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Wieder einmal ein kruder „Designwettbewerb“, diesmal von Volvic

Kruder Volvic Designwettbewerb

Kruder Volvic Designwettbewerb

Designwettbewerbe mit inakzeptablen Teilnahmebedingungen sind leider keine Seltenheit. Insofern sei das folgende Beispiel der Marke Volvic auch nur stellvertretend für viele genannt. In einem „Designwettbewerb“ ruft Volvic dazu auf, ein Flaschenetikett zu gestalten. Auch wenn der Wettbewerb sich eher an kreative Laien richtet, denn an ausgebildete Designer, sollte man in beiden Fällen aufgrund der kruden Nutzungsrechtsvereinbarung davon Abstand nehmen, am Wettbewerb teilzunehmen.

Zu den Nutzungsrechten heißt es auf der Wettbewerbssite: „Jeder Teilnehmer räumt Danone Waters unentgeltlich ein räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränktes, nicht ausschließliches Nutzungsrecht an den eingesendeten Gestaltungsvorschlägen – zur Nutzung im Rahmen des Volvic Designwettbewerbs und der medienübergreifenden Berichterstattung darüber – ein.“ Wettbewerbe mit derlei Bedingungen sollte man nur mit spitzen Fingern anfassen. Während sich Danone alle Rechte an den Entwürfen sichert, fällt die Honorierung, wie könnte es anders sein, ziemlich bescheiden aus.

Unter allen Teilnehmern werden 500 „Kreativboxen“ von Pelikan verlost. Der Einsender des siegreichen Gestaltungsvorschlags erhält eine 7-tägige Reise auf die Kanaren. Im Prinzip werden für ca. 3.000 bis 4.000 Euro viele Hundert Entwürfe abgegriffen… wie gesagt, leider gang und gäbe.

Nicht nur, dass mit Hilfe derlei Wettbewerbe kostengünstig Entwürfe einkassiert werden, sie ramponieren zudem das Berufsbild des Designers, entsteht doch der Eindruck, nachhaltiges Design ließe sich innerhalb eines solchen Wettbewerbs generieren. Wer eine „Malvorlage“ bereithält, um Entwürfe für ein Flaschenetikett zu bekommen, der wird hoffentlich genau das bekommen, wonach im gelüstet. Ob solch ein Wettbewerb der Marke nützt oder ob er ihr eher schadet, wird offenbar gar nicht hinterfragt. Hauptsache es gibt eine Pseudo-Mitmachaktion, zu der man die Community animieren kann. Der Aufruf zur Teilnahme am Wettbewerb wird auf der Volvic-Fanpage wie folgt kommentiert: „Ne, geht mal hübsch zu einer Agentur wie üblich und lasst euch von denen abzocken.“

Abzocken ist genau das, worum es auch in diesem Fall geht. Beratung in Bezug auf faire Designwettbewerbe gibts übrigens beim Verein Fidius (fidius-online.de) wie auch bei den Berufsverbänden BDG und ADG.

Dieser Beitrag hat 44 Kommentare

  1. Ich finde die Aktion ehrlich gesagt gar nicht so schlimm. Niemand wird gezwungen mitzumachen. Außerdem denke ich, das Volvic bestimmt eine Agentur haben wird, die für das Packungsdesign zuständig ist und dafür klassisch bezahlt wird. Hierbei geht es doch eher um eine Marketingaktion und nicht um Ausbeutung :-) Kritik OK, man sollte nicht hinter allem etwas Schlechtes vermuten. Das lässt uns Designer sonst auch nicht gerade liberal erscheinen …

  2. Ich finde solche Wettbewerbe richtig ätzend.

    Hier wird meiner Meinung nach das Gefühl transportiert, das da draußen nur „Hobbydesigner“ sitzen bzw. die ganze Action keinen Respekt vor unserem Beruf hat.

    Hier geht es doch nur um eins, dass für sehr wenig Geld und Aufwand viel Wirbel gemacht wird, was im Grunde nichts falsches ist aber so was sollte nicht auf Kosten anderer gehen! Ich kann es aber absolut verstehen das junge Designer dabei mitmachen möchten, um sich einen Ruf zu erarbeiten.

    Hier ist Volvic meiner Meinung nach schlecht beraten worden von einer oder Ihrer eigenen Werbeabteilung. Hier sollten sie eine höhere Summe als Siegerpreis ausgeben (das können sie sich mit Sicherheit leisten) und nicht irgendwelche „Werbegeschenke“ weitergeben. Das würde Ihrem Image viel mehr bringen.

  3. An wen sich dieser Wettbewerb richtet, lässt sich an den ersten Einsendungen ersehen. Hier scheint es sich weniger um einen Designwettbewerb als um einen Publicity-Gag zu handeln.

  4. Es ist unglaublich, wie viel Aufsehen solche Aktionen immer bei Designern etc erregen!

    Es glaubt doch keiner im Ernst, dass die Entwürfe so direkt in den Druck gehen und dadurch tausende von Designern arbeitslos werden und die Agenturen für diese Aktionen (meist mit kurzer Laufzeit) Ideen für den Rest aller Zeiten umsonst erhalten haben? Vielmehr bereiten dann angestellte Designer der jeweiligen Agentur das ordentlich auf.
    Ich bin es echt leid, dass immer wieder solche kleinbürgerlichen Aufstände (besser auf neudeutsch “Shitstorm”) gestartet und verbreitet werden.
    Das nennt man Crowdsourcing! Bei Softwareherstellern funktioniert es, bei Musikern und Schriftstellern und vielen weiteren funktioniert es auch…

Kommentare sind geschlossen.

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