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Stell Dir vor Facebook hat ein neues Logo, und keiner merkt’s

Facebook Logo
Facebook Logo

Der Trend zur Beliebigkeit hat ein weiteres Opfer gefunden: das Logo von Facebook. Ebay, Yahoo!, Microsoft … wie sie alle heißen – alle lieben das Generische, das Austauschbare und Nichtssagende. Dislike!

Kaum vorstellbar, und doch verzichtet man bei Facebook darauf, das Redesign PR-technisch zu verwerten. Eine offizielle Pressemeldung zur Umstellung auf eine neue Wortmarke gibt es tatsächlich nicht. Kollege Armin Veh war der erste, der über die Änderung auf Brand New berichtet hat. Dort wird Facebook Creative Director Josh Higgins mit den folgenden Worten zitiert:

When Facebook’s logo was first created in 2005, the company was just getting started and we wanted the logo to feel grown up and to be taken seriously. Now that we are established, we set out to modernize the logo to make it feel more friendly and approachable. While we explored many directions, ultimately we decided that we only needed an update, and not a full redesign. We worked with Eric Olson – whose typeface Klavika was used in the original logo – and developed a custom typeface to reflect where we are now and where we are headed.

More friendly? Ich kann im austauschbaren Schriftzug nichts dergleichen erkennen. Die ursprüngliche Wortmarke wurde 2005 von Joe Kral und Cuban Council entwickelt. Ausgangspunkt hierbei war die Schrift Klavika. Insbesondere der Übergang vom Querbalken im „f“ zum „a“ erzeugte eine eigene Note, verlieh der Wortmarke Wiedererkennbarkeit. Die neue Wortmarke resultiert aus der Zusammenarbeit eines In-house-Designteams und Eric Olson von Process Type Foundry.

Facebook Logo

Auffälligste Änderung ist sicherlich die Umstellung des „a“ von einer karolingischen Minuskel hin zu einer humanistischen – in letzterer entspricht die Punze, die nun deutlich größer ist, der Form einer Ellipse. Vergleichsweise dezent hingegen ist die Änderung des „f“, das in der Markenführung von Facebook seit je her von großer Bedeutung ist. Da die Wortmarke selbst im Anwendungskontext kaum eine Rolle spielt, blieb die Umstellung zunächst weitestgehend unbemerkt.

Was für ein Trauerspiel. Allenthalben verlieren Wortmarken ihre Ecken und Kanten, die aber doch so wichtig sind, um als Marke in Erscheinung treten zu können. Bei Yahoo! habe ich den Verlust wirklich bedauert, weil Yahoo! ja doch eine Art Gründungsmarke des WWW darstellt. Facebook hingegen, das sich seit Gründung stets und zurecht Kritik in Bezug auf sein Geschäftsgebaren gefallen lassen muss, hat da schon eine vergleichsweise überschaubare Markenreputation. Seit einiger Zeit flacht der Hype um Facebook spürbar ab, insbesondere in der Zielgruppe der unter 20-Jährigen verliert es an Attraktivität. Und dennoch kann mir der Trend zur Weichspülerei nicht egal sein.

Derzeit neigen Designer dazu, alles glatt zu bügeln, sprichwörtlich „flat“ zu machen. Das ist nicht nur aus formal-ästhetische Gesichtspunkten ein großer Verlust, es stellt auch im Austausch mit der Marke eine Zäsur dar: generisch geformte Markenzeichen transportieren in ihrer Austauschbarkeit keinerlei identitätsstiftende Aussage. Ganz bestimmt hat in den letzten Jahren die Bedeutung von Logos für die Wahrnehmung von Marken abgenommen, aber deshalb muss man ihre Ausdrucksfähigkeit doch nicht zum Teufel jagen!

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Dieser Beitrag hat 46 Kommentare

  1. Ich möchte Achim in seinen Ausführungen voll und ganz recht geben. Ich sehe das in etwa genau so. Der Trend zur aussagelosen Austauschbarkeit beim Markendesign in Verbindung mit einer merkwürdigen Rückwärtsgewandheit bei der Schriftenwahl (oder nennt man das dann “retro”?) fällt hier auch auf. Die typografische Schönheit der Klavika (siehe Anbindung “f” und “a”) spielt da für mich in einer ganz anderen Liga.

  2. David Deinert hat vollkommen recht. Logos werden nicht für Designer entwickelt sondern für alle anderen 99,9 % der Menschheit. Regt euch nicht auf. Der Wiedererkennungswert ist und bleibt vorhanden.

    facebook funktioniert in vielen Schriften. Das Wort an sich ist Marke genug.

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