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Universität Freiburg mit neuem Corporate Design

Uni Freiburg Logo (2009), Quelle: Uni Freiburg
Uni Freiburg Logo (2009), Quelle: Uni Freiburg

Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat seit wenigen Wochen ein neues Corporate Design. Anlass für das veränderte Erscheinungsbild ist die Implementierung einer Dachmarkenstruktur sowie eine Neupositionierung zwischen “Moderne und Tradition”, wie es heißt.

Die offizielle Namensgebung enthält nun nicht mehr “Universität” sondern die verkürzte Form “Uni”. In der Pressemeldung heißt es hierzu. “Die Namensverkürzung im Logo steht für ein neues und emotionales Markenbild. Eine „Uni“ ist Lehre, Leben, Campus und Begegnung. Und damit mehr als eine Institution. So rückt das traditionsreiche und würdevolle Siegel in der Hierarchie des CDs nach hinten.“

Uni Freiburg Relaunch

Uni Freiburg Logo

Ins Auge fällt die vertikale Ausrichtung des Schriftzuges. Zur Intention heißt es: “Die vertikale Positionierung des Schriftzugs deutet die – auch unabhängig bestätigte – Exzellenz in Forschung und Lehre an. Und steht ebenso für die neuen und eigenen Wege, die die Universität Freiburg immer wieder beschreitet.“

Uni Freiburg Corporate Design

Vermutlich bin ich zu konservativ. Ich käme nie auf die Idee den Schriftzug einer Universität um 90 Grad zu kippen. Vor dem “Erfahren” und “Begreifen” steht für mich das “Erfassen”. Kein Mensch möchte gern den Kopf wenden, um etwas zu lesen aber genau dies wird dem Betrachter hier abverlangt. Der Absender ein Broschüre oder eines Webauftritts bekommt etwas Diffuses, wenn der identitätsstiftende Schriftzug im Logo nicht sofort lesbar ist. Auf der anderen Seite ist natürlich die Website nun ansehnlicher.

Verantwortlich für Konzept und Umsetzung ist die Werbeagentur qu-int (Freiburg).

Dieser Beitrag hat 41 Kommentare

  1. Die Rezeption eines Corporate Design hat im wesentlichen zwei Seiten: eine Emotionale einerseits und eine Formale andererseits. In sofern sind Äusserungen “persönlichen Gefallens” zunächst durchaus valide. Diese Seite ist allerdings stark wandelbar insofern imaterielle Eigenschaften des Trägers sich auf das Zeichen übertragen, selten umgekehrt. Es ist also durchaus üblich, das Zeichen erst im Gebrauch Bedeutung finden, und das diese Bedeutung sich bisweilen konträr wandelt. Insofern betrachte ich Aussagen wie beispielsweise “Blau ist out” allenfalls als situativ-subjektive Einschätzung, denn als allgemein tragfähige Aussage.

    In der formalen Analyse hingegen lassen sich allgemein nachvollziehbare, dauerhaft belegbare Aussagen die Qualität eines Zeichens betreffend herausarbeiten.

    Rot als Farbe ist zeiten- und gesellschaftenübergreifend eine Warn- und aggressive Hinweisfarbe. Die Verwendung dieser Farbe wird also immer als trennend wahrgenommen. “Bis hierhin und nicht weiter”, “Wir und Ihr”, “Achtung: ab hier kommt was anderes” etc.

    Hier trennt eine rote Linie, welche das menschliche Gehirn dem Gesetz der einfachen Form folgend trotz Ihrer strukturellen und farblichen Unterbrechungen im Bereich der blauen Versalen die Wortmarke in oben und unten. Nun setzt die Ratio ein, die automatisch die zunächst unterbewusst wahrgenomme Komposition zu entschlüsseln sucht. Was wird getrennt, und warum? Also versucht man zu lesend zu verstehen. Unten steht solange die Linie noch als Linie akzeptiert wird UN FRE. Oben BURG. Also “UNFREI” und “BURG”.

    Ich bin mir ziehmlich sicher bin, dass entsprechenden Test mit geeigneten Methoden (Eyetracking, Form/Kontrastanalyse, etc) diese erste Einschätzung “aus der Hüfte” untermauern werden. Aber für mich wiegt im formalen Ansatz schwerer, dass die Verwendung von Schrift im Zeichen neben ihrer formal-ästhetischen Bedeutung als Form auch immer eine kognitive hat. Dies setzt bei aller begrüßenswerten Spiellust immer immer auch deren intuitive Lesbarkeit voraus. Die ist, wie ich eben ausführte nicht gegeben. Die sich präsentierende Institution verschleiert den Zugang durch ein Vexierspiel. Auch darin sehe ich zunächst keinen Fehler. Ein Fehler wird es, wenn es mißinterpretierbar ist. Und eben das habe ich soeben bewiesen.

    Weiter oben wurde das Logo der Unversität Kassel als Vergleichsbeispiel angeführt. Dort ist man mit der selben Herausforderung unter ähnlichen gedanklichen Voraussetzungen konfrontiert. Auch dort bezog man sich erstmal auf die umgangsspracheliche Verkürzung UNI, um diese mit dem Ort, Kassel in Verbindung zu setzen. Soweit so nachvollziehbar, aber was bitte ist eine VERSITÄT?

    Kurzum, man muss mit Herz und Verstand an die Gestaltung herangehen. Einfach ein wenig à la mode mit Farben, Fonts und Formen hantieren geht oft schief.

    Allegemein: Universitäten sind überkulturelle Verbindungselemente, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Kulturübergreifend in sich bergen. Dies bedingt neben vielen anderen Facetten sicherlich: Offenheit und Verständlichkeit. Was von beiden Entwürfen bleibt ist UNFREI – BURG und eine VERSITÄT.

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