Während der Branchenriese Qantas zwischenzeitlich aufgrund von Konflikten zwischen Gewerkschaften und Unternehmensführung den Flugbetrieb eingestellt hatte, herrscht bei einer anderen Airline des Landes Aufbruchstimmung. Die in Brisbane beheimatete Fluggesellschaft Strategic Airlines hat dieser Tage eine neue Unternehmensidentität vorgestellt. Neuer Name des Unternehmens wird Air Australia.
Die Bildmarke des Logos stellt einen Bumerang dar, der nicht nur das Thema Fliegen verkörpert, sondern auch DIE Ikone Australiens schlecht hin repräsentiert. Die Wortmarke nimmt dessen Form auf und richtet sich an ihr aus. Grün und Gelb sowie Grau kommen als Farben zum Einsatz, letztere stehe für Eucalyptusbäume, Koalas und graue Kängurus.
Zum 15. November wird die Airline den Betrieb unter dem neuen Namen Air Australia samt neuen Branding mit einem Flug nach Bali aufnehmen. Verantwortlich für das Branding ist die bei Melbourne ansässige Agentur CumminsRoss (cumminsross.com).
Leserichtung hin, Wurfrichtung eines Bumerangs her – ein Gesetz, das vorschreibt, in unserem Kulturkreis müsse eine Bildmarke stets zur rechten Seite weisen, gibt es nicht.
Alle derzeit vier Ziele von Air Australia (Phuket, Bali, Perth und Derby) liegen westlich des Unternehmensstandorts Brisbane. Und westlich wird auf Karten mit „links“ gleichgesetzt. Der Bumerang, der inkl. Typo einen Pfeil darstellt, weist also nicht zurück, sondern schlichtweg in die Richtung, in die geflogen wird. Bei Lufthansa verhielt es sich seinerzeit ähnlich. Als Otto Firle 1918 das Lufthansa-Logo entwarf, wurde der Luftraum in Deutschland von Berlin aus erobert. Gesetz dem Fall, Air Australia wird irgendwann einmal Hawaii anfliegen, selbst dann wäre es irrelevant, in welche Richtung der Bumerang zeigt, denn die Flugzeuge kehren hoffentlich alle wieder an ihren Standort zurück.
Und überhaupt, die Spitze des Bumerangs mag zwar nach links weisen, was von einigen Lesern als „falsch“ eingestuft wird, unzweifelhaft führt die Wortbildmarke jedoch eine Rechtsbewegung aus, die sowohl von der Typo wie auch den beiden Bumerangflügeln vollzogen wird. Fast wie bei einem National Rail Logo ist die Wortbildmarke in Bezug auf seine Richtungsaussage zweigleisig unterwegs, um sich einmal diesem Wortspiel hinzugeben. Im Ergebnis steht eine Wortbildmarke, die vielfältig interpretiert werden kann. Gute Voraussetzungen für ein Zeichen, denke ich.
Störender ist da schon der aus meiner Sicht viel zu geringe Abstand zwischen Bumerang und Schriftzug. Bleibt für die Fluggäste nur zu hoffen, dass der Sitzabstand etwas großzügiger gewählt ist.
Ein »hervorragend kommentiert« an Achim!
: )
Zudem, wenn man sich den markantesten Einsatz des Logos (sowohl von Lufthansa, als auch hier) auf der Heckflosse des Flugzeugen ansieht, es merkwürdig aussieht, wenn bspw. der Kranich in die der Flugrichtung entgegengesetzte Richtung fliegt.
Was ich nicht verstehe: warum ist der Bumerang »umgeknickt«?
Wärs nicht noch passender gewesen, wenn man die Hauptflügel grün wie den Bumerang gemacht hätte? Oder befürchtete man dass die Passagiere dann denken dass sich das Flugzeug die ganze Zeit dreht? ;)
@Gerd: Wie Achim sehr schön beschrieben hat, führt die Wortbildmarke eine Rechtsbewegung aus. Und so oder so, handelt es sich nicht um einen Pfeil, der aussieht wie ein Bumerang – es handelt sich um einen Bumerang, den manche zu einem Pfeil umdeuten.
Mein Porsche hat den Kofferraum vorne, ganz egal ob er bei anderen Autos hinten ist. Da gibt es nichts zu interpretieren.
Zu den Farben: Grün und gelb sind die Nationalfarben Australiens. Zumindest im Sport sind die Trikots/Leibchen/Trainingsanzüge/usw. stets in grün-gelb gehalten. Auch diese unsägliche “Boxing Kangaroo”-Flagge, die bei sportlichen Ereignissen gerne mal geschwenkt wird, ist grün-gelb.
Ansonsten musste ich gerade herzlich lachen, als unter dem Text ein Banner von Austrian Airlines angezeigt wurde. ;-)
#25 Patrick
Die Flugzeuge sind heute ziemlich weiss, weil das die Auslieferungs-Standardlackierung ist. Wie ein Auto ohne Metallic Lackierung :-)
Mehr Farbe bedeutet Kosten für die zusätzliche Lackierung und mehr Gewicht des Jets. Letztlich verzicht auf Design aus Kostengründen.
Theoretisch könnte man bei der Erstlackierung natürlich gleich andere Farben verwenden. Wird aber offenbar warum auch immer nicht gemacht.
Ich finde es auch – entschuldigung – kleinkariert, alles was nach links zeigt gebetsmühlenartig als rückwärtsgewandt o.ä. zu deuten.
@Achim und @Kalium
Ich wiederhole mich, aber es geht nicht darum, wie man einen Bumerang wirft. Es geht einzig und allein um Wahrnehmung. Und für mich zeigt der Bumerang nach links. Genau so, wie diese eckige Klammer nach links zeigt: <. Und dieser Pfeil nach links zeigt: <–. Es ist ja schön, dass ihr alle besser wisst, wie ich selbst Dinge sehe… Für mich bewegt sich der Bumerang/Pfeil nach hinten/zurück.
Es ist mir auch ziemlich wumpe, ob die Airline von West nach Ost oder von Ost nach West fliegt. Bestenfalls fliegt sie hin und wieder zurück. Und das auf derselben Strecke und nicht einmal um den Erdball. Genauso könnte ich anführen, dass der Desginer womöglich Links- oder Rechtshänder war, weswegen der Bumerang nun nach links oder rechts zeigt oder fliegt… dem Airline-Kunden wird solch eine Erklärung der Dinge sicher nicht in den Sinn kommen – insbesondere dann nicht, wenn er von West nach Ost fliegt… Er nimmt das Logo wahr und interpretiert es. In meinem Fall war die Interpretation "Rückwärts".
Ein sehr schönes und gelungenes Logo. Auch die Farbkombi wirkt frisch und stylisch. Gute Arbeit.
Und wie so oft hier im Blog, eine amüsante aber sinnfreie Diskussion um Nebensächlichkeiten (auch gerne genommen: Microtypografie!). Wie schaut es denn mit der aus? Könnte nicht vielleicht “r” ein Mikrometer nach rechts)