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ALDI SÜD macht es sich mit seinem neuen Logo nicht eben einfach

 

ALDI SÜD, 1961 aus der Albrecht KG hervorgegangen, erneuert erstmals seit elf Jahren sein Logo. Das leicht modifizierte Unternehmenssignet soll zu einem zeitgemäßen und zukunftsfähigen Auftritt der Unternehmensgruppe ALDI SÜD beitragen, wie es von Seiten des Unternehmens heißt. Dem zuletzt eingeschlagenen Weg in Richtung Einfachheit, wie ihn ALDI in seiner jüngsten Image-Kampagne propagiert, folgt das Signet allerdings nur bedingt.

Das neue Logo spiegele die wesentlichen Entwicklungen wider, die das Unternehmen in jüngster Zeit im Sinne der Kunden durchlaufen hat. „Für unsere Kunden wird dies zum Beispiel sichtbar an der laufenden Weiterentwicklung unseres Sortiments, der Neugestaltung unserer Filialen oder Aktionen wie dem kommenden Pop-up-Store ‚Meine Weinwelt’, so Kirsten Geß, Communication Director bei ALDI SÜD. Die frische visuelle Gestaltung des neuen Logos passe ideal zum aktuellen Modernisierungsprozess von ALDI SÜD.

Trotz optischer Veränderungen bleibe ALDI SÜD seinen Prinzipien treu, die es seit mehr als 50 Jahren verfolge: qualitativ hochwertige Produkte zum bestmöglichen Preis anzubieten. Mit diesem Prinzip der Einfachheit habe die ALDI SÜD Gruppe in allen Märkten, in denen sie weltweit tätig ist, stetig an Attraktivität gewonnen, so das Unternehmen. Diese Linie sei auch beim Relaunch des neuen Logos wiedererkennbar, so das Unternehmen.

Für das Redesign verantwortlich zeichnet die Agentur Illion Markensocietaet verantwortlich.

Kommentar

Während zunehmend Marken, beispielsweise Mini, Audi oder Citroën, auf Minimalismus und Flat Design setzen und sich auch viele andere Markenauftritte von einem Glossy-Look wegbewegen, führt ALDI SÜD Verläufe im Firmenlogo ein. Ein Anachronismus. Das neue Signet will zu der zuletzt lancierten Image-Kampagne „einfach kaufen“ nicht so recht passen. Die Kampagne ist gleichwohl bemerkenswert, nicht nur weil es die erste überhaupt für das Unternehmen ist, auch weil erstmals beide ALDI-Häuser in der Werbung gemeinsam auftreten. „Wir brauchen nicht viel, um glücklich zu sein“, so ein Slogan innerhalb des TV-Spots, der seit Herbst 2016 gesendet wird. Anscheinend braucht ALDI SÜD aber Farbverläufe. Farbverläufe in Logos sind wie Plastiktüten. Sie sind abkömmlich. Einfacher ist’s in jedem Fall ohne.

Das neue „A“, so ist geplant, soll zukünftig auch eigenständig in Erscheinung treten. Da darf man gespannt sein. Denn weniger das „A“ als vielmehr die typische Farbgebung aus Blau, Orange, Gelb ist es, die ALDI SÜD kennzeichnet. Ohne farbige Outlines, dürfte es schwierig sein, ALDI SÜD als Marke zu erkennen.

ALDI SÜD möchte wertiger erscheinen. So ist das Redesign zu verstehen. Ein dunkleres Blau. Größerer Blauanteil. Ein gefälliger Schriftzug, ebenso abgerundet wie das A und wie die farbigen Outlines. Und Farbverläufe, die jene Wertigkeit unterstreichen sollen. So ging man in der Kreativbranche vor zehn Jahren an die Sache ran, als immer mehr Markenzeichen mittels Farbverläufen frisiert wurden. Zu sehen, dass auch heute noch auf Basis dieser Stilistik Modernität vermitteln werden soll, verursacht einen Flashback. ALDI SÜD dreht die Zeit zurück, so scheint es. Bitte nicht falsch verstehen, denn ja: das neue Logo könnte man als schick bezeichnen. Das geschwungene „A“ erinnert an das Logo einer Airline oder das Signet einer Bank. Das „Einfachsein“ wird einem als Lebensmittel-Discounter mit einer solchen Positionierung allerdings nicht eben erleichtert.

ALDI SÜD Logo-Historie

Weiterführende Links

Update: 03.11.2017: Mittlerweile erfolgt die Einführung des neuen Logos auch bei den Filialen. Das Unternehmen präsentiert eine erste Ansicht einer Filiale.

Neues ALDI SÜD Logo kommt in die Filialen, Quelle: ALDI SÜD
Neues ALDI SÜD Logo kommt in die Filialen, Quelle: ALDI SÜD

Dieser Beitrag hat 82 Kommentare

  1. Was mich am meisten stört ist die neue Form des großen „A”, oder? Das soll doch eine pfiffige dreidimensionale Form darstellen, die aber perspektivisch keinen Sinner ergibt. Die linke untere Ecke ist perspektivisch doch schlicht falsch. Das Logo ist für mich auch in der Gesamtbetrachtung nach wie vor ein Graus aber ich bin wohl nicht die Zielgruppe.

  2. Das ist halt das, was sich Liese Müller (Konsument, Händler, egal) als wertig vorstellt: Mit Verläufen und runden Ecken, rundgelutschte Geschwindigkeitsstreifen sind schick. (Nunja, 80er Jahre-Schick, nun gut. )
    Punkt um.

    Dagegen kann man nun als sich ehrbar wähnender Designer kämpfen, disputieren bis der Arzt kommt oder daran untergehen, es ist völlig egal.

    Sie werden es weiterhin toll finden. So wie deutsche BMI- umd Bundesdruckerei-Beamte es weiterhin toll finden werden, ein kreisch-buntes und ein in der Raumaufteilung völlig unmotiviertes Hologramm-Gewitter auf Pässen zu veranstalten und das mit stolzgeschwellter Brust auch noch zu präsentieren.

    Kommunikationsdesigner müssen lernen:
    SIE MERKEN ES NICHT! Sie haben nicht die Wahrnehmung dafür. Sie sind ‘them’. Womöglich anderer Gehirnaufbau, keine Ahnung. Einfach ding.

    Als Kommunikationsdesigner (hübsches Wort gelle, nur ohne jede öffentlche Wirkung, son Lügen-Medienfuzzi halt …) streite ich mich doch nicht mit Blinden rum über Farben, und mit ‘them’ nicht über Formen und Design, und mit Aliens nicht darüber, wie ich den Weltraum gerne hätte.

    Und nein.
    Erziehen kann man ‘das’ nicht. Designer sind gerne und oft richtige Streetworker und bemerkenswert geduldige Pädagogen. War ich auch mal. Wisst ihr, ich hab Jahre, ja Jahrzehnte meines Lebens damit verbracht, ein bisschen Licht ins gestalterische Dunkel der Köpfe zu bringen, den einen oder anderen Kunden vorsichtig in der Wahrnehmung weiterzubilden und ihn mit Aha-Erlebnissen (https://de.wikipedia.org/wiki/Aha-Erlebnis , Wenn dem Gehirn ein Licht aufgeht ) und Lösungen zu versorgen (behutsam ‘erziehen’). Man kann sich das eigentlich sparen. Im positivsten Fall kommt mal als Besserwisser und Meckerer rüber. Große Losergefahr.

    Das einzige, was ich, wenn das mein Kunde gewesen wäre, noch entnervt in den Ring geworfen hätte, wäre:
    “Und sind Sie sicher, dass man Ihr markentechnisch wichtiges ‘A’ derart verfremdet ungestützt echt noch als A wahrnehmen kann, wenn das ALDI nimmer drunter steht?”

    Und – als letzter Versuch !important; – eine ebenso große Pappe in einer Versuchsreihe präsentiert, auf der das ALDI eben nicht mehr drunter steht.

    Das Signet von ALDI-Hofer ist nämlich fast schon der Beweis: Kaum steht statt ‘ALDI’ das Wort ‘HOFER’ drunter, versteht man als Leser diese merkwürdige Form aus rundgelutschten Kaugummistreifen null mehr. Denn HOFER hat kein A inne und greift daher weder formal noch gelesen das obere bis zur Fast-Unlesbarkeit verfremdete A auf – auch ein extrem verändertes A nicht auf. Die gedankliche Stütze ist weg, ein A zu inerpretieren. Hier ist dieses ehemalige A als verfremdete Form so unmotiviert, wie es nur sein kann – und wenn man mit Blendwerk und Blingbling dafür sorgt, dass man es als Buchstaben kaum mehr erfassen kann, dann wird es nicht besser.

    In kurz: ALDI-Süd macht in meinen im Laufe der Berufsjahre leicht angenervten Augen grade den Fehler, ihr ‘A’ stolz bis zur Unkenntlichkeit zu verhunzen verfremden und ein mit Speisefarben eingefärbtes Bandnudel-Gericht im Energie-Unternehmen-Geschwindigkeitrausch statt dessen zu präsentieren. Vielleicht war das ja Absicht, vielleicht gehen sie ja demnächst in die internationale Rotor-geprägte Papardelle-Industrie.

    Aber vielleicht irre ich mich ja auch. Vielleicht kennt international jeder bis auf das kleinste Kind auf Bali das alte ALDI-Süd Logo bereits auswendig und träumt nachts davon. Dann, ja dann kann man mit dem getigerten ‘A’ machen, was man will. Auch es als eine Raumstation oder einen Rasen-Rechen umformen. Und das kleine Kind aus Bali träumt auch dann noch vom A als ‘A’, obwohl es längst ein gestreiftes blaues Nudelgericht wurde. Ois gibts, das gibts. Dann habe nie was gesagt.

    Rant Ende.

    1. Sehr schön geschrieben. Und spricht einem aus der Seele wenn man Tag täglich mit völlig beratungsresistenten Kunden zusammenarbeitet.

      Danke!

    2. Ich denke, dass es Designer, die Kunden mit dieser Arroganz begegnen, sehr schwer haben werden

        1. Sicher nicht. Man merkt ganz schnell, wenn jemand sehr gerne schnell mal wichtige Dinge schreiben muss, die dringend von der Menschheit gelesen werden müssen.

  3. als erstes dachte ich … Fluggesellschaft … dann schaute ich weg, nochmal hin … Waschmittel … Internetanbieter … letztendlich gefällt es mir sogar ganz gut. Dieser “Bilderrahmen” hat mir noch nie gefallen, wurde jetzt auch nicht besser. Der Schriftzug ist moderner. Passt irgendwie zur Neugestaltung der Läden.

    Ob das der Marke einen Schaden zufügt … ich glaube nicht. Die Wiedererkennbarkeit ist da, den meisten Käufern bei Aldi wird das Redesign egal sein. Für die Expansion im Ausland mag der Schritt nachvollziehbar sein.

  4. Nachdem ALDI in die Energiebranche eingestiegen ist, scheint nun die eigene Airline zum greifen nah. Bin gespannt was sich da noch tut. ;) Dann gäb es vielleicht endlich mal frisch aufgebackene Tiefkühlpizza im Flugzeug.

    Davon abgesehen finde ich das neue Logo wesentlich zeitgemäßer und ansprechender.
    Aufgrund der Anwendungsvielfalt, hätte ich aber auch (weiterhin) eine 2D Variante bevorzugt.

  5. Allem Trend zum Trotz finde ich das neue Logo in Glossy-Chick doch sehr ansprechend! Das A-Signet ist nicht mehr so steif und die Schifft passt sehr gut dazu.
    Lediglich die Rot-Orange-Gelben Outlines waren und sind eine Zumutung für das Auge – vor allem in Verbindung mit Blau. Andererseits hat man sich daran schon gewöhnt und vermutlich wäre ohne dies der Wiedererkennungswert dahin (auch im Vergleich zu Aldi-Nord).

    Also doch irgendwie alles richtig gemacht?!

  6. Im allgemeinen 2D-/Flat-Design-Hype und der Farbe Rot sowie Helvetica, ist Aldi Süd fast schon “Avantgarde” ;-)

  7. Meine erste Assoziation: “Billig”. Und das meine ich nicht wertend in Bezug auf das Logo, sondern auf den Preis der angebotenen Waren bezogen. Ich finde, diese Botschaft sendet das neue Logo nach wie vor aus. Ob es einem gefällt, ist eine andere Frage.

  8. Ich hätte mich an deren Stelle wieder zurück zum Logo von 1975 besonnen und das ganze wieder auf einen starken Schriftzug reduziert. Das hat den Vorteil, dass es die ganzen jungen Leute anspricht, weil nicht so sehr mehr an die Aldi-Tüte erinnert und die ganzen älteren Generationen fühlen sich wieder in eine bessere Zeit zurückversetzt, als man Lebensmittel noch beim Albrecht kaufen konnte.

    Und weil Freitag-Abend ist hab ich natürlich gleich ein Quick&Dirty-Mockup davon erstellt :-D:

  9. Nüchtern betrachtet:

    “¢ blaue Streifen mit mehr Abstand, als Fortsetzung aus 1982-2006: großzügiger
    “¢ Mehr Weißraum: großzügiger
    “¢ Rahmenbreiten reduziert und angeglichen: weniger schreiend, weniger billig wirkend
    “¢ Blau verdunkelt: Eleganter als zuvor
    “¢ “Rundere” Schrift: Freundlicher, weicher
    “¢ Erhöhte Lesbarkeit

    Ich vermute mal, das es auf jeden Fall eine langsam fortschreitende Weiterentwicklung werden sollte.
    Das würde meiner Meinung nach erreicht.

    Alle, die jetzt “Das ist aber nicht flat!” rufen, bitte mal gegen zuvor genannte Punkte argumentieren. Ich bin gespannt.

    1. Nur weil etwas mehr Weißraum hat wirkt es deswegen nicht großzügiger. Der Weißraum wirkt unausgewogen, als wäre der Schriftzug falsch positioniert.

      Der Rahmen wirkt ebenfalls deplatziert und fügt ist zum Verlauf im Hintergrund in meinen Augen nicht sehr harmonisch.
      Der Verlauf an sich wirkt in meinen Augen weder elegant, noch stimmig. Er scheint an keinem Element richtig ausgerichtet zu sein und liegt halt irgendwie so schräg irgendwo rum. Ich bin mir sicher man könnte schon durch Veränderung des Verlaufs das Logo stark aufhübschen.

      Es muss nicht alles Flat oder abgedreht sein, aber das Logo wirkt in sich nicht stimmig und wirkt wie ein Versuch, zwanghaft das alte Logo in einer neuen Form zu präsentieren.

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