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Flickermood 2.0 – Typoanimation

Flickermood 2.0 von Sebastian Lange auf Vimeo.

Sebastian Lange hat wieder an den After Effects- und Final Cut Studio-Reglern gedreht und sein Typoexperiment verfeinert und erweitert. Eine Version 2.0 steht nun bereit und wartet darauf von Typofans und Motion Graphics-Liebhabern begutachtet zu werden. Bin schwer beeindruckt.

Dieser Beitrag hat 59 Kommentare

  1. Genial. Typo und Musik klar aufeinander abgestimmt, allein der Basslauf… Da fallen mir gleich mehrere Tracks ein, die ich mir ebenso umgesetzt wünschte.
    The Reddings – The Awakening
    Jamaladeen Tacuma – Phat Back Bass
    Saturnino – Gulliver
    Stanley Clarke – El Bajo Negro

  2. Ich finde es klasse! Großes Kompliment an Sebastian!

    >> “Fliegende Versalien sind immer Grafik und haben selten mit Typografie zu tun.”
    Ich dachte immer “Versalien” ist der typografische Fachbegriff für Großbuchstaben… also Typographie und nicht Grafik…

    Naja. Allen ein schönes Wochenende!

  3. … wenn Grussbuchstaben als austauschbares grafisches Element eingesetzt werden ist das Ganze Grafik. Das ist erst einmal keine Bewertung sondern eine Feststellung. Mir geht es auf die Nerven, dass alles Typografie sein soll, wo ein Buchstabe vorkommt. Ein Logoschriftzug ist auch keine Typografie sondern ein Logoschriftzug ein getippter Satz ist eben ein getippter Satz, keine Typografie. Ob das Gezeigt dann gut ist (Ideen oder Realisation) oder nicht ist eine ganz andere Frage.
    @ 24: man kann durchaus mit einem typografischem Begriff Nichttypografie beschreiben
    @ 26: was soll an dem Kommentar peinlich sein? … sprich Dich aus

  4. hi ole,

    es geht hier um kinetic typography – hier eine definition der Carnegie Mellon University:

    Kinetic typography refers to the art and technique of expression with animated text. Similar to the study of traditional typography of designing static typographic forms, kinetic typography focuses on understanding
    the effect time has on the expression of text.
    Kinetic typography has demonstrated the ability to add significant emotive content and appeal to expressive text, allowing some of the qualities normally found in film and the spoken word to be added to static text. Kinetic type has been widely and successfully used in film as well as in television and computer-based advertising.

    Ich denke das bringt es auf den Punkt.

    schönen gruss,
    sebastian

  5. Moin Sebastion,
    das überzeugt mich garnicht; «animated text» ist vielleicht der bessere Begriff oder auch »kinetec text». Da mir aber auch klar ist, dass man das Thema nicht abschliessend behandeln kann ohne längere Texte dazu zu schreiben, reicht dies vielleicht für diese Form …
    Gruss Ole

  6. Ole,
    man merkt ja, dass Deine Definition von Typografie stark durch die Drucktechnik geprägt ist. Kannst Du Deine These “Großbuchstaben sind Grafik” und hätten demnach nichts mit Typografie zu tun etwas mehr Futter geben? Vielleicht wird dann ja deutlicher, worauf Du hinaus willst. In dieser Kurzform erscheint mir die Aussage recht skurril, vor allem vor dem Hintergrund Deines Kommentars. Ich hab ja weiß Gott so meine Schwierigkeiten mit der Interpunktion aber mal Hand aufs Herz: “Grussbuchstaben” in einer Diskussion über Schrift? Und von einem Schriftentwerfer? Ich muss gestehen ich bin etwas verwirrt.

    Wer sagt denn, dass die Lehre von der funktionalen und ästhetischen Gestaltung von Buchstaben und Schrift – so eine gebräuchliche Definition – sich nicht a) auf Minuskeln UND Majuskeln bezieht und b) nicht auch, durch Bewegtbild oder andere Formen, verzerrte Buchstaben betrifft? Welches Thema wird in Flickermood Deiner Ansicht nach dargestellt?

    typolexikon.de schreibt…
    “Bedingt durch den rasanten technischen und gesellschaftlichen Strukturwandel, existiert insbesondere seit dem Ende des materiellen Schriftsatzes für den Begriff Typographie keine allgemein gültige und klare Definition mehr. Dementsprechend hat der Begriff seine ursprüngliche Bedeutung gänzlich verloren. Typographie wird heute, außer in Wissenschaft und Lehre, nicht mehr mit Buchdruck in Verbindung gebracht, sondern mit dem materiell und digital – also durch einen mathematischen Algorithmus kodierten – reproduzierbaren Schriftbild als solchem.”

    Das wird Dir vermutlich wenig neu erscheinen, Ole aber Deine Ansicht zu dem Thema würde mich dennoch sehr interessieren. Gerne auch ausführlicher.

  7. Moin Sebastian,

    nicht alles was jemand definiert, ist richtig; Universitäten sind da kein Qualitätsnachweis.

    Mal im Ernst: Du glaubst was Du schreibst, – dass man Definitionen die existieren nicht ändern kann, nicht in einem Leben? … Da haben wir ja Glück das wir Computer haben, ganz zu schweigen von Autos und Waschmaschinen … Die Ansichten zur Typografie haben sich massgeblich in den letzten 19 Jahren verändert, die Definitionen zu animierten Buchstaben werden sich auch wieder ändern in den nächsten zwei bis fünf Jahren; ich habe vor deutlich länger zu leben.
    Gruss Ole ;-)

  8. Moin Achim.

    Ich habe polemisch formuliert: «Fliegende Versalien sind immer Grafik.»
    Und um so weiterzumachen: Ich hätte mehr konstruktive Reaktionen erwartet.

    Kurz ins Detail:
    Für Typografie ist das Medium unerheblich. Buchstaben setzen sich zu Worten zusammen, Worte zu Sätzen, diese transportieren einen Inhalt. Der Inhalt wird durch Buchstaben, deren Abstände im Wort, in der Zeile, im Absatz so transformiert, dass man ihn verstehen kann, je nach Sprache in der man sich befindet. Dafür gibt es allgemeine Konventionen.

    Wenn ich nun die Worte, Abstände, Zeilen und Satzzeichen einsetze, ist das Ziel diese gut aussehen zu lassen in dem ich alle genannten Parameter definiere, auch die Schriftfamilie; selbstverständlich dem Medium entsprechend. Was «gut» ist ist Ansichtssache. Was man messen kann, ist die Lesbarkeit. Ist keine Lesbarkeit vorhanden, wird Schrift und Buchstabe zum Ornament und in der Gestaltung zur Grafik. Ist Lesbarkeit vorhanden, so sollte der Inhalt über den eines Blindtextes hinausgehen; sonst ist es Grafik vielleicht auch ein Muster. Dass Versalsatz schlecht zu lesen ist steht fest.

    Die Gestaltung kann gut oder schlecht sein, virtuos oder langweilig, dass ist der Bewertung des Einzelnen oder der Gruppe überlassen. Auch Begriffe wie Ornament und Grafik sind keine Bewertung der Gestaltung. So wie hier gestaltet wurde sind «fliegende Versalien Grafik.» Oder beweist mir das ich falsch liege, aber bitte ohne zweite Hand Meinungen von Websites.

    zum Letzten:
    Ich bin kein Setzer, kein Korrektor, Fehler sind leider möglich. Das war unterste Rhetorik Achim. Ich sage Dir ja auch nicht, das Deine Anführungszeichen falsch sind. Meine sind es.

    Gruss Ole

  9. Hi Ole,
    rhetorische Mittel hin oder her… Du bedienst Dich ihrer ja ebenso (“unterste”). Aber egal. Ich glaube, man muss sich in einer offenen Diskussion nicht nur mit dem Inhalt beschäftigen dürfen, sondern auch mit der Form, der Art und Weise, wie das Thema angegangen wird. Du wirst verstehen, dass man als unbeteiligter Leser, wie auch als jemand, der sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, eher etwas befremdlich reagiert – Stichwort: “peinlicher Kommentar” – wenn Kritik nur knapp und vage angerissen wird (ausgenommen #37), um dann gleich wieder abzuebben.

    Zum Thema Lesbarkeit: Ich bin von Deiner Formel nicht überzeugt, mit der Du die Lesbarkeit als allein gültiges Kriterium heranziehen willst, um zwischen Grafik und Typografie zu unterscheiden. Du sagt ja selbst, dass sich die Definition sich ständig verändernden Ansichten anpassen wird und muss (#36). Was ist mit hebräischen Schriftzeichen? Mehr Ornamentik, denn Typografie?

    Wenn der Buchstabe in der Funktion als Informationseinheit durch z.B. einen ornamentalen Stil abgelöst wird – bon – dann stimme ich Dir zu. Dann sprechen wir nicht über Typografie sondern über Muster oder Grafik. Aber Flickermood beschäftigt sich doch stets damit, welche Bewegung ein Buchstabe, ein Satz oder ein Absatz ausführt. Textblöcke zerfallen, führen eine Drehung aus um sich wieder neu zu einem lesbaren Satz zusammenzusetzen. Voila. Typografie.

  10. Wäre Lesbarkeit nicht so eine höchst subjektive Maßeinheit, wie sie sie nun mal ist, könnte ich Oles Argumenten in diesem Kontext auch mehr abgewinnen. Sicher gibt es Regeln und Methoden zur verbesserung der Lesbarkeit, die ich vor allem im Druck auch gerne und oft einsetze, weil ich sehr viel Wert auf Mikrotypographie lege, aber die Grenze, ab wann Lesbarkeit nicht mehr vorhanden ist, kann je nach Anwendungsgebiet wirklich schon sehr breit gezogen werden. Das kommt, da verschiedene Medien Schrift zwangsläufig ganz unterschiedlich behandeln müssen. Deswegen kann ich auch das Argument der Medienunabhängigen Definition nicht nachvollziehen.
    Ole, deine Definiton geht von der klassischen Situation des physikalischen Druckerzeugnisses aus, aber die Definition ist hier so einfach nicht gültig, ohne auf neue Medien einzugehen. Definitionen ändern sich mit der Zeit und dem Kontext. Das mag einen, der am ursprünglichen Gedanken hängt ja schmerzen, und ich denke ich verstehe gut, was du in deinen Kommentaren zum Ausdruck bringen möchtest, aber Möglichkeiten werden vielfältiger, und Begriffe ändern ihre Meinung und können (und werden) mit sich verändernden Bedingungen weiter gefasst werden.

    Grafik ist in der ältesten mir bekannten Form eine künstlerische oder technische Zeichnung, die im Kontext der Druckgrafik in Form von Abzügen auf ein Medium, meist Papier, gebracht und so vervielfältigt wird. In der neueren, durch die Medientechnik beeinflussten Definition allerdings ist eine Grafik heutzutage auch einfach nur eine durch geometrische Grundformen dargestellte Abbildung, die sich syntaktisch in der allgemeinen Zeichentheorie irgendwo zwischen Symbol und Icon bewegen kann. (Übrigens auch zwei Begriffe, die in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliches bedeuten.)

    Deswegen bin ich davon überzeugt, dass zwar alle deine Kommentare auf Druckerzeugnisse bezogen gewicht haben, dieses Gewicht aber dann verloren geht, wenn es um Bewegtgrafik geht, denn da bedeutet Typografie einfach etwas anderes und der Begriff wird hier meines Erachtens auch richtig eingesetzt.

  11. Achim:
    Es spielt keine Rolle, wie die Absicht einer Gestaltung ist, ich kann nur die Ergebnisse bewerten. Wenn als Beispiel nicht lateinische Schriften im lateinischen Schriftraum eingesetzt werden, wird das Zeichen Ornament. Wenn lateinische Schriften im lateinischen Schriftraum eingesetzt werden und sie nicht lesbar sind, auch Ornament.

    Peter:
    Lesbarkeit ist die Masseinheit die am wenigsten subjektiv ist. Man kann Schrift und Satz gelungen oder nicht gelungen finden, Lesbarkeit kann man einfach per Umfrage untersuchen. Gehen wir davon aus, das Lesbarkeit bedeutet einen einfachen Inhalt zu lesen und diesen inhaltlich zusammengefasst mündlich wiederzugeben, kommt man schnell zu Ergebnissen. Man kann einen Querschnitt befragen oder eine spezifische Zielgruppe.

    Ich gehe keineswegs von klassischen Druckerzeugnissen aus. Definiere ich Typografie als das Zusammenspiel von Schrift, Inhalt und Medium gelten die Regeln ebenso fürs Internet, Telefon und alle analogen und digitalen Medien. Ich muss selbstverständlich auf die technischen Beschränkungen und Erfordernisse der einzelnen Medien Rücksicht nehmen. Für einen Bildschirm werde ich anders gestalten müssen, als für ein Leitsystem. Ich kann auch auf Schriften verzichten und mit Piktogrammen arbeiten, wenn ich es schaffe allgemein verständliche Zeichen zu finden, die inhaltlich die Mehrzahl der Betrachter «lesen» und somit verstehen kann.

    Warum sollen diese einfachen Regeln nicht für «Bewegtgrafik» gelten, wenn Sie drauf besteht Typografie zu sein.

  12. Gut, wenn wir die Lesbarkeit per Umfrage bestimmen, müssen wir auch auf Zielgruppen und Sehgewohnheiten dieser eingehen. Ich kann z.B. nur mit großer Mühe die Handschrift meiner Großtanten oder Tags von Sprayern entziffern. Mit gebrochenen Schriften hatte ich lange Probleme. Ich kenne allerdings für all diese Dinge mehr als eine Hand voll Leute, die damit absolut kein Problem haben. Andersrum kann ich Helvetica Neue im Versalsatz in unterschiedlichsten Spationierungsgraden und Schnitten bis hin zur Wortligatur in Light wesentlich schneller erfassen, weil ich sie von überall, gerade in der aktuellen Design- und Popkultur so sehr gewohnt bin.

    Typografie ist in ihrer Grunddefinition erst mal nur das zusammenfügen beweglicher Letterformen zu Wörtern und Sätzen. In meinem Brockhaus lese ich sie ist die künstlerische Gestaltung von Druckwerken und die ästhetische Formgebung für Medienflächen. Ein Anspruch auf Lesbarkeit wird da erst mal nicht definiert.
    Typografie wie du sie definierst, Ole, kenne ich natürlich auch. Das will ich auch gar nicht abstreiten. Ich bin ihr sogar sehr verbunden. Es kommt aber offensichtlich darauf an, in welchem Kontext man sie definiert, wie bei so vielem. Deswegen ist hier die Bezeichnung Typografie für die Animation zutreffend, da diese Kriterien erfüllt werden.

    Selbst wenn wir aber die Lesbarkeit mit in die Definition einbeziehen, kann ich nicht behaupten, dass die Animation unlesbar ist. Ja, es gibt in der Animation Passagen, die man nicht entziffern kann, die Buchstaben formen aber immer wieder Wörter und Sätze, die ich zumindest mühelos lesen kann.

    Ich habe inzwischen schon so viele definitionen von Typografie gesehen, da war alles enthalten, vom Graffiti über das erstellen von Schriften bis hin zum Textildesign basierend auf Schrift; und eben auch kinetische Typografie, wie sie hier vorliegt. Die klassische Typografie ist da nur die älteste Definition und muss sich den Begriff nun mal mit vielen anwendungsspezifischen Definitionen teilen.

  13. … ich bezweifle den Brockhaus als ideale Quell, dennoch: Von Lesbarkeit ist bei der klassischen Definition von Typografie keine Rede, weil dort selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass die Typografie zur Lesbarkeit führt, bzw. diese fördert. Gehen wir einmal davon aus, dass die klassische Form überholt sein könnte, bleibt uns die Lesbarkeit als Möglichkeit der Definition. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass es bei einer Ermittlung der Lesbarkeit selbstverständlich darauf ankommt, wen man befragt.

    Die Ursprungsfrage war, wie weit der Begriff Typografie gefasst werden kann. Fassen wir Ihn zu weit, ist alles Typografie und Grafik und jeder ist ein Künstler und wir benutzen alle alte Schriften wie Helvetica. Fassen wir den Begriff zu kurz wird alles analog Gedruckte Typografie und der Rest nicht. Deshalb analog oder digital, 2D oder 3D – wäre die Lesbarkeit (zur Erfassung eines Inhaltes) die Möglichkeit einer Mindestanforderung in der Unterscheidung von Typografie und Grafik.

    Alles in allem ein interessantes Thema; wenn ich demnächst Zeit finde, werde ich mich an einem längeren Text mit Bildbeispielen versuchen, dann könnten wir die Diskussion vielleicht fortsetzen.

    Gruss Ole

  14. Würde mich auf jeden Fall sehr interessieren.

    Noch etwas zur Lesbarkeit als Resultat der Typografie:
    Ralf Köhler gliedert in “Typo & Design” die Aufgabenbereiche der Typografie glaube ich in diese vier Bereiche:
    “Weckung von Aufmerksamkeit und Interesse”,
    “Steuerund und Lenkung der Rezeption”,
    “Strukturierung des Inhalts” und
    “Optimierung auf Lesbarkeit hin”.

    Die konkrete Poesie wird z.B. trotz anderer künstlerisch-ästhetischer Ziele von ihm meines Wissens nicht ausgenommen. Für mich wäre da vor allem interessant, ob dann auch korrekt strukturierte und für die Lesbarkeit optimierte Werke, die aber die Aufmerksamkeit und das Interesse nicht wecken und nicht sonderlich die Rezeption steuern vielleicht auch aus der Typografie ausgeschlossen werden müssen. Ich denke da an so manche Bleiwüste, die mir in Sachbüchern schon untergekommen ist.

    Ich freue mich jedenfalls über die fruchtbare Diskussion und eine Fortsetzung.

    — Peter

  15. Ich habe zwar nicht alle Kommetare bis zum Schluß gelesen, aber ich muss auch sagen, dass ich die Buchstaben hier eher für Grafik als für Typographie halte. Ich habe kein einziges der Wörter gelesen, ich weiß nicht einmal annähernd worum es in dem Text ging. Aber es war schön, den Buchstaben beim Fliegen zuzuschauen. Ich bin aber auch damit einverstanden, es Typographie zu nennen, einfach nur weil Buchstaben die Hauptrolle in dem Video spielen. Obwohl die Hauptrolle vielleicht doch eher der Bewegung gehört…

  16. Wenn in der klassischen Definition der Typografie grundsätzlich davon ausgegangen wird das Typografie zur Lesbarkeit führt, dann muss Typografie mehr sein als Mittel zum Zweck der Lesbarkeit, sonst hätte sie ihren Zweck irgentwann in einem allgemeinen Konsens über die effektive (d.h. Lesbarkeit) Gestaltung erfüllt, auch das die Lesbarkeit gar nicht erwähnt wird weil als Selbstverständlich betrachtet deutet auf mehr hin.
    Es macht keinen Sinn etwas das selbstverständlich bzw. gegeben ist, als Ziel zu definieren.
    Vielmehr müsste dann das Ziel lauten “Erhaltung des Zustandes und Zeitgemäße Aktualisierung.” die zeitgemäße “Aktualisierung” wird unter der Vorrausetzung “Typografie als Kunst” immer dynamisch sein, ähnlich der Dynamik anderer Künste.
    Eine Dynamik über neue Bearbeitungsprozesse hinaus indem das Ergebniss nicht zuerst nützlich im hanwerklichen oder ökonomischen Sinne sein muss.
    Wird gute Typografie an ihrer Lesbarkeit gemessen dann kann sie nicht mehr als Mittel zum Zweck sein, ähnlich einer Farbe oder einer Maltechnik mit der der Künstler seinen Vorstellungen entsprechend ein Kunstwerk gestaltet.

    Und diese Frage wirft Flickermood auf, war es das anliegen des Künstlers durch Sprache eine k Botschaft zu übermitteln?
    Auf den ersten Blick nicht, allein über die gewählten gestalterischen Mittel jenseits der Sprache
    hat das Video einen Reiz.
    Doch was geschieht wenn man das Video ein zweites mal schaut?
    Es wird versucht die sprachliche Ebene der Buchstaben genauer zu erfassen, wer sich die Mühe machen möchte kann ja immer wieder Pause drücken (was aber nich im Sinne des Künstler sein dürfte)
    Was ist also wenn es Sebastian Langes Intention war, nur bestimmte Wörter und Wortkombinationen bewusst bzw. lesbar zu machen und nicht etwa den ganzen Text?
    Und wieder erscheint die Typografie dann als Mittel zum Zweck der Gestaltung und Lesbarkeit.

    Die Kopplung der Typografie an Sprache macht das sie keine Kunstgattung ist.

  17. Oh ja. Herrlich. Das einzige Manko ist für mich die musikalische Untermalung der ersten 50 Sekunden. Entweder fehlt da die Farbe im Movie oder das Musikstück ist zu funky da.

    Aber sonst ist das echt richtig richtig richtig geil.

  18. Da ich auf einem design forum einen surfenden grafiker vertreten musste,
    kann ich mich erst jetzt nochmal in diese – etwas anstrengende – diskussion
    einklinken:

    @peter, achim und simon:
    kann euren ansichten nur zustimmen.

    @Ole:
    das mag sein, dennoch ist die Formulierung der CMU richtig.

    Und ich habe weder von Computern noch von sonstigen Maschinen gesprochen,
    sondern vom Begriff der Typographie bzw. der kinetic typography.
    Ob sich die Ansichten der Typographie in den letzten 19 Jahren geändert haben ist dabei
    vollkommen irrelevant. Fakt ist das man vor hundert Jahren den Begriff Typographie
    verwendet hat und es auch in hundert Jahren noch tun wird, genauso ist es mit der
    kinetic typography. Egal, ob ich mir das ganze heute auf dem iPhone oder morgen auf
    einem flexiblen OLED-Display anschaue. Das sich die Typographie dabei weiterentwickeln
    darf und soll hat hier nie jemand angezweifelt.

    Veränderung ist übrigens auch eine Botschaft von Flickermood.

    Gruss,
    Sebastian

  19. weder kann ich mich den begeisterungsstürmen hier anschliessen, noch kann ich die etwas bornierte art von einigen hier verstehen.
    mir ist die argumentation seitens ole vom ersten satz an zugänglich gewesen – dasselbe kann ich nicht für sebastian und achim sagen.
    typografie hat immer mit lesbarkeit zu tun, das kann auch ein begriff wie kinetic-typography nicht ignorieren ( gerade wegen deiner “definitionshörigkeit” ;) ).
    es stört mich ehrlich gesagt sehr, das sebastians arbeit scheinbar deutlich gefallen darf. findet aber jemand eine durchaus nachvollziehbaren ansatz über begrifflichkeiten zu diskutieren , wird er ( in dieser ) diskussion ziemlich kleingehalten … schade.

    zur eigentliche arbeit : ich kann damit wenig bis garnichts anfangen. wenig harmonie und wirklich originell finde ich es auch nicht. wenn ich nur wüßte, was damit transportiert werden soll, könnte ich sicher mehr und vor allem konstruktiveres sagen.
    also nochmal sry sebastian, ich finde einfach keinen zugang.
    gruß c.

  20. “typografie hat immer mit lesbarkeit zu tun”

    stimmt grundsätzlich nicht.
    betrachtet man dadaistische typografie, hat man nicht das gefühl, dass es bei der
    gestaltung in erster linie um lesbarkeit ging (und dennoch ist es typografie).
    moderne typografie orientiert sich oft nicht mehr an der verbesserung der lesbarkeit,
    sondern konzentriert sich vielmehr auf gestaltung und emotionalität.
    zum glück … wie langweilig wäre sonst unsere heutige typowelt.

    “es stört mich ehrlich gesagt sehr, das sebastians arbeit scheinbar deutlich gefallen darf.”

    ???

    “zur eigentliche arbeit: ich kann damit wenig bis garnichts anfangen.
    wenig harmonie und wirklich originell finde ich es auch nicht.”

    was soll man denn mit einem kommentar wie “wenig harmonie” anfangen?
    müssen gute designarbeiten generell ein hohes maß an harmonie vorweisen können?
    wodurch zeichnen sich denn deiner meinung nach originelle motion graphics aus?

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