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Aftonbladet vollzieht Brand Refresh

Aftonbladet Typo A, Quelle: annathurfjell.com
Aftonbladet Typo A, Quelle: annathurfjell.com

Die schwedische Boulevardzeitung Aftonbladet hat ihren Markenauftritt überarbeitet. Basierend auf dem neuen Logodesign wurde eigens für Aftonbladet ein Corporate Font entwickelt, der die Tradition und die Geschichte der Nachrichtenmarke bewahrt, gleichzeitig den Erfordernissen im digitalen Zeitalter gerecht werde, so die für das neue Markendesign verantwortlichen Kreativen.

Aftonbladet, 1830 von Lars Johan Hierta gegründet, ist eigenen Angaben zufolge die reichweitenstärkste Zeitung Schwedens. Die Ausgabe erscheint sowohl in gedruckter Form als auch online. Die Nachrichtenmarke Aftonbladet gehört, ebenso wie Aftenposten, Svenska Dagbladet, u.a., zu Schibsted, einem börsennotierten norwegischen Medien- und Onlinehandels-Konzern.

Der Zeitungskopf und das Logo von Aftonbladet ist seit je her in einer Schrift mit Slab-Serifen gesetzt (siehe Erstausgabe). Serifenbetonte Linear-Antiqua, auch Egyptienne* genannt, sind erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden, zunächst in England, und wurden damals vor allem für auffällige Werbe- und Überschriften eingesetzt, da sie durch ihre kräftigen, blockartigen Serifen besonders ins Auge fielen.

Den Zeitungskopf in einer Slab-Serife zu setzen war damals außergewöhnlich. In der Regel wurde der Name der Zeitung in gebrochenen Lettern gesetzt, der gebräuchlichen Schriftart seinerzeit, auch in skandinavischen Ländern. Indem Aftonbladet im Zeitungskopf eine serifenbetonte Antiqua wählte, hatten die damaligen Zeitungsmacher bewusst eine ungewöhnliche Gestaltung gewählt, um sich als innovative und moderne Zeitung zu positionieren.

Aftonbladet Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Aftonbladet, Bildmontage: dt
Aftonbladet Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Aftonbladet, Bildmontage: dt

Im Zuge der Markenauffrischung wurde das Logodesign modifiziert und die Typo neu gezeichnet. Schwerpunkte waren hierbei die Kohärenz der Markenpräsenz über alle Medien hinweg wie auch eine bessere Darstellungsqualität im Hinblick auf mobile Endgeräte und kleinere Bildschirme.

Neben der Nachrichtenmarke Aftonbladet wurde auch das Markendesign von Sportbladet überarbeitet, Schwedens größter Sportnachrichtenmarke.

Das Logo und die Schriftart von Aftonbladet wurden von Anna Thurfjell (Anna Thurfjell Studio, Kopenhagen) entworfen und gemeinsam mit Christian Schwartz und Greg Gazdowicz (Commercial Type) entwickelt.

Mediengalerie

* Der Beiname Egyptienne, den Antiqua-Schriftarten mit Slab-Serifen tragen, beruht auf der zu Anfang des 19. Jahrhunderts entfachten Ägypten-Begeisterung. Die eckigen, blockartigen Serifen ähneln der Darstellung von Menschen in ägyptischen Hieroglyphen, insbesondere erinnert sie an die angewinkelte Form von Händen und Füßen. Die Modewelle der Ägyptomanie beeinflusste viele Bereiche, Kunst, Architektur, Design, und eben auch die Typographie.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Die neue Wortmarke ist meiner Meinung nach eine evolutionäre Verbesserung. Sie wirkt moderner, behält aber ansonsten alle bisherigen Charakteristiken bei.

    Abgesehen davon: Die Titelseite ist ja mal eine visuelle Massenkarambolage. Keinerlei Weißraum; riesige Buchstaben; unzählige Elemente, die nach Aufmerksamkeit schreien – und dazu Überschriften, die sogar den Informationsgehalt eines Trump-Tweets unterbieten. Man möchte sich geschockt abwenden, kann aber irgendwie auch nicht weg gucken.
    Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wer sich davon angesprochen fühlt und ein solches Produkt auch noch kauft.

  2. Hm, das Vorher-Nachher-Bild der Printausgabe passt aber nicht mit dem neuen Logo im Artikel überein. Das neue Logo sieht kompakt und gelungen aus. Auf der Nachher-Version der Zeitung selbst scheint mir eine Mischform aus beiden eingeschlichen zu haben – etwas fetter, etwas dichter, aber immer noch das relativ unruhige Logo von vorher.

    1. Das ist richtig.
      Offensichtlich wurde das neue Logodesign in der Printausgabe noch nicht vollumfänglich implementiert. In der vergangenen Sonntagsausgabe kam sogar wieder die frühere Logoversion zum Einsatz:

      Aftonbladet Sonntag 27.04.2025

      Unter aftonbladet.se hingegen wurde das neue Logo eingepflegt.

    2. Bei all dem unseriösem gestalterischen (der auch auf ebensolchen inhaltlichen schließen läßt) Klamauk fällt eine eh eher marginale Verbesserung kaum auf.

  3. …das zuständige Designstudio hat zum Gück gar nicht erst versucht, die Gestaltung irgendwie schön zu reden (moderner, aufgeräumter, UX-Optimiert)…

  4. Ich denke man muss/sollte hier ganz klar zwischen Logodesign auf der einen Seite und “Editorial Design” und dem Habitus und der Identität als Nachrichtenmarke auf der anderen Seite unterscheiden. Das Erstaunliche ist ja, dass eine Redaktion, die einen solchen Brachialjournalismus betreibt, es für sinnvoll erachtet, auf ein Designstudio zuzugehen, um mikrotypographische Anpassungen am Logo vornehmen zu lassen. Ob es die Leserschaft überhaupt bemerkt, wage ich zu bezweifeln.

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