Beides, der Namenswechsel wie auch die damit einhergehende Einführung eines neuen Corporate Designs, sei Teil eines hochschulübergreifenden Veränderungsprozesses, der mit dem Anspruch verknüpft ist, „sich als Hochschule kontinuierlich weiterzuentwickeln und die Identität zu stärken“, wie es im Rahmen der Vorstellung des neuen Hochschullogos heißt. Seh- und Lesegewohnheiten hätten sich in den vergangenen Jahren geändert. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung sei es wichtig auf die Bedürfnisse der Zielgruppen einzugehen.
Das neue Logo stellt eine zeitgemäße Interpretation des bisherigen Logos in Wappenform dar – es vereine Tradition und Moderne. „Das neue Logo veranschaulicht den Wandel und unterstreicht die Innovationsbereitschaft der Rheinischen Hochschule Köln. Das Auf und Ab der Wellen symbolisiert die Lebenswege unserer Studierenden. Unsere Mission: Wir bieten Chancen für unterschiedliche Bildungswege. Wir begleiten jeden einzelnen unserer Studierenden auf seinem individuellen akademischen Bildungsweg“, so Martin Topp, Geschäftsführer und Kanzler der Rheinischen Hochschule Köln (RH).
Das neue Logo ist deutlich kompakter als der bisherige Absender, auch einfacher. Die komplexe Wortmarke bestehend aus dem Namen „Rheinische Fachhochschule Köln“ und der darunter platzierten englischsprachigen Bezeichnung „University of Applied Sciences“ gehört der Vergangenheit an. Die Wortmarke besteht nunmehr aus dem Namen „Rheinische Hochschule Köln“, wie bisher ist dieser rechtsseitig der Bildmarke platziert, allerdings werden die Namensbestandteile in drei Zeilen umgebrochen.
Auch die Bildmarke wurde modifiziert: der umgebende gelbe Sternenkranz wurde entfernt, die Schildform stark vereinfacht, und die bisherige Wappen-ähnliche Anmutung mit heraldischen Anleihen in Richtung einer schlichteren grafischen Darstellung weiterentwickelt: fünf von einander abgesetzte wellenförmige Segmente, die als Ganzes eine Schildform beschreiben, gehalten in Farbabstufungen im Spektrum Lila und Grün – das ist die neue Bildmarke der Hochschule.
Über viele Jahre hat die Hochschule im Rahmen ihres visuellen Erscheinungsbildes ein blau-graues Farbschema genutzt. Nun fungieren Lila und Grün als Corporate Farben. Ähnlich deutlich und spürbar ist der Wechsel in Sachen Schriftkonzept. Texte und Überschriften sind nun in der geometrischen Linear-Antiqua SofiaPro (Mostardesign Studio) gesetzt, anstatt in der Corporate S (K. Weidemann), so auch im kürzlich relaunchten Webauftritt der Hochschule.
Zum Hintergrund: Die Rheinische Hochschule Köln, kurz RH, ist eine staatlich anerkannte Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in privater, gemeinnütziger Trägerschaft. Sie gehört zum Verbund der Rheinischen Stiftung für Bildung. An vier Standorten in Köln bietet die RH derzeit 6.000 Studienplätze. Zum Studienangebot zählen 30 Bachelor- und Masterstudiengänge in den Fachbereichen Ingenieurwesen, Wirtschaft, Psychologie & Recht, Medien sowie Medizinökonomie & Gesundheit in den Studienformen Vollzeit, berufsbegleitend und dual.
Die ausgeprägte horizontale Ausdehnung des bisherigen Logos stellt(e) ein großes Hindernis dar. Ein Logo mit diesen Dimensionen ist schon in gedruckten Medien schwierig zu händeln, im Kontext digitaler Medien ist es heutzutage ein untragbarer Klotz, den es ohne wenn und aber abzuschütteln gilt. Freilich hätte man dies auch schon, so wie viele andere Hochschulen und Unis (und andere Entitäten), vor zwanzig Jahren machen können. Gut Ding will Weile haben.
Und gut ist es geworden, wie ich meine, das Neue: Logo, Farben, Website …. Noch ist vom neuen Gestaltungskonzept rund um das visuelle Erscheinungsbild recht wenig zu sehen, um abschließend bewerten zu können. Doch schon die Website vermittelt nun einen ganz anderen Eindruck: zeitgemäßer, lebendiger, mehr Weißraum, auch deshalb klarer, frischere Farben, ein Farbspektrum mit Differenzierungsqualität(!), summa summarum ansprechender.
Sofern die Pressestelle der RH meine Anfragen noch beantwortet, reiche ich gerne nach, welche Agentur(en) für das Design / für die Website verantwortlich zeichnen. Die Verantwortlichen können mir auch gerne eine Info zukommen lassen.
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Update 27.03.2024, 19:25 Uhr: Das neue Corporate Design wie auch der neue Webauftritt sind in Zusammenarbeit mit der Digitalagentur Sunzinet entstanden.
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]]>2013 erfolgte die Markteinführung der Getränkemarke „Die Limo von granini“ (dt berichtete). Mit einem auf die Konsumentenbedürfnisse zugeschnittenes neujustiertes Portfolio, einschließlich einer neuer Subrange „Die Limo Zero“, möchte man für eine Belebung des Absatzes sorgen. Aus diesem Anlass wurden die Flaschenetiketten aller Sorten neugestaltet.
Erweitert wurde die Klassik-Range – auf die bisherige Bezeichnung „Original“ wird zukünftig verzichtet – durch eine kalorienfreie Range, fortan mit „Zero“ kenntlich gemacht. Das gestiegene Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung zeige sich auch im Limonadenmarkt, so Eckes-Granini. 80 Prozent der Konsumenten, so eine im Rahmen des Rebranding-Prozesses erhobene Studie, greifen demnach zu kalorienreduzierten Alternativen und suchten aktiv nach dem Begriff Zero.
Ohne roten Drehverschluss, dafür mit einem zentrisch ausgerichteten „granini“-Logo, das nunmehr auf einer farbigen, rechteckigen (Hochkant) Kachel platziert ist – so schauen die Flaschen im neuen Design aus. Illustrationen von Früchten sind auf den neuen Etiketten nun nicht mehr dem Markenlogo hinterlegt, sie sind neuerdings seitig um das Logo und die farbige Kachel herum drapiert.
Das neue Design der Flaschen sollen ab 1. April im Handel und im E-Commerce sichtbar sein. Im Anschluss daran werde man unter dem Motto „The Fruity Side of Life“ im Frühsommer begleitende Kampagnen-Aktivitäten ausrollen. Geplant sei eine reichweitenstarke Digitalkampagne, ein „auf die Zielgruppe abgestimmtes Vermarktungskonzept am Point-of-Sale (POS) sowie gezielte den Launch unterstützende Samplings“.
Eine Belebung / Aktivierung von Präsenz, Sichtbarkeit und Aktivitäten der Marke ist angesichts der seit Herbst 2023 danieder liegenden Social-Media-Accounts absolut nachvollziehbar. Da prickelt schon länger nichts mehr.
Visuals zur Kampagne liegen momentan noch nicht vor. Angesichts der vergleichsweise dezenten Anpassung der Etiketten ist auch in dieser Hinsicht eher mit einem „ähnlich gehts weiter“ zu rechnen, denn mit einer 180-Grad-Wendung.
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Die Sammlung enthält nun 369 deutschsprachige CD-Manuals bzw. Brand-Hubs (online). Aufgenommen wurden Gestaltungsvorgaben von:
Hier gehts zur Corporate-Design-Sammlung
Unternehmen und Agenturen sind herzlich eingeladen, ihre Handbücher als PDF einzureichen.
]]>Der BND, 1956 gegründet, ist der zivile, militärische und technische Auslandsnachrichtendienst der Bundesrepublik Deutschland. Dieser hat den Auftrag, Informationen von außen- und sicherheitspolitischer Bedeutung zu sammeln, auszuwerten und der Bundesregierung in Form von Meldungen und Analysen zur Verfügung zu stellen. Die Arbeit des Bundesnachrichtendiensts, welcher unmittelbar dem Bundeskanzleramt nachgeordnet ist, wird vom Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr) überwacht. Derzeit beschäftigt der BND an seinen zwei Standorten Berlin und Pullach rund 6.500 Mitarbeiter.
Von der vor wenigen Tagen lancierten Marke verspricht sich der BND mehr öffentliche Sichtbarkeit als Arbeitgeber. „Unser Ziel ist, bei noch viel mehr Menschen als attraktiver Arbeitgeber auf dem Radar aufzutauchen“, erklärt BND-Präsident Dr. Bruno Kahl zum Markenstart. „Viele passen zu uns – und wir zu ihnen, aber sie haben den BND noch nicht auf dem Schirm.“ Mit dem Kampagnenmotto „Komm dahinter“ wirbt der BND fortan um Nachwuchstalente.
Geheimhaltung sei für den BND, auch für die Mitarbeitenden überlebenswichtig. Rekrutierung und das Werben um neue Talente werde so zur Herausforderung. „Mit einer neuen Arbeitgebermarke wollen wir uns weiter öffnen: Um Interessierten authentische Einblicke in Berufswelten und Arbeitskultur des Nachrichtendienstes zu ermöglichen, haben wir im Frühjahr 2024 eine neue Marke für den BND gestartet, wie es in einer begleitenden Präsentation zum neuen Markenauftritt heißt.
Mit Hilfe einer vom Corporate Design des Bundes (styleguide.bundesregierung.de) nahezu vollständig losgelösten Gestaltung möchte man die Wahrnehmung des Bundesnachrichtendienst verändern. Eine im Behördenumfeld ungewöhnliche Farbigkeit, eine eigenständige Typographie (CyBold) wie auch eine veränderte sprachliche Kommunikation soll zur Verbesserung der Sichtbarkeit / Wahrnehmung führen. Bestandteil der neuen Markenidentität ist auch ein stilisierter Adler, der fortan als Absender des BND Verwendung findet, noch jedoch nicht durchgängig in allen Anwendungskontexten.
Geplant ist, wie der BND dem dt auf Anfrage mitteilt, dass das Design der zunächst im Sinne einer Kampagne lancierten Arbeitgebermarke zukünftig vollständig als visuelles Erscheinungsbild / Corporate Design des BND Anwendung findet, somit etwa auch im Rahmen der behördlichen Kommunikation. Hierzu heißt es seitens des BND:
Als nachgeordnete Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundeskanzleramts wurde dem BND die Verwendung eines eigenen Designs freigestellt, vergleichbar mit anderen Bundesoberbehörden mit eigenem Design wie dem Umweltbundesamt. Das Design der Arbeitgebermarke wird seit 18. März für die Karriere- und Arbeitgeberkommunikation nach innen und außen verwendet. Derzeit arbeitet der BND an einem neuen Corporate Design für die Behördenkommunikation, das sich aus der neuen Marke ableitet. Bis dieses vorliegt (geplant: Mitte des Jahres), gilt für die Behördenkommunikation (Schreiben, Berichterstattung etc.) weiter der Styleguide der Bundesregierung mit der entsprechenden Wortbildmarke.
Zeitgleich mit der Vorstellung der Arbeitgebermarke erfolgt der Rollout einer Kampagne. Sowohl im öffentlichen Raum wie auch in digitalen Kanälen (Instagram, YouTube, u.a.) wurde mit der Ausspielung entsprechender Werbemittel und Banner begonnen.
Das Motto der Kampagne – „Komm dahinter“ – lehne sich, wie es erklärend heißt, an die Kernaufgabe des BND an: „das Aufdecken bzw. Aufklären wichtiger Sachverhalte und Zusammenhänge von außen- und sicherheitspolitischer Bedeutung“. Der BND möchte das Motto als eine Einladung verstanden wissen, selbst hinter die Kulissen der Nachrichtendienstbehörde zu blicken „und in die sonst nach außen verschlossene (Arbeits-)Welt des BND einzutreten“.
Realisiert wurde die neue Arbeitgebermarke, wie der BND mitteilt, in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit einer auf Employer Branding spezialisierten Agentur. Aus Sicherheitsgründen werde der Name der Agentur nicht öffentlich genannt.
Bundesadlerformen gibt es mittlerweile viele. Zuletzt hat das Bundesverfassungsgericht im Rahmen der Einführung eines Corporate Designs im März 2023 eine eigene Version erhalten. Mit der BND-Arbeitgebermarke kommt nun eine weitere Version hinzu: eine Mischform aus Adler und im Halbkreis angeordneten Sitzreihen (im Plenarsaal des Bundestages). Im Gegensatz zu seinen vielen Pendants zeigt der BND-Adler NICHT seine Krallen – ein „bewusstes Understatement“, wie es heißt. Auch Funkwellen, wie sie etwa in einem WLAN-Symbol dargestellt sind, lassen sich ausmachen.
Ein vielschichtiges, dennoch schlicht und klar gehaltenes Zeichen. Stark abstrahiert, dadurch prägnant, dennoch eigenständig, zudem handwerklich gut umgesetzt. Dieses Zeichen bringt alles mit, um als Logo identitätsstiftend wirken zu können. Bereits in der Vergangenheit hat der BND ein Logo mit kompaktem Aufbau – Adler plus nachgestellte „BND“-Wortmarke – verwendet, nämlich innerhalb des bisherigen Responsiv-Logos. Das neue Logo kommt hingegen ohne den für die Logos der Bundesbehörden charakteristischen „Flaggenstab“ aus. Statt Bundes Serif als Hausschrift setzt der BND zukünftig verstärkt auf die Bundes Sans.
Aus meiner Sicht geht die mit dem neuen Zeichen verbundene Kommunikationsstrategie erst dann auf, wenn tatsächlich alle Medienanwendungen und Dienste auf das neue Design umgestellt sind. Denn zwei visuelle Erscheinungsbilder zu führen, einen Markenauftritt für Employer Branding und ein Erscheinungsbild für behördliche Tätigkeiten, wäre wenig zwingend/überzeugend. Letztlich ließe sich dies auch gegenüber den soeben neu angeworbenen (jungen) Mitarbeitern nicht glaubhaft vermitteln, weshalb der BND nach Außen im Sprachlich-Visuellen locker-flockig-frisch auftritt, nach Innen und hinter den Kulissen hingegen staatstragend.
Ob die Kommunikationsstrategie, wie intendiert, mehr Bewerber anspricht und anlockt, ist eine andere Frage. Ich denke schon, dass der neue, farbige und auch typographisch auffällige Look durchaus das Potenzial dazu hat.
Ob die farbenfrohe Welt, die kantig-stylische Typo und der Kumpel-hafte Jargon mit Popkultur-Anleihen – „License to hack“ – bei den anvisierten Zielgruppen verfangen kann, ist weniger die Frage, sondern ob diese Art der Kommunikation tatsächlich Ausdruck der inneren Haltung und der Identität der Behörde ist, und ob diese „Präsentation“ darüber hinaus im Einklang mit der (sonstigen) Corporate Language der Behörde steht. Daran habe ich, vorsichtig ausgedrückt, so meine Zweifel. BND-Mitarbeiter können besser einschätzen, wie authentisch das auf diese Weise Kommunizierte ist, ob es den Bundesnachrichtendienst adäquat widerspiegelt.
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]]>„Selbstbewusst, jung und kraftvoll“, so betitelt die Radeberger Gruppe den neuen Markenauftritt der Biermarke Radeberger Pilsner. Mit dem Ziel die Aufmerksamkeit zu erhöhen, wurde das Design der Flaschenetiketten und Verpackungen modifiziert, und die Kommunikation im Rahmen von Werbe-Spots und -Anzeigen auf neue Bilder- und Lebenswelten umgestellt.
Sukzessive soll das neue Design in den kommenden Tagen in Handel und Gastronomie eingeführt werden, so dass bis Ostern eine flächendeckende Sichtbarkeit der neuen Ausstattung in den Verkaufsstellen erreicht werde. Unter dem Motto „Auf die Leidenschaft“ launcht Radeberger zudem eine neue Kampagne.
Auszug der Pressemeldung
Radeberg unterstreicht den Stolz der Marke auf ihre Herkunft. Mit einer Marktoffensive und einem neuen Markenauftritt startet Radeberger Pilsner kraftvoll und leidenschaftlich in die Zukunft. […] Unter dem Motto „Auf die Leidenschaft“ feiert Radeberger Menschen, die ihre eigenen, ganz individuellen Ziele folgen und dabei ihr Leben genießen. „Die Bilder, die wir in unserer neuen Kommunikation zeigen, fangen unsere neue Markenbotschaft ein: Mach, was Dir wichtig erscheint, was Dir persönlich Sinn stiftet und Dir Erfüllung gibt. Tue dies aus vollem Herzen und mit voller Leidenschaft. Dann wird das Leben zum Genuss“, so Marketingleiter Marco Domogalski.
Zwei Veränderungen springen beim Flaschen- bzw. Etikettendesign direkt ins Auge: der neu gestaltete Flaschenhals und der nun in schwarz statt in gold gehaltene Radeberger-Schriftzug auf dem Bauetikett. Auf eine Über-Kopf-Folierung mit Alufolie wird fortan verzichtet, stattdessen kommen goldfarbene „umweltfreundlichere Papieretiketten“ zum Einsatz.
Die zentralen Elemente des heraldischen Wappens der Bierstadt Radeberg, das halbe Wagenrad und ein vom Schwert durchbohrter Löwe, stechen auf den neuen Etiketten stärker hervor als bislang. Das Wappen wurde vergrößert und von umgebenden goldenen Verzierungen befreit. Man sei stolz auf die Herkunft der Marke Radeberger, und die neue Gestaltung unterstreiche dies.
Am kommenden Freitag ist der Startschuss für den neuen Radeberger-TV-Spot – ein 30-Sekünder, der bei allen großen Fernsehsendern auf reichweitenstarken Programmplätzen auf Sendung geht. Hier im dt schon jetzt zu sehen. In weiteren Varianten werde der Spot auch auf allen gängigen Online- und Streaming-Plattformen sowie in den Sozialen Medien zu sehen sein.
Angesichts des seit Jahren rückläufigen Bierumsatzes ist für viele Brauereien die Verjüngung des Markengesichts kein „Nice-to-have“, sondern eine unumgängliche Notwendigkeit. Anders als etwa Mitbewerber wie Wernesgrüner oder Richmodis Kölsch, die im letzten Jahr jeweils einen radikalen Wechsel vollzogen haben, ist die Anpassung bei Radeberger Pilsner dezenter, im direkten Vergleich.
Denn die Umstellung von einem goldenen auf einen schwarzen Schriftzug ist schon signifikant. Erst jetzt wird der kalligraphische Charakter der Radeberger-Wortmarke so richtig sichtbar, kann der weit ausladende R-Schweif als identitätsstiftendes Gestaltungsmerkmal Wirkung entfalten. Vor lauter Goldverzierungen und Tand ging das Markenlogo und diese schöne Typo bisher völlig unter. Im Packaging Design sind – in der Tat – Tradition und Moderne sehr gut ausbalanciert.
Aus Gründen der Nachhaltigkeit auf Aluminium-Folie zu verzichten, ist die logische Konsequenz. Der ein oder andere Traditionalist unter den Biertrinkern wird die metallisch-goldene Halskrause vermissen. Aber die Entscheidung ist richtig, goldrichtig. Diesen Schritt sind vor Radeberger schon viele anderen Getränke- und Lebensmittelproduzenten gegangen, etwa Stuttgarter Hofbräu (2023) oder Budweiser Budvar (2020). Milka vollzog die Produktionsumstellung auf eine Aluminium-freie Verpackung bereits 2007 – damals wurde der „Flowpack“ aus Plastik eingeführt.
Das neue Markendesign für Radeberger Pilsner hat übrigens eine längere Vorlaufzeit. Bereits vor drei Jahren hatte die Brauerei 0,5-Liter-Dosen mit neuem Design in den Handel eingeführt. Wie sich nun zeigt, ein Vorbote für das komplette Rebranding.
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]]>Decathlon gilt nach Umsatz und Mitarbeitern als einer der größten Sportartikelhersteller und -händler der Welt. Derzeit sind mehr als 100.000 Mitarbeiter in rund 1.700 Geschäften weltweit tätig. In Deutschland ist Decathlon mit 87 Filialen vertreten.
Seit je her habe Decathlon, wie es im Rahmen der kürzlich veröffentlichten Pressemeldung heißt, die wichtige Rolle des Sports für eine gesündere und glücklichere Gesellschaft betont. Heute bräuchten die Menschen den Sport mehr denn je. Vor dem Hintergrund der Schärfung des Profils wurde ein neuer Unternehmenszweck (Purpose) definiert – „Move People Through The Wonders of Sport“ – und darauf aufbauend die Markenidentität modifiziert und weiterentwickelt. Die Strategie, die hinter dieser Ambition steht, beinhaltet „das Bestreben, innovative und nachhaltige Sportprodukte für alle zugänglich zu machen“.
Auszug der Pressemeldung
„Der heutige Tag markiert einen ganz besonderen Moment in der Geschichte und der Zukunft von Decathlon. Die Welt braucht den Sport heute mehr denn je. Er hat eine verbindende Kraft und kann sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit verbessern. Wir bei Decathlon wollen einen größeren positiven Einfluss auf die Menschen, die Gesellschaft und den Planeten haben, indem wir Menschen durch die Wunder des Sports bewegen. […] Es war unglaublich zu sehen, wie unsere vielfältige Gemeinschaft zusammenkam, um das zu feiern, was uns besonders macht: allen Menschen die Möglichkeit zu geben, Sport innerhalb ihrer eigenen Motivation und des eigenen Niveaus zu betreiben. Ich bin zuversichtlich, dass unsere ehrgeizige Strategie, mit der wir unsere Arbeitsweise weiterentwickeln, dafür sorgen wird, dass Decathlon als einzigartige und vertrauenswürdige Sportmarke die Branche anführt.“ – Barbara Martin Coppola, Global Chief Executive Officer der Decathlon Gruppe
Das bisherige Logo, ein in Versalien gesetzter weißer Schriftzug in einem blauen Rechteck, wurde Mitte der 1990er Jahre als Markenzeichen eingeführt. Über knapp drei Jahrzehnte war das Logo durchgehend als Absender der Marke Decathlon im Einsatz.
Mit dem nun vollzogenen Redesign wird das umgebende Rechteck aufgelöst; die blaue Wortmarke steht fortan freistehend auf weißem Grund. Erstmals bekommt Decathlon zusätzlich eine Bildmarke: eine nach rechts geneigte, offene Ovalform, bei der das eine Ende in den Innenraum hinein eine nach oben weisende Spitze herausbildet. Die Bildmarke ist innerhalb des Logos der Wortmarke vorangestellt.
Nach Ansicht des Unternehmens drückt das Zeichen „Bewegung, den Ehrgeiz, neue Höhen zu erreichen, und die Kreislaufwirtschaft, das Herzstück des nachhaltigen Geschäftsmodells von Decathlon“ aus. Decathlon bezeichnet die Bildmarke als „Orbit“.
Im französischen Onlineshop decathlon.fr wurde das neue Design bereits implementiert.
Entstanden ist das Redesign in Zusammenarbeit mit Wolf Olins.
Ein Zeichen, das viel Spielraum für Interpretationen bietet. Aufgrund der schlichten Formgebung ist das „Orbit“-Signet leicht memorierbar. Die Bewegung nach rechts oben, die vom Zeichen beschrieben wird, ist positiv konnotiert (aufwärts, nach vorne, in die Zukunft, etc.). Interessant ist hier sicherlich auch der Bezug zum Thema Kreislaufwirtschaft, mit einer an Recycling-Signets anknüpfenden Symbolik.
Eine gewisse Rotation ist zu erkennen. Auch Sportmarken wie Asics, Odlo oder (früher) Salomon setzen auf diesen Ausdruck, um so Dynamik und Sportlichkeit zu kommunizieren.
Zum Thema Ultramarinblau als DIE Trendfarbe wurde hier im dt schon viel geschrieben.
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]]>Die Stadtverwaltung Friedrichsdorf hat Ende letzten Jahres mit der Implementierung eines neuen Corporate Designs begonnen. Das neue Design solle mehr Einheitlichkeit bringen und der Stadt ein modernes Profil verleihen. In diesem Zuge wird das vor über 20 Jahren eingeführte Stadtlogo ausgetauscht, da es aufgrund seines kleinteiligen Aufbaus für digitale Anwendungen nur eingeschränkt nutzbar sei, so die offizielle Erklärung seitens der Stadtverwaltung.
„Für eine professionelle Außendarstellung ist ein ansprechendes, modernes Corporate Design – auch vor dem Hintergrund des interkommunalen Standortwettbewerbs – heutzutage dringend notwendig“, sagt Bürgermeister Lars Keitel. „Das alte Logo ist nicht mehr zeitgemäß. Wir möchten uns weiterentwickeln und uns als Stadt zukunftsfähig aufstellen“.
Der eigentlichen Kreationsphase vorausgegangen war ein Beteiligungsprozess, bei dem unterschiedliche Interessengruppen aus den Kreisen der Bürgerschaft, Stadtverwaltung, Wirtschaft und Stadtpolitik einbezogen wurden. Im Rahmen von Informationsveranstaltungen und Workshops wurden Anregungen und Ideen zur Identität von Friedrichsdorf eingeholt, um diese in die Neugestaltung miteinfließen zu lassen, wie es in der Pressemeldung heißt. Die damit verbundene inklusive Vorgehensweise habe es ermöglicht, ein breites Verständnis und eine große Akzeptanz für das neue Corporate Design zu schaffen.
Das neue Stadtlogo besteht aus einem mehrfarbigen, stark abstrahierten „F“ als Bildmarke und einer rechtsseitig davon platzierten dunkelgrauen und in Versalien gesetzten Wortmarke. Die Wortmarke erstreckt sich über vier Zeilen und wird aus den Namensbestandteilen „STADT FRIED RICHS DORF“ gebildet. Auf Bindestriche wird innerhalb dieses Wordings verzichtet.
Auch die F-Bildmarke besteht aus vier Segmenten. Die vier grafischen Segmente stehen, so die Idee, symbolisch für die vier Stadtteile von Friedrichsdorf. Ergänzt werden kann das Logo, je nach Anwendungskontext, durch ein Signet in Siegeloptik, das sich an das Stadtwappen anlehnt, um so einen Bezug zur Geschichte der Stadt herzustellen.
Das neue Corporate Design basiere auf dem Selbstverständnis der Stadt Friedrichsdorf, das durch Attribute wie die Nähe zur Natur, die besondere Lage zwischen Urbanität und Ländlichkeit, Innovationsgeist, wirtschaftliches Potenzial, exzellente Infrastruktur, Familienfreundlichkeit, ein vielfältiges Kultur- und Sportangebot sowie Gastfreundschaft geprägt ist.
In den kommenden Wochen und Monaten werde das neue Corporate Design schrittweise in die Innen- und Außenauftritte der Stadt Friedrichsdorf eingeführt, so die Stadtverwaltung. Vorrang habe zunächst die interne Umstellung (Geschäftsausstattung, Printmedien). Das neue Corporate Design diene darüber hinaus als Basis für die Überarbeitung der städtischen Website; ein Relaunch sei derzeit in Arbeit.
Verantwortlich sowohl für die Entwicklung des Corporate Designs wie auch für die Durchführung/Moderation des Beteiligungsprozesses zeichnet die Agentur Provinzglück (Gladenbach). Provinzglück konnte sich im Rahmen der Ausschreibung gegen sechs andere Agenturen durchsetzen.
Nicht, wie so oft, ein evolutionärer Schritt, sondern ein revolutionärer. Dieser war auch notwendig. Wie auch der Relaunch der städtischen Website dringend notwendig ist. Eine Stadt, aus dem Schneewittchenschlaf erwacht, so scheints. Friedrichsdorf präsentiert sich zukünftig mit einem zeitgemäßen, modernen und frischen visuellen Erscheinungsbild.
Das neue Logo ist maximal kompakt, und es entspricht in Aufbau und Form, anders als das bisherige vielteilige Konstrukt, heute geltenden Anforderungen hinsichtlich Variabilität, Flexibilität, Skalierbarkeit. Darüber hinaus hält mit dem neuen Design eine völlig andere Ästhetik Einzug in die hessische Gemeinde, eine optisch deutlich ansprechendere, wie ich finde.
Die Nachbarstadt Bad Homburg hatte sich Ende 2021 ein neues CD zugelegt (dt berichtete). Friedrichsdorf scheint den „Wettbewerb“ angenommen zu haben, und modernisiert ebenfalls die städtische Außendarstellung.
Wortmarken, bei denen die Namensbestandteile, teils eben auch die Silben, auf mehrere Zeilen angelegt werden, sind nach wie vor ein beliebtes Stilmittel. Warum ist das so? Die kompaktere Form sorgt für mehr Prägnanz, für eine bessere Sichtbarkeit. Der quadratische Aufbau hat sich im Zuge der Digitalisierung für Logos als Best Practice herausgebildet, da ein so dimensioniertes Zeichen für gedruckte Medien wie auch für digitalen Anwendungen, seien es Apps oder Social-Media-Accounts, gleichermaßen funktioniert. Quadratisch praktisch also. Logos, die über eine große horizontale Ausdehnung verfügen, sind ungünstig, oftmals problematisch. Deshalb wurde auch „Bad Waldsee“ jüngst auf diese Weise verdichtet.
Eine gute Entscheidung ist zudem, innerhalb der Wortmarke auf Bindestriche zu verzichten. In einem Logo muss weder die Rechtsform des Namens abgebildet sein, noch muss die Schreibweise im Logo im orthografischen Sinne korrekt sein. Mehr zu diesem Thema unter: „Schreibweise des Markennamens“.
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]]>1993 zunächst als Regionalfluggesellschaft „Norwegian Air Shuttle“ gegründet, vollzog Norwegian zehn Jahre später die Expansion nach Europa mit Fokus auf Billigflüge. Der Beginn der Marke Norwegian. Nach zuletzt turbulenten Jahren unterzog sich die zwischenzeitlich hochverschuldete Fluggesellschaft 2020 einem umfassenden Restrukturierungsprozess. Mit verkleinerter Flotte und Fokus auf den Kernmarkt Europa verfolgt Norwegian seitdem einen Neustart.
Die erste signifikante Anpassung des visuellen Erscheinungsbildes nach mehr als 20 Jahren sei notwendig, um heutigen Anforderungen zu entsprechen, so das Unternehmen. „Norwegian ist nun modernerer, wärmerer und klarerer im Ausdruck“, erklärt Christoffer Sundby, Leiter Marketing und Kundenservice. „Mit der Erneuerung der Außendarstellung sorgen wir dafür, dass die Marke bedarfsgerecht und zeitgemäß kommuniziert. Wir sind sehr stolz auf die einzigartige Persönlichkeit der Marke Norwegian.“
Das Logo erfährt ein dezentes Refresh. Beide Elemente der Wortbildmarke, Schriftzug und Flugzeugdarstellung, wurden angepasst. Weiterhin ist der Name der Airline rein in Kleinbuchstaben gesetzt, dies allerdings in einer anderen Schrift. Die Flugzeug-Bildmarke wurde verkürzt, die Linienführung vereinfacht und die Farbgebung auf eine einfarbige Darstellung umgestellt. In der Standardversion ist die Bildmarke nun nicht mehr unterhalb, sondern rechtsseitig der Wortmarke platziert.
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Der Rollout des neuen Designs werde schrittweise erfolgen, beginnend mit den digitalen Kanälen. Unter norwegian.com wurde das neue Logo bereits implementiert. An Flugzeugen, Flughäfen, Büros und weiteren Kontaktpunkten könne es hingegen eine Zeitlang ein Nebeneinander von Alt und Neu geben.
Entstanden ist das neue visuelle Erscheinungsbild im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der Inhouse-Marketingabteilung von Norwegian und der Agentur Try Design (Oslo).
Ein gutes, sinnvolles, evolutionäres Makeover. Es war Zeit den 90er-Jahre-Look abzuschütteln. Wobei die Überarbeitung der Bildmarke schon umfassend ist – auch dies eine gelungene Neuinterpretation, wie ich meine. Eine Flugzeug-Darstellung mit Wiedererkennungswert! Eben kein generisches Piktogramm, sondern eine eigenständige, identitätsstiftende Bildmarke. Genau darin bestand die Herausforderung. Herausforderung gemeistert.
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]]>Zentral in Hamburg zwischen Hauptbahnhof und Deichtorhallen gelegen, werden im Kunsthaus Hamburg in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Markthalle jährlich fünf bis acht wechselnde Einzel- und Gruppenausstellungen aktueller bildender Kunst und angrenzender Disziplinen präsentiert. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der Förderung der Nachwuchsgeneration. Im Juli 2023 übernahm Anna Nowak die Geschäftsführung und Künstlerische Leitung des Kunsthaus Hamburg.
Im Nachgang an das 60-jährige Jubiläum, im vergangenen Jahr gefeiert, entwickelte sich im Kunsthaus der Wunsch sich im Visuellen neu auszurichten.
Auszug der Pressemeldung
Ausgehend von dem erfolgreichen 60-jährigen Jubiläum im Oktober 2023 haben wir uns in den letzten Monaten intensiv mit unserer institutionellen Identität auseinandergesetzt. Als Zentrum für zeitgenössische Kunst agieren wir zukünftig gleichermaßen als partizipativer Ausstellungsort, künstlerische Produktionsstätte sowie kulturpolitische Diskussions- und Reflexionsplattform. Unsere Projekte konzipieren wir gemeinsam mit lokalen und internationalen Künstler*innen eigens für die Ausstellungshalle. Ganz im Sinne unserer Gründungsidee möchten wir mehr Sichtbarkeit für die Kulturakteur*innen der Stadt schaffen. Wir ermöglichen globale Vernetzung und fördern durch experimentelle und transdisziplinäre Formate Vielfalt. Das Corporate Design spiegelt wider, was uns wichtig ist: Flexibilität und Standhaftigkeit sowie Offenheit und Strahlkraft.
Das bisherige Logo war rund zehn Jahre als visueller Absender des Kunsthauses im Einsatz. Das bildhafte, grafische Signet, in dem Buchstaben als geometrische Grundformen angelegt sind, macht nun Platz für ein rein typographisches Logo, das im Aufbau konventioneller und in seiner Rezeption zugänglicher und leichter zu erfassen ist. Gesetzt ist das neue Typologo in der Schrift Walter (Dinamo Typefaces).
Während in der Standardversion des Logos die Segmente „Kh“ (Kunsthaus), „H“ (Hamburg) und der ausgeschriebene nachgestellte Namen eine Einheit bilden, vergrößert sich im Anwendungskontext von Plakaten und anderen Medien der Zwischenraum dieser Elemente stark – eine Art grafische Klammer; die jeweils vorgestellte Kunst in sich aufnehmend und rahmend.
Das Design wurde von Laurens Maria Bauer und Caspar Reuss entwickelt.
Ich kann mich für beide Logoformen erwärmen, für die neue und die alte. Das alte Logo vermittelt mit seinen geometrischen Letterformen Experimentierfreude, Kreativität und Unangepasstheit, auch Verspieltheit, der wie Holzbauklötzchen wirkenden Anmutung wegen. Im direkten Vergleich wirkt das neue Logo gewöhnlich, zumindest auf den ersten Blick. Doch auch das neue Logo ist, wie sich anhand der Anwendungsbeispiele ablesen lässt, unangepasst und auf eine gewisse Weise eigen. Allgemein übliche Konventionen, die Gestalt eines Logos betreffend, seien es Aufbau, Anordnung und Größe/Ausdehnung, werden gesprengt. Die sich wie ein Expander streckenden, neue Räume eröffnenden Logosegmente vermitteln ebenfalls Experimentierfreude und Kreativität.
Das alte Logo ist komplex, im Aufbau konstruktivistisch-verschachtelt (was für ein Logo immer unvorteilhaft ist!), in der Rezeption mehr ein grafisches Gebilde, das für sich selbst steht (ähnlich wie ein Bild von Kandinsky oder Mondrian), denn ein Logo, das der Repräsentation einer Marke dient. Der semiotische Bezug – der Zusammenhang zur Marke – ist mit dem neuen Zeichen/Logo, auch da der Schriftzug leichter zu erfassen ist, klarer, um nicht zu sagen nun eindeutig. Das neue Logo ist somit zugänglicher und verständlicher. Ein Kriterium, das im Kontext Design, Kommunikation und Sprache in den letzten zehn, zwanzig Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, Stichwort Barrierefreiheit, Leichte Sprache.
Kaum entzifferbare „Letterhaufen“, wie etwa das in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte ehemalige Logo des Museum Angewandte Kunst Frankfurt, begegnen einem mittlerweile seltener. Was im Sinne der „Artenvielfalt“ bedauernswert, in Bezug auf Kriterien wie Praktikabilität, Reproduzierbarkeit und Skalierbarkeit jedoch absolut nachvollziehbar ist.
Die Geschichte der Marke Dextro Energy beginnt im Jahr 1927 mit einem weißen Dextrosepulver, das unter den Namen „Dextrose Purum“ von der Deutschen Maizena GmbH hergestellt und zunächst über Apotheken vertrieben wurde. Im Jahr 1935 erfolgte die Markteinführung des noch heute bekannten Traubenzuckerproduktes in Form weißer Täfelchen, verpackt als Würfel.
Bei den Olypmischen Sommerspielen in Berlin ein Jahr später war der Traubenzuckerwürfel „offizielle Wettkampfverpflegung“. 2002 wurde „Dextro Energen“ in „Dextro Energy“ umbenannt. Seit 2005 gehört die Marke Dextro Energy sowie das dahinterstehende Unternehmen zur Zertus Unternehmensgruppe (Power System, Pulmol, u.a.). Produkte der Marke Dextro Energy, nach wie vor in Krefeld hergestellt, werden heute weltweit in rund 20 Länder exportiert. Angaben des Unternehmens zufolge hat Dextro Energy eine Marken-Bekanntheit von über 90 Prozent.
Mit dem Ziel, die Traditionsmarke zu modernisieren, und die Präsenz in globalen Märkten zu stärken, wurde Dextro Energy einem Rebranding unterzogen. Gleichzeitig wurde das Profil der Marke geschärft. „Trotz der langen Tradition im Spitzensport steht Dextro Energy nicht für Competition, sondern dafür, selbstbestimmt und für sich sein Bestes zu geben“, so Christopher Schütz, Managing Director der Dextro Energy GmbH & Co. KG. „Dabei muss es nicht immer um die großen Aufgaben gehen, wie die Abitur- oder Fahrprüfung, es können auch die kleinen ungesehenen Momente sein, bei denen es drauf ankommt“.
Das komplette Sortiment bestehend aus 250 Produkten wird im Zuge des Rebrandings sukzessive auf ein neues Markendesign umgestellt. Neben dem Traubenzuckerwürfel „Classic“ (Abb. oben) erfährt auch das Markenlogo selbst ein Redesign.
Der für die Marke Dextro Energy typische gelbe Pfeil beschreibt nun keinen Bogen mehr, sondern dieser verläuft in gerader Form sowie in gleichbleibender Stärke. Weiterhin weist der Pfeil, ebenso wie die darüber platzierte zweizeilige, rote Wortmarke, von links unten nach rechts oben – eine positiv konnotierte Entwicklung beschreibend.
Entstanden ist der neue Markenauftritt in Zusammenarbeit mit David+Martin (Berlin).
In den 1980er-Jahren warben Sportler wie der Fußballer Karl-Heinz Rummenigge, der Zehnkämpfer Jürgen Hingsen oder die Hochspringerin Ulrike Meyfarth als Testimonials für die weißen Traubenzuckertäfelchen. Aus Sicht eines Süßwarenherstellers mache Werbung im Sport, mache Sportsponsoring sehr häufig auch heute noch viel Sinn, so Christoph Breuer vom Institut für Sportökonomie an der Deutschen Sporthochschule gegenüber Deutschlandfunk. „Weil sie über den Sport eben an interessante Zielgruppen herankommen und gleichzeitig ihr Image positiv darstellen können.“
Der Blick auf Zuckerkonsum ist heute differenzierter als noch vor 40 Jahren. Insbesondere jene Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Salz- und/oder Fett-Anteil, die sich gezielt an Kinder und Jugendliche richtet, steht zunehmend in der Kritik. Eine Mehrheit der Deutschen unterstützt einer Umfrage von Foodwatch zufolge das Vorhaben von Bundesernährungsministerium Cem Özdemir, Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt rund um Schulen und Kindergärten sowie im Fernsehen und Internet weitgehend einzuschränken. Eine Werbeeinschränkung würde auch die Marke Dextro Energy betreffen. Vermutlich auch deshalb finden sich Produkte wie „Dextro Energy Minis Wickie“ mittlerweile nicht mehr im Onlineshop von Dextro Energy.
Die vom Unternehmen verfolgte breitere Ausrichtung der Marke erscheint mir sehr nachvollziehbar: weniger Spitzensport, mehr Alltags-bezogenen. Selbstbestimmtheit ist im Kontext Lebensmitteln mit hohem Zucker-, Salz- und/oder Fett-Anteil generell ein Schlüsselbegriff, gerade bezogen auf Markenkommunikation. Dies kann in der Gestaltung berücksichtigt werden. Entsprechend selbstbewusst, geradlinig und ohne Umwege, so könnte man interpretieren, wurde das Markendesign von Dextro Energy neujustiert. Mit einer Wortbildmarke, die nun keinen Bogen mehr beschreibt, sondern die schnörkellos zum Punkt kommt; mehr klare Kante.
Die neue Markenbotschaft – „Dextro Mode On“ – zielt (wohl) darauf ab, den Coolness-Faktor zu steigern. Als eigenständiges Logo angelegt fungiert diese Botschaft innerhalb von Social Posts neuerdings als Quasi-Absender der Marke. Ausschließlich in Versalien angelegte Werbeaussagen „SCHNELLE KOHLENHYDRATE PRAKTISCHE BOX MIT VITAMIN C“ erschweren die Erfassbarkeit. Denn: „TEXTE IN VERSALSCHREIBUNG LASSEN SICH SCHLECHTER LESEN ALS TEXTE IN GEMISCHTER GROSS- UND KLEINSCHREIBUNG“ (leserlich.info). In diesem konkreten Fall wird die Erfassbarkeit zusätzlich erschwert, da die Texte auf unterschiedlich farbigen Hintergründen gesetzt sind. Sonderlich zugänglich ist das neue Markendesign im Typografischen also nicht. Davon abgesehen präsentiert sich die Marke gereifter, klarer und mehr im jetzt.