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1. FC Kaiserslautern – der Tradition verpflichtet

1 FC Kaiserslautern Wappen

Während der Ball bei der WM in Südafrika noch rollt, bereiten sich hierzulande die Vereine auf die Bundesliga-Saison 2010/2011 vor. Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern wirft sich besonders in Schale, wie es scheint, und präsentiert sich mit neuem altem Vereinswappen. Zunächst ist der Wechsel als Kampagne konzipiert. Findet die Idee und das Traditionswappen Anklang bei der Fangemeinde, bleibt es wohl auch darüber hinaus das offizielle Wappen des Vereins.

Erst kürzlich stellte Alemannia Aachen ein modifiziertes Wappen vor. Die Rückkehr zu einem traditionellen Wappen ist ein „Bekenntnis zur Tradition“, wie es am Tivoli heißt. In exakt die gleiche Kerbe schlägt nun der 1. FC Kaiserslautern, der aus den Vereinsschatullen ein Wappen herausholt, das bereits von 1955 – 1969 als visuelles Erkennungszeichen des Vereins im Einsatz war. Mit dem Motto: “Traditionsverein seit 1900” geht es in die bevorstehende Saison.

Wohl nirgendwo sonst spricht man mit solch einem Pathos, aber auch einer fast schon naiv anmutenden Verklärtheit von „Tradition“ und „den alten Tugenden“ wie im Genre Profifußball. Wie so oft bei Fußballwappen, spielt die Form selbst so gut wie keine Rolle. Viel entscheidender ist, wofür sie steht. Tradition verpflichtet. Während man in Aachen die traditionelle Form des Wappens behutsam modernisierte, regiert in Kaiserslautern der spröde Charme der Vergangenheit. Die Typographie und die Gestaltung im neuen 1.FCK-Wappen sind holprig wie ein Bolzplatz. Schriftenliebende Menschen werden auf solch einem Terrain gnadenlos ausgekontert. Der unerklärliche und unausgewogene Kontrast in der 1, der zu lang geratene untere Auslauf im C, die ungelenken Proportionen im K und die furchtbaren Abstände zum Innenrand der Kreisfläche machen deutlich: Die Tradition des Schriftsetzens kann hier nicht gemeint sein. Fußballfans ist das vollkommen egal.

Ungeachtet dieser Kritik, die man aus Sicht der Gestaltung anbringen kann, spiegelt die Formensprache exakt das Motto wider, das sich der Verein auf die Fahnen geschrieben hat. Die meisten Fans des Vereins werden das neue Wappen im Retro-Look wohl lieben, steht es doch für einen Neuanfang, bei dem ganz gezielt die Historie in Szene gesetzt wird. Nach vierjähriger Zweitklassigkeit möchte der Verein nun in der 1. Bundesliga durchstarten. Die Kampagne dürfte wohl auf fruchtbaren Boden fallen. Die Traditionsverein-Kollektion sieht ganz schick aus.

Was natürlich nicht sein darf, sind modische Spielereien im Wappen. Blendenflecke, Verläufe und Schattenwürfe, wie man sie im Wappen auf der überarbeiteten Homepage und im Twitter-Account sieht, haben so gar nichts traditionelles. Die Kampagnenidee wird unnötig verwässert. Wenn schon „Tradition“, dann sollte man auch konsequent auf derlei Ausschmückungen verzichten. Eine offizielle Pressemeldung zum Wechsel dürfte in den nächsten Tagen erscheinen.

Schönen Dank an 11 Freunde für den ersten Hinweis zum Redesign.

Dieser Beitrag hat 61 Kommentare

  1. Aus typografischer und gestalterischer Sicht alles ganz furchtbar, da habt Ihr alle recht,
    aber aus Sicht als FCK-Fan könnte es nicht besser sein!

    Danke an meinen alten Helden, danke Stefan Kuntz!

  2. hmm ich weiß nicht ob ich den sprung zum alten so gut finden soll. was ich definitiv schlimm finde sind die blendenflecke auf der twitter seite, den 3d effekt auf der hauptseite und das Logo von 69-10 als favicon – wieso wird denn das favicon nicht ersetzt?!

  3. Bei dem neuen alten Logo dreht sich mir auch ordentlich der Magen um.

    Was mich aber zusätzlich wundert: Das “Traditionslogo” war 14 Jahre im Einsatz. Das Logo, das jetzt ersetzt werden soll, über 40 (!) Jahre. Welches Logo hat denn da die längere Tradition? Wenn allerdings Tradition einfach nur mit “kommt irgendwie aus den 50ern/60ern und der Rest ist uns egal” übersetzt wird, passt das schon…

  4. Ich dachte erst das ist ein Scherz. Aber um es kurz zu machen (alles andere wäre Zeitverschwendung): PEINLICH !!!

    *lach mich tot über den der diese Idee hatte und das abgenommen hat*

  5. dann ist das jetzt eben so ;)
    ich finde das von 1969 bis 2010 schon besser. das neu alte wirkt irgendwie ungekonnt. hätte man wenigstens die 1 getauscht. bei aachen find ich die entscheidung richtig. hier hätte man es vielleicht einfach mal sein lassen sollen.

  6. ok… darf ich mir jetzt einen schönen, nächsten Beitrag wünschen? Irgendwas, was mal wieder mein Hirn und Auge erfreut; etwas vor dem ich mich verbeugen möchte. Danach gerne wieder was kritisches damit mein Ego sich zurück in Sicherheit wiegen darf… Wunsch zu Ende. Danke!

  7. Die Idee find ich ok. Auch wenn das alte Logo nicht wirklich optimal ausgeglichen ist, find ich es mit seinen Ecken und Kanten doch interessant und bemerkenswert.

    Nun wird das Logo aber (zumindest auf der Webseite) in ein absolut unpassendes Umfeld gesetzt und überflüssigerweise noch mit Glanzeffekten versehen. So wirkt das Ganze eher zufälllig und ungekonnt. Man hätte es im passenden Rahmen als schöne Anspielung auf die goldenen Zeiten des FCK verstehen können und als Anspruch wieder ein traditioneller 1.Bundesliga-Verein zu sein und zu bleiben.

    Leider ist es nur eine fixe Idee, die absolut nicht verständlich und mit der nötigen Konsequenz kommuniziert wird. Anstatt an Fritz und Ottmar Walter oder Horst Eckel zu erinnern, erinnert es mich eher an den Copy-Shop von nebenan.

  8. Schrecklich. Die Blendenflecke liegen unter dem Logo. Dann passt der Schattenwurf aber auch nicht. Der FCK wird absteigen. Bäh!

Kommentare sind geschlossen.

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