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Hamburger Abendblatt mit neuem Webauftritt

Hamburger Abendblatt Relaunch

Wie Anfang des Jahres angekündigt, vollzog abendblatt.de dieser Tage einen Relaunch. Ein klarer Header, in dem es nun einen eindeutigen Absender des Nachrichtenangebotes gibt – Hamburger Abendblatt – und eine erweiterte Gesamtbreite von 940 Pixeln, machen deutlich: es kommt Bewegung in die Medienlandschaft.

Ein Name, medienübergreifend

Sind wir doch mal ehrlich. Die meisten Nachrichtenportale stecken auch nach mehr als einer Dekade der Präsenz im Internet in Bezug auf die Markenführung immer noch in den Kinderschuhen. Jahrzehntelang gelernte Namen wurden gestrichen, um Domainanhänge erweitert oder bekommen ein “ONLINE” hinten dran gepappt, nur um im Internet als Ableger einer Zeitung ein Markendoppelleben führen zu dürfen. Während Titel wie die New York Times, The Sun oder USA Today schon vor Jahren jegliche Nameszusätze aus dem Header der Webauftritte entfernt haben, rücken immer mehr Titel nach, etwa der Tagesspiegel, die Basler Zeitung oder die Hannoversche Allgemeine, die medienübergreifend als ein Organ auftreten. Eher peinlich anmutende Ausnahmen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein länderübergreifender Trend eingesetzt hat. Die aktuelle Wirtschaftslage dürfte diesen Prozess eher verstärken.

Leitmedium Internet

Wachsende Besucherzahlen auf der einen Seite stehen sinkende Verkaufszahlen der Printformate gegenüber mit der Folge, dass zahlreiche Titel, wie zuletzt Amica, Maxim oder Vanity Fair komplett eingestellt werden mussten. Dies sind Zeugen des veränderten Umgangs der Menschen mit den Medien. Noch bevor die erste Meldung etwa von der Insolvenz von Chrysler in einer Zeitung erscheinen konnte, war der Globus flächendeckend mit einem Informationsnetz überspannt. In Sachen Schnelligkeit hat Print gegenüber dem Fernsehen und vor allem dem Internet nicht den Hauch einer Chance. Früher sagte man: Nichts ist so alt, wie die Zeitung von gestern. Heute könnte man polemisch formulieren: Nichts ist so alt, wie die aktuelle Zeitungsausgabe. Das ist natürlich stark verallgemeinert und in vielen Fällen auch ungerechtfertigt. Dennoch zeigt es, in welchem Dilemma sich die Zeitungsbranche befindet. Händeringend werden Möglichkeiten gesucht, um die Attraktivität von Zeitungen wieder zu steigern. Gleichzeitig werden Nachrichtenportale immer umfangreicher, bieten immer mehr kostenlose Mehrwerte für die Leser und treten aufgrund ihrer gesteigerten Bedeutung aus dem Licht der jeweiligen Zeitungsmutter heraus. Genau diesen Schritt vollzieht nun das Hamburger Abendblatt. Abendblatt.de ist nicht länger ein Spross der Zeitung, sondern das digitale Nachrichtenangebot “Hamburger Abendblatt”.

“Journalismus first”

Chefredakteur Claus Strunz übernahm im Oktober 2008 die Leitung und entwickelte mit “Abendblatt 3.0” seine Vorstellungen von “Hamburgs neuem Tor zur Welt”. Nicht “online first” lautet der neue Leitspruch sondern “Journalismus first”. Womit wir allerdings den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht hätten, denn von einer Führungsposition scheinen die meisten Onlineangebote innerhalb des Verlagsportfolios hierzulande doch noch sehr weit entfernt zu sein, was schon allein an der oben angesprochenen undurchsichtigen Namensführung ablesbar ist.

Neue Wege im Design

Der neue Auftritt des Hamburger Abendblatt ist erwachsen geworden. Hinter dem Namen steckt nun ein Nachrichtentitel mit zwei Entsprechungen, zwei Vertriebskanälen. Das Logo im Header bringt genau dies auf den Punkt. Nicht die Domain steht im Vordergrund, sondern der Titel der Nachrichtenmarke. Gut, die kleine www-Adresse unterhalb der Wortmarke hätte man sich auch schenken können, schließlich kennt jeder Besucher die Domain. Der Verzicht auf einen vollflächig grünen Header steht der Seite ausgezeichnet. Auch der weniger satte Grünton beruhigt das Auge. Offenbar ein Vorbote des bevorstehenden Relaunchs der Zeitung, die ebenfalls ein neues Design bekommt. Die Begriffe der Hauptnavigation wurden aus einem Balken herausgezogen und freigestellt. Durchaus ein Novum bei Nachrichtenportalen. Es wird Nutzer geben, die diesen offenen Aufbau im oberen Bereich als freundlich und unaufdringlich empfinden, es wird aber auch die geben, die einen Halt vermissen, der etwa mit Hilfe von Linien, gepunkt oder durchgezogen, hätte vorgesehen werden können. Weil mir das zu viele Konjunktive sind und weil ich den Mut zum anders sein begrüße, empfinde ich die Lösung als sehr gelungen.

Auch in Bezug auf die Verzahnung der Werbemittel geht das Abendblatt neue Wege. Das Skyscraper-Format wird “mit in den Auftritt geholt wird”. Bislang sorgt vor allem dieses Format dafür, dass die Mehrzahl der Nachrichtenportale immer noch auf einer veralteten 800er-Breite angelegt sind. Das Abendblatt betracht den Skyscraper als Teil des Auftritts, wodurch die neue Gesamtbereite von 940 Pixeln entsteht. Dieser Zug ermöglicht eine wesentlich flexiblere Befüllung der Seite. Bis zu 6 Spalten lassen sich so maximal anordnen. Eine echte Abwechslung zu den geläufigen Zweispalten-Modellen. Wie eingangs gesagt, es kommt Bewegung in die digitalen Nachrichtenangebote.

Danke Martin, Carsten und Florian für den Hinweis.

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