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Plakat zur Kieler Woche 2015. Plakatdesaster oder digitale Kunst?

Plakat Kieler Woche 2015
Plakat Kieler Woche 2015

Vor wenigen Tagen wurde im Rahmen des Designwettbewerbs zur Kieler Woche 2015 das Siegerplakat präsentiert. Besonders gut gefiel der Jury der Interpretationsspielraum, den der von der Agentur Zwölf gestaltete Entwurf bietet. Dass nicht Jeder mit einem solchen Deutungsspielraum etwas anzufangen weiß, beweist Stefan Raab.

Stefan Guzy und Björn Wiede, beide Absolventen der Universität der Künste Berlin, laden mit dem von ihnen gestalteten, auf blauen Farbkacheln basierenden Entwurf den Betrachter dazu ein, frei zu assoziieren. Lichtreflexe auf der Wasseroberfläche. Farben des Meeres. Mit AdobeKuler erzeugte Farbflächen. The Colors of Motion. Oder einfach digitale Pixelkunst.

Die Netzgemeinde, wie auch die lokale Presse (link), scheint uneins wie nie zuvor in der Geschichte dieses Designwettbewerbs. Abstrahierte Formen polarisieren von je her, ob in der Kunst oder im Design. So auch in diesem Fall. Wer den Entwurf als Plakatdesaster bezeichnet, verkennt womöglich die tatsächliche Aufgabe und Funktion eines solchen Plakates.

Wann und wo die Kieler Woche stattfindet und was Besucher dort zu erwarten haben, muss in diesem Fall das Plakat gar nicht erklären. Die Kieler Woche ist als Veranstaltung, als Marke seit Jahrzehnten weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Radio, TV und Presse sorgen dafür, dass ein Jeder, zumindest im Norden, mitbekommt, wann das Segel-Event steigt.

Die Hauptaufgabe dieses Plakates ist vielmehr, der Veranstaltung ein Gesicht zu geben, einen visuellen Rahmen, der der Stadt Kiel im Juni 2015 dazu dient, sich zu präsentieren. Branding! Denn natürlich geht es auch darum, Aufmerksamkeit zu stiften. Gemessen daran könnte dieses Plakat sogar zu den erfolgreichsten zählen, denn wenn gar Stefan Raab sich in seiner Show über den Entwurf lustig macht (Video: ab Min. 5:05), dann ist dies schon Ausdruck einer besonderen Qualität, die des Plakatentwurfs versteht sich, nicht die des Moderators. Dass die Raab’sche Redaktion, formatbedingt, mit den Themen Kommunikation und Design wenig anzufangen weiß, darf kaum verwundern, ebenso wenig der leichte Gegenwind via Facebook & Co., dem sich die Gestalter und der Veranstalter ausgesetzt sehen. Tatsächlich bedeutet dieser Rückenwind fürs Marketing. Leinen los für die Kieler Woche 2015. Nie war sie blauer.

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Dieser Beitrag hat 51 Kommentare

  1. emotionen: was beinhaltet denn emotionen? was vermittelt denn emotionen? was bedeutet denn überhaupt “emotionen vermitteln”? ist ein kleiner schnuffiger hund “emotionaler”, als ein kochtopf oder als eine blaue fläche? sind stilisierte segelschiffe weniger “emotionaler”, als naiv illustrierte? vermittelt ein roter kreis mehr emotionen, als eine blaues quadrat? heißt – @Moritz – “emotionen vermitteln/erzeugen” direkt ein “Gefühl von Strand und Sonne” zu spüren? NEIN!
    es geht doch darum, den betrachter zu aktivieren, reaktionen hervorzurufen, gemütszustände oder befindlichkeiten zu beeinflussen. und das erreicht auch ein plakat, dass vllt eher irritiert, da es mit sehgewohnheiten bricht oder das erwartete motiv verweigert. vielleicht wird das nächste plakat mit pastellkreiden illustriert werden oder es wird eine flotte von niedlichen segelschiffen von kindern mit bastellpapier geklebt….? ob diese motive aber emotionaler sein werden ist fraglich. ob es bessere plakate wären ebenso. (vielleicht wäre es aber eine schöne inspiration für die badezimmerdekoration von Moritz…..)

  2. Sehr schöner Entwurf. Im Norden scheint es einen Trend zu groben Pixeln zu geben, sind doch die neuen norwegischen Geldscheine ähnlich in der Anmutung, wenn auch das Konzept mit Einbindung der Beaufort-Skala noch mehr überrascht.

    Siehe:
    https://www.sueddeutsche.de/geld/neue-geldscheine-in-norwegen-krone-der-kreativitaet-1.2167774
    https://e24.no/naeringsliv/slik-blir-de-nye-sedlene-fra-norges-bank/23311328

    By the way: Schade, das man nicht direkt mit Bildanhängen kommentieren kann.

Kommentare sind geschlossen.

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