenen drei Löwen als Logoabsender verwendet. Die reduzierte Darstellung sorge insbesondere im digitalen Anwendungskontext für eine schnellere Erfassbarkeit und klarere Kommunikation. Ein eigenes in diesem Zusammenhang eingerichtete Designportal (design.landbw.de) wurde vor kurzem ins Netz gestellt.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann über das neue Corporate Design

„Baden-Württemberg ist ein Land, das schon immer erfolgreich eine Brücke geschlagen hat zwischen dem Heute und Morgen, dem Bewahren und Modernisieren. Dem wollen wir auch mit dem Corporate Design des Landes gerecht werden. Die Elemente des Corporate Designs sind verwurzelt in der Tradition des Landes. Gleichzeitig vermögen sie die Marke Baden-Württemberg in einer Zeit sichtbar zu machen, die stark digital geprägt ist und in der neue Kommunikationskanäle wichtig sind.“

Baden-Württemberg Corporate Design Visual, Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg
Baden-Württemberg Corporate Design Visual, Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg

Die enge Verbindung von Tradition und Innovation zeige sich auch im Gestaltungssystem und in der Bildsprache, bei denen die Facetten des Landes kontrastierend gegenübergestellt und gleichsam die Vielfalt Baden-Württembergs zum Ausdruck gebracht werden. Das neue visuelle Erscheinungsbild sei modern und zukunftsfähig, und es verbessere die Zugänglichkeit und das das Erfassen von Inhalten.

Mit der BaWue Serif und der BaWue Sans wurden eigens zwei Hausschriften entwickelt, mit der sich die Lesbarkeit in digitalen und analogen Kanälen verbessere, so die Medieninfo.

Baden-Württemberg Digital Design / Webdesign, Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg
Baden-Württemberg Digital Design / Webdesign, Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg

Die Farbgebung mit einem satt leuchtenden Gelb (Yellow) orientiert sich am Look der Dachmarken-Kampagne THE LÄND, die im November 2021 lanciert wurde. Auf der kürzlich relaunchten Website baden-wuerttemberg.de beansprucht die Kampagne gleichwohl keinen so großen Raum mehr (siehe Vorher-Nachher-Vergleich)

Baden-Württemberg Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Staatsministerium Baden-Württemberg, Bildmontage: dt
Baden-Württemberg Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Staatsministerium Baden-Württemberg, Bildmontage: dt

Bis zuletzt hat das Land als Logoabsender das vom Grafiker Fritz Meinhard im Jahr 1954 entworfene Landeswappen verwendet. Fortan fungieren nun die drei schreitenden Löwen als Absender, je nach Anwendungskontext mit oder ohne Wortmarke. Die Form der Löwen wurde zudem überarbeitet und vereinfacht – der Körper der Tiere ist schlanker, die Farbgebung einfarbig schwarz, statt schwarz und rot. Neben dem aus drei Löwen bestehenden Standardlogo kommt in bestimmten Anwendungsfällen ein „Extended Logo“ samt Hirsch und Greif zum Einsatz. Auch die Darstellung von Hirsch (Wappentier von Württemberg) und Greif (Wappentier von Baden) wurde überarbeitet und vereinfacht.

Die Wortmarke „Baden-Württemberg“ ist nun in der BaWue Sans gesetzt, einer serifenlosen Schrift. Die bisherige Wortmarke basiert hingegen auf einer Serifenschrift, der Amsterdamer Garamont. Auch weiterhin ist der Schriftzug in Gemischtschreibweise angelegt.

Das visuelle Erscheinungsbild wie auch das Design-Portal unter design.landbw.de entstanden in Kooperation mit Strichpunkt Design (Stuttgart). Für den Relaunch der Website baden-wuerttemberg.de zeichnet Ressourcenmangel (Berlin) verantwortlich.

Kommentar

So freigestellt, ohne Schild und zusätzliche grafische Elemente heraldischen Ursprungs, wirken die drei Löwen samt Wortmarke vom Aufbau her und stilistisch nicht mehr wie ein hoheitliches Amtszeichen, sondern mehr wie ein Markenlogo, ähnlich Puma, Ferrari, Polo Ralph Lauren oder Hollister.

Hessen nutzt seit Anfang 2023 (hessen.de) anstelle des Landeswappens ebenfalls einen freigestellten Löwen als primären Logoabsender. Schleswig-Holstein setzt im digitalen Umfeld bereits seit mehr als zehn Jahren auf ein nicht-heraldisches Signet als Absender. Auch Landesregierungen, Staatsministerien und Behörden möchten als moderne, nahbare und zukunftsfähige Institution/Marke wahrgenommen werden. Auch die Staatsregierung von Bayern, nehme ich an, obschon diese als Absender das Bayerische Staatswappen verwendet. Ein reich verziertes, pompöses, gold-schimmerndes Schmuckwerk, das keine Anstalten macht, Nahbarkeit und Zugänglichkeit zu kommunizieren. Ein Zeichen, das voll und ganz traditioneller Symbolik entspricht, und das vor allem der Betonung von Identität/Herkunft, Status, Macht und Autorität dient.

Baden-Württemberg nutzt fortan andere visuelle Ausdrucksformen. Ausdrucksformen, die den Veränderungen in der Gesellschaft, dem technologischen Fortschritt, dem damit einhergehenden veränderten Medienkonsum wie auch dem veränderten Form- und Geschmacksempfinden der Menschen Rechnung tragen. Und das ist gut. Eine Landesregierung ist gleichwohl keine hippe Lifestyle-Marke, oder eine Agentur a la Wolff Olins, die optisch ähnlich auftritt. Solidität und Autorität darf man schon erwarten, gleichsam eine visuelle Sprache, die unter anderem Nahbarkeit, Zugänglichkeit und die Möglichkeit an politischer Teilhabe artikuliert. Kurzum ein Corporate Design auf der Höhe der Zeit.

Baden-Württemberg ist in dieser Hinsicht nun gut aufgestellt. Ob einem die Gestaltung aus ästhetischer Sicht gefällt, etwa auch das grelle Gelb – Gelb ist eine Warnfarbe, die auf Gefahrenquellen hindeutet –, ist eine andere Frage.

Mediengalerie

Weiterführende Links

Achim Schaffrinna

Achim Schaffrinna ist Designer und Autor. Hier im Design Tagebuch, 2006 von mir gegründet, schreibe ich über die Themen Corporate Identity und Markendesign. Ich konzipiere und entwerfe Kommunikationsdesign-Lösungen und unterstütze Unternehmen innerhalb von Designprozessen. Designanalyse ist Teil meiner Arbeit. Kontakt aufnehmen.

Dieser Beitrag hat 28 Kommentare

    1. Danke Lilly.
      Dieses Mal hat es wohl nicht sein sollen. Viel Erfolg beim nächsten Wettbewerb!
      Noch die Frage: war der Gelbton im Rahmen der Ausschreibung vorgegeben? Im Hinblick auf Harmonisierung zum „The Länd“-Markenauftritt?

    2. Danke fürs Zeigen! Gefällt mir tendenziell sogar mehr. Vor allem wegen der besser zum Formenkanon passenden Zunge, der leichten Tiefe und den optischen Größen. Gibt es die bei der Strichpunkt-Version auch?
      War das schon die Reinzeichnung oder eher noch Skizzenstadium?

      1. Danke fürs Teilen.

        @Achim Schaffrinna:
        Nein eine Vorgabe zur Farbe gab es nicht: Wie du richtig sagst gab es den Wusch sich dem »The Länd« – Markenauftritt anzunähern bzw. sollte es zusammen funktionieren.

        @Roger
        Danke das freut uns. Unsere Version ist aus dem Wettbewerb und hat keine tiefere Bearbeitung/Überarbeitung bekommen, ist somit also Skizzenstadium.

  1. Ich weiss nicht wieviele Jahre BW Politik und SWR Moderatoren jetzt noch versuchen wollen “das Land” als Synonym für Baden-Württemberg zu etablieren. Es ist immer bisschen fabriziert und cringe was da kommt. Aber zumindest erregt es Aufmerksamkeit.
    Das Ziel des Marketings war mir aber nie klar. Kein Unternehmen wählt einen Standort aufgrund einer oberflächlichen Kampagne aus. Kein Tourist seinen Urlaubsort. Als Bürger von Baden-Württemberg wäre ich eher peinlich berührt, als patriotisch gerührt.
    Ich glaube, dass man das auch an den Kampagnen immer gemerkt hat, ein richtiger Zweck, ein roter Faden, war nie wirklich erkennbar. Zumindest nicht für mich.

    Das sieht man am ewigen Positivbeispiel der I♥️NY Kampagne. Unglaublich prägnant, einfach, weltbekannt, emotional und überhaupt nicht fabriziert, denn die damit transportierte Emotion war schon vorher beim Publikum sicherlich mehrheitlich populär. Die meisten Menschen mögen New York City, wollen zumindest einmal dort gewesen sein, usw.

    Was verbindet man mit Baden-Württemberg? Schwarzwald, Mercedes, Heidelberg beispielsweise. Fast als wäre das zu vulgär und unter ihrem Niveau oder dergleichen vermeiden die für das Standortmarketing Verantwortlichen immer solche Asse von Baden-Württemberg auszuspielen und irgendwie zu bespielen. Kein Mensch weiss was mit “das Land” oder “the Länd” gemeint sein soll und wenn man’s erklärt wird man eher Schulterzucken ernten, “ok, so?”.

    Technikmoderne und Romantik der alten Kulturlandschaft wären ein must-have um daran emotional anzuknüpfen und drüber hinaus zu transportieren was immer man transportieren möchte. Was will das aktuelle Standortmarketing transportieren? Ich kann nichts erkennen. Steht bestimmt in PR Lyrik irgendwo aufgeschrieben, versteht aber ohne diese Erklärung kein Mensch.

    1. Zumindest als Baden-Württemberger sollte einem eigentlich unmittelbar klar sein, dass „The Länd“ eine Anspielung auf das „Ländle“ ist. Man mag das nun im Rahmen der Kampagne als „cringe“, zweckfrei oder sonstwie finden, aber dass kein Mensch weiß, was damit gemeint sein soll, kann ich so einfach nicht stehen lassen.

      1. Die Analogie “The Länd” ist sogar dem schlichten Bayern in seiner Groteskheit unmittelbar klar. Nur mit „cringe“ kann ich nix anfangen. Na gut, google ich halt mal grad.

    2. Naja.. BW ist ja (zum Glück) viel mehr als nur “Schwarzwald, Mercedes und Heidelberg”. Ihr angebrachtes Beispiel heisst ja auch nicht “I♥️times square + big apple + gelbe Taxis” ;)

      Ich bin zwar kein Unternehmen/Fachkraft, aber in meinen Kreisen hat “The LÄND”, als Imagekampagne, sehr gut funktioniert und daher finde ich es logisch und gut daran auch im CD anzuknüpfen.

  2. Seltsam, dass diese Entscheidung ausgerechnet aus der schwäbischen gelgenen Landeshauptstadt kommt und vom MP so abgesegnet wurde…
    Einfach nur noch drei Staufferlöwen abzubilden und die badischen Symbole und Wappen außen vor zu lassen spricht wieder mal Bände und gießt Öl in’s Feuer der badischen Bevölkerung!
    Gibt es eine Petition zur Überarbeitung des digitalen Logos?

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