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800 Jahre Dessau

Dessau, seit 2007 als kreisfreie Stadt unter dem Namen Dessau-Roßlau geführt, feiert in diesem Jahr ihr 800-jähriges Stadtjubiläum. Ihren weltweit hohen Bekanntheitsgrad verdankt die Stadt in Sachsen-Anhalt der Kunst-, Design- und Architekturschule „Bauhaus“, die nach den Plänen von Walter Gropius Mitte der 1920er Jahren in Dessau errichtet worden ist.

Einige der vor dem zweiten Weltkrieg entstandenen Gebäude, darunter das „Bauhausgebäude Dessau“ und die „Meisterhäuser des Bauhauses“, sind als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Derzeit wird das Meisterhaus von Walter Gropius, das im Krieg zerstört wurde, wieder aufgebaut (Webcam: Wiederaufbau des Meisterhausensembles).

Das in den Stadtfarben Rot und Gelb gehaltene Logo kommt im Jubiläumsjahr auf Briefköpfen der Stadtverwaltung sowie zahlreichen Publikationen zum Einsatz. Die Verschmelzung von Stadtnamen und Jubiläumszahl im „u“ ist gestalterisch unglücklich, ließt das Auge doch nunmehr „Dessa“ beziehungsweise ob der Rundung innerhalb der „8“ „Dessao“. Das klingt nicht nur spanisch, es sieht auch so aus. Bedauerlich, einen bei Kreativen so klanghaften Name derart malträtiert zu sehen. Das Jubiläumslogo wirft zudem die Frage auf, ob das Stadtjubiläum in Roßlau, ebenfalls fast 800 Jahre alt, nicht gefeiert wird. Die visuellen Nachwehen einer Kreisreform.

Entworfen hat das Stadtlogo die Agentur Boogaloo Graphics.

Dieser Beitrag hat 64 Kommentare

  1. SCHADE, dass die Stadt nicht das kreative Potenzial der “hauseigenen” Designhochschule (HS Anhalt) nutzt!
    Die Studenten hätten sicher dankbar jede Menge toller Ideen präsentiert und sich im Zusammenhang noch mehr mit ihrer Stadt identifizieren können. Dessau hätte daraus auch noch ein eigenes “Event” stricken können, z. B. mit einem Wettbewerb …

  2. @ Elisabeth: Wenn man Deinen ersten Beitrag so liest könnte man glauben hier auf einer Läster-Website gelandet zu sein. Ich finde es gibt hier ne Menge guter Kommentare mit vielen Argumenten die die Schwächen genau darlegen (aus Sicht des Kommentators).
    Das es auch Kommentare gibt die sich nur mit wenigen Sätzen melden kann ich sehr gut verstehen. Nicht jeder hat Lust sich so detailliert über ein so offensichtliches Problem auszulassen. Das Kunden oft schwierig sind und so ein Prozess kompliziert sein kann, ist glaub ich jedem hier klar. Darauf muss man nicht jedes Mal hinweisen.

    So viel in der gebotenen Kürze. Ich hab zu tun! ;-)

  3. Wenn schon eine Design- und Architekturhochschule ansässig ist, warum nicht mal die Studenten fragen? Die wären sicherlich auf kreativere und ansprechendere Varianten gekommen!

  4. ein 10 minuten schnellschuß wie man es lösen könnte wenn man so eine »idee« umzusetzen versucht.

  5. Hmmm. Ich bin ein bisschen erschrocken, wenn ich die doch überwiegend sehr eintönig runterputzenden Kommentare lese. Sei mal dahingestellt, ob das Logo, dass es dann geworden ist den gestalterischen Ansprüchen genügt.

    Ja ja gestalterische Fehler drin…(an der Stelle: Umsetzung Heinrich: na kuck!) weil wir immer und ausschließlich alle großes Design – quasi awardtauglich – produzieren….und der Kunde uns immer machen läßt…klar.
    Ich frage ich mich aber als Dessaurin wirklich:

    Wer hier von den Hauptberuflichen glaubt ernsthaft, dass es ein kompetentes Gremium gegeben hat?!

    Ich habe in Dessau selten erlebt, dass aus einer Palette von guten Designvorschlägen gute oder der Beste ausgewählt wurde (für das Stadtlogo hat einen Haufen richtig schöne Entwürfe gegeben).
    Einen Blick für gutes Design in der Tradition des Bauhauses gibt es hier schon lange nicht mehr,- und nicht, weil es keine Leute dafür gäbe…sondern einfach weil dem persönliche Interessen im Weg stehen – und wenn ich mir das Logo anschaue beschleicht mich die Vermutung (!) dass das Auftragsgespräch begonnen hat mit dem Satz “hier, sowas.” Und dann Hinweise auf Farben und Budget folgten. Wie gesagt – nur eine Vermutung.

    Kurz: mich wundert wie sehr hier auf den Designern persé rumgehackt wird – obwohl alle wissen, dass der Kunde (schon gar nicht wenn der Kunde die Stadt ist) meist nicht für qualitativ hochwertige Gestaltung Verständnis bzw. einen Blick hat.

    Und das Bauhaus hat damit (Entwurfsprozess, Auswahl etc.) – leider – überhaupt nichts zu tun.

    Einen Pitch hat es nicht wirklich gegeben – aber hätte es einen gegeben, hätte sich spätestens nach der Stadt-Logo Sache keiner mehr beteiligt (behaupte ich dreist, nach dem was ich so höre)

    Ich finde gut, dass das Logo hier so kritisch auseinander genommen wird, aber alles ausschließlich auf “Unkönnen” der Gestalter abzuschieben finde ich eine sehr schwierige Herangehensweise und auch ein bisschen Weltfremd … (und nein ich bin nicht Boogaloo… ;) )

  6. @ Lotte

    aber alles ausschließlich auf “Unkönnen“ der Gestalter abzuschieben finde ich eine sehr schwierige Herangehensweise

    Ich glaube nicht, dass das hier ausschließlich getan wird.
    Der Großteil der kommentierenden “Hauptberuflichen” weiß sehr wohl, dass zum Misslingen viele Faktoren beitragen.
    Nur: Man sieht eben nur das sichtbare Ergebnis. Und nur zu dem kann man sich äußern.

    Interessanter wäre schon die Frage, wie kann man als verantwortlicher Gestalter vermeiden, derart in die Bredouille und in den öffentlichen Kritiksturm zu geraten. Eine – leider wenig konstruktive, da restriktive, selektierende – Lösung liegt auf der Hand: Sich aus Rufgründen gar nicht auf Aufträge von Gremien einlassen, von denen man mit hoher Wahrscheinlichkeit geringe Fachkenntnis vermuten kann.

    Vielleicht fallen Ihnen, Lotte, mehr Möglichkeiten ein als mir.

  7. @ Lotte:
    danke, du sprichst mir aus der Seele: Die Ursache für Ergebnisse dieser Qualität hier ist an allererster Stelle ein falscher Designbegriff. Einkäufer kaufen Design immer noch als finales Aufhübschen ein. Dabei zeigt Design erst, was es kann, wenn man begreift, was Design ist: ein Prozess. Wer Design als Prozess einkauft, wird fundamental bessere Ergebnisse erhalten. Dazu müssen die Designer möglichst früh mit ins Boot geholt werden und Design bei der höchst möglichen Entscheidungsebene angesiedelt sein.

  8. Frage zwischendurch: wie zitiert man hier am ökonomischten (so wie Du Vroni bei 37)?
    Find das Schnipsel nicht.

Kommentare sind geschlossen.

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