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„110 Prozent Berlin“ – Polizei Berlin startet Kampagne

„110 Prozent Berlin“ – Kampagne der Polizei Berlin, Quelle: Polizei Berlin
„110 Prozent Berlin“ – Kampagne der Polizei Berlin, Quelle: Polizei Berlin

Die Polizei Berlin hat unter dem Motto „110 Prozent Berlin“ eine neue Kampagne lanciert. Mit der Kampagne möchte die Landesbehörde zeigen, für welche Werte die Polizei stehe und welche Haltung erforderlich seien, um diesen außergewöhnlichen Beruf ausfüllen zu können.

„Bunt, auch wenn alle die gleiche Farbe tragen“ und „Wir wollen wachsen, nicht nur größer werden“ – mit Aussagen wie diesen wirbt die Berliner Polizei derzeit für ein besseres Ansehen. Gleichzeitig sollen Berufsinteressierte für eine Bewerbung bei der Polizei Berlin begeistert werden. Insgesamt elf Motive wurden in Zusammenarbeit mit der Agentur DOJO (Berlin Kreuzberg) entwickelt, mit denen unter anderem die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Diversität in Reihen der Polizeibehörde und die große Bedeutung von Kommunikation und Deeskalation thematisiert werden.

Der Titel der Kampagne „110 Prozent Berlin“ ist nicht nur eine Anspielung auf die bekannte Telefonnummer der Polizei, er sei gleichsam als Versprechen zu verstehen: „110 Prozent Berlin – das geben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei dieser Stadt rund um die Uhr, jetzt und in der Zukunft“, wie es seitens der Behörde heißt.

Die vor wenigen Tagen vorgestellten „110 Prozent Berlin“-Kampagnenmotive sind Teil einer seit Mai 2016 verfolgten Kommunikationsstrategie, die zum Ziel hat, die Identifikation mit der Polizei Berlin zu stärken und Wertschätzung und Respekt zu erhöhen. Neben wechselnden Plakatkampagnen wird auch im digitalen Umfeld mit Motiven/Banner und einer entsprechenden Landingpage (dafürdich.berlin/110-prozent/) geworben.

In einer zweiten Phase der Kampagne ist für den Oktober die Veröffentlichung eines Imagefilms angekündigt, der auf der selben Strategie basiert und mit dem die Attraktivität des Polizei-Berufes in den Fokus gerückt werden solle.

Kommentar

Gerade jetzt, in Zeiten in denen die Themen Polizeigewalt / Gewalt gegen Polizei und BlackLivesMatter auch hierzulande die Medien dominieren, ist es von enormer Bedeutung, dass sich auch Polizeibehörden in die Debatte einklinken, um den Nachrichtenmedien und Publishern im Umfeld von Social Media nicht die Informationshoheit zu überlassen. Insofern ist die Kampagne der Berliner Polizei ein wichtiges Signal. Die auf den Motiven verwendeten Aussagen sind ein starkes Statement in Sachen Diversität und Gleichberechtigung.

Ob sich Berufsinteressierte davon angesprochen fühlen, ist schwer einzuschätzen. Gut möglich, dass die Motive mit der Erwartungshaltung einiger junger Erwachsenen bricht, was vor allem dann gut ist, wenn dort mit dem Tragen einer Polizeiuniform die irrige Vorstellung verbunden ist, auf diese Weise mehr Macht zu haben. Dabei ist die Kampagne gleichsam, so jedenfalls meine Wahrnehmung, eine nach Außen gerichtete Image-Werbung wie auch ein nach Innen gerichteter Appell.

Auch gestalterisch können die Motive, in denen als Typo die DIN Next Pro im Schriftschnitt Condensed Black zur Anwendung kommt, überzeugen. Dumm nur, dass die auf den Plakaten beworbene Domain 110prozent.berlin derzeit ungenutzt ist und auf eine ICANN-Registrierungseite verweist (Screenshot).

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Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Yoah sieht alles ganz nett und ansprechend aus.
    Nur verstehe ich nicht ganz was mir das Beginnen des abpiddelns des Logos “110 Prozent Berlin” sagen soll.
    Wirkt dadurch auf mich ein wenig nach einem Rabattpreischild, was die Verkäufer*in nachträglich auspreisen musste. Muss man sich vielleicht sogar nach Ablösen des Ettickets auf den alten Inhalt “20% Freund&Helfer, 60% Korpsgeist, 20% Polizeigewalt” einstellen?

    Bei den einzelnen Motiven finde ich das mit dem Zusammenhalt ehrlich gesagt sehr skuril, sieht ein wenig aus wie Freund*innen, die nachts ins Schwimmbad einbrechen und sich über den Zaun helfen.

  2. Also, den Claim »wir schützen auch das Recht, gegen uns zu sein« habe ich allerdings schon bei einer Bundeswehr-Kampagne gesehen. Ich meine, damals von Castenow getextet.

  3. Ich finde die Idee, auf Vielfalt zu gehen angemessen. Aber die Umsetzung sieht mir zu martialisch aus, als ob gleich ein Actionfilm beginnen wird, es strahlt mehr “Harte Jungs” aus statt “Freund und Helfer”. Und wir wollen ja nicht bei der französischen Polizei landen, hoffe ich. Ob man so das gewünschte Image bekommt, zieh ich in zweifel, einen sicheren Ansprechpartner sehe ich so nicht in ihnen. Eher hoffentlich hab ich meine Ruhe und eine verstärke Polarisierung.

    1. Da bin ich ganz deiner Meinung, könnte die Besetzung für die neue Staffel CSI:Berlin sein. Ein Lächeln hätte den Damen (sorry Dame) und Herren sicher gut gestanden. Sonnenbrillen strahlen ja nun auch nicht wirklich Offenheit und Transparenz aus. Und in Hinblick auf Polizeigewalt ist es bekanntermaßen egal wie “bunt” man ist – denen möchte ich nicht im dunkeln begegnen.

  4. Mittlerweile wurden die Poster auch von Unbekannten einer Gruppe names „110% Subversiv“ manipuliert. Aus dem Originalslogan „Wir wollen wachsen, nicht nur größer werden“ machte die Gruppe bspw. „Wir sind #Nazi-Netzwerk, nur größer. 110% Deutschland.“ Bei der Polizeigewerkschaft und ihren Anhänger*innen löste das die erwartbaren Reaktionen aus. https://twitter.com/Djeron7/status/1311296266463318019

    Hier bekennt sich die Gruppe zu den sog. Adbustings.
    https://de.indymedia.org/node/106642

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