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Kreativ-chaotisches Zeitmanagement für Designer

Kreativ-chaotisches Zeitmanagement Designer

Kreativ-chaotisches Zeitmanagement Designer

Beitrag von Cordula Nussbaum

Schön oder schnell? Kreativer Höhenflug oder pragmatisches Vollkornbrot? Gelassenes Brainen oder fertig auf den letzten Drücker? Als Designer zerrinnt einem nicht selten die Zeit wie Sand zwischen den Fingern. Und schon wieder sitzen Sie mitten in der Nacht an einem Auftrag, dessen Honorar gerade mal in Richtung „Nicht-der-Rede-wert-Stundensatz“ abdriftet oder dessen Deadline Sie gerade mal wieder mit Ach und Krach halten. Solange Ihnen Miete, Mahlzeiten und Motivation sicher sind – bleiben Sie dabei. Wenn Ihnen aber die Nachtschichten und Last-Minute-Einsätze langsam zuwider werden, dann probieren Sie mal aus, wie Ihnen kreative-chaotisches Zeitmanagement helfen kann. Warum ein „kreativ-chaotisches“ Zeitmanagement? Ganz einfach: viele Menschen beißen sich schlicht und ergreifend am klassischen Zeitmanagement die Zähne aus. Und zwar die Menschen, die als Out-of-the-Box-Denker, Andere-Wege-Geher und Querdenker eine andere Auffassung von Arbeit, Lebensstil und Organisation haben.

Sie brauchen einfach andere Ideen, um sich und ihren Alltag zu organisieren. Und wie finden Sie heraus, wie Sie ticken und was das für Ihr Zeitmanagement bedeutet? Sie spüren einen großen Widerwillen in sich, wenn Sie das Wort „Planung“ hören? Dann kann es sein, dass Sie eher zu den „Kreativen Chaoten“ gehören – den flexiblen, ideenreichen, visionären Menschen, die einfach andere Hilfsmittel brauchen, um sich und Ihre Aufgaben erfolgreich und mit Spaß dauerhaft zu organisieren. Unter www.Kreative-Chaoten.com finden Sie die kostenlose Denkstil-Analyse „Chaot oder Systematiker“ die Ihnen zeigt, wie Sie „ticken“ und wertvolle Tipps für jede Denke liefert.

Konzepte machen

Wer Konzepte macht über die Dinge, die in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten auf ihn zukommen, der befreit sich ein Stück weit von der Fremdbestimmung anderer. Wichtig dabei: lösen Sie sich vom Anspruch alles akribisch zu planen. Denn der Alltag eines Designers ist einfach nicht planbar. Da können Sie noch so viele Listen und Pläne erstellen – die Aktualität bestimmt sehr häufig, was in den Kalender kommt. Und Sie werden sicherlich nie zu einer spontanen Auftragsmöglichkeit „Nein“ sagen, nur weil Sie an diesem Abend „eigentlich“ ihre Buchhaltung oder Reisekostenabrechnung machen wollten.

„Planen“ hilft Designern also nicht – aber ein Konzept als Arbeitsentwurf und grobe Skizze, mit der Erlaubnis jederzeit etwas zu ändern, kann viel Ruhe bringen. Und: brechen Sie vor allem auch dann Ihre „großen“ beruflichen Ziele auf die „kleinen“ Alltäglichkeiten in Ihrem Alltag herunter. Was wollen Sie in fünf Jahren machen? Welche Kunden mit welchem Anspruch bediene? Denken Sie dabei in Etappen: Stecken sie sich Tages- und Wochenziele, aber auch längerfristige Monats- bzw. Jahresziele. So verschiebt sich auch automatisch Ihre Prioritätensetzung, weil manche Projekte an Dringlichkeit verlieren, andere dafür in den Vordergrund rücken. Nehmen Sie sich mindestens einmal im Jahr ein paar Tage am Stück frei, schaffen Sie sich Zeit für Aufstiegs-Träume, für „Dreamdays“ und für die weitere Strategie-Planung Ihrer Firma. Grosse Konzerne sind hier ein gutes Vorbild: diese schicken ihre Führungskräfte regelmäßig auf Strategie-Klausur-Tage.

So konzeptionieren Sie richtig

Es genügt, wenn Sie rund fünf bis zehn Minuten pro Tag die Aktivitäten und Termine der kommenden Tage aufschreiben und ein wenig „Ordnung“ in den jeweiligen Tages- und Wochenablauf bringen. Das kann Ihnen bis zu zwei Stunden freie Zeit bescheren, in der Sie sich dann auf die Ihnen wichtigen Aufgaben konzentrieren können.

Nehmen Sie sich einmal im Monat Zeit, die kommenden Monate und Jahre zu überdenken: was wollen Sie erleben, welche Seminare besuchen, welche Menschen treffen, welche Vorbilder live erleben? Nehmen Sie sich gegen Ende der Woche (Donnerstag oder Freitag) die neue Woche vor und lassen Sie Ihre Termine und Aufgaben Revue passieren. Konzeptionieren Sie am besten ca. 30 bis 60 Minuten vor Ihrem Feierabend oder dem Zubettgehen den kommenden Tag im Groben. Notieren Sie Ihre Aufgaben und Termine sowohl aus Ihrer privaten Welt als auch aus Ihrer Designer-Welt und vergeben Sie dabei pro Aufgabe nur 50 Prozent der dafür vermutlich nötigen Zeit. Die restlichen 50 Prozent brauchen Sie für Puffer: Stau, Verspätungen eines Geschäftspartners, Kopfweh, Krankheit. Das gibt Ihnen den Spielraum bereits zu diesem Zeitpunkt – und damit rechtzeitig – einen zu engen Zeitplan zu entzerren.

Auszeiten einplanen

Planen Sie unbedingt Auszeiten mit ein. Die Hoffnung, „irgendwann wenn es ruhiger wird fahre ich mit meiner Familie weg“ oder „dann eigne ich mir endlich die neuen Software-Tools an und perfektioniere meinen eigenen Marketing-Auftritt erfüllt sich nie. Im Leben der meisten Designer bedeutet das Wort „Privatleben“ oft die Zeit, die nach dem Job noch übrig bleibt und das übliche Verhaltensmuster eines Kreativen ist, bei überraschenden Geschäftsterminen immer als erstes den abendlichen Sauna-Besuch, das intime Abendessen mit der Frau, die Ballettaufführung der Tochter oder den Kurzurlaub mit der Familie sausen zu lassen. Schließlich ist man ja pflichtbewusst.

Doch auf Dauer machen Sie sich so zum Sklaven Ihrer Termine. Planen Sie deshalb freie Zeiten schriftlich ein, und verteidigen Sie diese. Treffen Sie sich nicht zähneknirschend am Sonntag nachmittag – während die Tochter ihre erste Ballett-Aufführung hat – mit einem potentiellen Auftraggeber. Als pro-aktiver Berufstätiger schlagen Sie bei so einer Anfrage Alternativen vor. Damit zeigen Sie ein gesundes Selbstbewusstsein.
Achten Sie darauf, dass Sie in Ihrer Freizeit auch den „Kopf abschalten“, also wirklich voll bei Ihrer Freizeit sind – und nicht nur körperlich anwesend. Denn Erholung ist in erster Linie Kopfsache.

Knappe Zeitfenster

Nehmen Sie sich das „Parkinson-Prinzip“ zu Herzen: Eine Aufgabe braucht immer die Zeit, die wir ihr einräumen. Das haben Sie sicherlich in Ihrer täglichen Arbeit bereits beobachten können. Sie haben nur 30 Minuten Zeit, um ein Flyer zu überarbeiten? Dann werden Sie es in 30 Minuten auch schaffen. Sie haben zwei Stunden dafür Zeit? Dann werden Sie die zwei Stunden auch locker damit füllen können. Berufstätige, die sorgfältig mir ihrer Ressource „Zeit“ haushalten, legen sich deshalb für bestimmte (Routine)-Tätigkeiten ein knappes Zeitbudget fest. Bereiten Sie sich kleine Häppchen – und verspeisen Sie diese mit Genuss.
Viel Spaß!

Mehr konkrete Tipps zu einem kreativ-chaotischen Zeitmanagement finden Sie in meinem Buch „Organisieren Sie noch oder leben Sie schon? Zeitmanagement für kreative Chaoten“, im persönlichen Coaching oder in einem meiner Seminare. Ich freue mich, wenn wir uns dort persönlich kennenlernen. Nächster Termin: 1. und 2. März 2012 oder 26. und 27. November 2012, Raum München. Alle Infos unter kreative-chaoten.com.

Die Autorin

Cordula Nussbaum ist Expertin für kreativ-chaotisches Selbstmanagement. Als Speakerin, Trainerin und Coach unterstützt sie vor allem Kreative Chaoten darin, ihr Zeitmanagement zu verbessern sowie in Marketing- und Karrierefragen klare Strategien zu entwickeln.

Ihr Buch „Organisieren Sie noch oder leben Sie schon? Zeitmanagement für kreative Chaoten“ wurde von Stiftung Warentest zum Testsieger unter den aktuellen Zeitmanagement-Büchern gekürt. Ihr neues Buch „Bunte Vögel fliegen höher – Die Karrieregeheimnisse der Kreativen Chaoten“ eroberte sofort die Bestseller-Listen. Auf ihrer Website www.Kreative-Chaoten.com bietet sie zahlreiche Selbstchecks und Checklisten für einen gelungenen Karrierestart.

 

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Das Bild des kreativen Chaoten hat ausgedient. Es wird von der Gesellschaft auch nicht mehr beansprucht. Kreativ ja – aber bitte im festen Zeit- und Kostenrahmen. Die Auftraggeber wollen (nur) einen kreativen Handwerker!

  2. Das Tolle an solchen Zeitmanagement Seminaren und Büchern ist, dass sie unglaublich motivieren und beflügeln. Aber sobald man wieder im Alltag angekommen ist, machen sich wieder die alten Gewohnheiten breit – entweder weil man zu bequem geworden ist, sich zu ändern, oder weil der Druck so hoch ist, dass keine freie Minute für ein bewusstes Entscheiden über seine Zeit bleibt.

  3. Gottseidank ist das Töchterchen schon aus dem Ballettschulalter heraus. :-O

    Habe eher Probs mit manchmal chaotischen Auftraggebern.:-)
    Deren Chaos muss gebündelt, gesteuert und falls nötig, geschickt zurückdelegiert werden.

    DA könnte die Coacherine mal was Hilfreiches kreativ ablassen.

    Gruß
    Der kreative Chaot.
    (Pruust)

  4. Die Dame sollte mal über einen Relaunch ihrer Website nachdenken …

    Ansonsten: “Schwester, Schwester, schnell die Form, sonst wird’s ein Schwein”. Als würde es eine Backform geben, die für jeden passt. Ich habe mal eine Zeit lang versucht, “strukturiert” zu arbeiten. Das Experiment ging nach hinten los. Schon im Studium hat man uns diesen Quatsch gelernt nach dem Motto “Du musst nur das und das machen, dann hast du einen total easy Arbeitsalltag” – wobei dann die Organisierung des nicht Organisierungsfähigen mehr Stress verursacht als man vorher je hatte.

    Solange man von unschlüssigen Kunden, die “das noch mal ein paar Leuten zeigen” wollen, Sachen sagen wie “können wir das noch mal in Grün probieren” oder lieber “doch noch mal mit einer anderen Schriftart”, die drei Korrekturschleifen brauchen und letztenendes doch den ersten Entwurf wählen, abhängig ist, wird das Leben als Kreativer wohl nie ganz easy sein. :-)

  5. Man sollte unbedingt aufhören, dieses Klischee vom Kreativen zu beanspruchen, wenn man als Gestalter ernstgenommen werden will. Kreativ hat auch nicht nur etwas mit der gestalterischen Arbeit zu tun. Sie finden es genauso in den Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften oder allen anderen Disziplinen, und darüber hinaus in der Zusammenarbeit aller inkl. Gestaltung.

    Es ist tatsächlich mehr als unerträglich in fast jedem Magazin in dem Bereich Gestaltung oder auch Sonstigen wie z.B. ZEIT Wissen auf derartige Klischees zu treffen. Es fängt damit, an das der Begriff Kreativität auf falschen Annahmen basiert. In jedem Fall brauchen Sie Zeit sich mit der Thematik – konzentriert, bzw. im “Flow” auseinandersetzen zu können.

    Um sich klar zu werden, was dabei hinderlich ist, insbesondere im Umfeld Büro oder in der starken Abhängigkeit von Handys, Computern etc. empfehle ich “Muße ─ Vom Glück des Nichtstuns; Ulrich Schnabel – 2010” sowie “Wer bin ich, wenn ich online bin…; Nicholas Carr – 2008”. Die Titel mögen dabei vielleicht etwas irreführend sein, aber inhaltlich treffen sie das Problem relativ genau.

    Wenn man diese beiden Bücher gelesen hat, dann kann man sich aus dem Bereich Projektmanagement, die ABC-Eisenhover Regel, das Pareto-Prinzip, sowie das Erstellen von Projektstrukturplänen und damit verbundenen Zeitplänen (was im Prinzip reine Konzeption ist) ansehen. Damit weiß man genügend um ohne nennenswerte Probleme oder Umstände die Projekte bewältigen zu können. Rechnet man bei den Zeiträumen mit 30-50% Puffer, hat man genug Zeit für eine zielführende Auseinandersetzung.

    Mehr braucht es für 80% der Aufgaben nicht.

  6. Weil wir nicht alle gleich sind, können wir auch nicht alle nach den gleichen Regeln wirken. Ich z.B. brauche ein gewisses Maß an Struktur und Ordnung, um Neues zu schaffen, feste Termine und klare Anforderungen, die ich mir selbst stelle. Jedoch kenne ich erfolgreiche Gestalter, die ganz anders agieren. Jeder muss sich seine Struktur erarbeiten und nach dem richtigen Weg zum Erfolg suchen. Ein gerüttelt Maß Druck gehört für mich dazu und den kann ich mir sogar positiv selbst organisieren.

  7. Denkstil-Analyse:
    Oje. Bin Systematiker.
    Dann wird wohl kein Kreatiefer mehr aus mir. Aus. Vorbei. Rente beantragen.

    @ Jean
    Ja, das Klischee vom kreativen Menschen.

    Der echte Kreative steht morgens auf, geht in sein Büro und sagt um Zehn zu seinem Kollegen hinter der Zimmerpflanze: “Mir fällt heut ums Verrecken nix ein.” Er ist ehrlich zu sich und eher kein sprühender Selbstdarsteller mit Sprachdiarrhoe.

    (War mal in einem sogenannten “Querdenker-Forum” zu Gast. War auch nicht das Gelbe vom Ei. Meist einzelgängerische Stänkerer unterwegs, die Stänkern und Verneinen für exzellentes Querdenken hielten.)

  8. Interessant, wie oft der Begriff des kreativen Chaoten aufgegriffen worden ist. Aus Sicht des Designers, der seine Arbeit als professionelle Dienstleistung versteht, wird man die Bezeichnung als eher ungünstig einstufen. Doch einmal davon ausgegangen, dass der Begriff auch aus Marketinggründen gewählt wäre, um Diskussion zu erzeugen hätte er jedenfalls bestens funktioniert.

    Wenn man Bedarf nach mehr Methodik hat, dann ist es doch nicht verkehrt, sich verschiedene Varianten der Selbst-Organisation anzusehen und auch auszuprobieren. Man merkt dann schon, was einem persönlich liegt und was nicht. Was sich als unbrauchbar erweist, lässt man sein, was sich als brauchbar erweist, macht man weiter.

    Für mich muss die Vorgehensweise einfach sein, damit das Verhältnis zwischen Planungszeit und Arbeitszeit stimmt. Stift und Papier oder ein Textausdruck für die nächsten Schritte, ein digitaler Kalender mit Erinnerungsfunktion für Termine. Da die schönste Planung alleine nicht hilft (man muss die Dinge schließlich auch angehen), können hilfreiche Denkweisen tatsächlich für mehr Motivation sorgen – und in dem Punkt liefert die Dame doch ausreichend Anregung.

  9. Ich habe aus Jux mal die Denkstil-Analyse durchgeackert. Was soll ich sagen – ich fühlte mich an BRAVO-Tests erinnert. In vielen Fragen fand ich mich keine der Auswahlmöglichkeiten auf mich passend, bei einigen mehrere und irgendwie hat sowieso alles schon darauf gezeigt, was man ohnehin über sich weiß. Ziemlicher Quatsch also. Aber hey – ich muß das kritisieren, ich bin schließlich der analytische Typ :)

  10. Mich wundert, daß ich hier anscheinend der einzige “chaotische Kreative” bin. Ich fand die Seite ganz wunderbar und hilfreich. Hab mir auch die Podcasts angehört und finde mich zu 100 Prozent wieder. Geholfen hat mir, das Chaos was in mir ist sozusagen als natürliches Nebenprodukt zu sehen. Zu denken, daß man irgendwie falsch tickt ist kontraproduktiv. Aber um stressfrei zu arbeiten und auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein brauch es eben ein Struktur die zu so einer kreativen Chaotin paßt. Ich bin optimistisch, daß es besser wird.

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