Zeitgleich zum 80. Genfer Auto-Salon präsentiert die Schweizer Metropole zum Zwecke der Profilschärfung ihr neues Stadtlogo. Das Wahrzeichen von Genf, die Fontäne “Jet d’Eau”, ist als Bildmarke integriert. Anstelle der Helvetica stellt nun die Schriftart Gill die typographische Grundlage. Ihr zur Seite wurde die Adobe Jenson gestellt, einer Venezianischen Renaissance-Antiqua, die im Claim in Großbuchstaben zum Einsatz kommt, aber nicht so recht mit der Gill harmonieren will. Grau löst Blau als Primärfarbe ab.
Das Logo sowie der Slogan „Genève – un monde en soi“ („a world of its own”) kommen von Saatchi & Saatchi. Auf einer eigenen Site (geneve-unmondeensoi.ch/), wird die Kampagne vorgestellt. Fraglich ist, ob man es mit derart belanglosem Videomaterial schafft, ein Profil tatsächlich zu schärfen. Ein erstes Plakatmotiv (PDF) verfolgt in seiner Schlichtheit eine grundsätzlich andere Richtung. Wäre das Logo nicht enthalten, man könnte zwischen Plakat, Video und Kampagnen-Site keine Verbindung herstellen. Visuell doch eher ein schwacher Start.
“Der Teufel Trägt Geneve” Ein hübscher blauer Stöckelschuh aber wenig Identität. Das Thema Stadtwappen wurde hier ja nun schon mehrfach diskutiert und somit erspare ich mir dies auf ein neues anzureißen. Schade das gerade Kommunen selten den mutigen Weg einer “eigenen” visuellen Identität zu gehen. Nichts daran erzählt eine eigene Geschichte, die Historie spielt keine Rolle – vergleichbar mit der alt bekannten architektionischen Entwicklung der Innenstädte: Alles austauschbare Glasfasade, gleiche Läden, gleicher austauschbarer Flair.
Nun, zumindest eine leichte Steigerung zum alten ist erkennbar, wenn auch nicht schwer.
Der Stöckelschuh war auch gleich meine erste Assoziation. Vielleicht hatte man als Designer intuitiv gespürt, das Claim und Wortmarke nicht miteinander harmonieren und versucht mit dieser blauen sich verjüngenden Form eine optische Brücke zu schlagen. Ist meiner Meinung nach aber noch sehr unausgereift. Hier sollte man ruhig noch ein paar Stunden investieren oder einen neuen Ansatz wagen. Die Typokombi finde ich auch nicht glücklich gewählt, wo es inzwischen so tolle Schriftfamilien mit Sans- und Serif-Schnitten im Portfolio gibt.
In der Vorschau auf Mac sieht man sogar noch die zweite französische Sprachvariante im PDF. Wie schön:-)
Das neue Logo passt vorne und hinten nicht. Weder passt die Schrift zueinander, noch sieht die Schrift hochwertig aus. Die “Fontäne” wirkt überhaupt nicht. Normal ist sowas groß, hier wirkt es winzig (wenn man es denn weiß).
Hab zuerst gedacht es wäre eine Modemarke oder zumindest eine Boutique.
Aber vielleicht gibts da ja einfach viele Geschäfte die High-Heels verkaufen ;-)
Also auf eine Fontäne wär ich im Leben nicht gekommen.
Die war beim alten Logo besser zu erkennen.
Vielleicht hätte man das alte Logo einfach grau einfärben sollen und etwas an der Schrift feilen.
Erst nach dem Lesen der Kommentare wusste ich, was mit “Fontäne” gemeint ist.
Auch wenn ich das vorige Logo auch nicht sooo toll ist, finde ich es irgendwie gelungener als die Neuerung.
Generell bin ich auch der Meinung, dass Stadtlogos mit einem direkten und vor allem offensichtlichen Bezug zur Stadt (am ehesten natürlich durch ein Logo oder die geschickte Aufnahme einer Sehenswürdigkeit erreicht) irgendwie”besser” das Ziel treffen.
Im Vergleich zum Vorgänger keine Verbesserung zu erkennen. Das Wahrzeichen ist als solches nicht mehr zu erkennen und verliert sich völlig im Logo. Naja zur Website passt es.
Also nee; das “N” geht meiner Meinung nach gar nicht. Das sieht weder gut noch besonders nach Fontäne aus.
Neoliberalismus
Verzeihung, aber : Eine Stadt ist keine Marke.
Ich dachte erst an eine Ski-Schanze :)
Voll daneben – die Typo passt in sich nicht und der Claim sieht aus, als gehöre er nicht dazu.
Und dann noch ein Copyright für den Spruch „A world of its own“, der auch von Mercedes für die S-Klasse oder für den Porsche Cayman passen würde. Irgendwie lächerlich das ganze. Es ist schließlich eine Stadt. Man stelle sich das – sorry – beispielsweise so vor:
„Gotha – A world of its own.“
Hihi.
Natürlich ist eine Stadt eine Marke – zumindest wenn es darum geht Investoren und Touristen anzusprechen und zu halten. Der “jet d’eau” wirkt, wie die das ganze Schriftbild, unproportional und aufdringlich.
@ Thomas,
Ich stimme völlig zu : der Jet d’Eau von Genf (also die Wasserfontäne) ist einer der grössten ihrer Art in der Welt und wirklich beeindruckend. Im neuen Logo kommt er – wenn überhaupt – mickrig rüber. Im alten Logo war wenigstens der Jet herausragend, so wie in der Realität.
Das grau-blau passt m.E. aber erstaunlich gut zur seriös-calvinistisch geprägten Stadt. Sprich: Genf — das ist eine ernste Sache :-)
dachte gerade eben, wow mit der soliden aufstrebenden stadt genf gehts durch den unvorteilhaften schwung auf einmal wieder ziemlich bergab…
fazit: früher war alles besser
Ich kann eigentlich nicht wirklich viel Neues sagen zu den obigen Kommentaren, aber vielleicht kurz zusammenfassen:
1. Die Schriften passen so garnicht zusammen. Ziemlich enttäuschend.
2. Die “Fontäne” sieht aus wie ein Stöckelschuh … wenn die Fontäne im Header der Site damit gemeint ist kann ich sie beim besten Willen nicht wiedererkennen.
3. Die Farbe wird auf dem Plakat viel zu intensiv genutzt. Das fast reine Cyan wirkt garnicht wertig. Zusammen mit Schrift, Form und Logo könnte es genauso gut ein Schuh-Outlet oder irgendein anderes beliebiges Unternehmen sein, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, null Emotionen transportieren zu wollen.
4. Auf der Homepage geht das neue Logo total unter. Zu dem Zusammenspiel von Aktionssite, Filmen und Plakat hat Achim ja schon alles gesagt.
Insgesamt bin ich sehr enttäuscht. Da wäre definitiv mehr gegangen.
Das hochgestellte © ist peinlich. Entweder ist es eine eingetragene Marke (®) oder der Claim ist aufgrund schöpferischer Höhe (lass ich mal dahingestellt) ohnehin urheberrechtlich geschützt, woran das © weder durch Anwesenheit noch durch Abwesenheit etwas ändert. So sieht’s nur aus nach „Wir wollten wie McDonald’s so ein Kreisdings am Claim, aber die paar 100 Franken für die Markeneintragung waren uns dann doch zu viel“.
Das Fake-® sieht man im unprofessionellem Zusammenhang öfter, aber für eine Großstadt ist dies doch eher unwürdig.
Vom Finanzoptimierer zum Stöckelschuhverkäufer. In der Nachwirtschaftskrisenära mit Sicherheit ein gelungener Schritt zur Imagepolitur.
…habe sodenn auch gleich einen Stöckelschuh gesehen…
Vom Mobilfunkanbieter zum Hersteller von Frauenschuhen? Immerhin die Font von “Genève” finde ich richtig klasse!
Zum Imagefilm:
Warum nach Frankreich, Kananda oder in die Karibik fahren – in Genf werden alle Klischees bedient.
Zum Plakat:
Alles schön zentriert. Undynamisch, austauschbar, belanglos.
Seit wann ist die Schweizer Landessprache Französisch? Selbst wenn es in manchen Teilen gesprochen wird kein Grund das ist Stadtlogo zu schreiben.
Nur weil manche Leute in Deutschland Russisch sprechen heißt es trotzdem nicht “Berlin – Ð“ÐµÑ€Ð¼Ð°Ð½Ð¸Ñ ÐºÐ°Ð¿Ð¸Ñ‚Ð°Ð»” … (zu deutsch: “Deutschlands Hauptstadt”)
Jonas,
Sorry, aber Dein Kommentar ist unsäglich unqualifiziert. In der Schweiz gibt es vier Sprachgebiete, und Genf liegt nun mal im franzöischen Teil. Und der Berlin-Vergleich ist leider genauso falsch – wenn Du unbedingt kundtun willst, dass Du Russisch schreiben kannst, dann bitte richtig. “Hauptstadt” heisst auf Russisch “Stalitza”, nicht “Kapital”.
Mein Kommentar hat nichts mit dem Logo zu tun, sorry, aber so ein peinlicher Beitrag kann ich nicht unkommentiert lassen,
Ich trage mich dann auch mal in die Liste der Im-ersten-Moment-Stöckelschuh-Seher ein…
Und bei der 2. Website ist das neue Logo nur auf der Startseite, die Unterseiten haben immer noch das alte Logo.
Erste Assoziation: Highheels
Na,ja. Ich weiss schon warum ich mich seinerzeit nicht bei Saatchi & Saatchi beworben habe ;-)
stöckelschuh – eindeutig.
eventuell noch was in richtung autobahn-symbol. aber nie und nimmer der jet d’eau. peinlich. ich schäme mich mal wieder für das land, in dem ich abstimmen darf (in diesem falle leider nicht).
ihr bekommt als entschädigung eine steuerdaten-cd umsonst, ok ?!
:-)
Ich denke, die vorliegende Arbeit zeigt, dass Agentur nicht gleich Agentur ist. Man sollte als Auftraggeber genau hinschauen, wer in welchem Fachgebiet wirklich Kompetenz nachweisen kann. Saatchi & Saatchi ist sicher für viele eine Größe in Sachen Werbung. Und zweifelsohne sind sie sehr stark im Bereich Image- und TV-Kampagnen. In Sachen Branding sind aber vielleicht wieder andere Agenturen mehr spezialisiert. »Alles aus einer Hand« hat eben auch manchmal seine Nachteile…
ich musste jetzt ehrlich 2 mal hinschauen. das dort ein schuh zu sehen ist, fällt wohl niemandem auf, der nicht design oder marketing studiert hat. das ist einfach ne blaue kurve, die unsauber gerendert ist :) nee, mich sprichts nicht an.
die assoziation zum stöckelschuh ist mir sofort aufgefallen. war vorher schöner!
muss nur ich an rover denken (a class of its own)?
@ Tom:
Gut, danke. So qualifiziert war ich nicht. Aber Kapital hat mir Google Translater erzählt.
Eigentlich ist ja alles gesagt und ich wollte mir einen me-too-Kommentar verkneifen. Aber meine Überraschung über ein so schlechtes Re-Design hält an, so dass ichs doch noch einmal sagen muss. Gerade in der direkten Gegenüberstellung hätte es doch jedem Gestalter sofort auffallen müssen, dass hier statt der stolz aufsteigenden Fontäne die Wasserplatscher betont werden – statt Fontäne Wasserhahn. Das ist schon so auffällig, dass es Absicht sein muss … aber warum nur?
ich kannte die Jet d’Eau nicht und habe sie im logo für einen damenschuh gehalten :/
Ähm, Leute. Ich glaube, hier handelt es sich um das Logo von Genf Tourismus und NICHT um das Stadtlogo.
@Jonas
Die Schweiz hat vier offizielle Landessprachen. Grafik dazu: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/36/Sprachen_CH_2000.png
Bastian,
das neue Logo ersetzt NICHT das offizielle Logo der Stadt Genf und seinen Behörden. Da es aber der Außendarstellung dient, kann man sehr wohl von einem “Stadtlogo” sprechen.
Also ich finde das Video gut, vorher wusste ich nicht viel von Genf – jetzt weiß ich das es ein Stadtteil von Havanna ist, mit afrikanischer und japanischer Bevölkerung, außerdem kann man eine Safari zu einer Kuhherde machen(einen Stadtpanzer – SUV sollte man aber schon haben). Perfekt geeignet scheint Genf für mental benachteiligte Touristen mit Rollerführerschein – Genf ich komme!
Das Logo ist so grau und trist, der Stöckelschuh passt gar nicht. Selbst wenn man dann liest das es eine Fontäne sein soll, bleibt noch die negative nach rechts abfallende Wirkung.
Der Spruch ist belanglos. Das schönste ist noch das Copyright Zeichen.
Ich finde den Schuh super!
jetzt fällts mir auf: die abfallende Fontäne ist als grafische Interpretation des Accent Grave gedacht!
[…] Genewa zmieniÅ‚a wyglÄ…d swojego znaku […]
An und für sich finde ich das Logo schön umgesetzt. Die Farben hellblau grau sind etwas distanziert gewählt. Hier hätte ich einen lebendiges orange für den “Stöckelschuh” vorgezogen.
Aber Genf ist halt eine Bänkerstadt. Da passt das Beamtenblau auch gut.
Besser wie das vorhergehende Logo ist es in jeden Fall.
Möchte nicht wissen was in den schweizer Designbüros los war als das Logo präsentiert worden. Da gibt es sicherlich kreativere Büros für solche Branding Aufgaben in der Schweiz. Oh je….
[…] Genf mit neuem Markenauftritt | Design Tagebuch […]
“Fraglich ist, ob man es mit derart belanglosem Videomaterial schafft, ein Profil tatsächlich zu schärfen.”> ich finde schon, schliesslich wurde zumindest mir klar, weshalb der slogan „a world of its own“ lautet: Genf ist sehr International ausgerichtet und Heimat verschiedener Kulturen. Im Verhältnis zur Stadtgrösse, falls nicht sogar einmalig, zumindest beachtlich. Nur stellt sich die Frage, ob sich die Touristen der Aussage des auf den ersten Blick doch sehr austauschbar und oberflächlichen wirkenden Slogans bewusst sind. Schliesslich schaut nicht jeder dieses Video, es sollte also in jeder Kampagne auch genügend kommuniziert werden.
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