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AS Monaco – Investor spendiert neue visuelle Identität

AS Monaco Logo

AS Monaco Logo

Und wieder rollt der Ball. Erst Paris Saint-Germain, dann der AS Rom, vor wenigen Tagen der FC Everton und nun ist es der AS Monaco, der sich ein neues Vereinslogo zulegt. In der Fußballwelt, die wie kaum eine andere von der Besinnung auf traditionelle Werte lebt, gehören derlei Veränderungen am Erscheinungsbild, anders als in anderen Wirtschaftszweigen, nicht gerade zum Alltag. Die Wechselfreude ist allerdings weniger Indiz für die allgemein zunehmende Bedeutung von Design, als vielmehr Ausdruck für eine Entwicklung, bei der die Machtverhältnisse in Fußballvereinen umgekehrt wird.

Wie schon zuletzt Paris Saint-Germain hält nun auch beim AS Monaco ein Großinvestor die Zügel in der Hand. Der Roman Abramowitsch von AS Monaco heißt Dimitri Rybolowlew, ein russischer Milliardär (Platz 119 auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen), der ein Vermögen im Düngemittelgeschäft gemacht hat. Mit seinem Geld wurde vor wenigen Tagen der Transfer von Radamel Falcao perfekt gemacht – 60 Millionen Euro kann Atlético Madrid dafür einstreichen. Wenige Tage zuvor wurde für die Verpflichtung drei weiterer Spieler 70 Millionen Euro ausgegeben. Der Umstand, dass Rybolowlew im Kleinstaat Monaco Steuerfreiheit genießt, verschafft dem siebenmaligen Meister einen Wettbewerbsvorteil, den die Konkurrenz nicht geneigt ist hinzunehmen – die Liga droht mit einem Boykott (siehe Artikel auf RP Online).

Der AS Monaco tut alles, um wieder an ehemals erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen. Wer die Kapelle bezahlt, bestimmt was gespielt wird. Und natürlich wurde vor diesem Hintergrund das Vereinswappen erneuert. Das neue Vereinswappen soll die Zeitenwende symbolisieren, die mit dem Aufstieg in die 1. französische Liga und dem neuen Großinvestor eingeleitet wurde.

AS Monaco Logo

Eine verbesserte Reproduzierbarkeit des Logos, etwa wie beim AS Rom, greift in diesem Fall als Argument für das Redesign nicht, denn die im neuen Wappen enthaltenen Farbverläufe sind auf Trikots und anderen Merchandise-Produkten nicht realisierbar. Der gewöhnungsbedürftige, weil aufgrund zu enger Zeichensetzung schlecht lesbare Schriftzug sowie fragwürdige Abstände auch innerhalb der Wappenform (im oberen Bereich stoßen rote und goldene Flächen aneinander, während im unteren Bereich sowie in der Krone ein weißer Abstand vorgesehen ist) lassen Spielraum für Verbesserungen.

Technisch gesehen war das alte Logo besser, handwerklich haben beiden Zeichen sowohl Stärken wie Schwächen, formalästhetisch mag die luftigere, offenere Form des neuen Wappens mehr überzeugen. Allerdings dürfte der Umstand, dass nun ein Großinvestor die Geschicke des Vereins bestimmt, weitaus mehr das zukünftige Image des AS Monaco prägen als die neue visuelle Identität.

AS Monaco – Nous Sommes De RetourMit Hilfe der Gotham zur neuen Identität | Bild: Facebook AS Monaco

Die Tatsache, dass die mittlerweile inflationär verwendete Schrift Gotham als neue Hausschrift zum Einsatz kommt (siehe Abb. oben), macht es nicht besser. Einzigartigkeit wird jedenfalls nicht betont. Bedenkt man, wie viel Geld nun in den Verein gepumpt wird und welche ambitionierten Ziele der Verein verfolgt, ist das bisherige Ergebnis in Sachen neues Erscheinungsbild doch eher ernüchternd.

Im September folgt noch der Relaunch der Website, die dann dreisprachig in französisch, englisch und nun auch spanisch angelegt sein wird.

Weiterführende Links:

  • A new logo made in Monaco | asm-fc.com
  • Angriff des Düngerbarons | tagesspiegel.de

 

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Schön gemacht, nur was mir nicht gefallen mag ist das “ASMONACOFC”…sieht ein bisschen aus, wie als wäre jemand mit dem Kopf über die Tastatur gerollt.

    Man hätte vielleicht das “AS” und das “FC” änders hervorheben können, z.B. durch eigene Boxen oder außerhalb des Wappens.

  2. Ich finde, Asmonacofc macht tolle Doppelkekse.

    Davon abgesehen: Die Tonspur in dem Präsentationsclip ist ja wohl der Hammer – unfreiwillig komisch, vor allem, wenn am Schluss absolut mittelmäßiges Design gezeigt wird. Ich finde ja, wenn schon Bevels und Verläufe, dann richtig blingbling und nicht so auf halben Weg stehen bleiben, das hier sieht aus wie Pommes-Schranke meets DeBeukelear meets Kronenbourg

  3. Gute Ansätze und Vereinfachungen, aber leider etwas zu weichgespült um irgend einen Eindruck zu hinterlassen.

    Mit dem Präsentations-Clip “Un logo made in Monace” beweihräuchert sich der Designer ja wirklich über alle Maßen selbst. Das macht den Gesamteindruck irgendwie unprofessionell.

  4. Mich erinnert das Design in Farbe und Art sofort an eine Biermarke, komm aber im Moment nicht auf den Namen … Ansonsten schön umgesetzt von alt>neu, wenngleich der Schriftzug etwas ”gequetscht” daherkommt.

  5. Ich finds ganz schick. Das ganze Blinbling-Gedöns ist ja aktuell omnipräsent aber ich finde es ganz nett, dass es hier so dezent und doch recht elegantumgesetzt wurde. Aber das mit der Schrift haut ja gar nicht hin, ob da nun AS Monaco FC oder SKLFDJH SDJL steht, erkennt man ja kaum.

    Das Video ist aber echt total nach dem Motto “Wir klopfen uns jetzt mal alle fleißig selbst auf die Schulter”. Und diese dramtischen Einzeltöne am Ende des Clips wird ja aktuell total tot getreten in jedem zweiten Syfy/Action/Apokalypsen-Filmtrailer wird sowas eingesetzt. Passt doch auch gar nicht zu der Aussage des Videos. Diese Töne sind eher bedrohlich und aggressiv. Soll ich etwa Angst vor dem Logo bekommen?

  6. Die letzten Veränderungen (AS Rom, AS Monaco, FC Everton, Paris…) sprechen vor allem eine deutliche Sprache – Vereinswappen, die auch die größten geistigen Blindgänger zuordnen können! Klingt hart, aber es werden alle individuellen, historischen Elemente entsorgt bzw. dermaßen verstümmelt, dass sie als solche nicht mehr zu erkennen sind. Da kann man auch gleich mit einem Schriftzug “Monaco” auf der Brust in Arial auflaufen, da wäre wenigstens etwas Mut erkennbar. Aber das ist nichts Halbes und nichts Ganzes…

  7. @Carsten

    könntest “Stella Artois” meinen, fand ich auch gleich komisch … neues AS Monaco Logo …
    und plötzlich krieg ich Durst.

    Die gestalterische Umsetzung ??
    Ist aus meiner Sicht nichts als Computer-Kitsch. Ich bin nicht vom Fach, aber dieser Trend hat sicher einen Namen; ist mit dem Becks-Logo auch passiert (wo wir schon beim Bier sind).
    Kommt mir vor als wären die Details “weggealzheimert”. Nichts böses oder schlimmes dran – irgendwie “tubby”.

  8. Ich würde gerne einen anderen Ansatz anbringen.

    Ich finde das es ein Vereinslogo nicht geändert werden sollte, wobei ich die Bezeichnung Vereinslogo als falsch empfinde denn es ist ein Vereinswappen. Bei einem Vereinswappen geht es nicht um „Schönheit oder ob es modern und Zeitgemäß ist“ sondern um Liebe, Leidenschaft und Herzblut. Viele Fans lassen sich ihre Vereinswappen in die Haut tätowieren und das nicht weil diese „schön“ sind. Die Vereinswappen endstanden bei den meisten großen Vereinen vor bis zu 100 Jahren. Damals mussten die Gründungsmitglieder hart darum kämpfen ihren Verein gründen zu dürfen denn Fußball war zur dieser Zeit kein populärer Sport sondern ein Sport der Rebellen und einfachen Leute. Jetzt kommen aber Milliarden schwere Personen und kaufen diese Vereine auf und zeigen was sie von Tradition halten, eben nicht viel. Kein richtiger Fan würde auf die Idee kommen das Vereinswappen zu ändern den ein Verein ist kein Unternehmen auch wenn es heutzutage so geführt wird und geführt werden muss.

    Ein Vereinswappen ist genauso perfekt wie es schon immer wahr weil hier die Seele des Vereins und der Fans drin steckt.

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