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Logo der Lettischen EU-Ratspräsidentschaft 2015

Im kommenden Jahr wird Lettland den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernehmen, zum ersten Mal überhaupt. Das hierfür vom lettischen Grafikdesigner Gunārs Lūsis entworfene Signet, sei an die Form eines Mühlsteins angelehnt, da dieser Fortschritt und zivilisatorischen Wandel im frühen Europa verkörpere, wie es heißt.

Seit dem 1. Januar 2014 gehört Lettland der Eurozone an. Ein Jahr später wird Lettland als nun 18. Mitglied der Eurozone den Vorsitz im EU-Rat übernehmen. Traditionell wird für jede EU-Ratspräsidentschaft eigens ein Logo entwickelt, mit dem Dokumente, Publikationen und Präsentationen gekennzeichnet werden.

Latvian Presidency Logo

„The logo for the Latvian Presidency of the Council of the European Union fully reflects what Latvian Presidency is going to be – stable, targeting development and as substantial as Latvian character. Latvian Presidency is to be a solid millstone, turning and driving the European Union forward to address issues and strengthen the role of the Union itself,” so Lettlands Außenminister Edgars Rinkēvičs.

Die Nationalfarben Lettlands aufnehmend bilden im Ratspräsidentschaft-Logo winkelförmig angeordnete Linienmuster einen Kreis. Dynamik wird nicht nur mittels unterschiedlichen Strichstärken erzeugt, sondern auch aufgrund der jeweils leicht versetzten Anordnung.

Ohne metaphorische Aufladung geht es offenbar auch bei der EU nicht. Der Mühlstein bildet mit seinen Kerben und Furchen die Grundlage für dieses Zeichen. Entscheidend ist, dass die Form ihre Aufgabe als wiedererkennbares Erkennungszeichen erfüllen kann. Hierfür scheint es mir sehr geeignet.

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Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Haben wir es heute mit einer Logo-Inflation zu tun? Beinahe alles und jedes bekommt sein eigenes Logo bzw. Signet. Manche sind schön, manche praktisch, manche nicht so prickelnd.

    Braucht es denn wirklich für alles und jedes ein Bild oder ein Logo? Gehen all diese Logos nicht eh schon im Lichtermeer unter? Oder liegen auf irgendwelchen Logofriedhöfen in Massen?

    Wer kann sich noch an die letzten Logos der vorherigen Vorsitze im Rat der EU erinnern? Ohne dafür nachzuschauen…

    1. Um die Notwendigkeit zu verdeutlichen, hatte ich im Rahmen des folgenden Artikels etwas geschrieben: Logo des G7-Gipfels 2015
      Aber ja … während man sich vor dreißig Jahren mit einer großen Headline, im Kontext Politik gerne in Kombination mit einer Nationalflagge zu helfen wusste, kommt heutzutage ein Logo zum Einsatz. Eine Entwicklung, an der wir Designer maßgeblichen Anteil haben.

      1. Ich kann es wohl nachvollziehen. Allerdings wird es mit zunehmender “Logoisierung”, meine ich, irgendwann einmal jedes Logo sehr schwer haben – unter den Myriaden anderer, die um Aufmerksamkeit kämpfen.

        Dass Designer/innen daran maßgeblich beteiligt sind, ist offenbar: ein kleiner Teufelkreislauf, indem die eine Seite wunderbare Sachen anbietet, wird die andere Seite davon überredet, dass sie so etwas auch unbedingt braucht. Nicht, dass es nicht wundervoll ist, formvollendete Bildzeichen oder Typografien zu bewundern, aber man muss auch wissen, wo die Grenzen sind.

        Vielleicht bin ich anachronistisch, wenn ich denke, dass es besser ist, in Maßen als in Massen zu designen.

        Danke jedenfalls für diesen anregenden und interessanten Blog! :-) Nur weiter so!

        1. Allerdings wird es mit zunehmender “Logoisierung“, meine ich, irgendwann einmal jedes Logo sehr schwer haben – unter den Myriaden anderer, die um Aufmerksamkeit kämpfen.

          Im Grunde sind es mehrere Entwicklungen, die den Anspruch des Einzigartigen zunehmend zur einer Herausforderung werden lassen. Einerseits steigt grundsätzlich die Anzahl an Zeichen, während gleichzeitig die Formgebung immer einfachere Züge annimmt:
          Kreis = USAToday, Euronews, New York City Opera, etc.
          A = Asian Art Museum, Stadt Augsburg, Autostadt Wolfsburg, etc.
          Dank Internet wissen wir zudem, wenn in Brasilien TV-Sender, in Russland Städte und in Australien Airlines ein neues Logo bekommen. Noch nie war es so schwer, Einzigartigkeit zu erlangen wie heute, was nicht heißt, dass es nicht möglich ist, Neues zu schaffen. Das ist ähnlich wie in der Musik, die ihren Wert auch und insbesondere aus der Interpretation heraus schöpft. Eine einzigartige Interpretation hat für mich den gleichen Stellenwert wie ein einzigartiger Song/Entwurf/… . Wobei letztgenannte „Einzigartigkeit“ in vielen Fällen leicht zu widerlegen ist.

      2. Das Problem der Differenz bleibt und wird schwieriger zu lösen, stimmt.

        Die angesprochene Globalität von Design und der leichtere Zugang zu Informationen rund um Design weltweit, sehe ich auch als größte Hürde, allerdings würde ich hier relativieren: regionale Logos dürfen durchaus in anderen Ländern ähnlich aussehend wiederzufinden sein – allein deswegen, da uns kein unbegrenzter Pool an Zeichen, Farben zur Verfügung steht, lediglich ein unbegrenzter Pool an Gedanken und Kombinationsmöglichkeiten derselben, die nicht alle verwendbar sind. Ich glaube, hierin sind wir beide d’accord. Fazit: Regionalität vs. globalen Gebrauch sollte bedacht werden.

        Den Vergleich mit der Musik finde ich spannend: Interpretation und/oder Komposition sind nicht jedermann zugänglich und möglich, was Mittel und Talent anbelangt. Auf Grafik müsste dasselbe zutreffen – tut es aber nicht ganz genau so: wie leicht kann heute jede/r ein “Logo” schaffen , das es bis zur Verwendung bringt? Ich behaupte, dass mit einem Computer viel mehr Grafik-Designer/innen existieren oder es zumindest zu glauben scheinen. Diese Masse an vermeintlichen Designer/inne/n ist es, die ebenso ein Problem in sich birgt. Und jede/r mag einzigartig sein und zugleich der Mode sich anpassen – ein schwieriges Unternehmen. Ob die Musik so etwas in dieser Form hat, weiß ich nicht, ich meine nur, dass vielleicht ziemlich ähnlich klingt. Fazit: Heterogenität inmitten der voranschreitenden Homogenisierung (Globalisierung), vor allem was Mittel anbetrifft, zu bewahren, wird zur Kür.

        Es bleibt also schwierig. :-/ tut mir leid, falls ich zuweit abgedriftet sein sollte.

  2. Nun endlich mal ein Ratspräseidenten-Logo, das einen entsprechenden institutionellen Charakter hat. Die Vorgänger waren alle irgendwie zu verspielt und kindlich.
    Es ist unaufdringlich, optisch ansprechend und kommt ohne besonderer Deutungshoheit aus.

  3. Jedes neue Logo hat eine bestimmte Aufgabe innerhalb gesteckter Parameter zu erfüllen. Es gibt ja nicht den Wettstreit aller Logos untereinander. Jede Branche wirkt für sich. Das begrenzt die Menge. Logos der EU Ratspräsidentschaften stehen untereinander nicht in Konkurrenz und noch weniger mit denen der restlichen Welt. So wie mich in der Fülle der Melodien ein einzelnes Lied begeistern kann, so kann auch jedes neue Logo für sich wirken oder versagen. Eine Logoisierung sehe ich da nicht auf uns zukommen. Logos verbrauchen sich auch und verschwinden wieder. Für einen Gestalter ist es natürlich eine Herausforderung, eine zum x-ten Mal gedachte Note aufs Neue zu interpretieren und mit eigenem Duktus zu entwerfen, was vor ihm schon hundertfach entworfen worden ist. Es ist natürlich auch an uns, über Alternativen nachzudenken und diese dem Auftraggeber zu empfehlen. Nicht alles und jedes Ding braucht ein Logo. So wie auch nicht über alles und jedes Ding ein Lied gesungen werden muss ;)

    Beim lettischen Logo hatte ich auch die langsamen Mühlen der Bürokratie im Sinn. Im Europa des 21. Jhd. auf den Mühlstein zu setzen ist vllt. zu plump. Die Dampfmaschine hat für das heutige Europa mehr geleistet. In Unkenntnis des Briefings sei die gestalterische Arbeit aber als gut und brauchbar zu beurteilen. Gestaltung bleibt letzten Endes und in erster Linie immer eine intellektuelle Auseinandersetzung.

    1. Es ist genau diese Herausforderung, Altes immer wieder neu zu interpretieren und mit seinem eigenen Geist zu erfüllen, die den Reiz ausmacht – das stimmt :-)

Kommentare sind geschlossen.

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