Viele Jahre haben die Fans dafür gekämpft, gestern nun wurde auf der Mitgliederversammlung die Rückkehr zum Traditionswappen mit großer Mehrheit verabschiedet. Bis zur Spielzeit 2014/2015 werden sich die Fans des VfB Stuttgart allerdings noch gedulden müssen. So lange dauert die Umstellung. Schon jetzt ist klar: die Traditionalisten im Verein übernehmen das Ruder.
Rund 250.000 bis 300.000 Euro lässt sich der Verein die Umstellung kosten. Eine Marginalie im Vergleich zu den Summen, die mittlerweile im Transferkarussell kreisen. Anders als etwa beim 1. FC Kaiserslautern, der nur für zwei Spielzeiten zum Traditionswappen zurück gekehrt ist, will man offenbar beim VfB nicht auf kurzfristige Kampagneneffekte, sondern auf Kontinuität setzen. So weit so gut.
Wie üblich in Fußballvereinen spielt bei einer Debatte um ein traditionelles Vereinswappen gestalterische und formalästhetische Aspekte keine oder nur eine sehr geringe Rolle. Und das ist schade. Sobald der Begriff „Tradition“ fällt, scheint es um einen objektiven Diskurs geschehen zu sein. Trotz Bemühen um eine sachliche Diskussion werden Vorteile hinsichtlich etwa der Reproduzierbarkeit eines Emblems gerne zur Seite geschoben, so auch in diesem Fall (siehe Broschüre der Initiative Pro altes VfB-Wappen | cc97.de).
Denn natürlich stellt das von den Fans so heiß geliebte Traditionswappen keinesfalls ein Optimum dar, sowohl aus drucktechnischer wie aus rein ästhetischer Hinsicht. Die zu enge Linienführung und zu geringen Abstände, etwa zwischen roter Umrandung und schwarz-gelbem Württemberg-Wappen, birgen die Gefahr, dass Druckerzeugnisse jeder Art „zulaufen“, wie ein Drucker sagen würde. Die Farben vermischen sich, das Druckergebnis wird unsauber. Diesbezüglich waren beide Vorgängerzeichen, trotz anderer Schwächen, anwenderfreundlicher. Die Trennung der Gründungsjahreszahl „18 93“ mag zwar der Form des Württemberg-Wappens geschuldet sein, ein Dorn im Auge ist sie dennoch. Man stelle sich vor, die Lettern „V fB“ wären in ähnlicher Form getrennt. Ein Unding, richtig. Und bei der ebenso bedeutenden Jahreszahl schaut man über einen solchen Fauxpas hinweg?
Die wilden Verzierungen innerhalb der Wortmarke sorgen hingegen für größtmöglich Eigenständigkeit und Wiedererkennbarkeit, die Schweife und Bögen wirken zudem dynamischer als die begradigten Vorgängerentwürfe. Aus gestalterischer Sicht ist die Rückkehr insgesamt doch eher bedauerlich. Hier gäbe es durchaus die Chance, Bewährtes mit Verbessertem zu vereinen. Solch ein Entwicklungsschritt wäre auch im Sinne einer sportlichen Zukunft ein positives Signal. Stattdessen kehrt der VfB im Jahr seines größten finanziellen Defizits zurück zum Alten. Nur echte Fans sehen in dieser Botschaft etwas positives.
Die Romantisierung der Vergangenheit ist wohl nirgends größer als in Fußballvereinen. Je leidenschaftlicher sie gefeiert wird, umso weniger darf man auf ein offenes Ohr in Fragen eines zwar der Tradition verpflichtenden aber doch zugleich zeitgemäßen Erscheinungsbildes hoffen. Wer eine Neugestaltung eines Vereinswappens per se und reflexhaft als neumodisches Marketinggedöns abtut, demonstriert eine befremdliche Rückwärtsgewandtheit. Dass künftig nun die Änderung des Wappens nur durch eine Satzungsänderung möglich ist, über die allein die Mitgliederversammlung entscheiden kann, dürfte das Schicksal des Wappens besiegeln. Eine Weiterentwicklung, eine Verbesserung scheint unmöglich. Jeder Markenverantwortliche in der Wirtschaft würde sich ob eines solchen Szenarios einen anderen Job suchen, ließe er sich den Markenauftritt von den Aktionären oder von der Belegschaft diktieren. So etwas gibt es wohl nur im Fußball.
VfB Stuttgart Wappenhistorie
Weiterführende Links:
- Protokoll der Mitgliederversammlung, Punkt 9 “Regelung VfB Wappen” | vfb.de
- Rückkehr zum alten Wappen | stuttgarter-nachrichten.de
- Initiative „Pro altes VfB-Wappen“
- Broschüre der Initiative „Pro altes VfB-Wappen | PDF
- Der VfB Stuttgart kehrt zum alten Wappen zurück | welt.de
Was ich mich dabei immer frage: Wie alt muss man sein um ein vor zwanzig Jahren abgeschafftes Logo zurückhaben zu wollen? Sitzen da wirklich Fans die den ganzen Tag von Fritz Walter und dem Meistertitel ’83 schwärmen und wie schön das Wappen damals war? Tragen die auch alle immer noch Magnum Schnauzbart und Vokuhila?
Zeiten ändern sich und damit auch das was als modernes Design angesehen wird. Niemand würde heute mehr mit langärmeligen, weiten Trikots auflaufen, warum dann ein uraltes Logo?
Ich muss mich Uli anschliessen. Besonders weil das Wappen sehr subtile Aenderungen erfahren hat… Frankfurt oder Hannover hatten viel radikalere Veraenderungen. Macht das wirklich DEN Unterschied?
Ich bin zwar kein Fan vom VfB… aber ich find das alte und zukünfig neue Logo um einiges besser!
Das hat einfach was mit einem gewissen Verständnis für Tradition zu tun, die man in einem so alten Verein nun mal pflegen muss, da muss ich nicht 60 Jahre alt sein!
Moderne hin oder her! Der Spagat machts dabei interessant!
Furchtbar ist ja wohl der Rahmen in der selben Farbe wie das VfB-Kürzel.
@Uli, wenn du einen Verein wirklich lebst, dann demonstrierst du vorallem Tradition und Identifikation. Wie ginge das besser, als mit einem traditionellen Logo? Viele wollen und werden es aber nie verstehen. Und das ist nicht negativ gemeint, aber um das zu verstehen muss man sich ein wenig mehr mit dem Thema beschäftigen :)
2 Dinge sind an der Aktion sind mir besonders unverständlich:
1. Das alte Logo wurde nicht durch etwas komplett anderes ersetzt, sondern behutsam und evolutionär weiter entwickelt. Es gab keinen krassen Bruch, der sonst typischerweise Widerstand provoziert und Auslöser für Retro-Bestrebungen ist..
2. Das alte Logo wurde vor fast 20 Jahren abgelöst. Die Mehrheit der heutigen Club-Mitglieder kennt das aus eigenem Erleben vermutlich gar nicht mehr? Warum ein seit 20 Jahren totes Logo nun exhumiert werden soll, ist völlig unverständlich.
Zum alten Logo selbst: Dank der wilden Verzierungen und des oben geschlossenen V lese ich da DfB.
Danke Plotek.
Der VfB ist keine Marke im klassischen Sinne. Der VfB ist ein Verein. Ein Fussballverein. Es gibt wenige emotionalere Bereiche wie der Fussball. Genau deswegen ist Identifikation das Kerngeschäft. Da entscheidet nicht das bessere Design.
Werte sollten bei einem Verein im Vordergrund stehen. Beim Fussball findet man die noch z.B. in den Fankurven. Bei Marken nur im “Image”.
Keine geplante Inszenierung sondern echte Gefühle:
https://youtu.be/HNg0Zw29E8I
Keine Marke schafft solche Emotionen.
Ich muss den Kommentaren 1 und 2 zustimmen. In diesem vorliegenden Fall ist es eher falsch verstandene Nostalgie als Tradition.
Aber abgesehen davon: Ist das »1893« in Arial gesetzt?! Sieht danach aus! Finde ich irgendwie lieblos und inkonsequent.
Das neue Logo wird beim Druck versumpfen. Diese Hinweis ist v.a. sehr zutreffend.
Abgesehen davon, dass es an Klarheit einbüßt und auch noch auf dem Papier quasi in alle Ewigkeit festgeschrieben ist.
@bism: wo hatte Hannover bitte seit den 60er Jahren radikale Änderungen am Logo?
Und auch Frankfurt ist ein blödes Beispiel, da man dort auch wieder zurück richtung Tradition ist (auch in etwas abgeänderter Form, aber der Adler ist 1:1 der aus den 50er & 70er Jahren)
Dazu noch allgemein. Man kann so etwas einfach nicht design-technisch Erklären, natürlich ist das aktuelle Wappen moderner, besser zu lesen etc.
Aber einem Fan interessiert das alles nicht. Vor allem zur heutigen Zeit wo man sich gegen die Moderne ala Hoffenheim oder RB Leipzig wehren muss.
Ist als außenstehender schlecht zu erklären.
Vielleicht so, der Verein ist für die Fans wie eine Familie, und Familien-Wappen werden ja auch nicht modernisiert. Oder glaubt jemand dass das Englische Königshaus bald auf Flat-Design ihr Wappen umstellt? ;-)
@Guido, über deinen 1. Punkt lässt sich streiten und geteilter Meinung sein, wie es hier ja wohl der Fall ist. Zu deinem 2. Punkt: Es gab von Anfang an Protest, schon gegen die 1. Wappenänderungen. Leider stieß man schon damals auf wenig Gehör bei den Offiziellen, wie es über Jahre hinweg der Fall war und auch die damaligen Begründungen sind aus heutiger Sicht nicht Ernst zu nehmen. Es gab kaum eine Mitgliederversammlung, auf welcher nicht über das Wappen debattiert wurde.
Deiner Aussage, die Mehrheit der heutigen Club-Mitglieder kennt das alte Logo aus eigenem Erleben nicht, wird dir jeder VfB-Anhänger, der auch nur gelegenlich Spiele besucht, widersprechen. In den Fankurven hat das alte Wappen durchwegs Bestand gehabt und das “neue” sich hingegen nie wirklich etablieren können.
Ja, vermutlich finden Gestalter und Fußballfans in dieser Thematik keine Einheit. In meiner Person vereint sich beides, seit bald zwei Jahrzehnten geh ich regelmäßig zum VfB und mein erstes Trikot zierte noch das alte Wappen. Mit den darauf Folgenden habe ich mich nie anfreunden können, auch wenn bei mir das Bewusstsein über Geschichte und Tradition erst über die Zeit gereift ist. Beim Großteil der Fans wohl spätestens, als nicht in allzu großer Entfernung ein blau-weißer Verein aus dem Boden spross, der all die modernen Aspekte des Fußballs vereint und für dessen Fans Tradition ein Fremdwort ist.
@BG-on Einen Fußballverein mit einem Königshaus zu vergleichen, kann wirklich nur einem echten Fan in den Sinn kommen ;)
Der Vergleich hinkt natürlich gewaltig. Schon längst ist Fußball, ähnlich wie etwa die Formel 1, ein Geschäft, bei dem die gleichen Gesetzmäßigkeiten greifen, wie auch sonst in der Wirtschaft. Und natürlich müssen bzw. sollten sich auch Vereine auf veränderte Bedingungen einstellen. Vieles läuft nun einmal anders als vor 20, 30 oder 40 Jahren. Ich bin mir nicht sicher, ob man als Fan stolz auf seinen Verein sein kann, wenn man bis zum Sanktnimmerleinstag die Vergangenheit beschwört. Wo bleibt denn die Weiterentwicklung, die Perspektive, die Zukunft?
@Blub: Ich glaub kaum dass 1949 schon jemand die Arial genutzt hat. ;)
Aber ich kanns auch nicht verstehen, so geringe behutsame Änderungen und sofort gibts nen #Aufschrei… Bloß weil irgendwer vor 60 Jahren das mal so entworfen hat muss das ja nicht automatisch perfekt sein, bloß weils das schon so lange gibt.
Zum Glück ist das nicht überall so, ich würd kotzen wenn der BVB jetzt wegen ner Protestaktion wieder zu einem der ganz alten Logos zurückgehen müsste.
Als Aussenstehender habe das Gefühl den Fans (Ultras oder wie auch immer) geht es nur darum, ihre Macht im Verein zu demonstrieren, indem sie das alte Logo durchdrücken. Und daher gibt es auch keine vernünftige Auseinandersetzung mit dem Logo.
Aber warum nicht dann gleich zu ersten Version des Logos? Das ist das zu traditionell, oder was?
Ich kann mich schon auch mit “meinem” Verein FC Bayern identifizieren, inklusive seiner langen Historie. Trotzdem kann ich als Jahrgang ’84 geborener, keine emotionale Bindung zu irgendeinem Wappen aus den 60er Jahren aufbauen. Mal ein Vergleich was beim FC Bayern damals so für “Traditionswappen” aktuell waren:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:FC_Bayern_M%C3%BCnchen_-_altes_Wappen_%281965-1970%29.png
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:FC_Bayern_M%C3%BCnchen_-_altes_Wappen_%281961-1965%29.png
Ja wir sind die “Roten” und in’s Logo gehören die bayerischen Landesfarben. Aber wer ernsthaft eines dieser Eier als Logo zurück will, hat für mich einen an der Waffel.
Als VfB-Fan habe ich die Wappendiskussion verfolgt. In den 90ern wurde das Wappen aus Marketinggründen modifiziert, man schielte auf den internationalen Markt und hat entsprechende Änderungen vorgenommen, Stadtnamen integriert, bessere Lesbarkeit des Vs, und damals wurde das ohne Mitgliederbeteiligung geändert.
Man sollte zudem bei der ganzen Diskussion berücksichtigen, dass es sich beim VfB-Wappen tatsächlich noch um ein Wappen im klassischem Sinn handelt, im Unterschied zu vielen anderen Club-Logos, die man eigentlich nicht mehr als Wappen bezeichnen kann.
Aus Gestaltersicht, die ja auch immer von aktuellen Trends geprägt ist, ist das natürlich ein Rückschritt. Aber ein Verein ist eben nicht in erster Linie ein Konzern mit einer Marketingabteilung, die den Umsatz fördern muss, sondern eine Herzensangelegenheit, die im besten Falle auch demokratisch funktioniert. Und genau das ist passiert: 3/4 der Mitglieder haben für das alte Wappen gestimmt und die Vereinsverantwortlichen haben das zu akzeptieren. Für mich ist das vor allem ein gutes Zeichen, dass der Verein noch (oder wieder) funktioniert und dass auch in Zeiten, wo sonst nur Berater und Agenturen Strategien und Erscheinungsbilder bestimmen es auch mal anders laufen kann.
Als Gestalter schüttle ich den Kopf, als VfB-Fan bin ich ein wenig stolz auf die Aktion, auch wenn sie sich eher noch gegen die alte Vereinsführung richtete und wohl auch stellvertretend dafür stand, dass man Hundt und Mäuser in die Wüste schicken wollte (wo sie ja jetzt endlich sitzen).
Früher war der VfB Stuttgart ein Rugby-Club. Fußball kam erst später dazu. Vielleicht bedeutet die Umstellung auch, dass man zurück zum Ei will? ;)
@jochen: danke. du hast den nagel auf den punkt getroffen (wie es wohl lothar matthaeus ausdruecken wuerde). vielleicht bleibt jetzt doch auch noch der alte stuggi bhf.
Interessante Diskussion. Ging es in der Aktion “Pro altes VfB-Wappen” wirklich nur um das Wappen? Oder war das nur ein Mittel zum Zweck, um allgemeine Unzufriedenheit auszudrücken? Was hat die Fans wirklich gestört? Warum gab es die Aktion?
Am bisherigen Wappen war sicher nicht alles falsch, manches definitiv besser. Am Traditions-Wappen ist sicher nicht alles super, einiges suboptimal (siehe Artikel). Ja, im (Profi-) Fußball geht es um Tradition und um Emotionen. Aber eben auch um Millionen, ums Geschäft. Beides muss vereint werden. Warum hat man nicht nachgefragt was die Fans wirklich wollen, eine Mitmach-Aktion à la Social Web. Fragen und zuhören. KOMMUNIKATION! Und aus diesem Diskurs “gemeinsam” ein neues Wappen erstellen, das möglichst alle positiven Aspekte vereint und für beide Seiten ok ist – sowohl für die Fans und Traditionalisten als auch für die Abteilung Marketing und Kommunikation und für die “modernen Fans”. Einfach nur wieder das alte Wappen aus der Schublade ziehen (quasi als Geschenk des neuen Präsidenten an die Fans) scheint mir doch irgendwie “bequem”…?! Es gibt bestimmt erklärbare Gründe warum vor 20 Jahren ein moderneres Wappen erstellt wurde. Sprecht miteinander! Vielen ist das vermutlich ohnehin einfach egal. Mal davon abgesehen hat der VfB sicher andere (noch größere Probleme) als die Frage, welches Wappen das richtige ist. Aber das ist ein anderes Thema…
Ich bin übrigens Gestalter und VfB-Fan und hab die Titel seit 1984 “erlebt”. Den VfB reduziere ich allerdings nicht nur auf ein Wappen. Eine Strategie (sportlich, für’s Unternehmen und kommunikativ) gehört auch dazu und die scheint im Gegensatz zum neuen/alten Wappen noch nicht wirklich da zu sein. Aber gehört das nicht zusammen?
ein großer philosoph sagte einmal: «design ain’t a fuckin lifestyle.»
@19: hast du schon mal im kommunalbereich gearbeitet? weisst du, was dein satz bewirkt, alle forderungen und alle parteien zu berücksichtigen und zufrieden zu stellen? das ist mission impossible im quadrat.
um einen festgefahrenen markt umzukrempeln, muss man eben auch gelegentlich mit den regeln des marktes brechen um ihn in bewegung zu versetzen. für die vfb-verantwortlichen gings hier wahrscheinlich nicht um die qualität des wappens, sie haben die tragweite durchaus richtig abgeschätzt und konsequent alle hebelchen in bewegung gesetzt um zu diesem ergebnis zu gelangen, das sich uns nun präsentiert. in zeiten globalisierter unsicherheit wenden sich die menschen traditionellen werten und bedürfnissen zu. natürlich ist das im prinzip naive verklärung. aber die marken laden sich nicht erst seit heute massiv mit vintage-retro auf um dieses bedürfnis zu befriedigen und als solches ist auch dieses zeitgeistig und modern.
Selten bekommt mein Lieblingsverein so viel Aufmerksamkeit wie hier. Natürlich sehe ich die Diskussion als Fan und als Designer. Ich verstehe die anderen Fans, die hier ein Instrument gefunden haben, um ihren Unmut zu äußern. Jedoch frage ich mich auch, ob es sinnvoll ist, etwas durchzudrücken, wenn die Vereinskasse wenig Geld hat. Es gibt sicher einige Argumente, die dafür und dagegen sprechen. Als Vereinsmitglied hätte ich mich aus bekannten Kostengründen dagegen entschieden. Als Designer würde ich hier eine behutsame Weiterentwicklung empfehlen, die sich stärker an das alte Logo anlehnt, da es für mich einfach kraftvoller war. Allerdings müsste man die Abstände etwas modifizieren. Was jetzt die Lesbarkeit angeht … eingefleischte Fans erkennen die Symboliken, Schriften und Zahlen. Für Fremde erscheint das Logo eh mehr als Bildmarke. Echte Wappen können am Ende nur Heraldiker wirklich entziffern. Das Thema wird aus meiner Sicht einfach zu groß gespielt. Der Verein hat wichtigere Aufgaben zu meistern. Lieber den Ball flach halten …
@20 (YesNoCancel): Ich habe noch nicht im Kommunalbereich gearbeitet, weiß aber was du sagen willst. Dazu gibt es ja genügend Berichte (u.a. im Design Tagebuch). Deshalb hab ich gemeinsam auch in Anführungszeichen gesetzt. Ich will lediglich sagen, die Fans mitzunehmen und mal nachzufragen, wo das eigentliche Problem liegt (sollte Standard bei jedem Projekt sein) könnte auch ein guter Weg sein. Man kann es nie allen recht machen, aber man kann versuchen rauszufinden was die meisten bewegt und einen guten Kompromiss finden. Ich bin mir nicht sicher, ob die Argumente der Abteilung Marketing und Kommunikation mit der jetzigen Lösung (Reset-Knopf drücken) ausreichend berücksichtigt wurden… Ich glaube, dass man die traditionellen Werte auch mit einem modernisierten Wappen verknüpfen kann.
Ein heikles Thema. Prinzipiell finde ich eine Rückbesinnung nicht schlecht, aber eine “Best of both worlds”-Variante wäre hier wohl angebracht gewesen. Das bisherige Logo mit dem alten, vielleicht etwas lesbarer gemachten “VfB”-Schriftzug würde meines Erachtens nicht nur gut aussehen, sondern könnte auch beide Parteien zufriedenstellen. Aber Duplomatie ist eine hohe Kunst ;-)
Manches im Artikel dünkt mich ein wenig befremdlich. Da wird eine schlechte Reproduzierbarkeit des traditionellen Wappens beklagt: „Die zu enge Linienführung und zu geringen Abstände, etwa zwischen roter Umrandung und schwarz-gelbem Württemberg-Wappen, birgen die Gefahr, dass Druckerzeugnisse jeder Art „zulaufen“ ”
Noch bevor aber bei der Tradi-Version irgendwetwas zuläuft sind bei der „moderneren“ Version schon die noch dünneren Linien und der Light-Schnitt von „Stuttgart“ weggebrochen.
Eine schlechtere Reproduzierbarkeit seh ich auf keinem Fall.
In der Gründerzahl seh ich jetzt auch keine Trennung sondern eher eine Gliederung. Auf Anhieb ist ja ja sowieso die ganze Jahreszahl verzögerungsfrei wahrnehmbar, dazu die Betonung auf die 18, was für einen solchen Verein und seine Mitglieder schon auch ein zu betonendes Moment ist.
Schließlich noch die „Lesbarkeit“. Beide Versionen sind unmittelbar „lesbar“ in dem Sinne, daß ich auf Anhieb erkenne, um was es da geht. Mir scheint die traditionelle Version da ob der einprägsameren Formen noch eher im Vorteil. Eine Lesbarkeit im Sinne von entziffern der einzelnen Buchstaben ist auch nicht noitwendig solang es gelingt das Wappen ingesamt (und nicht seine Einzelteile) rasch zuodnungsbar zu gestalten. Das scheint mir bei der traditionellen Version besser gelöst.
Insgesamt halte ich aus gestalterischer Sicht beide Versionen qualitativ zu ebenbürtig als daß es sich lohnen würd, darüber einen Aufstand anzuzetteln. Mir scheint die Bürger üben sich vielerorts grad mal etwas arg demonstrativ in Demokratie und machen dabei auch vor den schönsten Nebensachen der Welt nicht halt.
Bei der Betrachtung muss ich ehrlich sagen, dass das Wappen der 90er-Jahre grafisch nicht besser war als das alte Wappen. In beiden Wappen sind “grafische” Elemente drinnen, bei deren Betrachtung mir Tränen in die Augen schießen.
Hier wird Pech mit Schwefel verglichen. Keines der beiden Wappen verdient meiner Meinung nach diese Aufmerksamkeit in diesem Blog hier.
Und nebenbei haben diese “Wappen” mit Heraldik nichts zu tun, weshalb hier die ganze “Traditions-Grundsatzdiskussion” wohl eherfalsch am Platz ist.
[…] Der VfB Stuttgart bekommt ein neues altes Logo. Im Designtagebuch kommen Designer und Fußballfans zusammen und diskutieren darüber wieviel Sinn die Rückkehr zum […]
Also ich bin VfB Fan, bin mit DIESEM (dem noch aktuellen) Wappen “groß geworden” (Naja zumindest war das in meiner aktiveren Stadionzeit das aktuelle) und ich find den Entschluss furchtbar…. bin leicht sprachlos…. dann doch lieber die 1994er vVrsion… Aber die???? OMG – Ohje VfB… maaaal wieder…
Ich kann die Rückbesinnung auf das alte Wappen voll und ganz nachvollziehen.
Es ändert sich im “modernen Fußball” so vieles, es wird immer schwieriger für die Fans, sich mit den längst zu großen Unternehmen gewordenen Bundesligavereinen zu identifizieren, jedes Jahr kommt auf den Stadionbesucher irgendeine Neuerung zu, die das liebgewonnene Stadionerlebnis verändert und subjektiv immer, objektiv meist verschlechtert.
Wovon ist man Fan? Wohl nicht vom ständig wechselnden Personal. Wo früher individuelle, wiedererkennbare Stadion standen, stehen jetzt überall mehr oder weniger dieselben Arenen mit wechselnden Sponsoren-Namen. An irgendetwas möchte sich der Fan klammern. Und sei es dann eben an ein Wappen.
Und ich denke, schon darin besteht das Missverständnis: Etwas, das von Fans als Wappen empfunden wird, kann ich nicht nach den Maßstäben eines Logos bewerten. Logos können modifiziert werden, weil da aber auch die Markenbindung in fast allen Fällen primär über das Produkt und dessen Qualitäten führt und nur sekundär über die Gestaltung der Marke. Fußballfans, zumindest deren leidenschaftlicherer Teil, hängt aber fast nie am Produkt selbst (Mannschaft, Qualität der Spiele, Leistungen im Stadion) sondern nur an einem höchst subtilen Gemisch aus Ort, Erinnerungen, Farben, Formen, Ritualen.
Ich bin jetzt kein Designer und stoße mich als Nicht-Designer und VfB-Fan auch ziemlich an dem negativen Grundton des Artikels, möchte aber aus Fansicht noch Einiges zur Diskussion beitragen.
Natürlich sind seit 1994 viele Fans mit dem modifizierten Wappen aufgewachsen, auch ich, Jahrgang 1986 kenne es eigentlich nicht anders. Jedoch davon auszugehen, dass ein Großteil der VfB nur noch das neue Wappen kennt, halte ich für falsch. Wie schon gesagt wurde, das alte Wappen ist in der Kurve präsent und wie man bei der Mitgliederversammlung und anhand von 25.000 gesammelten Unterschriften gesehen hat, ziemlich beliebt. Ich glaube kaum, dass es hier nur darum geht, dass Ultras oder Fans Macht demonstrieren wollen. Es geht meiner Meinung nach auch darum, dass der VfB damit eben jener Kommerzialisierung des Fußballs (in der Tat ist der Weg von der Formel 1 zum Profifußball dank Red Bull, SAP, Volkswagen und Bayer leider nicht mehr so weit) durch die Rückkehr zum alten Wappen ein Stück entgegentritt. Schließlich lässt es sich, wie hier schon beschrieben, schlechter vermarkten als das neue (wobei Nostalgie und Tradition auch ein Marketingfaktor sein können). Man darf aber auch nicht vergessen, dass der VfB das Wappen in dieser Form seit 1949 führte. In diese Zeit fallen die größten Erfolge des Vereins: Vier Deutsche Meisterschaften, zwei Pokalsiege, ein Europapokal-Endspiel. Mit diesem Wappen auf der Brust haben Vereinslegenden wie Robert Schlienz, die Förster-Brüder, Hansi Müller, Jürgen Klinsmann und Karl Allgöwer gespielt. Es ist also auf allen Bildern dieser großen Erfolge präsent. Dass dieses Wappen von der Vereinsführung über die Köpfe der Fans und der Mitglieder hinweg geändert wurde, um mehr Kohle zu scheffeln, ist den Leuten schon seit Jahren ein Dorn im Auge (vergleiche den Sponsorendeal mit vianogo, der dem Verein Geld bringt und den Fans nur Nachteile). Nun hat sich aber endlich mal eine Initiative dem Thema organisiert angenommen. Übrigens wurde, um dem Argument entgegen zu wirken, die Fans würden hier den Verein kapern, die Kampagne während des Abstiegskampfes im Frühjahr 2011 fast komplett eingestellt, um den Fokus auf den Klassenerhalt zu legen. Außerdem fanden sich die Fans hier im Grunde nie im Kampf gegen die, sondern im Dialog mit der Vereinsführung. Da wurde also nichts durchgedrückt. Es wurde Druck gemacht ja. Die Verankerung in der Satzung war übrigens eine Idee der Vereinsführung, die das Thema damit ein für alle Mal vom Tisch haben wollte, egal wie die Abstimmung ausgeht.
Zum Finanziellen: Ja, 300.000 Euro sind eine Menge Geld. Die hätte man sich auch sparen können, wenn man den einen oder anderen schlechten Spieler nicht verpflichtet hätte. Natürlich birgt es eine gewisse Ironie, wenn auf einer Mitgliederversammlung gleichzeitig ein hoher Verlust bekannt gegeben wird und gleichzeitig weitere Ausgaben beschlossen werden.
Im Endeffekt ist es halt Geschmackssache, welches Wappen einem besser gefällt. Und eine Untersuchung von Fußballlogos unter Designer-Gesichtspunkten ist zwar nett, aber letztlich nicht zielführend, weil sie die meisten Fans ihren Verein nicht wegen des perfekt designten Logos aussuchen, sondern weil sie aus irgendeinem Grund eine emotionale Beziehung zu diesem Verein haben (nach Nich Hornby sucht sich sowieso der Verein die Fans aus und nicht umgekehrt ;) ), sei es der lokale Bezug, oder weil man zufällig bei diesem Verein das erste Mal im Stadion war. Gut und dann gibt es natürlich noch Bayern-Fans…:)
[…] Der VfB kehrt zum alten Wappen zurück. (Das Designtagebuch) […]
Danke Lennart für Deine Einschätzung. Gerade die Meinung von Nicht-Designern ist von hoher Bedeutung. Dass die Meinungen zwischen Designern und Fußballfans – beides schließt sich ja übrigens nicht aus ;-) – in vielen Punkten auseinander gehen, ist wenig verwunderlich. Gerade deshalb bin ich ziemlich begeistert, auf welche Weise die Argumente hier ausgetauscht werden.
Dafür herzlichen Dank an alle Beteiligten!
Eben um Geschmack geht es bei der Frage der Gestaltung nur in sehr begrenzten Umfang. Dass die Linien zu nah aneinander stehen und dadurch Problem drucktechnischer Art verursachen, lässt sich nicht leugnen, ebenso wenig die unglückliche Getrenntschreibweise des Gründungsjahres. Natürlich kann man (als Fan) diese Defizite bagatellisieren, verschwinden werden sie deshalb nicht.
Die Ästhetik wird überbewertet – vielleicht der einzige Punkt, bei dem sich die Befürworter und Gegner des alten Wappens einig sind (?). Nur geht es in diesem Fall nicht um Schönheit, sondern auch um Funktionalität und Praktikabilität. Und viel wichtiger erscheint mir zudem der Aspekt, welches Signal der VfB mit einer solchen Rückbesinnung aussendet.
Die Befürworter werden das Entgegenkommen seitens der Vereinsführung begrüßen, schließlich haben sie viele Jahre dafür gekämpft. Allerdings… Aufbruchstimmung und Neuanfang, wie sie in finanziell schwierigen Zeiten erstrebenswert wären, lassen sich nun einmal nicht anstoßen, indem man ein altes Wappen aus der Vereinsvitrine holt. Was hier fehlt, ist die Perspektive, der Ausblick, die Dinge anders und besser anzugehen. Ohne Veränderung, sportlich wie wirtschaftlich, wird das nicht gelingen. Und eben dieser Wandel hätte ein dezent modifiziertes Wappen besser vermitteln können.
Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft. Das ist wohl so. Wer sich allerdings, wie nun der VfB, allein auf die Vergangenheit bezieht – denn die 1:1-Übernahme des alten Wappens signalisiert diese Ausrichtung, zumindest nach außen hin –, der verliert die Zukunft aus den Augen.
Das Beispiel Alemannia Aachen zeigt doch eigentlich sehr schön, dass Veränderung und Wahrung der Tradition durchaus kein Widerspruch sein müssen.
Übrigens wird in diesem Zusammenhang noch ein Effekt sehr schön dokumentiert. Es ist immer einfacher, sich GEGEN eine Neuerung, in diesem Fall irgendeinen Marketing-Grafik-Firlefanz auszusprechen, als sich DAFÜR einzusetzen. Was der Mensch nicht kennt, lehnt er ab. Und Werbung ist per se blöd.
Ich hätte es spannend gefunden, wenn eine von der Vereinsführung angestoßene und von den Fans begleitete Suche nach einem verbesserten Wappen eingeleitet worden wäre. Dann hätte man bei der Befragung der Mitglieder ECHTE Alternativen ins Rennen schicken können. Denn dann hätten viele Mitglieder sehen können, dass man die Schwächen des alten Wappens hätte beseitigen können, ohne dass dabei der Grundcharakter verloren ginge. Wie stark wäre wohl ein auf diese Art gemeinsam entwickeltes Wappen in seiner Signalwirkung? Um wie viel besser ließe sich mit solch einem Zeichen die erforderliche Aufbruchstimmung erzeugen?
Manche werden es nie verstehen: Ein Vereinswappen muss nicht den Designstudenten oder Werbestrategen gefallen, sondern den Fußballanhängern.
Im Endeffekt ist das eine Frage der Gesinnung und wie der Verein am besten representiert wird. Ich finde es unglaublich das sich ein Verein von seinen “Fans” zu so einer Aktion “zwingen” läßt. Ein altes Wappen mit verstecken Nazi-Codes wieder aus der Versunkung hervorzuholen ist nicht die beste Idee, oder? Was sofort auffällt ist das SS und wer sich mit dem Thema auskennt, dem stößt sofort die optisch abgetrennte 18 auf (1=A, 8=H -> Initialen von Adolf Hitler). Sind die Verantwortlichen auf dem rechten Auge blind? Haben sie keine Ahnung? Ist das Absicht? Vielleicht klärt mich ein echter Fan mal auf?
Versteckte Nazi-Codes? Ich glaube, jetzt gehen hier einem aber die Gäule durch…
Was bei Achim Schaffrina immer wieder auffällt, wenn es um Fußball geht: Er hat einfach keine Ahnung. Da will niemand aus dem Fanblock nach einem neuen Logo suchen. Die wollen das alte behalten. Jenseits irgendwelcher für den Durchschnittsbürger abstrakten drucktechnischen Fragestellungen.
Wie weit das Unverständnis geht, zeigt schon die Wortwahl: Die einen schreiben – wenn auch nicht ganz korrekt – von Wappen, die anderen von Logos. So ist eine Verständigung nicht möglich.
@Bombe:
Erklär mir kurz folgende Sachen:
1. Wo siehst du ein SS im Wappen des VfB?
2. Was ist an einer demokratischen Abstimmung der VereinsMITGLIEDER Zwang?
3. Genau, im 1949 entworfenen Wappen hat man gerne absichtlich die 18 abgetrennt, weil das in der jungen Bundesrepublik a) super ankam und b) auch damals schon Zahlencodes verbreitet waren wie heute unter Neonazis…also echt mal. Ja, der VfB hat in seiner Vergangenheit einen ziemlich großen braunen Fleck und das bisher kaum bis gar nicht aufgearbeitet. Und ich bin auch immer sehr aufmerksam, was versteckte rechte Codes angeht, aber da hast du ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Oder sollte das Ironie sein?
@Achim: Du legst das ja sehr eingängig da, aber in diesem Falle steht das alte Wappen auch für eine Rückbesinnung auf erfolgreiche Zeiten. Schließlich wurde das neue Wappen auch unter Gerhard Mayer-Vorfelder eingeführt, der dem Verein neben zwei Meisterschaften und einem Pokalsieg auch ein Defizit von 30 Millionen Euro und sowie völlig rückständige Strukturen hinterlassen hat…ganz abgesehen von seiner Art den Verein zu führen.
Verglichen mit damals ist die derzeitige Finanzsituation komfortabel, Verlust heißt ja nicht gleich, dass man pleite ist, der VfB hat dieses Jahr sogar Schulden abgebaut. Von daher halte ich die Verquickung von beidem auch für ein wenig irreführend, wurde aber von den Medien (Welt) zum Teil genauso aufgegriffen. Ich unterstelle, dass du in dem Thema “Finanzen des VfB” nicht ganz so tief drin steckst. ;)
Meiner Meinung nach ist es die Korrektur einer Verirrung in den späten 90ern. Andere Vereine haben schließlich ihre Wappen seit Jahren nicht oder nur minimal verändert. Beim VfB war man halt in den 90ern der Meinung, man müsste die Kuh jetzt mal richtig melken und den Stadionnamen verkaufen sowie das Wappen für ausländische Sponsoren attraktiver machen und dabei hat man vergessen, dass gerade so Sachen wie Stadionnamen und Vereinswappen Bezugspunkte für die Fans sind, die es im Fußballgeschäft sonst kaum noch gibt.
Es geht also bei einem Wappen meiner Meinung nach nicht, wie bei dem Relaunch des CD eines mittelständischen Unternehmens nicht um eine inhaltliche und damit verbundene graphische Neuausrichtung. Da wird glaube ich in den Medien gerade viel her schwadroniert und vielleicht auch, um positive Meldungen abzusetzen, auch vom Verein lanciert. Fakt ist, dass wir in den letzten Jahren viel Unruhe im Verein hatten, die sich letztlich an den Personen des Präsidenten und des Aufsichtsratsvorsitzenden festgemacht hat. Beide sind zurück getreten und andere sind an ihre Stelle getreten, die bisher einen positiven Eindruck machen. Außerdem gibt man dieses Jahr mehr Geld für neue Spieler aus. Ob das alles wirklich eine Aufbruchsstimmung erzeugt, bleibt abzuwarten. Denn der beste Relaunch wird nichts, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Von daher würde ich nach der Mitgliederversammlung eher davon sprechen, dass der Verein wieder zu Ruhe kommt, als dass plötzlich Aufbruchsstimmung herrscht (die herrscht nämlich bei den anderen 17 Bundesligisten auch in der Vorbereitung…). Und wenn es eines gibt, was der VfB braucht, dann sind es Ruhe, Seriosität und Konstanz. Aber wie gesagt, um die Hintergründe zu kennen, muss man sich ein wenig mehr mit dem Verein beschäftigen und dann wird vielleicht auch der vielfache Wunsch nach der Rückkehr zum alten Wappen deutlich.
Das einzige was ich an dem jetzt “alten” Wappen wirklich kritisieren will ist der verhunzte Württemberg-Ausschnitt, der schlecht platziert und in der Form unsauber aussieht… Sonst sehe ich nur Rückschritte. Den Stadtnamen im Wappen zu haben ist denke ich insbesondere für Beobachter die den Verein noch nicht kennen (im Ausland!) ein wichtigeres Merkmal als eine Jahreszahl, die sich auf angebliche Gründung des Vereins bezieht (denn was hat der Verein noch mit dem von vor 120 Jahren zu tun? Oder überhaupt Fußball?).
Ob es in der neuen Saison hilft muss man sehen. Die letzte war eher suboptimal :-)
@Lennart
Natürlich habe ich absichtlich ein wenig übertrieben. Der Abstrich beim V und der Stamm beim B sind beim alten Wappen extrem S-förmig.
Und natürlich haben die Gestalter von 1949 noch nichts von der heutigen Bedeutung der 18 gewußt. Aber etwas ist schon dran, wenn man heute etwas zurückhaben möchte, dass nicht mehr in die heutige Zeit passt. Bedeutungen und Symboliken können sich nun einmal ändern und auch von Gruppierungen missbraucht und umgedeutet werden. Und wenn man sich dessen bewußt ist, sollte man sich 2 mal überlegen, ob man daran festhalten möchte. In diesem Zusammenhang war das 98er Wappen die bessere Wahl.
@31: lieber achim, so sehr ich deine beiträge auch sonst schätze, aber beim vfb mit drucktauglichen schwierigkeiten wegen der linienführung zu argumentieren und dann alemannia aachen als gelungenes gegenbeispiel anzuführen, ist schon recht ungeschickt.
@36:
es sind genau diese art von an den, pardon, arschhaaren herbeigezogenen “argumenten”, die mich an meiner branche tagein, tagaus zunehmend verzweifeln lässt.
@Gast: Ich glaube wir sind uns einig, dass das alte Wappen nicht den Erfordernissen des Marketings in seiner herkömmlichen Form entspricht. Das Wappen ist aber nicht nur dazu da, um mögliche Sponsoren mit der Nase draufzustupsen, aus welcher Stadt der VfB kommt. Im übrigen war das ja genau der Ansatz, den die Vereinsführung in den 90ern bewegt hat, die Jahreszahl rauszuschmeißen. Gebracht hat es nicht wirklich was, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass wir in den letzten 15 Jahren mit Geld aus Fernost überschüttet wurden. Die Jahreszahl hingegen geht zurück auf die Ursprünge des Vereins und ist bei Fans wie bei Mitgliedern fest verankert. Es ist zugegebenermaßen das Gründungsjahr eines der beiden Vorgängervereine des VfB, aber es ist eben der Ursprung des Vereins. Und im Gegensatz zu anderen Vereinen hat der VfB seine Mannschaft noch nicht in eine Spielbetriebs-GmbH ausgegliedert, der VfB Stuttgart 1893 e.V. besteht also schon eine gewisse Zeit und das hat auch was mit Konstanz zu tun. Fazit: Das Wappen eines Fußballvereins ist NICHT dazu da, möglichst viel Kohle damit zu scheffeln.
Zu Bombe:Sorry, aber das ist völlig an den Haaren herbei gezogen. Die Schrift ist nicht mal Fraktur, sondern eine an Fraktur angelehnte Kunstschrift. Wenn ich will, kann ich in alles etwas reininterpretieren und umdeuten, siehe Fred Perry, Lonsdale und Co. Der größten Ultragruppe des VfB wurde übrigens aufgrund ihres Logos (roter Stern) und der Schriftart ihrer Zaunfahne (VfB-Kunstschrift) gleichzeitig Rechts- und Linksextremismus vorgeworfen…;) Ich hab übrigens auch noch kein S mit solchen Haaren gesehen, zumal das SS der Nazis eher an Runen, als an Fraktur angelehnt ist, wenn ich es richtig im Kopf habe. Wie gesagt, ich bin auch immer sehr aufmerksam, was sowas angeht, aber hier schießt du meiner Meinung nach übers Ziel hinaus und das würde ich auch ohne Fanbrille sagen. ;)
YesNoCancel, mit der Gegenüberstellung der beiden Logos reißt Du meine Aussagen aus den jeweiligen Zusammenhängen. Auch wenn das Wappen der Alemannia eine ebenfalls, und da hast Du Recht, grenzwertige Linienführung aufweist, bezog sich meine Aussage in erster Linie auf den gesamten Entstehungsprozess.
Es ist ein Unterschied, ob man als Verein eine klare Vorstellung von der Zukunft hat und von den eigenen Mitarbeitern, unter Einbindung der Fans ein an das traditionelle Wappen angelehntes, behutsam modernisiertes Zeichen entwickelt, das für Wandel und Fortschritt gleichermaßen steht und dass ALLEN Seiten und Erfordernissen gerecht wird oder ob Teile der Fangemeinschaft – der VfB verfügt sicherlich über mehr als 25.000 Fans – die Vereinsführung dazu drängen, zum alten Wappen zurückzukehren, die wiederum das Vorhaben kommentarlos abnickt, quasi als Antrittsgeschenk des Führungspersonals. Vermutlich muss man Außenstehender sein, um an diesem Vorgang etwas Anbiederndes erkennen zu können.
Wenn die Befürworter glauben, mit dem alten Wappen käme automatisch auch der Erfolg zurück, wäre das schon reichlich naiv. Angenommen, die nächsten 10 Jahre wären titellos. Dann stünde das alte, mit Erfolgen aufgeladene, glorifizierte Wappen eben auch für den Misserfolg. Es wäre dies die Entmystifizierung des so heiß geliebten Wappens.
Unser Leben besteht aus Veränderung und der Fußball ist für viele Millionen Menschen ein wichtiger Teil ihres Lebens. Auch deshalb bringt es wenig, sich in einer Art Treueschwur auf ewig an ein Zeichen zu klammern.
Es wird Zeit, dass die neue Bundesliga-Saison beginnt. Nochmals vielen Dank für die spannenden Diskussionsbeiträge!
lieber achim, genau diese diskussion beweist warum unternehmer werbeagenturen nicht vertrauen und deshalb zunehmend interne grafikabt. gruenden. designer wollen einfach nur stur ihre vorstellungen durchdruecken statt die welt auch mal aus einer anderen perspektive zu sehen. mit welcher argumentation auch immer. erinnert fast schon an politiker. gott sei dank ist unsere lebenswirklichkeit noch divers und es sieht nicht alles wie geleckt und perfekt aus. dann saehe es hier ziemlich eintoenig aus. alle designer tragen schwarz :-))
word, wie Du aufgrund dieser Diskussion zu einem solchen Pauschalurteil kommst, ist mir ein Rätsel. Bitte Butter bei die Fische: welche Unternehmen haben ihre Zusammenarbeit mit ihrer Agentur aufgekündigt und stattdessen ein interne Abteilung aufgebaut? Wer vertraut wem nicht? Und weshalb sollte die Unternehmen-Agentur-Beziehung im Rahmen dieser Diskussion eine Rolle spielen, da doch offenkundig weder ein Unternehmen noch eine Agentur die Finger im Spiel hatten?
Du verwechselst zudem Sturheit mit Überzeugung ;-) Gerade das Hineinversetzen in Andere, zeichnet die Arbeit eines Designers aus, auch davon bin ich überzeugt.
Beim letzten Satz sind wir wieder einer Meinung. Es wäre langweilig, wenn jeder die gleiche Ansicht vertreten würde.
“oder ob Teile der Fangemeinschaft – der VfB verfügt sicherlich über mehr als 25.000 Fans – die Vereinsführung dazu drängen, zum alten Wappen zurückzukehren, die wiederum das Vorhaben kommentarlos abnickt, quasi als Antrittsgeschenk des Führungspersonals. Vermutlich muss man Außenstehender sein, um an diesem Vorgang etwas Anbiederndes erkennen zu können.”
Ich bin über die Diskussion auf das Designtagebuch gestossen und möchte nur kurz dazu etwas schreiben. Ja der VfB verfügt über mehr als 25.000 Fans, der VfB verfügt auch über mehr als 3.000 Mitglieder die letztlich drüber abgestimmt haben. Dennoch hätte doch nichts dagegen gesprochen, dass sich auch eine Gegeninitiative gründet, die diese anderen Fans ins Boot holt? Dies wurde nicht geschafft. Die Initiative hat 3 Jahre lang gearbeitet und war öffentlich sehr präsent und sichtbar. Man kann also auch nicht sagen, dass es hintenrum gewesen wäre.
Desweiteren kann es kein Antrittsgeschenk des Führungspersonals sein, da die Abstimmung noch unter dem Vorgänger Ende des vergangenen Jahres zwischen der Initiative und dem Verein vereinbart wurde.
So sehr der Fußball inzwischen auch wirtschaftlichen Zwängen folgt und gehorcht – solche Aktionen und Initiativen zeigen dann aber, dass für viele Teile der Fußball-Fans doch noch mehr dahinter steckt.
Ich bin durch Zufall auf diese Unterhaltung gestoßen und habe mir mal alle Kommentare durchgelesen. Irgendwie habe ich das Gefühl viele hier haben nicht wirklich Ahnung vom VfB Stuttgart, seiner Geschichte und seiner Fanszene. Für 99% der Cannstatter Kurve war das alte “Traditions”-Wappen immer präsent. Auf Fahnen, Choreographien, etc. wurde AUSSCHLIEßLICH dieses Wappen verwendet während das “modernere” absolut keine Würdigung fand. Und das auch aus gutem Grund. 1994 wurde über die Köpfe der Mitglieder hinweg von der damaligen Vereinsführung unser wunderschönes altes Wappen verhunzt und missbraucht. Das ist ein absolutes No-Go! Es gab seitdem keine einzige Mitgliederversammlung bei der nicht irgendjemand das Wappenthema zur Sprache brachte. Jetzt nach jahrelangem Kampf war es endlich soweit und die Mitglieder durften wie es 1994 schon hätte der Fall sein müssen über das Wappen abstimmen. Das Ergebnis war eindeutig. Egal ob jung oder alt, Ultra oder Rentner, 79,9% haben eine eindeutige Entscheidung getroffen. Ich persönlich habe seit 19 Jahren auf diesen Moment gewartet. 1994 war ich 14 Jahre alt und ich habe mir seitdem mit Ausnahme aktueller Trikots keinerlei weitere offizielle VfB Fanartikel mehr gekauft weil für mich und viele andere diese “Missbildung” eines VfB Wappens inakzeptabel war. Auch als ich mich vor Jahren dazu entschlossen habe mir das VfB Wappen tätowieren zu lassen musste ich nicht mal ansatzweise darüber nachdenken welches ich hierzu wähle.
Das was am Sonntag passiert ist hat mich und viele andere mit großem Stolz erfüllt. In einer Zeit in der unser Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e. V. einer der wenigen verbliebenen eingetragenen Vereine der Fußball Bundesliga ist während andernorts “GmbHs” gegen “AGs” spielen haben wir ein Zeichen gesetzt. Für Tradition, Werte und unsere Geschichte. Gegen Kommerzialisierung und die bedenkliche Entwicklung des Profifußball seit einiger Zeit.
Ich als VfB Fan identifiziere mich mit meinem Verein über unser Wappen, unseren Brustring, unsere Geschichte und unser Stadion in Bad Cannstatt (wo es schon immer war) und nicht irgendwo an einer Autobahnausfahrt wie bei anderen Vereinen. Wenn noch dazu mal ne Meisterschaft oder ein Pokalsieg dazukommt ist das ne super Sache aber nicht alles für mich. Man nehme z.B. dem FC Bayern München seine Titel und Erfolge. Zurück bliebe irgendeine 0815 Aktiengesellschaft ohne Herz, Leidenschaft und Fans.
Wir sind einer der großen Traditionsvereine in Deutschland und von daher war eine Rückkehr zum “Traditions”-Wappen nur die logische Konsequenz und die einzig richtige Entscheidung. Ein Vereinswappen ist KEIN Marketinginstrument sondern DAS Identifizierungsmerkmal der Fanszene und Vereinsmitglieder schlechthin. Designtechnische Gründe spielen hier deshalb auch absolut keine Rolle.
Achim, ich glaube bei dieser Diskussion kommen fußballferne Designer und designunkundige Fußballfans nicht mehr auf einen grünen Zweig. ;)
Du hast offensichtlich nicht verstanden, worum es geht:
“Es ist ein Unterschied, ob man als Verein eine klare Vorstellung von der Zukunft hat und von den eigenen Mitarbeitern, unter Einbindung der Fans ein an das traditionelle Wappen angelehntes, behutsam modernisiertes Zeichen entwickelt, das für Wandel und Fortschritt gleichermaßen steht…”
Abgesehen davon, dass ich keinen großen Gegensatz zwischen Wandel und Fortschritt sehe: Darum geht es nicht. Der VfB hat versucht, diesen Wandel 1994 einzuleiten, ohne irgendjemand einzubeziehen und es hat NICHTS gebracht. Im Gegenteil, der Verein verhielt sich in der Folge noch unprofessioneller und die finanzielle Situation, die auf der Mitgliederversammlung dargestellt wurde, ist immer noch eine Spätfolge der wirtschaftlich und sportlich katastrophalen Zeit um die Jahrtausendwende…mit dem neuen Wappen. Der VfB braucht vor allem eins (ich habe es weiter vorne schon geschrieben): Ruhe und Seriosität. Das hilft dem Verein sportlich wie wirtschaftlich in Zukunft wesentlich weiter als Wandel und Fortschritt auf Teufel komm raus.
“…und dass ALLEN Seiten und Erfordernissen gerecht wird oder ob Teile der Fangemeinschaft – der VfB verfügt sicherlich über mehr als 25.000 Fans – die Vereinsführung dazu drängen, zum alten Wappen zurückzukehren, die wiederum das Vorhaben kommentarlos abnickt, quasi als Antrittsgeschenk des Führungspersonals. Vermutlich muss man Außenstehender sein, um an diesem Vorgang etwas Anbiederndes erkennen zu können.”
Wie schon oben geschrieben: Niemand hat sich in größerer Zahl dafür eingesetzt, das neue Wappen beizubehalten. Es gab nicht ein Spruchband “Neues Wappen behalten” o.ä. Die alte Vereinsführung hatte bereits beschlossen, das Thema auf der Mitgliederversammlung 2013 ein für alle Mal zu klären, indem man die Mitglieder darüber abstimmen lässt (im Gegensatz zu 1994, als den Mitgliedern das neue Wappen aufgedrängt, bzw. -gezwungen wurde). Es wurde sogar vorher ein Stimmungsbild unter den Mitgliedern gesucht, bei dem sich 60% für eine Rückkehr zum alten Wappen aussprachen. Die Rückkehr zum Wappen (!) geht also weder auf den neuen Präsidenten zurück, noch kann man bei einer demokratischen Abstimmung von “drängen” im Sinne von “zwingen” sprechen. Es stand jedem Mitglied offen, sich bei dem Stimmungsbild für das neue Wappen auszusprechen, es stand jedem Mitglied frei bei der MV dagegen zu stimmen. Fans und Vereinsmitglieder sind nunmal keine Mitarbeiter, die mehr oder minder alle Ideen der Geschäftsführung schlucken müssen. Der Begriff “Anbiederung” ist hier also völlig fehl am Platze.
“Wenn die Befürworter glauben, mit dem alten Wappen käme automatisch auch der Erfolg zurück, wäre das schon reichlich naiv. Angenommen, die nächsten 10 Jahre wären titellos. Dann stünde das alte, mit Erfolgen aufgeladene, glorifizierte Wappen eben auch für den Misserfolg. Es wäre dies die Entmystifizierung des so heiß geliebten Wappens.”
Niemand, aber auch wirklich niemand glaubt, dass mit dem alten Wappen auch der Erfolg zurückkehrt. Dazu ist man als VfB-Fan schon zu desillusioniert (der Erfolg bleibt ja nicht mal da, wenn wir ihn haben, die Saison nach der Meisterschaft ging es bei uns immer bergab). Und selbst wenn die nächsten zehn Jahre titellos bleiben (was ich auch befürchte, da man irgendwann mit den Werksmannschaften von Red Bull, SAP, VW, Bayer und was da noch so kommen mag nicht wird mithalten können auf Dauer): Sch*** drauf! Es gibt Fans, deren Vereine haben noch nie einen Titel geholt, die entwerfen auch nicht ein neues Wappen, das für Wandel und Fortschritt steht, weil sie denken, dass der Verein dadurch endlich mal was auf dem Briefkopf hat.
Fußballfan zu sein ist in den wenigsten Fällen eine rationale Angelegenheit. Ich werde auch weiter zum VfB gehen, wenn sie keine Titel holen und in die zweite Liga absteigen und Fans vom VfL Bochum werden ihrem Verein auch weiterhin die Treue halten, auch wenn sie es zu ihren Lebzeiten nicht mehr erleben werden, dass ihr Verein einen Titel holt. Selbst wenn der VfB mit dem alten Wappen nur in der zweiten Liga rumgegurkt hätte, wäre die Sehnsucht der Fans nach einer Rückkehr zu diesem Wappen nicht geringer geworden. Fußballfans denken nicht marktwirtschaftlich (Erfolgsfans ausgenommen).
Ich glaube du überschätzt und unterschätzt die Bedeutung des Wappens für uns VfB-Fans gleichzeitig. Ja, es ist uns wichtig, weil es einen Teil unserer Verbundenheit zum VfB ausmacht…aber nein, es ist nicht alles, was uns an unserem Verein hält. Wir sind auch die letzten 19 Jahre zum VfB gegangen, obwohl das Wappen häßlich war und das Neckarstadion nicht mehr so hieß.
@achim
so langsam faellt es mir schwer zu glauben dass du nicht zwischen den zeilen der einzelnen kommentare lesen kannst. niemand stellt irgendwelche grundsaetzlichen designkompetenzen in frage. die frage lautet: wieviel design will der fan? fans suchen meiner persoenlichen meinung nach einen halt und eine art zuflucht im fussball. man ist mit seinem verein auf eine besondere weise verwandt. nun stelle dir vor jemand spritzt einfach deiner oma die lippen auf oder saugt ihr fett ab, weil es besser aussieht. nein danke. wir wollen das original und etwas bestaendigkeit. und trotzdem haben wir bereits dieses internet und strom und so. spass beiseite. mich interessiert wie traditionsreiche britische clubs mit einer gleichen situation umgehen wuerden.
Die Traditionalisten haben Recht. Der neue Entwurf ist Mist.
“Ein altes Wappen mit verstecken Nazi-Codes wieder aus der Versunkung hervorzuholen ist nicht die beste Idee, oder? Was sofort auffällt ist das SS[…]. Der Abstrich beim V und der Stamm beim B sind beim alten Wappen extrem S-förmig.”
@Bombe, auch wenn ich mich grandios amüsiert hab, um das noch kurz zu klären:
“Die VfB-Frakturschrift selbst, die vom Kunstmaler und VfB-Spieler Hermann Stammler kreiert wurde, fand bereits ab 1924 Verwendung.” (Wikipedia)
“Die Schutzstaffel der NSDAP (Abkürzung SS) wurde am 4. April 1925 als Saalschutz der NSDAP von Adolf Hitler gegründet.” (Wikipedia)
Die hohe Sensibilität für rechtsextreme Themen (bzw. diese tunlichst zu vermeiden) kenne ich auch von einem anderen großen Traditions-Fußballverein. So musste ich z.B. Plakat-Layouts dahingehend ändern, dass die Farben Rot und Schwarz nicht direkt aneinander stoßen – weil ein vermeintlicher Zusammenhang zu den Farben des Nationalsozialismus befürchtet wurde. Insofern kann ich solche Hirngespinste wie 18 = AH etc. sehr gut nachvollziehen. Die Fraktur-Typo hat oft ebenso einen schlechten rechten Ruf, dabei wissen die wenigsten, dass das NS-Regime die Fraktur verpönt und anstatt dessen Antiqua Schriften befürwortet hat.
Thema Druckbarkeit / Linienstärken / Zusoßen / Wegbrechen etc.:
war bei der 1998er Version schlimmer als bei der 1949er Version. Suboptimal bestimmt bei beiden Versionen, aber vertretbar – kommt ganz auf die Größe der Reproduktion an: einmal bliebe eine minimale, fast unmerkliche schwarze Haarlinie übrig (1998), im anderen Fall würde sich das extrem enge Aufeinandertreffen der Farben gelb-schwarz-weiß-rot bei recht kleinem Druck (oder bei Sicht aus großer Ferne) im Auge des Betrachters unschön vermatscht mischen.
Ups, Fehler gemacht – dann büßen wir halt dafür:
Genau so wirkt die Traditions-Aktions auf mich > man hat definitiv damals den Fauxpas begangen, die Fans beim Redesign nicht einzubeziehen. Das ist aber doch noch lange kein Grund dafür, als “Wiedergutmachung” dieses Fehlers, einen weiteren Fehler zu machen – mit dem Unterschied, dass jetzt die Fans zufrieden sind.
Man hätte auch was Schönes machen können:
Besser wäre mMn. gewesen, zwar durchaus den Traditions-Schritt zurück zu gehen, aber doch auch wieder nen halben Schritt vorwärts auf Basis von 1949. Es wären bestimmt nur seeeeehr geringe Änderungen beim 1949er “Original” nötig gewesen, um ein standhaftes Ergebnis zu erhalten:
– ein bisserl mehr Lesbarkeit für die Fraktur
– minimale Korrekturen in Abständen / Strichstärken
– Wappenform nicht ganz so spitz (eher wie 1909) – käme dem untersten Geweih (?) zugute
– Typo 1893 nicht ganz so dump – ne Spur wertiger
– einfühlsame Detail-Arbeit eben allgemein…
Ich trau mir mein A+++ drauf verwetten:
Ein wie oben beschriebenes, im Detail optimiertes Logo wäre erst auf den 2. oder 3. Blick vom 1949er Logo unterscheidbar, wenn man nicht den direkten Vergleich vor Augen hat. Der durchschnittliche Fan würde höchstwahrscheinlich den Unterschied erst gar nicht bemerken!
[…] beim VfB Stuttgart die Rückkehr zum alten Wappen beschlossene Sache ist, hat der ehemalige russische Meister (2008, 2009) Futbolny Klub Rubin Kasan […]
Wenn ich mir den Artikel und die Kommentare hier so durchlese muss ich aufgrund der Engstirnigkeit mancher Autoren fast schon lachen…oder weinen…
Das ist ein Wappen. Tradition. Identifikation. (für einige Lebensmittelpunkt)
Das letzte das interessiert ist Design und Reproduzierbarkeit.
Die Fans verbinden ein großen Teil von sich selbst mit dem Verein und dem Wappen.
Ich bin stolz darauf, dass das die Fans vom VFB konsequent angetrieben haben und der Verein es nun endlich umgesetzt hat. F**k modern Football!
Gott sei Dank sehen manche den Fussball noch als das was er sein soll und nicht als Markt. kundenorientiert arbeiten wäre wohl empfehlenswert gewesen, somit hätte man sich einiges erspart ;) Aber der Vorstand hat sich halt damals (wahrscheinlich) von irgendeinem Schleimi belabern lassen…
Als damals das Logo des VFL Wolfsburg überarbeitet wurde, gab es sogar Morddrohungen in Richtung der Werbeagentur. Der gemeine Fussballfan hat einfach extrem Angst davor, dass ihm das Liebste genommen wird. Veränderungen sind da natürlich immer ein extremer Einschnitt. Dennoch: Der VFL Wolfsburg präsentiert sich als moderner Verein, der keine Angst vor Veränderungen hat. Hut ab für diesen Mut – Tüte rüber für diesen Rückschritt, Stuttgart!
Äh, ja. Die Fußballabteilung des Volkswagen-Konzerns ist uns in Stuttgart ziemlich wurscht, wir fanden die schon immer lächerlich, egal ob mit Zinnen oder ohne. ;)
[…] solche Kooperation zwischen Verein und Fans per se ist kein Muss ist, aber wie zuletzt z.B. beim VfB Stuttgart, auch nicht unüblich. Wenn man im Fan des Vereins mehr sieht als einen potentiellen Kunden, der […]
Wahrscheinlich war die Aktion mit dem alten Wappen die Idee des Hauptsponsors Mercedes, weil das bisherige zu sehr an das Porsche-Wappen erinnert hat :)