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Flextreme – Elektrostudie von Opel

Opel Flextreme
Opel geht neue Wege. Keine Frage. Nicht nur in Sachen Design und Technologie sondern auch in Bezug auf die Kommunikation. Auf Einladung des Mutterkonzerns General Motors habe ich mir am Pressetag der IAA die neue Autostudie names Flextreme auf dem Stand von Opel aus nächster Nähe angeschaut. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich bemerkenswerter finde.

Das neue Konzeptauto oder die Tatsache, dass man Blogger, zu denen ich ja zweifelsfrei auch zähle, nun in die PR-Strategie mit einbezieht. Ich bin kein Journalist. Ich bin auch kein ausgewiesener Autonarr. Meine Leidenschaft gilt dem Design. Für die professionelle Betreuung stand ein motiviertes Team von Weber Shandwick zur Seite – ohne Handschellen versteht sich. Ich habe mich frei bewegt, dass nur so nebenbei.
Opel Flextreme Anthony Lo
Ich habe mit Anthony Lo gesprochen (Foto oben), der als “Head of Advanced Design” das Design der GM-Modelle mitprägt. Er bezeichnet die Studie als “einen Ausblick auf das Design, das Opel in Zukunft zeigen wird”. Kurz ein paar technische Basisinfos. Es handelt sich bei dem E-Flex-Konzept, im Gegensatz zu den meisten Modellen mit Hybridtechnik, um ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug. Der Dieselmotor dient lediglich dazu die Batterien bei Bedarf aufzuladen, um die Reichweite zu erhöhen. Diese liegt bei 55 km. Das erscheint nicht besonders viel. Die meisten Fahrten allerdings – so wollen es die Verantwortlichen wissen – sind kürzer als 15 Kilometer. Selbst drei Viertel aller Berufspendler legen Strecken unter 40 km zurück (Quelle: Tagesspiegel). Opel Flextreme Batterie
Die Batterie – vor Jahren noch in der Größe eines Kühlschrankes – kann nunmehr platzsparend in Mitte des Fahrzeugs untergebracht werden. Die Sitzposition ist daher im Vergleich zu herkömmlichen PKW etwas höher. Der immer noch recht deutlich sichtbare Frontgrill wäre bei diesem Elektrofahrzeug eigentlich gar nicht notwendig. Die Kühlung könnte durch viel kleinere Schlitze erfolgen. Wie mir Anthony Lo sagt, wollte man jedoch keinesfalls auf ein wichtiges Erkennungszeichen verzichten. Ein markanter Frontgrill symbolisiert Stärke und Durchsetzungskraft. Attribute, die man vermutlich auch gerne in das Designkonzept eines elektrischen Autos mit einfließen lassen wollte. Ein weiteres prägendes Gestaltungselement sind die sehr grafisch angelegten Frontscheinwerfer. Ähnlichkeiten zum GTC Concept werden also bewusst hergestellt. “Die neue Designsprache wird man auch in zukünftigen Modellen wie dem Astra oder dem Zafira sehen” so Frank Leopold (Design & Engineering), verantwortlich für die “Showcars”.
Opel Flextreme
Die Altagstauglichkeit scheint bei der Vorstellung eines Konzepts erst einmal keine große Rolle zu spielen. Wer wird schon im Heck seines Fahrzeugs zwei Segways mit sich führen, die ebenfalls elektrisch betrieben sind? Ein Segway kostet rund 7.000 €. Für das Elektroauto selbst wird man zudem im Vergleich zu Fahrzeugen mit herkömmlichen Antriebsarten mit einem deutlichen Preisaufschlag rechnen müssen.

Vielleicht bin ich da etwas kritisch aber lohnt die Energie, die man in ein Design steckt, das in dieser Form niemals auf den Straßen zu sehen sein wird? Für jemanden, der sich täglich mit Usability, Navigationskonzepten und funktionalem Design beschäftigt ist diese Form der Inszenierung eher etwas befremdlich. Das Design ist erstklassig aber an dieser Stelle relativ sinnfrei. Frank Leopold beschwichtigt und meint dazu: “Wir sehen hier in erster Linie ein Konzept, dass die emissionsfreie Fortbewegung veranschaulichen soll. Die Kombination aus Automobil und Segway steht bei Opel für einen ganz neuen Ansatz, der auf diese Weise dargestellt wird. Im Heck kann später natürlich auch ein normaler Kofferraum untergebracht werden”.
Opel Flextreme
Der Ausflug auf die IAA und in die Rolle des Fragenstellers hat mir vieles gezeigt. Nicht alles was schön ist, ergibt einen Sinn. Nicht alles was sinnvoll ist, ist auch bezahlbar. Und nicht alles was bezahlbar ist, hat weiterhin eine Zukunft.

Das Thema CO2-Reduzierung wird nachhaltig die Branche beschäftigen. Neue Gesetze und auch die sensibilisierte Erwartungshaltung der Kunden in Bezug auf eine Vereinbarkeit der Themen Mobilität und Ökologie wird die Autohersteller viel stärker zu Neuerungen bewegen, als es aus eigenem Antrieb heraus in den letzten Jahrzehnten zu beobachten war. Man wird sehen, was aus den wohlklingenden Versprechungen wird. Jean Philipp Kempf (Communications Opel) sieht Fahrzeuge mit E-Flex-Antrieb in 5 Jahren auf unseren Straßen. Ich bin gespannt.
Chevrolet Mini
Weitere “knuffige” Studien aus dem Hause GM sind die drei “Mini”-Modelle. Wer mag kann seinen Favoriten online wählen (vote4chevrolet.eu).

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Das ist hier zwar OT, aber der Hype um Hybridautos ist meines Erachtens absurd. Die Ikone Toyota Prius schafft im Elektrobetrieb real gerade mal 2 km. Der niedrige Verbrauch des Prius wird nicht über den Hybridantrieb sondern über eine extrem windschlüpfrige Karosserie (sehr niedriger Cw-Wert) und verbrauchssparende Maßnahmen an anderen Bauteilen erzielt. Es gibt genau eine Kondition, unter der ein Hybridantrieb wirklich spart: Stop-and-Go. Will man mit 4 Personen in den Urlaub fahren, so braucht man wegen der geringen Zuladung 2 Prius. Das kann doch wirklich nicht die Lösung für unsere Umweltprobleme sein.

    Ich würde gern heute ein Elektrofahrzeug kaufen. Bedingungen: 150 km Reichweite, Platz für 4 Personen und Gepäck. Leider gibt es dafür genau nichts. Der vielversprechendste Ansatz ist derzeit wohl das hier: https://www.teslamotors.com/

    Opel bindet übrigens schon länger Blogger in das Marketing ein:
    https://www.whudat.de/?p=634
    https://astra.blogg.de/

  2. Der Dieselmotor ist nur eine Option. Wahlweise können auch Motoren die mit E-85, CNG oder Benzin betrieben werden eingesetzt werden. Je nach Region und damit verbundene Verfügbarkeit der Krafstoffsorten. Ein Segway Mann nannte mir den Preis von ca. 5000 Dollar für ein Gerät.

  3. „Wie mir Anthony Lo sagt, wollte man jedoch keinesfalls auf ein wichtiges Erkennungszeichen verzichten. Ein markanter Frontgrill symbolisiert Stärke und Durchsetzungskraft.” – Gerade der markante äh… prollige Frontgrill lässt jede Lust auf Opel vergehen. :-( (Fahre derzeit noch einen Opel Corsa ohne das grausliche Chrome im Maul.)

    Die Segways im Heck jedoch sind schlicht genial, wenn auch derzeit noch viel zu teuer!

  4. Die Zeichnung der Sitze erinnert an den bekannten Designersessel mit den beiden klappbaren Micky Maus Ohren. Wahrscheinlich kein Zufall.

    Das Design das so nie in Serie gehen wird dient wohl dem Image einer Automarke. So hat man in der Produktion sicherheitshalber die gepflegte Mittelmäßigkeit und kann aber trotzdem zeigen, dass man ja eigentlich ein ziemlich cooler Verein ist.

  5. mal ne Frage hast du als Blogbetreiber die bilder oben selbst geschossen.
    Kann keine design Favoriten wählen gefallen mir alle sehr gut

    Komme wieder zurück

    Design empfehlungen

  6. Ein Hinweis in eigener Sache. Die offensichtlich als Kommentar (#6) getarnten Links zu einem kommerziellen Anbieter habe ich entfernt. Links können jederzeit gerne im Design Tagebuch gebucht werden.

    Aber um die Frage zu beantworten – wenngleich sie nur vorgeschoben war – die Bilder stammen von meiner 350D.

  7. […] berichten, dass General Motors nun schon mehrfach auf mich zugekommen ist. Nach der Einladung zur IAA folgte erst kürzlich ein “Social Media Training” bei dem die leitenden […]

Kommentare sind geschlossen.

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