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Audi goes Audio

Audi Relaunch

Erst vor wenigen Tagen wurde der Relaunch bei Ford hier vorgestellt. In den Kommentaren wies Leser Yonathan auf den ebenfalls durchgeführten Wechsel beim Mitbewerber Audi hin. Danke dafür.

Mitte letzter Woche habe ich mir noch die Präsentation des neuen Q5 im alten Auftritt angeschaut. Wenige Tage später wurde auf eine Website umgestellt, die zwei Rechnerkomponenten ganz besonders in Beschlag nehmen: Lautsprecher und Lüfter. Ist das nun “Vorsprung durch Technik” oder eher “Rückschritt des Informationsgehalts”?

Die Penetration durch Soundschleifen und Interaktionsgeräuschen fällt jedem auf, der die neue Website aufruft, und zwar negativ. Die Integration einer Tonspur, die sich nur über die Tastatur herunterdrehen lässt*, zeugt entweder von Ignoranz oder aber konzeptioneller und handwerklicher Defizite. Mit Blick auf die Hauptnavigationsleiste, die bei Rollover die Animation und den Sound unvermittelt stoppt, verstärkt sich letztgenannter Eindruck. Wie man Sound richtig einsetzt, hat zuletzt wieder einmal Apple demonstriert. Die Werbemittel innerhalb des Times-Auftritts weckten in dem Maße die Neugierde, dass man gar nicht umhin kam das Sound-Icon im Flash-Banner auf “ON” zu klicken. Audi weckt keine Neugierde, es zerstört mit der forcierten Audiopenetration jegliches Interesse. Willkommen auf der Werbeplattform bei Audi. Im Web bewegen sich die Meisten zielgerichtet. Alles was diesem Ziel im Wege steht, färbt negativ ab.

Es ist aber nicht nur der Umgang mit Sound, den man kritisieren kann. Die großformatigen Abbildungen zucken, ruckeln und weisen böse Artefakte auf. Hochwertig ist alles andere. Teaser-Bilder sind unter Firefox falsch ausgerichtet. Texte und Links vollziehen, offenbar aufgrund neu geladener Motive der zentralen Hauptbühne, Sprünge. Das Teaser-Motiv zum Konfigurator wandelt sich bei Rollover überraschenderweise in Dropdown-Menüs. Microsites öffnen sich bei Klick auf Standardlinks unvermittelt in neuen Fenstern. Das Ausklappen der “Aktuelles”-Box will zudem nicht funktionieren. So könnte man fortfahren. Auf den Unterseiten ist das Spektakel geringer und deshalb der Nutzwert und die Nutzbarkeit deutlich höher. Dort weiß der Auftritt zu überzeugen.

Der Vorgängerauftritt sorgte, ob seiner rechts ausgerichteten Hauptnavigation, von je her für Diskussionstoff. Von den einen als innovativ gefeiert, von den anderen bei seiner Einführung als Usability-Fauxpas kritisiert. Die Diskussion wird auch mit der Vorstellung der Nachfolgewebsite nicht abreißen. Für Aufmerksamkeit sorgen ist eine feine Sache. Es erscheint nur das Mittel fraglich, mit dem dies die neue Website erreicht. Vorsprung ist es nicht.

*bezieht sich auf die Bühneninszenierung beim ersten Besuch

Dieser Beitrag hat 58 Kommentare

  1. mir sagt die seite sehr zu, sie macht spaß, ist übersichtlich und passt zu audi.
    dem kritikpunkt ‘sound’ stimme ich zu, finden ihn hier jedoch überbewertet.
    die angesprochen grafischen mankos sind natürlich traurig und sprechen nicht gerade für die seite, allerdings wird damit schon sehr ins detail gegangen. denke bei vielen anderen seiten findet man – wenn man sucht – auch schnell solche “kleinen sachen”.

  2. Es ist schon richtig, dass ich diesen Relaunch vergleichsweise hart – aber hoffentlich fair – kommentiert habe. Das liegt wohl an zwei Umständen.

    Wie von dem ein oder anderem Kommentierer angemerkt, gibt es für mich ein paar wenige Dinge, die ich auf keiner Website haben möchte, egal wer oder was dahinter steht. Sound, der ohne Vorankündigung startet, ist einfach eine Unart, vor allem, wenn man entspannt auf der Couch liegend die Kopfhörer mit dem Macbook verbunden hat, um z.B. ein Jazzstück von Nicola Conte zu hören. Tschuldigung aber das geht gar nicht. Motorengeknarre ist das Letzte, was ich bei einem Streifzug durchs Netz benötige. Auch im Büro will ich z.B. das Telefonat meines Kollegen nicht dadurch gestört wissen, dass meine Lautsprecherboxen Werbeklänge von sich geben. Ich glaube die Meisten kennen solche Situation. Können mal witzig sein, sind in den meisten Fällen aber abkömmlich. Eine intelligente Website-Lösung, oder aber weiter gefasst, eine intelligente Markenkommunikation berücksichtigt und respektiert die Eigenverantwortung seiner Adressaten. Ich schalte Sound ein, wenn ich es möchte. Lösungen wie bei Audi gehen grundsätzlich einen anderen Weg. Der Weg heißt: “Wenn es Dich stört, dann schalte es aus” (also falls dies innerhalb der Webanwendung überhaupt vorgesehen ist). Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Sicherlich kann man die Gewichtung anders verteilen aber in meinem Fall wiegt solch ein “Übergehen meiner Vorlieben”, um es mal etwas breit zu formulieren, doppelt. Dementsprechend eingefärbt ist alles andere, was darauf hin beim Durchstreifen der Site auffällt.

    Zweitens spielt es auch keine unwesentliche Rolle, dass die Agentur hinter der Audi-Website zur Creme-de-la-Creme der deutschen New Media Szene zählt, wie man so gerne sagt. Es ist eben nicht die kleine 10-Mann-Butze, die vielleicht erstmalig ein Mammutprojekt gestemmt hat. Nach meinem Wissen zeichnet Neue Digitale verantwortlich. Gerade wenn eine Premiumautomarke von einer Premiumagentur inszeniert wird, denn für solch eine halte ich Neue Digitale, darf man auch schon einmal auf kleine, für viele unwichtige Details schauen. Man guckt halt, wie machen es die Anderen. Deshalb gibt es auch diesen Blog. Ich halte immer Ausschau nach interessanten Ansätzen und stringenten Lösungen. Tatsächlich ist das Website-Konstrukt sehr ausgereift – aber – mit Blick auf das Thema Darstellung und Inszenierung eines Premiumsegments, darf man schon überrascht sein, wenn einige Grafiken wie z.B. der graue Grundfond den hohen Anspruch offensichtlich nicht gerecht werden. Es ist eben nicht “großes Kino” oder “Teufelswerk”, das geboten wird. Erhofft hatte ich es mir. Mit Blick auf kleine Korrekturmaßnahmen wäre auch ich sicherlich dem “Aaaaah” näher als dem “Ooooh je”, denn ich halte mich für sehr begeisterungsfähig, wenn es um ausgereifte Webanwendungen wie z.B. bei Adobe, Nasa oder IHT geht. Beim allerersten Besuch bei Audi.de war ich allerdings eher angefressen als begeistert.

    Abschließend lässt sich schon feststellen, dass der diesjährige Relaunch von Audi, wie auch schon sein Vorgänger, polarisiert. Ich habe weder erwartet, dass meine kritische Sichtweise uneingeschränkt unterstützt wird, stelle aber auch fest, dass ich mit meiner Einschätzung nicht so ganz alleine da stehe.

  3. Um es mal so abzukürzen: ein Mac ist oft ein schöner Rechner, aber gerade für Flashsites und dann auch noch für Weltkonzernseiten keine Referenz. Auf Windows verursacht die Seite in Firefox und IE keine Fehler. Vielleicht sollte man seine “Insel” verlassen und eine andere Plattform als Maßstab für harsche Designkritik heranziehen.

    Der Grauverlauf ist schmierig, richtig, das war es aber auch schon mit Negativpunkten. Ein äußerst gelungener, der Sache dienlicher Auftritt.

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