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Wettbewerb: Neues Symbol für „Speichern unter“ gesucht

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Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) lobt gemeinsam mit der Stuttgarter Zeitung einen Design- und Kreativwettbewerb aus. Gesucht wird ein neues Symbol für „Speichern unter“. Das Disketten-Symbol erscheint den Initiatoren als nicht mehr zeitgemäß.

Obwohl die Diskette bereits seit Mitte/Ende der 1990er Jahre als Speichermedium ausgedient hat, erfreut sie sich als Kennzeichnung innerhalb von Web- und Softwareanwendungen weiterhin großer Beliebtheit. Im „WISO Steuer-Sparbuch“ sieht man die Diskette zum Beispiel ebenso wie im Online-Banking der Sparkasse. Ein zeitgemäßes Symbol könne die Bedienungsfreundlichkeit innerhalb von Anwendungen verbessern, wie die Initiatoren betonen.

Der Wettbewerb, zu dem noch bis Ende September Arbeiten sowohl von Privatleuten wie von professionellen Gestaltern/Unternehmen eingereicht werden können, ist mit einem vergleichsweise stattlichen Budget ausgestattet. Insgesamt stehen 6.000 € sowie ein Macbook Pro, ein iPad sowie ein iPhone als Preise zur Verfügung. Wer mitmachen möchte, lese vor der Teilnahme wie immer erst die Teilnahmebedinungen und entscheide im Anschluss, ob man etwa die „Redaktionelle Bearbeitung“ und „Umgestaltung“ durch die Initiatoren toleriert. Vom 01. bis zum 30. Oktober können Nutzer die eingereichten Arbeiten bewerten. Letztendlich entscheidet jedoch eine Expertenjury über die Vergabe der Preise. Hier gehts zum Wettbewerb:

Ein interessanter Ansatz, wie ich finde, gleichwohl wäre zu hinterfragen, ob sich mit Hilfe eines neuen Symbols, beispielsweise einem nach unten gerichteten Pfeil, wie er ja seit gefühlt 10 Jahren Anwendung findet, die Speichern-Funktion tatsächlich besser darstellen lässt als mit einem Zeichen, das seit Jahrzehnten gelernt ist. So ist etwa auch der Hörer des Fernsprechtischapparates als Telefonsymbol nach wie vor weit verbreitet, auch im neusten Google-Smartphone Android One ist ein solcher Hörer zu sehen, obwohl keiner mehr mit einem Wählscheibentelefon hantiert.

Sind Telefonhörer und Diskette, auch wenn sie aus technischer Sicht Relikte darstellen, als Symbole nicht besonders nutzerfreundlich, einfach weil ihre Form sich von anderen unterscheidet? Ähnlich wie etwa auch der Papierkorb, haben sich Hörer und Diskette über die Jahre zu Bildmetaphern entwickelt, die auch nach wie vor, in Abhängigkeit vom jeweiligen Kontext, ihre Berechtigung haben. Denn ohne Frage erleichtern Bildmetaphern die Mensch-Computer-Interaktion. Warum also gelernte und vertraute Zeichen auf- bzw. ablösen?

Dieser Beitrag hat 41 Kommentare

  1. Interessantes Projekt, ich habe mich auch schon gefragt ob Jugendliche Disketten heute überhaupt noch (er)kennen. Ich bin gespannt was für Ideen dabei entstehen, besonders in der Kombination das Daten auch in der “Cloud” gespeichert werden können, das ist dann manchmal ein Upload und symbolisch ganz anders verwurzelt.

    Beim Telefonhörer sehe ich das ganze anders, es ist ja nur der Hörer abgebildet und nicht das Telefon mit Wählscheibe. Und die Form des Hörers ist heute auch nicht viel anders, wenn man sich mal ein aktuelles Siemens Telefon ansieht:
    https://images.art-phone.de/popup_images-343_0/siemens-optipoint-500-standard-s30817-s7103-a101.jpg

    Das kann man auch heute noch klar zuordnen und Festnetztelefone sind auch nicht gerade vom Aussterben bedroht.

    1. Dem wäre zu widersprechen. Telefone im Privathaushalt unterscheiden sich sehr deutlich von Geräten aus den Siebzigern. Da diese heutzutage meist schnurlos sind und sich in einer Ladestation befinden (siehe Abbildung), hatte sich eine schlichtere Hörerform etabliert, die sich allerdings, zumindest in Form von Piktogrammen, kaum von Smartphone-Darstellungen unterscheidet.

      1. Nunja…auf den Privathaushalt betrachtet mag das zwar stimmen aber überall dort, wo man nicht nach dem Telefon suchen möchte, wie man es daheim gerne mal macht, gibt es noch große und leicht greifbar klassische Telefone. In Schulen, Krankenhäuser, Flugzeugen, Büros – überall dort wird noch das klassische Telefon benutzt und das aus gutem Grund. Wer also nicht 24/7 sich in den eigenen vier Wänden aufhält, hat noch mehr als genug Kontakt mit dem klassischen Telefonhörer. ;)

      2. Ja im Privathaushalt sehen Telefone inzwischen anders aus, aber dort führen sie auch eher ein Nischendasein und könnten oft schon vollständig von Smartphones ersetzt werden.

        “Echte” Telefone beispielsweise im Büro haben hingegen immer noch die klassische Hörerform, egal ob man inzwischen über VoIP telefoniert. Für mich ist das Telefonhörer Beispiel meilenweit entfernt vom Diskettensymbol.

  2. Ein Thema, welches immer wieder gerne aufgegriffen wird:
    https://ask.slashdot.org/story/04/03/17/1454213/modernizing-the-save-icon
    https://blogs.perficient.com/spark/2012/06/06/outdated-iconography-or-why-is-the-save-icon-a-floppy-disk/
    https://www.hanselman.com/blog/TheFloppyDiskMeansSaveAnd14OtherOldPeopleIconsThatDontMakeSenseAnymore.aspx

    Es gibt so einige veraltete Symbole in der Iconography, Scott Hanselmann zeigt hier einige IT Beispiele (WIe oft werden noch Kassetten-Dinge dargestellt, auch wenn diese wohl keiner mehr kennt in Zeiten von iTunes & Co), aber auch im “realen” Leben gibt es einige Beispiele die auch immer wieder gerne aufgegriffen werden (z.B. Diskussion rund um Straßenschilder und ob Röcke bei Frauen als sexistisch gelten, da Frauen heutzutage auch Hosen tragen, siehe auch https://www.rsa-95.de/VZ-Liste.htm). Symbole leben davon dass sie auch gelerntes darstellen nicht immer tagesaktuelles. Disketten kennen sicherlich viele nicht mehr, aber man weiß einfach dass das schwarze Kästchen “speichern” bedeutet. Man könnte dieses Symbol ersetzen durch den vielerwähnten grünen Pfeil nach unten, dieser jedoch macht eine Mehrfachdeutung möglich. Was ist jetzt besser: “Moderne” Icons, oder Icons, die eindeutig sind.

    Als Hauptargument aber die die Zeitmäßigkeit zu benutzen halte ich für falsch, da müsste man noch so einige andere Icons updaten. Das Update hat übrigens bereits eine Kickstarter Kampagne versucht:

    https://www.kickstarter.com/projects/207474036/iconic-advanced-icons-for-the-modern-web

    oder auch diese komplette Analyse inklusive Icon Vorschlägen (ohne Gewinn):
    https://graphicdesign.stackexchange.com/questions/323/new-generation-of-save-icon-that-is-not-a-disk

    Ich bin gespannt auf das Ergebnis der Aktion – vielleicht gibt es ja wirklich ein besseres Icon für speichern, ich hoffe aber dass kein Icon gewinnen wird was es in der Form schon gab und eine Kopie einer bereits bekannten Idee darstellt.

  3. Immer wieder eine interessante Frage. Sobald es etwas neues gibt, dass grafisch besser funktioniert als das komisch unterteilte Disketten-Viereck, wird es sich durchsetzen können, aber ich sehe da kaum etwas: Womit will man das breite Spektrum heutiger Speichermedien abbilden? Ist doch an keine markante äußere Form mehr gebunden. Festplatte, USB-Stick, SD-Karte, Cloud. So sinnvoll es also wäre, die angestaubten Metaphern über Bord zu werfen: ich sehe keine Alternative. Bin also neugierig.

    LibreOffice hatte ja zwischenzeitlich die Diskette entsorgt und einen grünen Pfeil nach unten in die Menüleiste gepackt, und fast alle in meinem Bekanntenkreis – mich eingeschlossen – hatten so ihre Probleme damit, steht er doch eher fürs Runterladen oder die Feststelltaste. Und siehe da: die neuen Versionen verwenden nun doch wieder die Diskette.

  4. Kann man machen, muss man aber nicht. Das Diskettensymbol ist gelernt und versteht jeder, auch solche Leute, die noch die tatsächlich eine 3,5-Zöller in der Hand hatten. Oder soll nun etwa in Word auch das Radiergummi-Symbol verschwinden, weil man am PC bekannt nicht mehr mit Radiergummi löscht?

    1. > ist gelernt und versteht jeder

      gewagte Behauptung. Auch Erstnutzer in der Grundschule, die noch nie eine Floppydisk in der Hand hatten? Klar, kann man sagen, „klick auf das da, wenn Du speichern willst“, dann kann „das da“ im Prinzip aber auch ein gelber Kreis sein.

      1. Erlernbarkeit für Kinder und Erwachsene und logische Herleitbarkeit sind evolutionär kein Vorteil beim Schreiben und Lesen, sondern nur die Erkennbarkeit beim Lesen. Deshalb schreiben wir den Wal mit a, die Wahl mit h und den Saal mit aa. Kinder haben genug Zeit, das zu erlernen, und Zweitsprachenerwerb ist der Sprache ohnehin egal. Dafür bringt es unser Lesen in Wortbildern und Siglen zu ungeheurer Geschwindigkeit, auf der unsere Modern gründet. Das war in der klassischen Antike und im Mittelalter noch anders. Man las damals nicht nur viel langsamer, sondern konnte auch nicht peripher lesen oder Texte überfliegen.

        Deswegen ist Achims Einwand sehr gut. Pfeilzeichen stehen oft in einem Kontext und führen auch manchmal zum Mißverständnis. Die Diskette hat einen absoluten Bezug.

        Ich finde sie als Grundzeichen etwas zu kompliziert. Der Radiergummi gehört ja eher zu den erweiterten Zeichen. Die Ägypter haben schon zwischen Grundzeichen mit wenigen Details und Zusatzzeichen mit mehr Details unterschieden.

  5. Der nach unten gerichtete Pfeil steht doch eher für “Download”, nicht für “Speichern unter”, auch wenn das eine häufig zum anderen führt.

    Es gibt in einigen Programmen ja strenggenommen zwei Symbole, die ersetzt werden müssten: “Speichern” und “Speichern unter”, dargestellt durch eine Diskette mit oder ohne Aufschrift. Das passt so sehr gut zusammen; da müsste ein neues Symbol mithalten können. Auch andere Symbole, wie zum Beispiel eine Diskette mit “pdf” darunter, müssten entsprechend anpassbar sein. Auch muss es als relativ kleines Symbol unter vielen in einer vollgestopften Symbolleiste sein hervorstechendes Erscheinungsbild beibehalten um nicht verwechselt zu werden. Das stelle ich mir doch alles komplizierter vor als man vorerst denken mag.

    Viele Bildmetapher sind aber mit der Zeit gegangen, ohne, dass sie sich inhaltlich wirklich geändert haben und man ihre Bedeutung nicht mehr instinktiv erkennt: Das Symbol für “Arbeitsplatz” oder “Computer” wurde auch der modernen Realität angepasst. Würde man dort heute noch einen Röhrenmonitor abbilden, käme das schon recht merkwürdig.

    Gleichwohl muss ich auch sagen, auch wenn die Technik-Nostalgier widersprechen werden: Disketten sind alt, Disketten sind hässlich (schon immer gewesen) und ich bin froh, dass dieser Umstand mit denen rum ist! So gesehen heule ich dem Symbol echt nicht nach.
    Und Sorry Achim, aber wenn man dem Satz “Warum also gelernte und vertraute Zeichen auf- bzw. ablösen?” Beachtung schenken würde, beständen Betriebssysteme heute noch aus Texteingaben (die alten MS-DOS-Befehle sind mir auch noch vertraut, weil ich sie irgendwann mal gelernt habe), und wir würden immernoch mit römischen Zahlen rumhantieren – “gelernt” und “vertraut” ist doch eine Sache, die sich nach ein paar Jahrgängen schon erledigt hat.

    1. Worn, nur um meine Position zu verdeutlichen. Die aufgeworfene Frage ist zunächst einmal wertneutral und in erster Linie dazu da, eine Diskussion anzufachen, insofern verstehe ich Deinen Einwurf auch nicht als Gegenargument. Die Frage ist doch: Gibt es ausreichend gute Gründe, ein bewährtes Zeichen durch ein anderes/neues Zeichen zu ersetzen? Zeitmäßigkeit erscheint mir, wie im Artikel angedeutet und auch von Dennis formuliert, als Argument recht schwach.

      Ich glaube, dass die Initiatoren, indem sie den Begriff „Relikt“ für Diskette verwenden, sich vermutlich gar nicht bewusst sind, wie viele davon uns tagtäglich begleiten: Hörer, Radiergummi (danke freiwild), Papierkorb, etc. Man schaue sich nur die Photoshop-Werkzeugleiste an. Sie ist gespickt mit Relikten!

      Die Hälfte aller Symbole, etwa wie der Abwedler, haben ihren Ursprung in Werkzeugen, die heutzutage kaum einer kennt geschweige denn nutzt. Ich möchte jedenfalls weder auf das Abwedler-Symbol verzichten, auch weil es mich an die Zeit im Fotolabor der Hochschule erinnert, noch auf den Stempel oder die Feder als Zeichenstift-Symbol. Würde man hier die Frage nach der Zeitmäßigkeit stellen, müsste man zig neue Zeichen „erfinden“, die, eben weil sie bezugslos und frei erdacht sind, vermutlich weniger intuitiv wären, was jedoch auf Kosten der leichten Nutzung der Software ginge.

      In der Markenwelt kennt man die Bezeichnung „Gattungsbegriff“. Tempo ist beispielsweise als Markenname so bekannt, dass dieser nicht nur das Produkt beschreibt, sondern gleich die gesamte Gattung. Ähnliches kann man über die genannten visuellen Zeichen sagen. Diskette (speichern), Papierkorb (löschen), Briefumschlag (E-Mail) und Radiergummi (entfernen) sind Gattungszeichen für die jeweilige Funktion. Es dauert viele Jahre, bis solch ein Zeichen (halbwegs) eingeführt ist. Ist ein solches Zeichen jedoch erst einmal etabliert, dauert es Jahrzehnte, eh solch ein Zeichen verdrängt wird beziehungsweise seine Bedeutung verliert.

      Was für die visuelle Kommunikation gilt, gilt natürlich auch – denn davon leitet sie sich ab – für die geschriebene und gesprochene Sprache. Das lässt sich leicht an Formulierungen wie „Groschenroman“ oder Redensarten wie „Kein Pfifferling wert…“ ablesen, die heute noch in Gebrauch sind, obwohl wir seit 1999 mit dem Euro bezahlen. Unsere Sprache ist voll von derlei dem Alltag entrückten Begriffen, was uns nicht davon abhält, sie zu verwenden. Das Diskettensymbol ist im Grunde das Äquivalent zum „Groschenroman“. Die Bedeutung und Legitimität des Diskettensymbols wird jedenfalls nicht notwendigerweise mit dem Argument der Zeitmäßigkeit abgelegt.

      1. Mein Einwurf soll auch kein Gegenargument sein, ich will auch nur die Diskussion vorantreiben :-)

        Deine Vergleiche mit entrückten Begriffen aus der gesprochenen Sprache finde ich doch sehr interessant.
        Nach diesem Verständnis scheint sich mit den Computern wirklich eine eigene Kulturgattung mit Historie zu entwickeln. So wie die Kinder heute den Großvater fragen “warum sagst du Groschenroman – was ist denn ein Groschen?” fragen sie ihn vielleicht wirklich irgendwann “Was soll das Speichern-Zeichen eigentlich darstellen?” – und Großvater erzählt ihnen dann von vergangenen Tagen – und ist selber entsetzt, wie schnell die Zeit vergeht.

      2. > Unsere Sprache ist voll von derlei dem Alltag entrückten Begriffen, was uns nicht davon abhält, sie zu verwenden.

        Dieser Satz enthält allerdings auch die Antwort auf die Frage. FÜR UNS ist es bequem, die alten Symbole beizubehalten, weil sie uns vertraut sind, weil sie FÜR UNS gelernt sind. Die Frage ist doch, will man für künftige Generationen eine geräteneutralere und zeitgemäße Bildsprache finden. Der „Groschenroman“ wird früher oder später nämlich ausgestorben sein, auch die Leute, die – aus Gewohnheit oder Trotz – noch Pfennig und Mark sagen, sind verdammt schnell wenige geworden.

        Das Diskettenicon ist subtil, es stört niemanden groß, trotzdem, irgendwann wird der Bezug einfach gänzlich weg sein.

      3. Ist ja lustig, ich fand gerade die Symbole für Abwedeln und Nachbelichten anfangs irritierend, weil ich mit den Symbolen einmal nix anfangen konnte und weil die Erscheinung des Zeichens genau entgegengesetzt der Wirkung war, nach dem Motto “das dunkle Icon macht alles heller, das helle Icon ist zum Abdunkeln”. ^^

  6. Tja und den Pfeil nach unten kenne ich eher als Symbol für “Download”, was zwar auch ne Art Speichern darstellt, aber dann doch eben was anderes ist. Daher find ich nen einfachen Pfeil eher unpassend, es sei denn es ist ein Pfeil, der auf ne HDD oder so zeigt. Aber das ist bei kleinen Größen wieder schwierig.

  7. Ich finde das sehr unsinnig, neue Symbole entwickeln sich mit der Zeit von selbst, so wie bisher auch.
    Das Vorhaben, auf biegen und brechen ein neuen Symbol aufzuzwingen, ist für mich von vornherein zum Scheitern verurteilt.

  8. Ich kenne „Pfeil runter“ auch als Download-Metapher. Zumal in Zeiten von Cloud-Storage auch fragen muss, wohin der Pfeil überhaupt zeigen muss.

    Ich halte die Mikro-Iconographie schon seit Jahren für ein unnützes Relikt, das leider mit Apps und Smartphone-Screens stark befeuert wurde. Ansonsten sagt eine Beschriftung in der Regel mehr aus als jedes Icon. Barrierefreiheit mal Beiseite gelassen. Auch mit Icons für neue Programmfunktionen tun sich viele UI-Entwickler ja eher schwer. Gerade winzige Icons sind oft auch nicht viel mehr als ein Pixelbrei und funktionieren nur leidlich.

    Als zweites würde ich fragen, ob es nicht Zeit für neue Bedienkonzepte und Anwendungsszenarien ist. Auto-Save, Cloud-Storage, Versionsmanagement… Oder man arbeitet mit Gesten und bildet die angeschlossenen Geräte und Speichermedien optisch ab. Dokument-Metapher, Baum-Metapher, Drag’n’Drop. Für die „alten Hasen“ (bin auch einer) kann man die Standards Open und Save dann ja im Menü ohne Icons anlegen.

  9. Form follows function und nicht umgekehrt.

    Eine Änderung hat nur zur Folge, dass tausende User suchen müssen
    und unzufrieden sind, weil ihre Zeit unnötig verplempert wird.
    Im übrigen schließe ich mich dem Kommentar mit dem Radiergummi an
    und füge hinzu: “Haben die nichts besseres zu tun, als sich über so’was
    Gedanken zu machen?”

  10. In diesem Zusammenhang fällt mir das hier noch ein…

    Mittlerweile kann man fragen, inwieweit ein Notenzeichen noch die passende visuelle Entsprechung für das iTunes-Angebot samt Apps, Filmen und … ja … auch Musik darstellt.

    1. Hallo Achim,

      man muss jetzt aber auch nicht anfangen überall vermeindliche Baustellen aufzumachen, denn da wird man nämlich gar nicht mehr fertig. Der Notenhinweis ist denke ich unsinnig. Erstens ist mit dem Wort Tune der Hinweis auch sprachlich noch gegeben und zweitens dient iTunes sicher immernoch vornehmlich der Musikgeschichte gefolgt von der Moviesparte und sicher auch Apps, wobei ich hier eher den Appstore als Schwerpunkt sehe.

      1. Früher oder später wird Apple sich vom Notensymbol trennen. Schon jetzt spiegelt es das Angebot nicht mehr wieder. Man schaue sich nur die Entwicklung des iTunes-Umsatzes an. Musik-Download ist branchenweit stark rückläufig. Spotify und andere ziehen über kurz oder lang mit Streaming an Apple vorbei. Auch das hat Apple verpennt. Wer sagt denn, dass der Name „iTunes“ für alle Ewigkeiten gesetzt ist? Von der Namensgebung mit „i“ vorneweg hat sich Apple mit der „Apple Watch“ jedenfalls schon einmal verabschiedet.

  11. Ein Symbol ist ein Zeichen für etwas das im übertragenen Sinne zu verstehen ist. Die Rose oder das Herz sind beispielsweise Symbole für die Liebe. In der stilisierten Darstellung besitzen alle “Knöpfchenbilder” einen geringen Ikonizitätsgrad (im Gegensatz zB zu einem Foto), deshalb bezeichnet man sie auch als Icon.

    Die Diskette ist ein visuelles Abbild des Speicherprozesses (Icon). Sie ist aufgrund der technischen Wandlung gewissermaßen dabei sich zu einem Symbol zu entwickeln. Sie bildet den Speicherprozess nicht mehr ab, sie ist nur noch ein bezeichnendes Symbol.

    Grundsätzlich ist es sicher richtig, dass ein Zeichen, mit direktem Bezug, welches ohne Lernvorgang erkennbar ist, für einen User verständlicher ist als ein abstraktes Symbol. Warum nicht mal den Versuch wagen hier etwas neues zu finden.

    Ich finde den Ansatz einen Wettbewerb anzustoßen und zu schauen, ob es nicht möglich wäre hier eine Alternative zu finden und auch über die hohe Medienpräsenz direkt zu implementieren einen spannenden Weg.
    Es gibt ja durchaus Icons, die sich im Laufe digitalen Entwicklung sehr schön gemacht haben, wenn man mal “von der Sanduhr zum runden Ladepfeil” denkt.

    Der komische Telefonhörer bei Android ist auch echt mal ein noGo. Bin mal gespannt wann der weg kommt. Grafiker die noch Telefonhörer nutzen gehören meines Erachtens mal ordentlich gescholten (ausnahmen bestätigen allerdings die Regel… wenn die Zielgruppe Senioren sind… dann… )

  12. Ich finde diese Diskussion hier und die Frage dahinter ziemlich interessant und keineswegs überflüssig. Nur scheint mir der Ansatz EIN antiquiertes Symbol aktualisieren zu wollen doch etwas zu kurz gesprungen. M.E. geht es hier weniger um die zeitgeistmäßige Modernität einzelner Symbole und ihrer Funktion, sondern eher darum, dass graphische Computeroberflächen immer noch keine eigene Bild- und Symbolsprache entwickelt haben und auf sehr analoge Vorstellungen und Objekte zurückgreifen müssen.. Der “Desktop” (der vermutlich auch in Windows 15 noch da sein wird) wäre hier ein gutes Beispiel oder das Fenster. Auf der anderen Seite leben wir (noch) in einer sehr analogen Welt und brauchen scheinbar die Verknüpfung von Symbol und haptischer Realität Ersetzt man also das Diskettensymbol z.B. durch ein USB-Stick Symbol werden vermutlich zukünftige Generationen kaum mehr wissen, was ein USB-Stick einmal war.
    Das Symbol für die Sonne ist vermutlich so alt wie die Menschheit und immer noch klar und jedem verständlich. Ich glaube kaum, dass dies dem “Speichern-unter” Symbol gelingen wird.

  13. Habe jetzt sämtliche Programme auf meinem Rechner nach diesem Symbol durchsucht. Ich musste überlegen wann und wo ich ein solches Symbol überhaupt mal zuletzt gesehen habe. Fündig wurde ich bei Word 2008 und bei Typo3.

    Allerdings, und das war auch mein erster Gedanke, kenne ich dieses Symbol nur als “Speichern” Symbol. Nicht als “Speichern unter”.

    Wie geschrieben ich musste jetzt Suchen weil ich es ewig nicht mehr gesehen habe. Bin es eigentlich gewöhnt das im Grunde alles nur noch Text-basiert ist. Sei es beim Smartphone oder auf dem Rechner.

    Ich bin gespannt was bei dem Wettbewerb herauskommt – ich wäre mit dieser Aufgabe hoffnungslos überfordert.

  14. Ich halte die Frage ebenfalls für sehr interessant.
    Nimmt man aus guten gründen Abstand davon, zeitgemäße Technik zu Symbolen zu verarbeiten (Weil wir damit das Problem Diskette nur runderneuern), bleibt als Lösung ein abstrakter Ansatz, der, um “erfolgreich” zu sein, einen Lernprozess erfordert.
    Also unabhängig davon, wie so ein neues Symbol aussehen könnte, müsste es auch von den markt-eherrschenden Organisationen entsprechend eingesetzt werden, z.B. Microsoft müsste seinen Usern so ein neues Symbol und damit den lästigen Lernprozess, zumuten.
    Das Ringen um die bestmögliche User Experience läuft dem Wunsch, auch die Ikonographie zeitgemäß voranzutreiben zuweilen entgegen. Ich kann nachvollziehen, dass Designer hier sehr vorsichtig agieren.

  15. Ich hätte gerne mal ein Problem …

    Man kann sich ja viel Zurechttheoretisieren wenn um die Gestaltung eines Icons geht. Irgendwie sieht mir das nach Aktionismus zur Lösung eines nicht existierenden Problems aus.

    Wie sind denn die Icons entstanden? Im Lauf der Zeit wurden etliche Symbole für grafische Oberflächen entwickelt und wieder verworfen. Die Diskette, in vielen Variationen, hat sich inzwischen über Jahrzehnte als »Speichern«-Symbol etabliert. Und obwohl ich noch die Zeit der 5,25-Disk erlebt habe, betrachte ich die Diskette als Symbol zum Speichern nicht unbedingt als Diskette, sondern einfach als ein Symbol das ich und fast jeder andere, sofort als genau das identifiziert was es tun soll. Wenn ich mich nicht irre, dann hat man bei LibreOffice einmal versucht das Icon zu verändern – inzwischen ist wieder die Diskette da. Und ganz ehrlich, ich würde sie vermissen. Wenn man da drauf klickt, weiß man eben was passiert.

    Natürlich ist die Diskette ein Relikt vergangener Tage. (Obwohl, ich habe sogar noch ein Floppy-Laufwerk das funktioniert und immer dann zum Einsatz kommt, wenn die modernen Datenträger zur Systemrettung versagen) Aber muss man dann mit Gewalt ein neues Symbol zurechtkrampfen, nur um scheinbar Hip zu sein? Hier findet ein Wettbewerb statt, dann gibt es viele selbst ernannte Experten die geschwollene Reden schwingen und Preise verleihen, von denen niemand wirklich Notiz nimmt. Und am Ende kommt ein Symbol heraus, das alle ganz wichtig tuend abnicken aber dann doch nicht verwenden … weil, die Diskette kennt und versteht ja jeder. ;-)

    Es steht jeder Softwareschmiede und allen Designern von grafischen Oberflächen frei, ein neues Symbol zu kreieren. Wenn das Symbol gut ist und funktioniert, dann wird es sich durchsetzen. Von ganz alleine und ohne Wettbewerb und wichtige Reden. Soll es denn hinterher ein Gesetz zur Verwendung dieses Symbols geben? Muss man dann noch Lizenzgebühren für die Nutzung zahlen?

    In unserer Welt gibt viele solcher Relikte, die funktionieren, weil sie sich etabliert haben und eine Verständigung sicherstellen.
    Würde man die Generation »USB-Stick« fragen, warum am Bahnübergang ein Andreaskreuz steht und was es für einen Ursprung hat, was würde dann wohl herauskommen? »Cool, da geht’s zum SM-Club …«

    Es ist ja schön, wenn sich mal wieder ein Verband oder ein paar Leute in Szene setzen möchten. Aber ich kann diese ganze Aktion irgendwie nicht so ganz ernst nehmen und werde mir das ganze mit einer Packung Popcorn aus der Ferne ansehen.

    Und jetzt habe ich gerade festgestellt, dass ich ebenfalls viel Wind um etwas mache, was als milder Lufthauch entfleuchen wird.

    P.S. Wie wäre es eigentlich mit einer Petition zur Rettung des Diskettensymbols?

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