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UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten erhält eigenes Logo

Dolomiten UNESCO Logo

Im Juni 2009 wurden Teile der Dolomiten zum Weltnaturerbe ernannt. Nun erhielt diese Region ein eigenes Logo, das im Rahmen eines Wettbewerbes ermittelt wurde. In der offiziellen Pressemeldung wird das Logo wie folgt beschrieben: „Die Bildmarke ist rechteckig und zeigt auf farbig eingegrenztem Hintergrund vier steil aufragende Gipfel. Sie symbolisieren die vier unterschiedlichen Kulturen des Welterbegebietes – italienisch, deutsch, ladinisch und friulanisch, ihre grafische Darstellung repräsentiert die Vertikalität der Dolomitenberge und ihre Formenvielfalt (Türme, Nadeln, Zinnen, Terrassen usw.)“.

Entworfen hat das neue Logo Arnaldo Tranti aus Aosta. Sein Entwurf überzeugte die Jury, der, wie man liest, kein Designer beiwohnte, sondern die in erster Linie mit Marketingexperten bestückt wurde. Zu der Freude über die Anerkennung als UNESCO-Naturdenkmal und den damit verbundenen verbesserten Vermarktungsmöglichkeiten der Region, mischen sich auch kritische Stimmen. Der italienische Fotograf Oliviero Toscani lehnt das Logo ab, ebenso die beiden anderen Arbeiten, die in der Endausscheidung standen. „Diese Arbeiten sind von einer tödlichen Langeweile. Alle drei sind sie schrecklich. Ich liebe die Dolomiten, so etwas verdienen sie nicht.“

Dolomiten UNESCO Logos

Auch Reinhold Messner, der in der Nähe der Geislergruppe aufwuchs, wurde zum neuen Logo befragt und sagt: „Die Botschaft ist nicht die richtige: Die Türme ähneln Wolkenkratzern, aber die Berge sind etwas anderes.“ Tatsächlich drängt sich genau dieser visuelle Eindruck auf. Ich halte mich für einen phantasievollen Menschen, aber ich schaffe es einfach nicht, etwas anderes zu erkennen als aus Sandstein gebaute Hochhäuser, die langsam vor sich hin bröckeln. Streng vertikal und horizontal ausgerichtete Linien erzeugen ein denkbar unscharfes Bild von einer der beeindruckendsten Berglandschaften Europas. Ein Logo, das aneckt.

Die Auswahl der Logos erfolgte, wie eingangs gesagt, über einen Ideenwettbewerb. Gefordert war der Entwurf für eine internationale Marke samt Handbuch, Beschreibung und Anwendungsbeispielen. Als Preisgeld standen 30.000 Euro für den Erstplatzierten, 10.000 Euro für den Zweiplatzierten und 5.000 Euro für den Drittplatzierten zur Verfügung. Der zweitplatzierte Entwurf stammt übrigens von Enrico Belloni, den drittplatzierten Entwurf hatte Diego Moreno eingereicht.

Dieser Beitrag hat 54 Kommentare

  1. Diego Morenos Entwurf finde ich persönlich deutlich besser, da kann man immerhin mit etwas weniger Phantasie Berge erkennen. Störend bei allen ist die vierfache Schreibweise von „Dolomiten“ – aber das ist ja vermutlich als Vorgabe auf dem Mist der Marketingleute gewachsen.

  2. Um Gottes Willen das sieht ja entsetzlich aus…
    Ich habe beim ersten Eindruck an Hochhäuser gedacht die auf den Bergspitzen stehen.
    Das würde vielleicht zu Shanghai passen…
    Wie kann man daraus unterschiedliche Kulturen herleiten (?)
    Die Schrift geht in Ordnung.

  3. neeee….geht gar nicht, und bei den marginalen Unterschieden ist die vierfache Schreibweise einfach nur lächerlich. Schade. Das schöne Geld für so einen ……

  4. Dazu gibt es wirklich nichts Positives zu vermerken.
    Der 1. Platz braucht schon den schriftlichen Hinweis, sonst hält man das ganze für ein Bauprojekt.
    Der 2. Platz würde ohne den schriftlichen Verweis komplett aussagefrei sein…
    Der 3. Platz geht zwar auf die Aufgabenstellung ein, ist aber derart unausgeglichen gestaltet, dass auch er kein Preisgeld verdient hat. Insbesondere die gewählte Schrift ist grausam gesetzt.

    Man darf davon ausgehen, dass die Jury nicht qualifiziert war, eine weit reichende Entscheidung wie diese zu treffen. Schade ums Geld.

  5. Es erinnert auch etwas an TETRIS… furchtbar!
    Der zweite Platz ist ja total nichts aussagend.
    Die Balken sind dann auch noch minimal unterschiedlich breit… Könnten genauso gut als Holzbalken oder Schachteln oder Ordner usw. verkauft werden.

  6. Ich finde die Idee gut. Die felsigen Gipfel hätten nur etwas flacher und die Flanken weniger streng vertikal ausfallen müssen. Dann würde man sich mehr an die tatsächlichen Gipfel in der Natur und weniger an die Silhouette von Hochhäuser erinnert fühlen. Falls die beiden Siegel links fester Bestandteil des Logos sind, skaliert dieser Teil natürlich extrem schlecht.

    In jedem Fall finde ich das besser als den 2. und 3. Platz. Den 3. Platz assoziiere ich trotz den grünen Farbgebung vor allem mit Straße und könnte es mir als Logo für Tank&Rast o.ä. vorstellen.

  7. Mir gefällt keiner der drei Entwürfe:
    1. suggeriert Skyline, Baugerüst, Technik etc.;
    2. zu beliebig – könnte auch ein Logo einer Café-Bar sein;
    3. wirkt künstlich – könnte ein Spielzeughersteller o.ä. sein, die Typografie ist furchtbar;

    Schade, in keinem der drei Entwürfe wird die wunderbare Natur der Dolomiten repräsentiert.

  8. 1) Der Siegerentwurf ist kein Logo, sondern eine Kombination aus Logos, Illustration und Wörtern.

    2) Abgesehen von der fragwürdigen Gestaltung wird er für kleine Anwendungsgrößen aufgrund der viel zu filigranen Elemente nicht funktionieren.

    3) Bei allen vier Übersetzungen von »Dolomiten« ist der Wortstamm derselbe, nämlich »Dolomit«. Daher ist es aus meiner Sicht völlig unnötig, diese hier überhaupt aufzuführen, weil ich Jedem im Zusammenhang mit einer funktionierenden Bildmarke zutrauen würde, abzuleiten, worum es geht.

    Aus diesem Grund sind für mich alle drei Entwürfe nicht wirklich zu favorisieren.

    Neben dem Fall »G R A Z« frage ich mich, wie es überhaupt dazu kommt, dass Marketingexperten eine Design- und gar Jurykompetenz für die Gestaltung von Markenzeichen zugesprochen wird. Das wäre wie, wenn mein Bäcker morgen zu mir käme, um mein Dach zu decken. Jeder vernünftig denkende Mensch würde ihn, bei allem Wohlwollen, wieder nach Hause schicken.

Kommentare sind geschlossen.

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