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Graz im Quadrat – Das neue Stadtlogo

Graz Stadtlogo

Nachdem kürzlich Innsbruck ein neues Stadtlogo erhielt, präsentiert nun die Landeshauptstadt der Steiermark ihr neues Logo. Die im Mittelpunkt des Corporate Designs stehende Wortbildmarke erlaubt vier Namenszusätze: („Holding“, „Stadt“, „Tourismus“ und „Messecongress“). Den jeweiligen Bereichen wird dabei ein eigener Farbwert zugewiesen.

Die Stadt bewirbt (graz-cityofdesign.at) sich derzeit um den Titel UNESCO City of Design und möchte sich hierfür noch einmal in Szene setzen. Vor allem aber ist das Redesign im Zuge der Umwandlung der Graz-AG in die Holding Graz und der Umsetzung der Strukturreform „Haus Graz“ durchgeführt worden. Mit dieser Dachmarkenstrategie werden zahlreiche Logos abgelöst, die über die Jahre für Wildwuchs sorgten.

Das Stadtlogo wurde aus Kostengründen von dem stadteigenen Marketing-Bereich entwickelt, was einige ortsansässige Kreative im Quadrat springen lässt. Der Umstand, dass das neue Graz-Logo nicht in einem öffentlichen Wettbewerb ermittelt, „sondern von einer Abteilung eines stadteigenen Unternehmens unter beratender Mitwirkung von Politikern und Beamten entworfen” werde, sei einer möglichen künftigen „City of Design“ nicht angemessen, schrieb der Fachgruppenobmann der Werber in der Wirtschaftskammer und I-Punkt-Agenturchef Heimo Lercher in einem Protestschreiben an Bürgermeister Nagl (Quelle: kleinezeitung.at).

Kurzerhand wurde die Site we design Graz (wedesigngraz.tumblr.com) gelauncht, auf der Kreative Gegenentwürfe hochladen können. Angesichts der hier gezeigten Entwürfe wird allerdings schnell deutlich, dass ausreichend Lokalpatriotismus zwar vorhanden ist, nicht aber genügend Qualität um eine echte Alternative anbieten zu können. Vermutlich auch deshalb bleibt die Identität der Initiatoren unklar.

Lerchers Initiative ist hingegen absolut nachvollziehbar. Eine Stadt, die sich mit dem Titel „City of Design“ schmücken möchte, muss Designer in städtische Prozesse, die das Design betreffen involvieren. Ansonsten gleicht es einem Etikettenschwindel. Innsbruck wird dafür kritisiert, eine viertel Millionen Euro für das Redesign zu verwenden. Graz wird nun dafür kritisiert, dass es das Redesign für rund ein Drittel dieser Kosten (90.000 €) vollzieht und dabei die Kreativbranche zugucken lässt. Auf spannende Diskussionen kann man sich in beiden Fällen einstellen.

Dieser Beitrag hat 38 Kommentare

  1. Das hier gezeigte Layout ist mir ein bisschen zu wenig um wirklich was über das Designkonzept sagen zu können. Würde mich interessieren ob es noch weitere Designüberlegungen dazu gibt. Auf graz.at sehe ich zumindest nichts was die Farben und die Quadrat-Form überzeugend einbindet. So alleine finde ich das Logo dann wirklich relativ sinnlos.

  2. Zunächst mal finde ich, dass man nicht von vorneherein auf eine stadteigene Marketing-Abteilung einprügeln sollte, denn auch die können einen guten Job machen. Oder geht das nur über externe “Design-Agenturen”? Und nur weil etwas teuer ist, muss es nicht immer gut sein …

    Davon abgesehen ist den Verantwortlichen in Graz aber kein guter Entwurf gelungen. Zu beliebig ist die gewählte Typo und die “Idee” mit den Quadraten. Auch die Zuweisung eines eigenen Farbwertes für die verschiedenen Bereiche ist nicht wirklich intuitiv. Ich hätte es ganz spannend gefunden, in einem weiteren (gerne andersfarbigen) Quadrat vielleicht noch ein passendes Icon unterzubringen. Als letzten Punkt stört mich, dass über dieses Signet keine Botschaft und/oder Emotion übertragen wird (außer “Langeweile” vielleicht).

  3. Mhm …

    Welches der Gegenentwürfe soll nun dem Anspruch City of Design und der riesen Entrüstung gerecht werden?

  4. Ich finde das Logo an sich garnicht so schlimm. Optisch vielleicht wirklich nicht intuitiv, aber wenigstens wird es sich auf Flyer etc. sicher gut machen. Im Gegenteil zu den Gegenentwürfen ;)

    Ich frage mich nur: sind die Quadrate von GRAZ Tourismus etwa dunkler als die Anderen?

  5. Jede Stadt bekommt, was sie verdient:
    In Graz stehen Betonquader für grazile Leichtigkeit und Dynamik.

    Fazit:
    Wenn mein MS Paint in Zusammenarbeit mit meinem Multifunktionsdrucker schöne Logos auswirft, bin ich Designer.
    So einfach ist das heute. Das Konzept kommt sicherlich später.

  6. Ich melde mich hier aus Graz und versuche jetzt die ganze Sache mit ein bisschen Background auszuführen:
    Das oben gezeigte alte Logo ist die Graz Tourismus Marke, die noch im Stile der Kulturhauptstadt 2003 angelegt war.
    Das Logo der Stadt selbst, war leider noch schlimmer siehe hier:

    Wer dieses Logo vernünftig in Druckmitteln positionieren musste, wünschte sich wirklich sehnlich einen Relaunch herbei.

    Auch der Graz AG nun Graz Holding schadete eine Auffrischung nicht:

    Die Messe hatte allerdings erst vor relativ kurzer Zeit einen Relaunch erhalten, mit dem man noch recht gut leben konnte:

    Wie auch immer, dass dieser Logomix jetzt auf einen Nenner gebracht wurde, ist definitiv zu begrüßen. Und klar kann man sagen, für eine Stadt ja gar nicht mal so schlecht. Es ist besser als vorher, selbstverständlich.
    Aber das kann ja nicht der einzige Anspruch sein.

    Allein wie diese Nummer jetzt hier gelaufen ist, letztes Jahr auf dicke Hose machen und City of Design werden wollen. Und dann jetzt mit einem 6-köpfigen Marketingteam, davon 2 Grafikerinnen/ADs aus dem Styriaprint Verlag, die sich hauptsächlich im Editorial Design bewegt haben, still und heimlich einen so umfassenden Relaunch auf die Beine stellen.
    Und wenn man bedenkt, dass dieses Erscheinungsbild nun mindestens die nächsten 20 Jahre in der Stadt verweilen wird. Es wirkt ja heute schon derart altbacken, austauschbar und inspirationslos.

    Wie sehr hier die Ahnungslosigkeit regiert, zeigen folgende Aussagen auf der offizielen Website:
    „Das Logo verbindet die drei Säulen Wissenschaft, Kultur und Genuss sehr gut. Es ist prägnant, seriös und modern.”

    „Der neue Auftritt schafft sofortige Erkennbarkeit, die Identifikation der BürgerInnen und MitarbeiteInnen, einen Multiplikatoreneffekt durch das gemeinsame Auftreten sowie vielfältige Einsetzbarkeit“

    Zu den Gegenentwürfen ist zu sagen:
    Das hier keine perfekt ausgearbeiteten Konzepte stehen, ist ja wohl bitte klar.

    Vergleich: Stadt Graz, Beginn April 2009, Workshop mit dem Markeninstitut Genf, Budget: 90.000 Euro;
    We Design Graz, Beginn 12. November 2010, Budget 0 Euro. Hier soll vor allem der Unmut der Leute sichtbar werden.

    Was mich jetzt betrifft, ich finde es wirklich beschämend, dass sich eine Stadt, die sich ihr kreatives Potential auf die Fahnen schreibt und mit ihnen in eine große Zukunft segeln will, die Meinung der einheimische Szene für derart unnötig hält.
    Und dass das Resultat nach einer Holding aussieht, die aber ebenso in L I N Z, W E L S oder W I E N umgetauft werden könnte, wenn der nächste Hedgefond sie schluckt. Von interessanter Architektur, ausgezeichneter Esskultur oder sprühender Kreativität auf den Straßen ist hier weit und breit nichts zu sehen.

  7. @Achim #11
    Meine Frage „…was das für Agenturen sind, die sowas „gestalten“ “ war nicht auf diesen einen Fall bezogen (ich kann lesen ;-) ) sondern eine allgemeine, rhetorische Frage.

  8. … mein Kommentar aus dem «fontblog»:

    Quadratisch, praktisch … noch nie da gewesen.

    … das ist Grau, Freunde GRAU im Quadrat. Ach ja «A» in Farbe.

    A HOLDING
    A STADT
    A TOURISMUS
    A MESSECONGRESS
    A wie GRAZ.

  9. Vorab: Ich bin selbst auch sehr kritisch. Mittlerweile ist es für mich aber echt nervig, ständig diese Nörgeleien zu lesen.

    Es wäre schön, wenn man in den Kommentaren auch mal das Positive des jeweiligen Designs erwähnen würde.

    So schlecht finde ich das Logo nun auch nicht. … A wie Austria

Kommentare sind geschlossen.

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