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Infantiles Verpackungsdesign

Tetesept Verpackung

Tetesept hatte im Oktober 2008 ein Redesign der Verpackungen samt Logowechsel durchgeführt. dt-Leser Marco ist beim Stöbern durch den Supermarkt nun aufgefallen, dass das Design für das Produkt „Erkältungsbad“ ein spezielles, auf Kind getrimmtes Design aufweist, wohlgemerkt inklusive des Firmenlogos.

Da sind wohl Einigen die Pferde durchgegangen. Klar kann man das Design auf die Zielgruppe hin anlegen und anpassen. Das Firmenlogo sollte unabhängig davon, an welche Zielgruppe die Produkte adressiert sind, einheitlich bleiben. Es ist eine Konstante im Corporate Design, an der man nicht rütteln sollte. Andernfalls droht die Gefahr der Markenverwässerung.

Wenn das ZDF mit ZDF-Tivi ein Fernsehprogramm speziell für Kinder auflegt, gibt es zwar ein eigenes Tivi-Signet, das ZDF-Logo bleibt aber unangetastet. Beiersdorf führt ebenfalls Produkte der Marke Nivea, die für Kinder entwickelt wurden. Kaum vorstellbar, dass der NIVEA-Schriftzug einmal in der ComicSans gesetzt würde. Die Bundesregierung bietet auf regierenkapieren.de Informationen für Kinder und Jugendliche. Selbstverständlich hat MetaDesign, die für das Corporate Design der Bundesregierung verantwortlich zeichnen, nicht auch noch eine Logo-Variante „speziell für Kinder“ aus dem Hut gezaubert.

Dies sind nur drei Beispiele, die verdeutlichen: Wenn unterschiedliche Zielgruppen adressiert werden sollen, muss Design so flexibel sein, dass es Kinder wie Senioren gleichermaßen abzuholen weiß. Das eigentliche Logo bleibt allerdings wie es ist. Übertragen auf Tetesept hieße dies, die spezielle Kinder-Produktreihe wäre mit einem zusätzlichen und eigenständigen Label auzustatten. Es kann sowohl ohne das Firmenlogo auftreten, wie auch im Verbund mit ihm. Ich habe mal solch eine Kinderprodukt-Label-Lösung erstellt. In 10 Minuten kann man keine Wunder erwarten aber ich denke, dass deutlich wird, in welche Richtung es gehen müsste, denn ein Firmenlogo, das sich zu sehr ins Kindchenschema verbiegt, wirkt einfach nur infantil.

Dieser Beitrag hat 93 Kommentare

  1. Die Kunst bei Corporate Design und Markenführung besteht auch darin, die aufgestellten Regeln hin und wieder gezielt zu brechen. Sonst verliert sich das beste Design irgendwann in seelenloser Paragrafenreiterei.

    Auch wenn man hier sicher im Detail über die Umsetzung streiten kann: Den Ansatz, die “Kindervariante” des Produktes konsequent anders zu gestalten – inklusive Logo – finde ich absolut legitim und sehr sympathisch. Solange es die einzige Ausnahme in der Product Range bleibt.

  2. Ich glaube, daß der Markenname tetesept: doch schon so bekannt sein sollte, daß eine Abwandlung des Logos vertretbar ist. Insofern möchte auch ich Achim widersprechen – selbst wenn ich ansonsten das Logo als solches immer unangetastet lassen würde.

    Ich finde die Abwandlung in eine geschriebene Schrift ziemlich cool. Wenn man sich beide Entwürfe nebeneinander ansieht bleibt das Grundlayout erhalten. Es ist also „wiedererkennbar“.
    Zwar halte ich es auch nicht für „perfekt“, mich stört z.B. dieses unnötig mehrfarbige in den Doppelpunkten und dem Kinderbad. Aber unter dem Strich eigentlich sehr ansprechend!

  3. Stellt sich denn keiner die Frage warum es überhaupt ein Kinderbad geben muss wenn es das selbe ist wie das normale Erkältungsbad. Hier eine extra Linie für Kinder bzw Erwachsene die es für die Kinder kaufen rauszubringen macht irgendwie keinen Sinn. Oder sind Erkältungsbäder nur was für Kinder.

  4. Ich bin schon überrascht, dass Einige hier eine “nette” und gelungene Gestaltung in der Krakelei sehen. Finde aber klasse, dass es sehr kontrovers zugeht.

    Eine Marke, die im Bereich pharmazeutischer Produkte angesiedelt ist, ist nicht MTV.

    Natürlich ziehen Duschgels, die mit “Cars” oder “Die Wilden Kerle” gebrandet sind. Bin ja selbst Vater und kriege mit, wie sehr mein Großer (4), vor dem Regal stehend, fokussiert ist. Kinder sind empfänglich für derlei gestaltenden Elemente. Da merkt man auch, wie früh ein Markenbewusstsein einsetzt. Ich halte das Ansprechen der Zielgruppe Kinder in diesem Fall aber für falsch, weil es a) eben nicht um Süßigkeiten oder Spielzeug geht und b) Kinder in diesem speziellen Fall doch gar nicht angesprochen werden können. Wenn das Kind krank ist und ein Erkältungsbad vielleicht sinnvoll erscheint, dann wir es sicherlich eher zuhause sein, als mit Papi oder Mami durch den Supermarkt zu bummeln! Die Eltern müssen also abgeholt und angesprochen werden. Das Verpackungsdesign muss an sie das Signal senden: ich bin gut für dein Kind also kauf mich. Das Argument, Kinder würden das Produkt in der Kaufsituation selbst aus dem Regal greifen, womöglich aus den oberen Reihen – denn dort stehen medizinische Badezusätze in der Regel – greift nicht.

    Was die “gesellschaftlich offenen Gesichtspunkte” in Bezug auf den Umgang mit Corporate Design angeht, sollte doch spätestens das Beispiel Erfurt uns gezeigt haben, dass ein offenes Konzept nicht funktioniert – oder ich formuliere es mal etwas vorsichtiger – nur sehr sehr selten funktioniert. Ein zu beliebiges Konstrukt – und das neue Logo ist in diesem Fall zu beliebig – fällt in sich zusammen. Klingt arg konservativ aber Corporate Design muss Konstanten schaffen. Generisches Design schön und gut. Ich mags. Es funktioniert aber vielleicht bei 0,001% der Unternehmen, Marken, etc. Das sollte man dabei berücksichtigen. Ich hätte das Logo unangetastet gelassen. Die Annäherung an ein Design, das zum Ausdruck bringen soll, es sei speziell für Kinder, ließe sich auch auf andere Weise erreichen.

    @hoschi Es ist nicht das gleiche Produkt, schon gar nicht das selbe. Die Zusammensetzung ist unterschiedlich.

  5. Wenn Marken und Menschen kommunizieren/flirten ist das wie ein Balztanz. Da sind doch letztlich alle Mittel recht.

    In diesem Fall müssen am POS mittels ein paar Quadratzentimeter einer (verstörten) Mutter, die um Ihr (im Zweifel sterbendes) Kind bangt, signalisiert werden, dass Ihr hier geholfen wird und das macht die Verpackung ganz gut.

    Logos sind in bestimmten Bereichen nach wie vor unantastbar. Aber wir sind im Jahr 2010: Logos sind inzwischen in Bewegung. Sie leben. Adidas macht noch viel wildere Sachen. und tetesept dürfte hier sogar noch weiter gehen :)=

  6. Ein Aspekt, der noch nicht genannt wurde: Diese zwei Packungen können ja genau so wie oben gezeigt nebeneinander im Regal stehen. Dann habe ich als Konsument das Gefühl, das die Marke tetesept überarbeitet wurde und ich links noch ein Produkt aus einer älteren Charge stehen habe. Das kaufe ich dann wahrscheinlich nicht.

  7. Wen muss der Logozug “Kinder” denn eigentlich ansprechen?
    Wer kauft den am ende das Produkt die Kinder oder die Eltern?

  8. Achim, Du hast recht. Zielgruppe sind die Eltern. Mit Recht kann man kritisieren, dass so “rumspielen” am CD das Markenbild perspektivisch verwässern kann und deshalb strategisch keinen rechten Sinn macht.
    Als Kundin würde ich diese Verpackung, müsste ich mich jetzt in diesem Moment entscheiden, allerdings sehr sympathisch finden.

  9. Tetesept ist in Deutschland sicherlich eine Top-Of-Mind Marke, was (Gesundheits-) Badezusätze angeht. Eine “Markenverwässerung” sehe ich hier nicht. Den Vergleich mit Erfurt finde ich im übrigen mehr als gewagt.

Kommentare sind geschlossen.

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