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McDonald’s wirbt mit Schweizerkreuz und setzt dabei auf Nachhaltigkeit

McDonald's Schweiz Beef
McDonald's Schweiz Beef, Quelle: thomasammann.ch

Wenn selbst Pommes Frites mit Hilfe des Schweizerkreuzes beworben werden – und damit befinden sie sich zunächst einmal in Gesellschaft mit Marken wie Tissot oder Victorinox –, dann darf einmal in Frage gestellt werden, ob die inflationäre Verwendung dieses Markenzeichens der Symbolkraft des Schweizerkreuzes sonderlich zuträglich ist.

Ob Bern, Zürich oder nun McDonald’s – allzu gerne wird das nationale Symbol der Schweiz zu Werbezwecken eingesetzt, um etwa eine Marke emotional aufzuladen und um vorzugeben, die auf diese Art präsentierte Marke stünde für besondere Qualität. War das Schweizerkreuz ursprünglich im Spätmittelalter eine Art „besondere Auszeichnung“, mit der sich Städte zum Beispiel im Wappen und in Fahnen schmücken durften, droht es heutzutage im Rauschen der Werbebotschaften unterzugehen. Je öfter es von Unternehmen und Marken genutzt wird, desto geringer ist der Auszeichnungscharakter. Droht dem Schweizerkreuz eine Herabstufung vom Gütesiegel zum Allerweltszeichen?

Die jüngst in der Schweiz gestartete Kampagne soll bestehende Partnerschaften mit lokalen Zulieferbetrieben betonen. Die Botschaft: McDonald’s sei durch und durch schweizerisch! Die Verwendung des Schweizerkreuzes in diesem Zusammenhang erscheint so naheliegend, dass die Kreativen von TBWA Zürich, die für die Anzeigenkampagne verantwortlich zeichnen, nicht widerstehen konnten. Es war schon immer die Kunst der Werbung, die positiven Merkmale hervorzuheben und die weniger schmückenden Attribute außen vor zu lassen. Ohne dabei zu lügen versteht sich. Tatsächlich stammen jedoch 20% der Zutaten aus dem Ausland (Quelle: persoenlich.com). Die Kampagne entstand in Kooperation mit Suisse Garantie, die für die kontrollierte Herkunft der Rohstoffe einsteht.

Regionale Produkte liegen im Trend. Vielleicht sind sie sogar DER Megatrend der kommenden Jahrzehnte. Ein Schrittmacher dieser Bewegung war in den letzten Jahren Portland (Oregon, USA), wo das Thema Nachhaltigkeit so offensiv verfolgt wird, dass dies bereits zu einer Art Markenzeichen der Stadt geworden ist. Portland gilt mittlerweile als eine der fahrradfreundlichsten Städte (love-green.de) der Welt. Hier entstand in den letzten Jahren nicht nur ein Institut, das sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet, sondern auch unzählige Unternehmen, die lokal hergestellte Waren und Lebensmittel in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellen. Dazu zählt auch die in Portland ansässige Supermarktkette New Seasons Market , die aus Überzeugung heraus NICHT weiter expandieren möchte! Wen das Thema interessiert, dem sei der folgende Bericht über Portland bei ARTE empfohlen. Interessant sind auch: Is it green? Portland, Oregon und In Portland, a Golden Age of Dining and Drinking.

Insofern dürfte uns die Betonung auf regionale Produkte bzw. regionale Rohstoffe in der Werbung noch recht häufig begegnen. Das hier vorgestellte McDonald’s-Beispiel dürfte schnell Schule machen. Mit zunehmender Sensibilisierung der Verbraucher in Bezug auf ökologische Gesichtspunkte könnte es aber auch einen Unterschied machen, ob das Produkt zu 100% lokal hergestellt wurde, oder eben nur – oder immerhin, je nachdem welchen Standpunkt man vertritt – zu 80%, wie bei McDonald’s. Für das Ansehen des Schweizerkreuzes wäre es allerdings vorteilhaft, wenn es nicht auf jedes Produkt und jede Kampagne gepappt würde, die in einem Zusammenhang mit der Schweiz steht, denn sonst droht ihm das Gleiche wie derzeit einigen Bankrott-Staaten und -Unternehmen – die Herabstufung.

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare

  1. Das sind eindeutige Zeichen für durch die Konsumenten erwartete Entglobalisierung. Was bedeutet, die Wirschaft will sich langsam abschotten und von anderen Wirtschaften unabhängig werden. Denke ich mal so. Und dieses Phänomen wurde hier erkannt. Ist meine Meinung.

Kommentare sind geschlossen.

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