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Plakat zum New Pop Festival 2009

Plakat zum New Pop Festival 2009

Diesmal bekommt das New Pop Festival des SWR Gratiswerbung. War es Kalkül des Veranstalters, als er entschied das diesjährige Plakat von Gunter Sachs entwerfen zu lassen? Statt einer Bildsprache, die zur Rock- und Popmusik passt, wählte der 76-jährige einen ganz eigenen Stil. Ein nacktes Mädchen reckt, in der Wüste stehend, die Arme gen Himmel und lässt sich von Notenlinien umsäuseln. Mein Deutschlehrer hatte mir früher einmal gesagt: „Schön gedichtet, aber leider das Thema verfehlt”. Daran musste ich gerade denken.

Hier ein Auszug aus dem Pressetext: „Fliegende Notenlinien schmiegen sich in warmem Dämmerlicht um einen nackten Frauenkörper in Ballettpose. Weibliche Silhouetten performen schattenwerfend Musik und Tanz auf dem schwarzen Linientrapez – so sieht Gunter Sachs das „SWR3 New Pop Festival“, dessen offizielles Plakat er dieses Jahr kreiert hat. „Das Festival vermittelt mir Musik, Leichtigkeit und Anmut“, sagt Gunter Sachs, „so konzipierte ich auch das Plakat.“

Mal abgesehen von der fragwürdigen Gestaltung… der Informationsgehalt des Plakats geht gegen Null. Weder erfährt man das Razorlight, The Virgins oder Milow in Baden-Baden spielen, noch wo genau sie dies tun.

Dieser Beitrag hat 78 Kommentare

  1. Knaller! Mediengestalter 1. Lehrjahr? Von der künstlerischen Freiheit, sich einfach mal über das seit dem 12. Jahrhundert gängige Notensystem mit einer sechsten Linie hinwegzusetzen bis hin zum neuen Schönheitsideal »japanische Manga-Figur«. Vorzugsweise so dünn, dass sie nur 50% Schatten wirft (siehe »…-Baden«).
    Das ist alles so verkehrt, dass ich es schon wieder fast super finde. Belustigend allemale.

  2. So wenig Text und trotzdem das Freizeichen zwischen 19. und SEPT. vergessen! :o)

    Aber auch sonst ist das Plakat ganz schlimm. Der Frauenkörper ist in die Länge gezerrt, oder? Die Schriften sind grottig ausgewählt (oder ist das tatsächlich die Hausschrift des Festivals) und der Schatten von BADEN-BADEN ist auch nicht schön. Die sechs Notenlinien (statt fünf) runden das unprofessionelle Gesamtbild ab.

  3. @Kenji: Danke, ich frage mich ob einem der Status “Ausnahmekünstler” auch wieder aberkannt werden kann oder ob man den lebenslang behalten darf, egal was für unsägliche Scheußlichkeiten man kurz vorm Lebensabend noch raushaut?

  4. Ein gutes Beispiel, dass man Grafik nicht einfach als Hobby machen kann. In diesem Plakat wurden ja alle Totsünden zusammengetragen. Geniale Hintergrund-/Vordergrund Komposition. Künstliche Schlagschatten. Tolle Schriftauswahl, wobei er da wohl das maximum aus seiner Font Library rausgeholt hat. Und dann grafische Elemente die man von Irgendwo zusammengestohlen und verzerrt hat – Gibts dieses Plakat als Weltformat? Würde ich glatt an die Wand hängen : )

  5. Eins dürften die SWRler mit diesem Plakat auf jeden Fall erreicht haben – einen gigantischen Gesprächswert, der Sender und Event zu einer vermutlich nicht unerheblichen Steigerung des Bekanntheitsgrades verhelfen dürfte… vielleicht war eine solche Diskussion, wie sie jetzt geführt wird, ja von vornherein ganz bewusst eingeplant? Man weiß es nicht!

  6. Sorry, aber ich habe schon deutlich Schlechteres gesehen. Dass Ihr das dermaßen verreißt, verstehe ich nicht wirklich. Das Plakat hat einen eigenen Stil, wenn auch die fehlenden Leerzeichen und die sechs Notenlinien einfach nur falsch sind. Der Stil ist mal was Anderes, ich finde ihn recht luftig und angenehm. Auf jeden Fall kontrovers ;-) Aber SWR3 hat dadurch doch was erreicht: man spricht drüber! Und nichts gegen das NewPop-Festival – das ist jedes Jahr wirklich innovativ, Herrschaften.

  7. Über die Gestaltung mag man streiten, aber musste es denn unbedingt so ein magersüchtiges Model sein?

  8. Wenn ich dieses Plakat beim Autofahren sehen würde – vorausgesetzt ich nehme es überhaupt wahr – würde ich sofort an eine Veranstaltung a la Telegym vom mdr (o.ä.) denken und damit wäre für mich das Thema gegessen. Das Festival würde ich dadurch jedenfalls nicht besuchen. Ganz klar: Bei diesem Plakat wurde das Thema meilenweit verfehlt. Das ist so, als ob man über Afrika schreiben soll, aber stattdessen einen Bericht über Grönland verfaßt. Nichts an diesem Plaket läßt auf Pop, Festival oder überhaupt Spaß und gute Laune schließen. Die teilnehmenden Gruppen wären ja auch sehr interessant gewesen. DIE sind nämlich der eigentliche Grund, ein Festival zu besuchen. Ok, die Frau ist ja nun nicht ganz häßlich ;-) , aber leider immernoch kein Grund das Festival zu besuchen. Außerdem erscheint die mir doch sehr gestreckt. 1,99m? Oder wir groß ist die? Egal!
    Fazit: Nicht immer macht es Sinn mit nackter Haut zu werben ….

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